„Reichtum kann peinlich sein“
Drehbuchautor und Regisseur Oliver Kienle im Podcast „Reden ist Geld“ von Sparkasse und detektor.fm
Oliver Kienle ist Autor der preisgekrönten Thriller-Serie „Bad Banks“, der erste Deutsche, der einen Netflix-Film gemacht hat und bereits mit 18 Jahren schon neun eigene Romane in der Schublade hatte. Mit Nina Sonnenberg redet er über seine Erfahrungen reich, aber auch arm gewesen zu sein, wonach er süchtig ist und warum er als Kind sein Spielzeug im Keller versteckte.
„Reden ist Geld" – der Podcast
Über Geld spricht man nicht? Pah! Im Podcast „Reden ist Geld" trifft sich Nina Sonnenberg mit bekannten Personen, um mit ihnen über das Thema zu sprechen, über das selten jemand öffentlich reden will. Hier hört ihr ganz persönliche Geschichten. Können wir nicht alle von mehr Offenheit beim Thema Geld profitieren?
Mit Bankern nichts am Hut
Die zweite Staffel der erfolgreichen Serie „Bad Banks“ über Investmentbanking und Bilanzmanipulationen lief gerade im ZDF und bei Arte. Oliver schrieb die Story und bekam dafür den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie Bestes Drehbuch.
Auch wenn es in seinen Arbeiten häufig um den Spagat zwischen Arm und Reich geht – persönlich hatte Kienle vor dem Drehbuch für „Bad Banks“ keine Berührungspunkte mit der Finanzwelt: „Es war anstrengend, die Prozesse und Zusammenhänge zu verstehen. Ich hatte kein Vorwissen und dieselben Vorurteile gegenüber der Finanzindustrie wie die meisten Menschen“, erinnert er sich.
Glaubte Oliver Kienle anfangs an den Erfolg von „Bad Banks“? Nein. „Als mich 2014 die Produzentin mit der Idee für das Drehbuch anrief, war ich so gut wie pleite. Ich hätte etwas machen sollen, was mir sicher Geld einbringt. Ich hätte nie gedacht, dass dieser Stoff wirklich gedreht wird“, sagt er.
Offenbar machte er alles richtig – die beiden Staffeln der Koproduktion von ZDF und Arte wurden ein großer Erfolg, Kienle international bekannt. Er durfte daraufhin seine Romanze „Isi und Ossi“ als ersten deutschen Netflix-Film verwirklichen: Und dabei auch Regie führen.
„Bei mir ist es Speed, beim Banker ist es Heroin“
Oliver Kienle merkte schnell, dass er mehr mit den Figuren von „Bad Banks“ gemeinsam hat, als er sich vorstellen konnte: „Banker sind Workaholics. Süchtig nach ihrem Beruf. Genau wie ich. Ich machte keine Serie über Banker, sondern über Süchtige.“
Für ihn muss Arbeit Kampf sein: „Ich glaube an die harte Arbeit.“ Der Beruf des Investmentbankers sei aber noch abhängig machender als sein eigener: „Einfach die härtere Droge“, so Oliver.
Geschichten erzählen – aber nicht um jeden Preis
Woher kommt seine Gabe, Geschichten zu erzählen, die sich auch noch gut verfilmen lassen? „Geschichten zu erzählen war immer das Einzige, was ich machen wollte und immer schon gemacht habe“, sagt er. Mit selbst gezeichneten Comicfiguren in der Grundschule fing alles an – der Grundstein für die Drehbucharbeit.
Später drehte er Filme mit seinen Kumpels. Geld brauchte er dafür keins. Er machte alles selbst: Schreiben, Filmen, Schneiden, Komponieren. Gedreht hat er in Wohnungen in der unterfränkischen Provinz, wo er aufgewachsen ist: „Wenn ich die Location schick fand, habe ich die Leute überredet, da zu drehen“, erinnert er sich.
Wenn er heute in der Heimat ist, hat jeder Zweite, den er trifft, schon einmal in einem seiner Filme mitgespielt.
Mit 22 Jahren ging er auf die Filmhochschule, um Regie zu studieren. Im Gepäck: zwölf Lang- und zwei Kurzfilme. Sein Abschlussfilm „Bis aufs Blut – Brüder auf Bewährung“ ging in der deutschen Film- und Fernsehlandschaft durch die Decke, schaffte es in die Kinos und brachte ihm diverse Nachwuchspreise ein: „Der Quatsch, den ich damals gemacht habe, hat sich also ausgezahlt“, stellt er fest.
Was folgte, waren diverse „Tatort“-Angebote. Er lehnte ab, wollte lieber seine eigenen Projekte verwirklichen. Nur fehlte ihm dafür die Finanzierung. So drehte er schließlich doch einen „Tatort“: „Zum einen hat die Story für mich Sinn ergeben, zum anderen habe ich jahrelang nicht gedreht. Da fragen sich die Leute schon, ob du vielleicht doch kein so begabter Regisseur bist“, so Oliver.
Spagat zwischen Arm und Reich
Als Oliver ein Kind war, hatte seine Familie sehr viel Geld. Er hatte Spielsachen im Überfluss. Im Gegensatz zu vielen anderen Kindern schämte er sich aber dafür, weil seine Kumpels oft deutlich weniger hatten: „Als ich von Freunden Besuch bekam, habe ich mein Spielzeug im Keller vor ihnen versteckt. Meine Mutter wäre stolz auf mich gewesen, wenn sie das gewusst hätte“, sagt er.
Dann wurde sein Vater berufsunfähig. Die Familie verlor fast alles. Oliver machte früh die Erfahrung, wie es ist, plötzlich arm zu sein. Ein Einschnitt, aber heute ist er dankbar dafür, auch über den Zeitpunkt: „Ich hatte das Glück, beides zu erfahren: Reichtum in der Kindheit, Armut, als ich ein Teenager war. Ich glaube, das ist ein Grund dafür, dass ich heute gut mit Geld umgehen kann, ich war noch nicht so stark verwöhnt.“
Warum Oliver Kienle nie genau weiß, wie viel Trinkgeld er bei Essensbestellungen nach Hause geben soll, welchen Luxus er sich leistet und wieso er Mitleid mit Objekten hat, auch darüber plaudert er im Podcast-Interview.
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