Im April 2023 war der Grundwasserspiegel in vier Kommunen in Südfrankreich so niedrig, dass der Staat dort die Nutzung von Leitungswasser verbieten musste. Die Bewohnerinnen und Bewohner wurden mit wöchentlichen Wasserpaketen versorgt. So weit ist es in Deutschland glücklicherweise noch nicht gekommen. Dennoch wird Wasser auch hierzulande knapper. Daher ist es vor allem in trockenen Sommern wichtig, Wasser zu sparen. Das hat zumindest einen Vorteil: Sie sparen dabei oft gleichzeitig Kosten. Und zwar nicht nur Wasserkosten. Denn im Haushalt wird Wasser häufig erwärmt, zum Beispiel zum Duschen. Wer Wasser spart, kann dadurch oft automatisch Energie sparen.
Ein sparsamer Umgang mit Wasser entlastet den Wasserhaushalt und verhindert, dass in Zeiten von Wasserknappheit Ausgleichsmaßnahmen nötig werden.
Im Haushalt wird statistisch betrachtet das meiste Wasser im Bad verwendet, vor allem fürs Baden, Duschen und die Toilettenspülung.
Wer Wasser spart, schont nicht nur die Umwelt, sondern hat auch weniger Ausgaben – und damit mehr Geld für anderes.
Weil es dem alltäglichen Sprachgebrauch entspricht, verwenden wir in diesem Artikel den Begriff „Wasserverbrauch“. Genaugenommen wird das Wasser aber in unserem Zusammenhang nicht in dem Sinn „verbraucht“ , dass es anschließend verschwunden ist, sondern befindet sich natürlich weiterhin im Wasserkreislauf.
Wieso kommt es dann überhaupt zu Wasserknappheit? Oft liegt es daran, dass es auf der Erde regionale Verteilungsprobleme gibt: In einer Region regnet es zum Beispiel monatelang gar nicht, in einer anderen ist alles überflutet. Durch den Klimawandel verstärken sich solche extremen Wetterereignisse. Für Natur und Umwelt –also unsere Lebensgrundlage – kann das zur Belastung werden. Ein sorgsamer Umgang mit Wasser – insbesondere in heißen und trockenen Zeiten – entlastet den Wasserhaushalt. Das verhindert, dass bei Wasserknappheit vor Ort Ausgleichsmaßnahmen, wie eine eingeschränkte Leitungswassernutzung, nötig werden.
Quelle: Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft, 2022.
Im Haushalt fällt der größte Trinkwasserverbrauch im Bad an, insbesondere beim Baden oder Duschen. Dabei wird selbst bei einer zehn Minuten langen Dusche laut Umweltbundesamt durchschnittlich nur halb so viel Wasser verbraucht wie bei einem Vollbad. Der zweite große Wasserschlucker ist die Toilettenspülung, gefolgt von Wäsche waschen. Nach den Kleingewerben, die in der Statistik zusammen mit den privaten Haushalten erhoben worden sind, folgen in der Rangliste der größten Wasserverbraucher private Gärten sowie die Autopflege.
In allen Bereichen gibt es einfache Maßnahmen, mit denen Sie Wasser sparen können – ohne dass Sie dafür Ihre Lebensqualität einschränken müssen. Im Folgenden haben wir 10 Spartipps für Sie.
Beim Baden und Duschen:
Kurzes Duschen verbraucht erheblich weniger Wasser als ein Vollbad. Ein Sparduschkopf reduziert den Wasserverbrauch zusätzlich. Mit Kosten ab etwa 15 Euro lohnt sich diese Anschaffung auf Dauer sogar finanziell.
Wasser nicht unnötig laufen lassen:
Indem Sie beim Einseifen unter der Dusche, beim Händewaschen, Zähneputzen oder Rasieren den Wasserhahn beziehungsweise die Dusche zudrehen, wenn Sie das Wasser gerade nicht brauchen, sparen Sie ebenfalls deutlich.
Sparsame Toilettenspülung:
Laut Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz fließen pro Person durchschnittlich täglich 40 Liter Wasser durch die Toilettenspülung. Je nach Toilette bestehen jedoch gewaltige Unterschiede: Während ein altes Klo bis zu 14 Liter Wasser pro Spülgang braucht, benötigt ein modernes nur 3 bis 6 Liter. Damit lassen sich also massig Wasser und Kosten sparen. Nutzen Sie außerdem die Spartaste an der Toilette, falls vorhanden, oder erwägen Sie den Einbau eines Spülkastens mit Spartaste. Diesen gibt es ab etwa 50 Euro. Wichtig: Ihr WC-Becken muss für geringe Spülmengen geeignet sein. Darüber gibt die aufgeklebte Prüfnummer Auskunft: Endet sie mit den Ziffern 6 oder 61, ist das WC-Becken problemlos mit sparsameren Spülvorrichtungen kompatibel.
Volle Wasch- und Spülmaschine:
Schalten Sie Wasch- und Spülmaschine erst ein, wenn diese voll sind. So reduzieren Sie die Anzahl der Durchläufe – und sparen zugleich Wasser und Energie.
Lecks reparieren:
Ein tropfender Wasserhahn oder eine undichte Toilette kann eine erhebliche Wassermenge verschwenden. Reparaturen sollten deshalb möglichst schnell durchgeführt werden.
Wassersparende Geräte: Achten Sie bei Neuanschaffungen von Haushaltsgeräten darauf, dass diese wassersparsam sind, zum Beispiel bei Waschmaschinen, Geschirrspüler und Toiletten. Sie denken derzeit ohnehin über ein komplett neues Bad nach? Dann lesen Sie auch unseren Artikel zu den Modernisierungskosten sowie dem passenden Modernisierungskredit.
Gesunde Böden:
Verwenden Sie für die Gartenbewässerung Regenwasser statt Trinkwasser. Das kann schon eine Regentonne sein, die – in Zeiten von übermäßig viel Regen – vom Hausdach gespeist wird. Der Nachteil beim Speichern von Regenwasser in besonders großen Mengen: Während Sie das Wasser nicht nutzen, entziehen Sie es dem Wasserkreislauf. Bei sehr großen gespeicherten Mengen könnte der Grundwasserspiegel dadurch zusätzlich sinken. Deshalb die noch bessere und zusätzlich mögliche Lösung: Halten Sie das Regenwasser möglichst lange im Boden. Gesunde Böden mit einem dichten Pflanzenwuchs und einer vitalen Aktivität von Kleinstlebewesen nehmen Wasser nicht nur besser auf, sondern speichern es auch besser als verarmte, wenig bewachsene Böden. Pflanzen Sie daher möglichst eng. Bei einem Garten am Hang können Sie zusätzlich Erosion vermeiden, indem Sie Wälle so anlegen, dass das Wasser alle Bereiche erreicht, statt direkt abzufließen.
Mulchen (Boden bedecken):
In Wäldern, wo Wasser oft besonders gut gespeichert wird, liegt die Erde so gut wie nie offen: Stattdessen ist sie mit Laub bedeckt. Dadurch verdunstet weniger Wasser an der Oberfläche und der Boden darunter ist biologisch aktiver. Denn das Laub ernährt Lebewesen, die den Boden schützen. Auch im Garten können Sie mit einer dünnen Schicht aus Laub, Rückschnittmaterial (sogenannte Chop-and-Drop-Methode), Stroh (wenn Sie zum Beispiel benutzte Einstreu von Haustieren haben) oder Kompost unter Pflanzen dafür sorgen, dass der Boden nicht austrocknet. Wichtig: Wenn Sie die Schicht ausbringen, muss die Erde feucht sein. Mulchen sorgt nicht nur dafür, dass Sie je nach Region wesentlich weniger oder gar nicht mehr gießen müssen, sondern unterdrückt auch Beikräuter. Außerdem kann es die Bodenqualität deutlich verbessern, wenn Sie regelmäßig eine dünne Mulchschicht unter den Pflanzen ausbringen. Das haben moderne Gartensysteme wie unter anderem das sogenannte No-Dig-System von Charles Dowding gezeigt – dort wird allerdings mit Kompost gemulcht.
Bewässern:
Wer doch bewässern muss, kann es zu effizienten Tageszeiten machen: Bewässern Sie Pflanzen im Sommer früh am Morgen oder spät am Abend, um die Verdunstung zu reduzieren. Tropfbewässerungssysteme können den Wasserverbrauch (und Arbeitsaufwand) zusätzlich minimieren.
Gartendesign:
Naturnah angelegte Gärten erfreuen nicht nur die Wildtiere – sie brauchen auch weniger Wasser. Sinnvoll ist es etwa, wie in der Natur in Etagen zu pflanzen. Zum Beispiel können Sie unter Obstbäumen je nach Region und Standort Himbeeren und andere Sträucher pflanzen, darunter Bodendecker und möglicherweise ranken Kletterpflanzen wie Kiwis oder Hopfen am Baum empor. Die sogenannten Waldgartensysteme haben diese natürliche Etagenmethode perfektioniert. Eine gezielte Kombination der Pflanzen kann dafür sorgen, dass der Gärtner oder die Gärtnerin weniger Arbeit hat, nachdem das System einmal erfolgreich angelegt ist: Die oberen Pflanzen beschatten teilweise die unteren und trotz – ja sogar wegen (vergleiche Tipp 7) – einer dichten Bepflanzung und Durchwurzelung kann mehr Wasser im Boden gehalten und Erosion verhindert werden. Dazu trägt auch das bei dichter Bepflanzung mit heimischen Pflanzen intaktere Bodenleben bei. So müssen Sie weniger gießen. Durch reichlich Laub im Herbst als Mulch und den gezielten Einsatz von stickstoffbindenden Pflanzen wie – je nach Region – Beinwell, Ginster oder Erbsenstrauch, ist das System besonders resilient und kann mit Trockenheit besser umgehen als vergleichsweise leere Gras- oder sogar Schottergärten. An sonnigen Standorten können Sie aber auch ohne Etagenpflanzung Wasser sparen, indem Sie auf Pflanzen setzen, die Trockenheit gut vertragen, zum Beispiel Lavendel, Rosmarin oder Thymian.
Wer noch weiter gehen will, kann auf einen wasserbewussten Konsum achten: Laut UN-Weltwasserbericht 2023 ist die Landwirtschaft der weltweit größte Wasserverbraucher. Dabei sind je nach Lebensmittel ganz unterschiedliche Mengen an Wasser nötig. Regionale und saisonale pflanzliche Lebensmittel haben meist einen vergleichsweise geringen Wasserverbrauch. Für die Herstellung anderer landwirtschaftlicher Produkte werden jedoch mitunter gewaltige Mengen an Wasser benötigt. So weist das Umweltbundesamt daraufhin, dass zur Produktion von 1 Kilogramm Rindfleisch mehr als 15.000 Liter Wasser nötig sind.
Dazu muss gesagt werden, dass es sich beim Rind hierzulande in der Regel vor allem um Regenwasser (sogenanntes grünes Wasser) handelt. In die Berechnung ist nicht nur das Wasser eingeflossen, das das Rind direkt trinkt, sondern auch jenes, das beispielsweise für die Herstellung seines Futters aufgewendet wird. Würde auf dem Feld nicht Rinderfutter angebaut, sondern regionale und saisonale pflanzliche Nahrung für Menschen, wäre wesentlich weniger Wasser nötig. Zum Vergleich: Das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) , das für das Rindfleisch denselben Wasserwert angibt, schreibt auf seiner Website, dass für den Anbau von 1 Kilogramm Kartoffeln im weltweiten Durchschnitt „nur“ 290 Liter Wasser benötigt werden. In Deutschland bildet auch dabei Regenwasser, also grünes Wasser, den überwiegenden Anteil. So schlussfolgert das BZL : „In der Regel liegt der Wasserbedarf für die Erzeugung tierischer Lebensmittel deutlich höher als beim Anbau pflanzlicher Nahrung.“ Und das Umweltbundesamt rät: „Je weniger Fleischprodukte und je mehr wir regional und saisonal einkaufen – also lieber regionale Erdbeeren im Sommer statt beispielsweise spanische Erdbeeren im Winter – desto mehr tragen wir zum Schutz der Wasserressourcen in anderen Ländern bei.“
Auch die Bundesregierung will künftig für einen bewussteren Umgang mit der Ressource Wasser sorgen. Im März 2023 hat sie dafür die Nationale Wasserstrategie im Bundeskabinett verabschiedet. Diese legt, zusammen mit dem dazugehörigen Aktionsprogramm, die Grundlage für ein zukunftsfähiges Management der Wasserressourcen, für die Gewährleistung der Versorgung mit Trinkwasser sowie den Schutz der Gewässer in Deutschland.
Wasserschutz geht übrigens auch bei der Geldanlage – und zwar mit dem passenden Impact Investing. Die nachhaltige Nutzung und der Schutz von Wasser- sowie Meeresressourcen sind 2 der 17 „Ziele für nachhaltige Entwicklung" der Vereinten Nationen, die als Orientierungsmaßstab für nachhaltige Investitionen gelten.
Im Haushalt wird das meiste Wasser im Badezimmer
verwendet. Größter Faktor ist statistisch betrachtet das Baden oder Duschen.
Darauf folgt im Wasserverbrauch die Toilettenspülung, an dritter Stelle steht
die Waschmaschine. Nach dem Verbrauch im Kleingewerbe folgen darauf Garten und
Autopflege.
Beispielsweise können Sie an folgenden Stellen im Haushalt Wasser sparen:
Zu duschen ist in der Regel sparsamer als zu baden. Laut Umweltbundesamt wird selbst bei zehn Minuten langem Duschen nur halb so viel Wasser verbraucht wie bei einem durchschnittlichen Vollbad. Je kürzer Sie duschen, desto mehr Wasser sparen Sie.
Trinkwasser können Sie sparen, indem Sie beispielsweise zum Gießen im Garten stattdessen Regenwasser verwenden. Installieren Sie dafür je nach Zulaufmöglichkeit und Gartengröße zum Beispiel eine Regentonne, eine Regensäule oder einen IBC-Wassertank. Folgende Maßnahmen können den Wasserverbrauch im Garten außerdem deutlich reduzieren:
Wie Sie am meisten Wasser einsparen können, hängt davon ab, wofür Sie am meisten Wasser verbrauchen. Laut Weltwasserbericht der Vereinten Nationen ist die Landwirtschaft der weltweit größte Wasserverbraucher. Einsparpotenzial gibt es hier beispielsweise beim Rindfleisch. Das Umweltbundesamt weist auf seiner Website darauf hin, dass zur Produktion von 1 Kilogramm Rindfleisch mehr als 15.000 Liter Wasser benötigt werden. Regionale und saisonale pflanzliche Lebensmittel haben hingegen meist einen geringeren Wasserverbrauch. Ein bewusster Konsum kann also große Mengen an Wasser einsparen.
Außerdem gibt es im Haushalt viel Potenzial zum Wassersparen. Dort fällt der größte Bedarf statistisch betrachtet im Bad an. Indem Sie duschen, statt zu baden und einen Sparduschkopf verwenden, können Sie Ihren Verbrauch reduzieren. Der zweitgrößte Bedarf entfällt auf die Toilettenspülung. Wenn möglich, können Sie sparen, indem Sie die Spartaste betätigen. Moderne Toiletten sind zudem meist sparsamer, da sie einen reduzierten Verbrauch haben.
Wenn Sie im Alltag Wasser nutzen, ist es anschließend zwar oft nicht mehr sauber, jedoch nicht „weg“. Es bleibt im Wasserkreislauf. Ein sorgsamer Umgang mit Wasser entlastet jedoch den Wasserhaushalt und verhindert, dass in Zeiten von Wasserknappheit vor Ort Ausgleichsmaßnahmen nötig werden. Wasser zu sparen ist deshalb wichtig, weil sauberes und frisches Wasser eine begrenzte Ressource ist, die in vielen Teilen der Welt knapp ist und deren Verfügbarkeit durch den Klimawandel und das Bevölkerungswachstum weiter unter Druck gerät.
Indem wir den „Wasserverbrauch“ senken, können wir die Ökosysteme schützen, die Trinkwasserversorgung für kommende Generationen sichern und Energie sowie Kosten sparen, die mit der Wasseraufbereitung und -verteilung verbunden sind. Zudem trägt jeder Einzelne durch bewussten und sparsamen Umgang mit Wasser zur globalen Anstrengung bei, Wasserknappheit zu bekämpfen und eine nachhaltige Zukunft zu fördern.