Vater und Tochter hängen ein Insektenhotel auf an ihrem Tinyhouse im Grünen.

Das Bauen der Zukunft – wie Sie ein Haus fürs klimaschonende Wohnen errichten

Nachhaltiges Bauen
Klimaschutz ist eine der wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit. Nachhaltigkeit spielt in allen Lebensbereichen eine immer wichtigere Rolle – auch beim Hausbau. Die Nachfrage nach ökologischen Wohnkonzepten steigt, nachhaltiges Leben gilt als Schlüssel zu einer umweltfreundlichen Zukunft. Wir zeigen Ihnen, was im Einzelnen dazu gehört und was Sie auf dem Weg zu einem nachhaltigen Haus alles beachten müssen.

Das Wichtigste in Kürze:

Von der Planung über die Nutzung bis hin zum Abriss – Nachhaltigkeit hört nicht bei der Fertigstellung eines Hauses auf

Wer wirklich nachhaltig bauen möchte, muss sich über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes Gedanken machen. Schließlich wirken Festlegungen in der Planung, beispielsweise das Flächenmaß oder die Wahl des Standortes, solange das Gebäude steht. Eine der Faustregeln: Je größer das Haus, desto höher der Energieaufwand. Daher kann es mit Blick auf das Raumklima und auf spätere Heizkosten sinnvoll sein, die Ausrichtung des Gebäudes zur Sonne zu beachten. Nach Süden ausgerichtete Häuser haben aufgrund der Helligkeit die beste Position. Auch die Wärmedämmung ist relevant. Schließlich soll keine wertvolle Energie verloren gehen. Ältere Häuser haben häufig eine schlechtere Energiebilanz und Sie dadurch höhere Kosten. Doch keine Sorge, hier können Sie mit einer energetischen Sanierung upgraden.

Bei den Plänen fürs Grundstück um das spätere Eigenheim ist nachhaltiges Denken ebenfalls gefragt. Mit Blick auf die ökologische Nachhaltigkeit sollten Außenflächen möglichst begrünt werden, Flächenversiegelung gilt es zu vermeiden. Wo Flächen mit Beton versiegelt oder asphaltiert werden, kann Regenwasser nicht mehr versickern. Es füllt nicht mehr das Grundwasser auf, sondern muss abgeleitet und kanalisiert werden, bei Starkregen drohen Überschwemmungen. Außerdem heizen sich Beton und Asphalt stärker auf als Grünflächen, die durch Verdunstung kühlen. Daneben soll der Garten keine Gefahrenquelle, sondern im besten Fall Lebensraum für Tiere sein: Mit insekten- und bienenfreundlichen Pflanzen lässt sich dem Artensterben entgegenwirken.

Ressourcenschonend, nachwachsend und regional

Ressourcenschonende und nachwachsende Rohstoffe, idealerweise aus der Region, sind Voraussetzung für umwelt- und klimaschonendes Bauen. Energie- und schadstoffarme Herstellung von Materialien und ein möglichst kurzer Transportweg tragen zum Schutz des Klimas und der Umwelt bei. Kunststoffe, Lacke oder Dämmwolle gehören nicht dazu.

Anhand des Primär-Energie-Inhalts (PEI) können Sie feststellen, wie viel Energie in verschiedenen Materialien steckt. Der Baustoff Holz beispielsweise ist in der Verarbeitung verhältnismäßig energiearm, nachwachsend und regional verfügbar. Der CO2-Ausstoß wird dadurch geringgehalten. Als Baustoff kann daneben unter Beachtung der Wasserlöslichkeit Lehm in Frage kommen. Der natürliche Bestandteil des Bodens ist fast überall abbaubar und speichert nicht nur Wärme gut, sondern trägt außerdem zu einem natürlichen Feuchtigkeitsgehalt bei. Lehm nimmt überschüssige Feuchtigkeit auf, gibt diese jedoch – wenn benötigt – auch wieder ab. Dadurch wird ein ideales Raumklima gefördert.

Als ökologische Dämmung können Holz- oder Hanffasern dienen – ebenso auch Jute, Schilf oder Zellulose. Beim Heizen kann auf Holz- oder Pelletöfen zurückgegriffen werden, denn Solarheizungen werden zwar immer günstiger und effizienter, jedoch müssen Sie dabei die Sonneneinstrahlung und die saisonale Funktionsweise bedenken.

Beim Strom sollten Sie auf Ökostrom achten und eventuell eine Photovoltaikanlage am Haus anbringen lassen. Sie hilft, schädliche CO2-Emissionen zu reduzieren, wie sie beispielsweise bei der Verstromung von Kohle oder Gas entstehen. Die Ausrichtung auf regenerative Energiequellen ist eines der Kernelemente eines klimaschonenden Neubaus.

Dach eines Hauses mit Solarpanelen und mit Pflanzen bewachsenem Giebel.

Klima schonen – auch nach dem Einzug

Ziel ist es, auch nach Einzug weiterhin klimaschonend zu leben. In Sachen Einrichtung kann man zum Glück vieles beeinflussen, beispielsweise durch den Kauf von nachhaltigen Möbeln, dem Griff zu Second-Hand oder dem Versuch, möglichst viel Plastik zu vermeiden. Aus Alt mach Neu lautet die Devise – heutzutage auch Upcycling genannt. Recycling und Reparatur statt Einmalnutzung. Ein bewusster und oft minimalistischer Lebensstil entspricht den Vorstellungen eines umweltfreundlichen Lebens und gibt ein gutes Gefühl. Auch der Kauf von regionalen Lebensmitteln oder besser noch: der Anbau im eigenen Garten sind für den Klimaschutz ideal.

Unterstützung durch Bewertungssysteme finden

Wer sich unsicher über die Nachhaltigkeit des eigenen Bauvorhabens ist, kann Unterstützung vom Bund nutzen. Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat hat ein Bewertungssystem ins Leben gerufen, das als Instrument zur Messbarkeit von Nachhaltigkeit dienen soll. Das Drei-Säulen-Modell berücksichtigt primär Ökonomie, Ökologie und Soziales, allerdings werden technische Aspekte und Prozesse sowie Kultur nicht außer Acht gelassen. Der Staat unterstützt auch verschiedene Maßnahmen im und rund ums nachhaltige Wohnen, darunter sind eine energetische Sanierung oder ein barrierefreier Umbau.

Einen klaren Leitfaden, an den sich jeder halten kann, um ganzheitlich nachhaltig zu leben, gibt es leider nicht. Nicht immer besteht die Möglichkeit, ein Ökohaus in Perfektion umzusetzen. Doch jeder Mensch für sich kann individuell daran arbeiten, das eigene Leben umzukrempeln, um einen Teil zum Klimaschutz beizutragen.

Häufige Fragen zu nachhaltigem Bauen

Nachhaltiges Bauen bezeichnet einen auf Nachhaltigkeit fokussierten Bauprozess. Im Fokus liegen das Klima, die Natur, die Umwelt sowie Tier und Mensch. Ressourcen sollen geschont und unnötige Umweltbelastungen vermieden werden.

Klima- und Umweltschutz sind Kernaufgaben unserer Gesellschaft. Wer nachhaltig baut, schützt nicht nur die Natur, sondern zusätzlich auch sich, die Familie und Menschen im näheren Umfeld. Schließlich wird auf umstrittene Baustoffe und toxische Materialien verzichtet. Außerdem bedeutet Nachhaltigkeit, vom Ertrag zu leben und Ressourcen zu schonen. Durch ein gründlich geplantes Konzept können unerwartete Kosten vermieden und Energie eingespart werden, was folglich mit weniger Geld verbunden ist.

Wer nachhaltig bauen möchte, muss den gesamten Prozess im Auge behalten. Folgende Fragen können Ihnen dabei helfen, schon vor Planungsbeginn einen groben Überblick zu gewinnen:

  1. Wie viel Fläche brauche ich? Kann ich irgendwo Flächen einsparen?
  2. Soll mein Haus zur Südseite ausgerichtet sein, um möglichst viel Sonnenenergie und -wärme zu gewinnen?
  3. Welche Rohstoffe kann ich verwenden, um möglichst ökologisch zu bauen? Sind diese nachhaltig, ressourcenschonend, nachwachsend und bestenfalls regional?
  4. Wie sorge ich für einen möglichst flora- und faunafreundlichen Garten? Welche Pflanzen sind ideal für Bienen und andere Insekten?
  5. Müssen Flächen wirklich versiegelt sein? Wären Materialien, die Regenwasser durchlassen und damit den Grundwasserspiegel anreichern nicht eine bessere Lösung?
  6. Wie kann ich auch nach Fertigstellung des Hauses nachhaltig leben? Habe ich die Chance, eigene Nahrungsmittel anzubauen?

Nachhaltige Baustoffe sind Materialien, die recycelt, umwelt- und ressourcenschonend sind. Sie weisen Umweltfreundlichkeit auf und sind nachwachsend, idealerweise auch regional. Konkrete Beispiele sind Holz sowie Holzfasern, Kork, Lehm, Jute, Hanf- und Hanffasern, Naturgesteine, Ton oder Ziegel. Farben können ebenso ökologisch sein. Kalk, Kreide oder Naturlacke schonen die Umwelt und können als bodenfreundliche Beläge verwendet werden. Sollten Sie viel mit Beton arbeiten wollen, können Sie beruhigt sein. Auch damit ist nachhaltiges Bauen möglich, da die Bestandteile aus natürlichen Rohstoffen bestehen.

Wer nachhaltig lebt, der versucht, den eigenen Lebensstil so auszurichten, dass die Umwelt möglichst wenig Schaden davon nimmt. Ein bewusstes Leben gibt ein gutes Gefühl. Wichtig zu wissen ist, dass man nicht alles 100 Prozent perfekt machen muss. Auch kleine Schritte und langsame Veränderungen tragen zu einer besseren Welt bei. Zum nachhaltigen Wohnen gehört auch Müllreduzierung, das Vermeiden von Plastik und die Verwendung von umweltfreundlichen Produkten. Unverpackt, regional und fleischarm lautet bei der Ernährung die Devise.

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