
Die Einkommensteuer greift etwas später und sinkt dadurch für alle Einkommen geringfügig.
Mehrbelastungen entstehen durch den höheren CO2-Preis und höhere Sozialbeiträge.
In Summe dürften die meisten dadurch etwas weniger Netto vom Brutto haben.
Zu Ihren Gunsten: Steuersenkungen und höhere Freibeträge
Grundfreibetrag und Einkommensteuer
Beginnen wir mit dem Erfreulichen: Der Grundfreibetrag steigt 2025 um 312 Euro auf 12.096 Euro. Das heißt: Egal, wie viel Sie verdienen, auf die ersten 12.096 Euro zahlen Sie keine Einkommensteuer. 2023 lag der Wert noch bei 10.908 Euro, 2024 nach mehreren Anpassungen bei 11.784 Euro.
Für gemeinsam veranlagte Ehepaare und Menschen in eingetragenen Lebenspartnerschaften ist der Betrag entsprechend doppelt so hoch. Für 2025 macht das 24.192 Euro.
Das heißt nicht, dass Sie per se 312 Euro zusätzlich von Ihrem Brutto erhalten. Der Eingangssteuersatz von 14 Prozent greift nur später. Angenommen Sie verdienen in diesem Jahr als alleinstehende Person – wie auch schon im vergangenen Jahr – 12.096 Euro, dann haben Sie 2023 nur auf die „letzten“ 312 Euro etwas mehr als 14 Prozent Steuern gezahlt, also etwa 44 Euro. Diese 44 Euro erhalten Sie im Jahr 2024 zusätzlich ausgezahlt und müssen Sie nicht als Steuer abführen.
Ihre Steuerersparnis auf einen Blick
Wie viel Einkommensteuern Sie abführen müssen, können Sie in der nachfolgenden Grafik für sich ablesen. Suchen Sie auf der x-Achse Ihr jährliches Bruttoeinkommen. Auf der y-Achse sehen Sie, wie viel Sie davon 2025 (blaue Linie) als Einkommensteuer leisten müssen. Die orangefarbene Linie zeigt Ihnen, wie hoch die zu zahlende Einkommensteuer 2024 war.
Übersichtlicher aber dafür nur für ausgewählte Einkommenshöhen können Sie die abzuführende Einkommensteuer in der folgenden Tabelle sehen. Die Tabelle zeigt auch, wie groß die Ersparnis bei der Einkommensteuer für ausgewählte Bruttojahreseinkommen ist.
Festgehalten sind die Sätze im § 32a Einkommensteuertarif des Einkommensteuergesetz (EStG).
Steuersätze steigen später
Wie viel Steuern Sie auf Ihr Gehalt zahlen, hängt von dessen Höhe ab. Der Prozentsatz steigt mit dem zu versteuernden Einkommen. Allerdings verschieben sich auch hier die Beträge.
Beispiel: Mussten steuerlich einzeln Veranlagte 2024 auf ein zu versteuerndes Einkommen von 30.000 Euro 14,8 Prozent Einkommensteuer zahlen, führen Sie 2025 auf denselben Betrag nur noch 14,3 Prozent ab. Dadurch werden Ihnen nun auf Jahressicht 150 Euro netto mehr ausgezahlt.
Spitzenverdienende profitieren am stärksten
Besonders stark erhöht haben sich die Grenzwerte für den Spitzensteuersatz: von 66.761 Euro zu versteuerndem Einkommen auf 68.481 Euro. Die Begründung: Wer eine Gehaltssteigerung erhält, die der Inflationsrate des vergangenen Jahres entspricht, soll nicht in einen höheren Steuersatz rutschen. Entsprechend greift der gleiche Steuersatz 2025 erst bei einem knapp 3 Prozent höheren Einkommen als im Vorjahr. Wer eine geringere oder keine Gehaltserhöhung erhält, muss daher 2025 etwas weniger Einkommensteuer zahlen als 2024. Spitzenverdienerinnen und -verdiener müssen dadurch 310 Euro weniger Einkommensteuern zahlen als noch im Vorjahr.
Die Anpassungen, die sich an den allgemeinen Gehaltserhöhungen orientieren, sollen der sogenannten kalte Progression entgegenwirken. Diese wird häufig missverstanden. Denn auch ohne die Anpassungen würden Sie nach jeder Gehaltserhöhung mehr Geld ausgezahlt bekommen als ohne Gehaltserhöhung. Nur würden Sie auf Ihre zusätzlich verdienten Euros – und nur auf diese – einen höheren Steueranteil abführen als auf die bisherige Gehaltssumme.
Solidaritätszuschlag
Die wenigsten Steuerpflichtigen in Deutschland zahlen noch einen Solidaritätszuschlag, da er 2021 für etwa 90 Prozent der Lohn- oder Einkommensteuerzahler und -zahlerinnen abgeschafft wurde. Die Freigrenze steigt 2025 für Einzelveranlagte deutlich auf 19.950 Euro gezahlte Gesamtjahressteuer.
Kinderfreibetrag
Angehoben wird auch der Kinderfreibetrag. Dieser steigt 2025 um 60 Euro auf 6.672 Euro. Pro Elternteil sind das 3.336 Euro.
Mit der Online-Steuerklärung der Sparkassen können Sie Ihre Steuern bequem elektronisch abwickeln. Die steuerrelevanten Daten werden automatisch zusammengestellt.
Nachteilig: Höhere Steuern und Abgaben
Sozialbeiträge
Vorab: Sozialbeiträge sind keine Steuer, da sie mit einem Versicherungsanspruch einhergehen. Dennoch bestimmen auch sie darüber, wie viel Geld von Ihrem Gehalt auf Ihrem Konto landet. Allerdings gibt es einen Höchstbetrag, den Sie zahlen müssen, die sogenannte Beitragsbemessungsgrenze. Wer mehr verdient, zahlt dann nicht zusätzlich in die jeweilige Sozialversicherung – der prozentuale Anteil, der vom Bruttoeinkommen abgeht, sinkt daher sogar. Davon profitieren Gutverdienende nun etwas später.
So hoch sind die Beitragsbemessungsgrenzen für die Sozialversicherungen in 2024, 2025 und 2026.
Beitragssätze steigen enorm
Die Sozialbeiträge in Deutschland steigen im Jahr 2025 deutlich. Und auch künftig dürften sich die Belastungen für Krankenkasse, gesetzliche Rentenversicherung und Pflegeversicherung erhöhen. Hinter der Entwicklung stecken strukturelle und finanzielle Gründe. Unter anderem wird die Bevölkerung immer älter. Dadurch steigt die Zahl der Rentnerinnen, Rentner und Pflegebedürftigen, während die Zahl der Erwerbstätigen, die in die Sozialkassen einzahlen, relativ gesehen sinkt: „Ältere Menschen brauchen im Schnitt drei- bis viermal so viele Leistungen wie jüngere“, sagt Gesundheitsökonom Jürgen Wasem dem Handelsblatt.
Zudem verabschieden sich Millionen der sogenannten „Babyboomer“, also die geburtenstarken Jahrgänge bis Mitte der 1960er Jahre, in den kommenden 10 Jahren in die Altersrente und stehen dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung.
Steigende Gesundheits- und Pflegekosten – zum Beispiel durch medizinischen Fortschritt –, höhere Löhne für Pflegekräfte und eine wachsende Zahl an Pflegebedürftigen sind weitere Aspekte, die zur Erhöhung führten, um die Defizite auszugleichen.
Auch die finanzielle Schieflage der Sozialkassen (die gesetzlichen Krankenkassen prognostizieren für 2025 ein Defizit von 13,8 Milliarden Euro) erfordert die neue Regelung.
So stiegen die Beiträge für die Pflegeversicherung 2025 um 0,2 Prozentpunkte. Die Krankenversicherungen haben bereits zum Jahreswechsel neben dem allgemeinen 14,6-Prozent-Beitragssatz (jeweils hälftig von Arbeitnehmenden und Unternehmen getragen) höhere Zusatzbeiträge erhoben. Wie hoch die ausfallen, hängt von den einzelnen Krankenkassen ab. Im Schnitt lagen die angepassten Beiträge Anfang des Jahres bei 2,9 Prozent. Der amtlich festgelegte Orientierungswert betrug 2,5 Prozent, während er 2024 noch bei 1,7 Prozent lag. Als Durchschnitt werden 0,8 Prozentpunkte als Anhebung genannt.
CO2-Steuer
Damit weniger Kohlendioxid (CO2) ausgestoßen wird, hat die Bundesregierung einen Preis für CO2 festgelegt. Dieser wirkt wie eine Steuer und wird unter anderem für fossile Brennstoffe und Kraftstoffe fällig. 2024 kostete eine Tonne CO2 45 Euro. 2025 steigt der Preis auf 55 Euro.
Wie sehr Sie das belastet, hängt davon ab, wie viel CO2 Sie verbrauchen. CO2-arme oder -freie Alternativen sollen auf diese Weise gefördert werden. Konkret heißt das unter anderem, ein Liter Benzin oder Diesel kostet seit Januar 2025 wegen des höheren CO2-Preises etwa 3 Cent mehr.
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hatte 2024 berechnet, was die Anhebung des CO2-Preises um 15 Euro je Tonne bedeutet. Damals kam das IW für einen Alleinstehenden auf etwa 90 Euro zusätzliche Kosten, für Familien auf Mehrausgaben von 150 Euro. Da dieses Jahr der CO2-Preis nur um 10 Euro steigt, dürften die Mehrkosten etwa 60 Euro für Alleinstehende und 100 Euro für Familien betragen. Allerdings hängt der konkrete Effekt erheblich davon ab, wie die genauen Lebensumstände sind. Etwa wie viel Auto Sie fahren und wie Sie Ihre Wohnung heizen.
Landwirtschaft
2025 können sich die Landwirte erneut weniger Steuern auf den getankten Diesel zurückerstatten lassen. Gab es 2024 noch eine Erstattung von 12,89 Cent/Liter, sind es 2025 nur noch 6,44 Cent/Liter. Ab 2026 ist jedoch geplant, die landwirtschaftlichen Unternehmen wieder mit 21,48 Cent pro Liter Diesel zu entlasten.
Was sich in Summe 2025 ändert
Alles in allem dürften die meisten in Summe etwas weniger Netto vom Brutto erhalten. Ein Beispiel für eine Alleinverdienerin ohne Kinder mit 30.000 Euro Bruttogehalt: Die Einkommensteuer sinkt um 175 Euro. Der zu zahlende Beitrag für die Pflegeversicherung steigt um 0,2 Prozent. Hinzu kommen höhere Krankenversicherungsbeiträge, die – abhängig von der Krankenkasse – um etwa 0,8 Prozent gestiegen sind. Bei beiden Versicherungen trägt der Arbeitgeber allerdings die Hälfte („Arbeitgeberbrutto“), sodass durch die höhere Pflegeversicherung 40 Euro weniger im Jahr aufs Konto gehen, für die Krankenversicherung 160 Euro.
Einem Plus von 175 Euro stehen Mehrbelastungen von 200 Euro gegenüber. Zusätzlich beträgt der im einfach gehaltenen Fallbeispiel der stark nutzerabhängige höhere CO2-Preis etwa 60 Euro. Das ergibt eine höhere Belastung von knapp 85 Euro.
Es ist ein weitverbreiteter Irrtum, dass die Belastung durch Steuern und Sozialabgaben ständig steigt. Daten des Statistischen Bundesamts zeigen: Der Anteil Ihres Einkommens, den Sie netto ausgezahlt bekommen, hat sich seit 2011 kaum verändert. Im Gegenteil: Er ist sogar leicht gestiegen.
Ein Ausblick auf 2026
Auch für nächstes Jahr sind eine Reihe neuer Regelungen und steuerlicher Änderungen geplant. So wird der steuerliche Grundfreibetrag 2026 voraussichtlich auf 12.348 Euro steigen. Für gemeinsam veranlagte Steuerpflichtige liegt er dann bei 24.696 Euro. Darunter gilt also eine Steuerbefreiung bei der Einkommensteuer.
Der Freibetrag für Neurentnerinnen und Neurentner bei der Rentenversteuerung sinkt hingegen auf 16 Prozent. Andererseits sollen Rentnerinnen und Rentner ab 2026 von der Aktivrente profitieren. Das bedeutet: Arbeiten sie weiter, dürfen sie bis zu 2.000 Euro monatlich steuerfrei hinzuverdienen. Die Aktivrente soll dann zusätzlich zum steuerlichen Grundfreibetrag gelten.
Langfristige Projektionen
Ohne umfassende Reformen ist ein weiterer Anstieg der Sozialbeiträge in den kommenden Jahren wahrscheinlich. „Die steigenden Sozialbeiträge sind heute eine der drängendsten Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft“, sagt der Ökonom Nicolas Ziebarth zum „Handelsblatt“.
Studien des IGES-Instituts zeigen, dass die Gesamtbelastung durch Sozialabgaben bis 2035 auf bis zu 49 Prozent steigen könnte, im ungünstigsten Szenario sogar auf 53 Prozent. Heute sind es rund 42 Prozent. Dies würde sowohl Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch Unternehmen erheblich belasten. Es könnte die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland und Unternehmen beeinträchtigen: „Studien legen nahe, dass pro Sozialbeitragssatzpunkt mit 50.000 bis 100.000 Arbeitsplätzen weniger pro Jahr zu rechnen ist“, so Ziebarth weiter.
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