
Am 28. Mai findet der internationale Tag der Menstruationshygiene, auch Weltmenstruationstag, statt. Er wurde 2014 lanciert und soll die Menstruation mitsamt den jeweiligen Begleiterscheinungen und Kosten entstigmatisieren.
Jeden Monat verbrauchen Frauen eine Menge Hygieneprodukte während ihrer Regelblutung – und die kosten Geld. Mögliche Schmerzen werden teils mit Tabletten behandelt, deren Kosten meistens nicht von den Krankenkassen übernommen werden.
Wir machen eine Kostenaufstellung, zeigen geldsparende Alternativen und informieren über den Stand zur Steuer in der EU und den sogenannten „Period Leave“.
Testen Sie ihr Wissen:
Das kostet die Periode
Frauen können sich nicht aussuchen, ob sie ihre Periode bekommen wollen oder nicht – sie müssen schlicht mit ihr leben. Die Menstruation und dafür benötigte Hygieneprodukte sind mit Kosten verbunden. Anhand von Durchschnittswerten lässt sich so eine Summe für das gesamte Leben einer Frau errechnen.
Frauen menstruieren durchschnittlich vom 12. bis 51. Lebensjahr also 39 Jahre. Wenn die Periode etwa alle 28 Tage einsetzt und jeweils 5 Tage dauert, ergibt das etwa 13 Zyklen pro Jahr. Das sind rund 65 Tage jährlich. Auf die gesamte Zeit gerechnet summiert sich das auf etwa 2.535 Tage mit Menstruation – also fast sieben volle Jahre.
Die meisten Frauen in Deutschland benutzen während ihrer Periode Tampons. Anhand dieses Produkts ergibt sich folgendes Rechenbeispiel:
Ein Tampon kostet im Durchschnitt 0,15 Euro. Jeder Tampon sollte laut medizinischer Empfehlung spätestens alle 6 Stunden gewechselt werden. Sonst kann es im schlimmsten Fall zu einem toxischen Schocksyndrom kommen. Vier Tampons pro Tag sind demnach der Mindestbedarf. Dauert die Periode fünf Tage sind insgesamt 20 Tampons notwendig.
- Kosten Tampon pro Stück: 0,15 Euro
- Tagesbedarf: mindestens 4 Tampons
- durchschnittliche Periodendauer: 5 Tage
- Tamponbedarf pro Periode: mindestens 20 Tampons
Monatlich zahlt eine Frau für Tampons mindestens 3 Euro.
- 20 Tampons/Periode x 13 Perioden/Jahr = 260 Tampons/Jahr
- 260 Tampons/Jahr x 39 Jahre = 10.140 Tampons
- 10.140 Tampons x 0,15 Euro = 1.521 Euro
Weitere Kosten sind laut einer britischen Studie umgerechnet monatlich:
- Schmerzmittel: 5 Euro
- neue Unterwäsche: 9 Euro
- Süßigkeiten und andere „Seelenhelfer“: 10 Euro
- Wärmflasche, Wärmepflaster, krampflösende Badezusätze und Ähnliches: 8 Euro
Monatlich zahlt eine Frau also durchschnittlich weitere 32 Euro pro Periode.
- 32 Euro/Periode x 13 Perioden/Jahr = 416 Euro/Jahr
- 416 Euro x 39 Jahre = 16.224 Euro
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0Euro
geben Frauen im Lauf ihres Lebens durchschnittlich für Hygiene- und Periodenprodukte basierend auf oben genannten Annahmen aus.
Wenn man sich die Regelblutung nicht leisten kann: Periodenarmut
Monatlich muss eine Frau durchschnittlich 32 Euro für die Periode aufbringen. Doch nicht jede kann sich das leisten. Ist das der Fall, spricht man von „Period Poverty“ – auf Deutsch: Periodenarmut. Laut einer Erhebung der Hilfsorganisation Plan International im Jahr 2022 geben 23 Prozent der befragten Mädchen und Frauen an, dass sie die monatlichen Ausgaben für ihre Periode als finanziell belastend empfinden. Muss eine Frau nicht nur sich selbst, sondern auch Töchter mit Hygieneartikeln versorgen, steigt die monatliche finanzielle Belastung zusätzlich.
So können Sie bei der Periode sparen
Viele neue Periodenprodukte sind in den vergangenen Jahren auf den Markt gekommen. Es handelt sich dabei oft um wiederverwendbare Lösungen, die demnach günstiger sind und die Umwelt schonen.
Menstruationstasse
Die Menstruationstasse gibt es in den großen Drogerien zu kaufen und ist daher keine Unbekannte mehr: Es handelt sich um wiederverwendbare Cups aus Silikon oder Naturkautschuk. Benutzt wird die Tasse bisher jedoch nur von etwa 13 Prozent der Frauen – Tendenz steigend.
Eine Tasse kostet zwischen 9 und 30 Euro. Hersteller geben an, dass der Cup bei fachgerechter Nutzung und Pflege zwischen 5 und 10 Jahren verwendet werden kann.
Kosten: 0,90 Euro pro Jahr bei einer Nutzung von 10 Jahren
Kosten für die gesamte Zeit der Periode (⌀ 39 Jahre): etwa 35 Euro
Periodenslips
Von schlicht bis Print und Spitze: Periodenunterwäsche gibt es in vielen Ausführungen. Die Slips sind so konzipiert, dass sie das Periodenblut aufsaugen und dann ausgewaschen werden. Je nach Marke zahlt man pro Slip zwischen 15 und 40 Euro. Benötigt werden pro Periode 6 bis 10 Unterhosen. Bei normaler Nutzung und Wäsche halten sie etwa 2 Jahre.
15 Stück x 6 Euro/Stück = 90 Euro für 2 Jahre
Kosten für die gesamte Zeit der Periode (⌀ 39 Jahre): 1.755 Euro
Waschbare Stoffbinden
Binden müssen nach der Verwendung entsorgt werden. Stoffbinden enthalten eine wasserdichte Einlage und können in der Waschmaschine gereinigt werden. 6 Binden kosten rund 60 Euro und halten wie die Periodenunterwäsche etwa 2 Jahre.
Kosten: 30 Euro pro Jahr bei einer Nutzung von 2 Jahren
Kosten für die gesamte Zeit der Periode (⌀ 39 Jahre): 1.170 Euro
Free Bleeding
So alt wie die Menschheit selbst ist das, was heute als „Free Bleeding“ bezeichnet wird: freies Menstruieren. Es bedeutet das Periodenblut frei laufen zu lassen und nicht durch Hilfsmittel aufzufangen.
Frauen, die sich für diesen Weg entscheiden, gehen immer dann auf die Toilette, wenn der Körper Blut ausstößt. Ein weit verbreiteter Mythos ist nämlich, dass die Gebärmutter während der Periode ständig Blut ausscheidet. Dem ist nicht so. Die Gebärmutter zieht sich in Abständen zusammen (daher auch die vielen Frauen bekannten krampfartigen Schmerzen) und stößt dann Blut und Schleimhaut ab. In den ersten beiden Tagen der Periode passiert das etwa alle halbe Stunde und an den Tagen mit einer schwächeren Blutung in Stundenabständen. Mit der Zeit gewöhnt man sich an den Rhythmus des eigenen Körpers und sucht dann das Badezimmer auf. Diese Methode ist nicht für jede Frau und Alltags- bzw. Berufssituation geeignet, aber in jedem Fall die sparsamste und nachhaltigste Option.
Kostenlose Hygieneprodukte in öffentlichen Einrichtungen – aktuelle Beispiele aus Deutschland
Immer mehr Städte, Kommunen und Bildungseinrichtungen in Deutschland setzen ein Zeichen gegen Periodenarmut: Sie stellen kostenlose Menstruationsprodukte wie Tampons und Binden zur Verfügung – in Schulen, Universitäten, Rathäusern oder Jugendzentren. Hier ein Überblick nach Bundesländern:
Baden-Württemberg
Die Stadt Freiburg gibt seit Oktober 2022 an einigen Schulen und im Innenstadtrathaus kostenlos Periodenprodukte aus. Das Pilotprojekt wurde aufgrund positiver Resonanz bis Ende 2024 verlängert und auf weitere Schulen ausgeweitet.
An der Universität Heidelberg startete am 1. Januar 2023 eine sechsmonatige Pilotphase, während der kostenlose Menstruationsartikel in zehn hochfrequentierten Toiletten bereitgestellt wurden.
Bayern
In Würzburg werden im Rathaus, der Stadtbücherei und in 13 Jugendzentren kostenlose Menstruationsartikel angeboten. Der Stadtrat hat das entsprechende Projekt Ende 2023 verstetigt.
Die Landeshauptstadt München weitet ihr Angebot an kostenlosen Menstruationsartikeln aus. Seit Ende 2023 werden neben Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit auch städtische Beratungsstellen sowie weitere Schulen versorgt. Zudem wird geprüft, ob auch öffentliche Toiletten künftig ausgestattet werden.
Seit Oktober 2023 stellt die Stadt Kempten in ausgewählten öffentlichen Einrichtungen – darunter das Rathaus, das Jugendhaus und zwei Schulen – kostenlose Menstruationsartikel bereit. Die Maßnahme ist Teil eines Gleichstellungsprojekts und wurde im Stadtrat einstimmig beschlossen.
Berlin
Auch in Berlin wächst das Angebot an kostenfreien Menstruationsartikeln kontinuierlich. In mehreren Bezirken – darunter Mitte, Reinickendorf, Spandau, Steglitz-Zehlendorf, Tempelhof-Schöneberg und Treptow-Köpenick – sind Tampons und Binden bereits an Schulen verfügbar. In Friedrichshain-Kreuzberg und Marzahn-Hellersdorf laufen derzeit entsprechende Pilotprojekte.
Auch einige Berliner Hochschulen haben sich dem Thema angenommen. So stellen unter anderem die Alice Salomon Hochschule, die Charité – Universitätsmedizin Berlin, die Freie Universität Berlin, die Kunsthochschule Berlin-Weißensee, die Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin und die Universität der Künste Berlin kostenlos Menstruationsprodukte bereit.
Nordrhein-Westfalen
An der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf gibt es an mehreren Toiletten kostenlose Tampons und Binden für Studierende. Das Gleichstellungsbüro setzte dieses Angebot um.
Die Universität Bonn startete im Sommersemester 2022 ein Pilotprojekt zur Bereitstellung kostenloser Menstruationsprodukte. Das Angebot wurde aufgrund positiver Rückmeldungen auf 24 Toiletten an 14 Standorten ausgeweitet.
Rheinland-Pfalz
Die Universität Trier stellt seit Februar 2023 in den meisten Gebäuden Binden und Tampons an frei zugänglichen Orten zur Verfügung.
Am Umwelt-Campus Birkenfeld gibt es auf einer Toilette für weibliche Studierende im zentralen Neubau einen Hygieneautomaten, der kostenlose Tampons und Binden anbietet.
Sachsen
Die Stadt Leipzig hat 2022 beschlossen, kostenlose Periodenprodukte in öffentlichen Gebäuden bereitzustellen.
Die HTWK Leipzig bietet seit November 2022 an zwei Standorten Periodenboxen mit kostenlosen Hygieneprodukten an.
Thüringen
Die Universität Erfurt hat Spender mit kostenlosen Produkten in der Bibliothek installiert – weitere Gebäude sollen folgen.
Neben ProFamilia befürworten viele Bürgerinnen und Bürger dieses Angebot. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov sprachen sich insgesamt 66 Prozent der befragten Frauen und Männer dafür aus, Frauen und Mädchen in Gemeindezentren oder Apotheken einen kostenfreien Zugang zu Hygieneartikeln wie Tampons oder Binden zu ermöglichen. Anlass der Umfrage war ein entsprechender Gesetzesbeschluss in Schottland.
Kostenlose Tampons und Binden für alle
In Schottland stellen Bildungseinrichtungen und städtische Einrichtungen Periodenprodukte kostenlos zur Verfügung. Ein entsprechendes Gesetz macht Schottland zum ersten Land weltweit, indem die Bereitstellung von Periodenprodukten seit 2022 vorgeschrieben ist.
Ein harter Kampf: Die „Tamponsteuer“
Mehrere Petitionen wurden von zehntausenden Bürgerinnen und Bürgern unterzeichnet. Die Forderung: Der ermäßigte Steuersatz von 7 Prozent auf Hygieneartikel und nicht mehr 19 Prozent, den Regelsteuersatz. Mit Erfolg, denn seit dem 1. Januar 2020 gelten Periodenprodukte im deutschen Mehrwertsteuerrecht als „Produkte des täglichen Gebrauchs“. Im europaweiten Vergleich gilt jedoch weiterhin ein hoher Steuersatz:
Wenn die Schmerzen unzumutbar sind: „Menstrual Leave“
Viele Frauen leiden während ihrer Periode unter starken Schmerzen. Gerade bei einer Erkrankung der Gebärmutterschleimhaut wie etwa Endometriose sind die Beschwerden so belastend, dass betroffene Frauen ihrem normalen (Arbeits-)Alltag nicht mehr nachgehen können. Weltweit leiden 200 Millionen Frauen an der Erkrankung.
Während der „Periodenurlaub“ in Deutschland bisher nicht etabliert ist, ist er in Asien schon lange in der Arbeitswelt angekommen. Seit 1947 gibt es ein Gesetz in Japan, das besagt, dass Frauen während ihrer Periode nicht arbeiten müssen, wenn Sie sich unwohl fühlen. Sambia gewährt Frauen seit 2015 einen freien Tag bei Menstruationsbeschwerden. In Indonesien können sich Frauen den ersten und letzten Tag ihrer Periode bei Bedarf freinehmen. In Taiwan sind es insgesamt drei Tage. Möchten Frauen in Südkorea hingegen keinen Menstruationsurlaub nehmen, erhalten sie eine entsprechende Ausgleichszahlung. Frauen in Vietnam dürfen während ihrer Periode länger Pause machen.
In Europa ist in diesem Fall Spanien der Vorreiter. Als erstes europäisches Land hat es der Einführung von Krankheitstagen für Frauen mit Arbeitsunfähigkeit Anfang 2023 zugestimmt. Spanische Frauen dürfen demnach mehrere Tage bei starken Menstruationsbeschwerden entschuldigt fehlen und müssen in diesem Zeitraum nicht arbeiten. Diese Regelung gilt auch bei Beschwerden durch die bereits genannte Erkrankung Endometriose.
In Deutschland gibt es bislang keine vergleichbaren Regelungen. Wer starke Menstruationsschmerzen hat, kann sich jedoch regulär krankmelden, ohne dem Arbeitgeber den genauen Grund nennen zu müssen. Hierbei gilt dieselbe Regelung wie bei anderen Erkrankungen: Bis zu sechs Wochen übernimmt der Arbeitgeber weiterhin den Lohn, danach greift das Krankengeld der Krankenkasse. In Ländern mit Menstrual Leave gelten meist spezielle Obergrenzen (z. B. maximal 2 bis 3 Tage pro Monat), um den Rahmen für diese spezifische Art der Freistellung klar zu definieren.
Die Periode ist privat – aber ihre Kosten sind politisch
Was im Körper passiert, bleibt nicht ohne Folgen fürs Portemonnaie: Monat für Monat summiert sich im Laufe eines Lebens eine stattliche Summe – so hoch wie der Preis für einen soliden Kleinwagen. Die Menstruation ist ein biologischer Vorgang – doch der Zugang zu Hygieneprodukten, zu medizinischer Versorgung oder sogar zu freien Tagen bei Schmerzen ist längst keine reine Privatsache mehr.
Immer mehr Länder und Kommunen erkennen das – und handeln. Deutschland ist auf dem Weg, aber längst nicht am Ziel. Wer die Periode nicht als Luxus behandelt sehen will, muss sie politisch und gesellschaftlich ernst nehmen. Denn finanzielle Entlastung, gesundheitliche Aufklärung und ein offener Umgang sind kein „Extra“, sondern eine Frage der Gerechtigkeit.
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Stand: 28.04.2025
