
Jeder fünfte Job verändert sich bis 2030 – wer sich anpasst, bleibt gefragt.
Künstliche Intelligenz, Klimaschutz und Fachkräftemangel treiben den Wandel.
Gefragt sind nicht nur Tech-Skills, sondern vor allem Denkvermögen, Lernbereitschaft und soziale Intelligenz.
5 Kräfte treiben den Wandel – allen voran KI
5 globale Entwicklungen prägen den Arbeitsmarkt bis 2030. Besonders deutlich zeigt sich: Der Wandel ist komplex und kommt aus mehreren Richtungen gleichzeitig.
- Technologie und Künstliche Intelligenz 86 Prozent der Unternehmen erwarten, dass KI und datenverarbeitende Systeme ihr Geschäftsmodell verändern. Auch Robotik und Automatisierung führen dazu, dass Tätigkeiten verschwinden oder sich neu organisieren.
- Grüne Transformation Investitionen in Klimaschutz, neue Energien und nachhaltige Technologien zählen zu den wichtigsten Treibern für Unternehmenswandel – besonders in Produktion, Energieversorgung und Mobilität.
- Demografischer Wandel In vielen Industrieländern altert die Bevölkerung, während sie in Teilen Asiens und Afrikas wächst. Das führt zu Fachkräftemangel auf der einen Seite und Chancen auf der anderen.
- Wirtschaftliche Unsicherheit Trotz sinkender Inflation bleiben die Lebenshaltungskosten hoch. Viele Unternehmen spüren anhaltenden Druck und versuchen effizienter zu werden und Rollen neu zu verteilen.
- Geopolitische Spannungen Handelskonflikte, Subventionspolitik und globale Machtverschiebungen zwingen Unternehmen dazu, Lieferketten neu zu denken, oft mit Folgen für Standortwahl und Arbeitsorganisation.
Künstliche Intelligenz gilt als zentrale Zukunftstechnologie. Trotzdem werden in Deutschland bislang nur wenige Stellen explizit mit KI-Bezug ausgeschrieben. Eine Analyse der Bertelsmann Stiftung zeigt: Gesucht wird vor allem spezialisiertes Entwicklungspersonal. Anwendungswissen ist zwar gefragt, aber selten sichtbar im Stellenmarkt. Für Beschäftigte heißt das: Wer sich heute mit KI beschäftigt, kann morgen einen Vorteil haben, auch wenn das noch nicht in jeder Stellenanzeige steht.
Diese Berufe haben Zukunft, andere stehen auf der Kippe
Die Umbrüche auf dem Arbeitsmarkt wirken sich nicht gleichmäßig aus. Einige Berufsgruppen gewinnen deutlich an Bedeutung, andere geraten zunehmend unter Druck.
Spezialistinnen und Spezialisten für Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen
Fachkräfte für Datenanalyse, Big Data und Cybersicherheit
Umweltexperten und Energieexpertinnen, etwa im Bereich erneuerbare Energien
Softwareentwicklerinnen, UX-Designer und IT-Sicherheitsexpertinnen
Berufe im Bereich Bildung, Gesundheit und Pflege aufgrund des demografischen Wandels
Tätigkeiten im Bereich Datenerfassung
Kassiererinnen und Kassierer sowie Postdienstleister
Verwaltungs- und Assistenzberufe, die stark durch Automatisierung ersetzbar sind
Einfache, manuelle Tätigkeiten ohne Spezialisierung
Eine ambitionierte Klimapolitik kann sich langfristig auszahlen. Laut einer gemeinsamen Studie der OECD und des UN-Entwicklungsprogramms UNDP wüchse die Weltwirtschaft in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts spürbar stärker, wenn die Erderwärmung auf 1,7 statt 2,45 Grad begrenzt wird. Für den Arbeitsmarkt bedeutet das neue Chancen – vor allem in Branchen, die den ökologischen Wandel mitgestalten. Klimaschutz ist damit auch eine Frage der wirtschaftlichen Zukunftssicherung.
Kompetenzen von morgen: Was Sie jetzt lernen und vertiefen sollten
Welche Fähigkeiten machen den Unterschied in einer Arbeitswelt, die sich durch KI, Klimawandel und Krisen rasend schnell verändert? Der Future of Jobs Report 2025 zeigt: Es sind nicht nur technische Skills gefragt, sondern auch solche, die zutiefst menschlich sind.
Bis zum Jahr 2030 werden laut Befragung rund 39 Prozent der heute gefragten Kompetenzen neu bewertet oder ersetzt. Im Zentrum stehen dabei 5 große Kompetenzfelder:
- Analytisches Denken
Noch vor technologischen Kenntnissen gilt analytisches Denken als die mit Abstand wichtigste Kernkompetenz. Sie ermöglicht es, komplexe Probleme zu erkennen, strukturierte Lösungen zu entwickeln und ist laut 76 Prozent der Unternehmen für die Zukunft unverzichtbar.
- Resilienz, Flexibilität und Agilität
Diese Kompetenzen zeigen die größte Differenz zwischen wachsenden und schrumpfenden Berufen, sowohl in ihrer Wichtigkeit als auch in der nötigen Tiefe. Beschäftigte, die mit Veränderungen umgehen, sich schnell umstellen und handlungsfähig bleiben, sind besonders gefragt.
- Technologische Kompetenzen
Zu den am stärksten wachsenden Fähigkeiten zählen vor allem Kenntnisse in Künstlicher Intelligenz und Big Data. 93 Prozent der befragten Unternehmen erwarten, dass diese Kompetenzen an Bedeutung gewinnen. Auch technologische Grundkenntnisse sowie Wissen über Netzwerke und Cybersicherheit werden zunehmend wichtiger, unabhängig von Branche oder Berufsbild. Selbst in Bereichen, die bisher wenig technikorientiert waren, steigt der Bedarf an digitalem Verständnis und technologischer Anschlussfähigkeit.
- Neugier und lebenslanges Lernen
Lernbereitschaft wird zunehmend zur strategischen Fähigkeit. Sie erlaubt es, neue Inhalte schnell aufzunehmen, sich mit unbekannten Themen vertraut zu machen und so dauerhaft relevant zu bleiben. Besonders im Versicherungs- und Bildungsbereich wird sie überdurchschnittlich stark gewichtet.
- Führung, Kreativität und soziale Intelligenz
In einer digitalisierten Welt gewinnen menschliche Stärken wie Kommunikation, Empathie, Selbstreflexion und kreative Problemlösung an Gewicht. Gerade weil Maschinen vieles können, braucht es Menschen, die zwischen den Zeilen lesen und führen.
Weniger wichtig werden dagegen Kompetenzen wie manuelle Präzision, reine Rechen- und Schreibfähigkeiten, standardisierte Abläufe und detailgenaue Qualitätskontrollen. Sie verlieren an Bedeutung, weil sie leichter automatisiert oder ausgelagert werden können.
Der Report zeigt deutlich: Die Zukunft gehört nicht nur denen, die programmieren können, sondern vor allem denen, die mitdenken, umlernen, gestalten und mitfühlen.
Warum Weiterbildung zur Überlebensstrategie wird
Fast jedes Unternehmen kennt das Problem: Neue Technologien und Anforderungen entstehen schneller, als das bestehende Team mithalten kann. Laut Report gehen 41 Prozent der befragten Unternehmen davon aus, dass Beschäftigte bis 2030 entweder in ihrer aktuellen Rolle weitergebildet oder vollständig umgeschult werden müssen. Dabei geht es nicht nur um technisches Wissen, sondern auch um Kompetenzen wie Problemlösung, Eigenverantwortung und Teamführung. Besonders dynamisch ist der Wandel in Bereichen wie Datenanalyse, Künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit und Führung.

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So viele Beschäftigte müssen bis 2030 laut Unternehmen weitergebildet oder umgeschult werden.
Zwar planen rund 85 Prozent der weltweit befragten Unternehmen, in Weiterbildung und Umschulung zu investieren. Gleichzeitig sehen 63 Prozent fehlende Qualifikationen und Fachkräftemangel als größte Hürde für die eigene Weiterentwicklung. Damit bleibt der sogenannte „Skill Gap“ der zentrale Engpass, noch vor internen Widerständen oder technischen Herausforderungen.
Für Arbeitnehmende bedeutet das: Wer sich jetzt nicht weiterentwickelt, riskiert, abgehängt zu werden. Wer dagegen bereit ist, in die eigene Entwicklung zu investieren – ob über Onlinekurse, interne Trainings oder Umschulungen –, erhöht die eigene Arbeitsplatzsicherheit und bleibt wandelbar in einem zunehmend komplexen Umfeld.
Auch für Unternehmen lohnt sich der Fokus auf Weiterbildung. Sie sichern sich damit nicht nur Wissen für die Zukunft, sondern stärken auch die Bindung ihrer Mitarbeitenden. Das ist ein entscheidender Vorteil in Zeiten wachsender Fluktuation.
So können Sie sich vorbereiten – Tipps für Beschäftigte
Was tun, wenn der eigene Beruf sich verändert oder womöglich ganz verschwindet? Der Report macht Mut: Wer sich rechtzeitig bewegt, kann den Wandel aktiv mitgestalten.
Diese 5 Schritte helfen Ihnen, sich zukunftsfest aufzustellen:
Eigene Kompetenzen regelmäßig prüfen
Welche Aufgaben in Ihrem Job sind standardisiert oder leicht automatisierbar? Und welche Fähigkeiten haben Sie, die sich auch in anderen Bereichen einsetzen lassen? Ein ehrlicher Blick auf das eigene Profil ist der erste Schritt zur Weiterentwicklung.
In kleinen Schritten dazulernen
Sie müssen nicht sofort das Berufsfeld wechseln. Oft reicht es, sich gezielt weiterzubilden. Wichtig ist die Regelmäßigkeit, nicht der große Wurf.
Sich für neue Modelle öffnen
Neue Arbeitsformen wie Jobsharing, projektbasiertes Arbeiten oder Remote Work schaffen Raum für individuelle Lebensmodelle und neue Rollen. Wer offen bleibt, hat mehr Optionen.
Netzwerke und Austausch nutzen
Ob in der Branche, im Unternehmen oder über soziale Medien: Wer mit anderen in Kontakt bleibt, erfährt frühzeitig, wohin sich das eigene Berufsfeld entwickelt. Das schafft Orientierung und neue Möglichkeiten.
Weiterbildung als Investition verstehen
Jede Stunde, die Sie in Ihre Weiterentwicklung investieren, zahlt auf Ihre berufliche Zukunft ein. Unternehmen, die das fördern, bieten oft auch finanzielle Unterstützung oder Lernzeit. Fragen lohnt sich.

Redakteurin
Bella Krug
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Stand: 17.06.2025