Vorbei sind sie, die alten Zeiten, in denen Arbeit bedeutete, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter täglich um dieselbe Zeit ihre professionelle Tätigkeit an einem bestimmten Arbeitsplatz durchführen und dabei die eigenen Wünsche stets hinter die Vorgaben des Arbeitgebers stellen mussten. Die Digitalisierung, der technische Fortschritt samt Automatisierung und der Fachkräftemangel in bestimmten Berufen haben dazu beigetragen, dass Unternehmen zunehmend flexibler werden. Eine Entwicklung, die längst eingesetzt hat, aber in Zukunft noch stärker voranschreiten wird. Die Corona-Pandemie hat das weiter beschleunigt.
Je nach Branche, Beruf, Arbeitsstunden und Arbeitsverhältnis bestehen unterschiedliche Möglichkeiten für die neue Flexibilität. Im Zentrum sollten dabei die Bedürfnisse der Beschäftigten stehen. Doch von flexiblen Arbeitsmodellen können im Idealfall sowohl Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch arbeitgebende Unternehmen profitieren. Lassen Sie sich inspirieren.
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dass sie im Homeoffice effektiver arbeiten können als am Arbeitsplatz im Unternehmen. (Quelle: Studie im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung)
Flexible Arbeitszeiten ermöglichen es im Sinn einer besseren Work-Life-Balance, Arbeit und Freizeit zeitlich so festzulegen, wie es individuell gut passt. Dabei gibt es in der Regel feste Kernarbeitszeiten, zu denen die Mitarbeitenden anwesend sein müssen, und darüber hinaus einen Spielraum, der es ihnen freistellt, zu welcher Uhrzeit sie täglich anfangen und aufhören zu arbeiten. Überstunden können gegebenenfalls an anderen Tagen wieder abgefeiert werden. Die Zeiten werden erfasst, um insgesamt eine festgelegte Stundenanzahl zu erreichen.
Sie geht noch einen Schritt weiter als die Gleitzeit: Feste oder starre Arbeitszeiten gibt es nicht mehr, stattdessen aber Deadlines, zu denen bestimmte Aufgaben erledigt sein müssen. Die Mitarbeitenden entscheiden selbst, wann sie arbeiten. Erledigen Sie die Aufgaben in weniger Zeit, haben sie mehr Freizeit. Die tatsächlichen Arbeitszeiten werden nicht erfasst. Wichtig ist natürlich, dass die Ziele passend gesetzt werden, sodass das Arbeitsmodell nicht umgekehrt zu massig Überstunden führt.
Bei diesem Arbeitsmodell werden die wöchentlichen Arbeitsstunden – und analog das Gehalt – reduziert, etwa auf 10 oder 20 Stunden pro Woche. Das Arbeitsmodell ist nicht neu, wird aber im Rahmen von New Work auch außerhalb von Familien mit kleinen Kindern beliebter.
Familienfreundlich oder einfach mehr Freiheit – viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer genießen es, durch entsprechende technische Tools nicht mehr jeden Tag an den Arbeitsplatz im Unternehmen kommen zu müssen, sondern von zu Hause aus arbeiten zu können.
Während beim Homeoffice ein zweiter Arbeitsort (nämlich das Zuhause) möglich ist, ist beim Remote-Arbeiten quasi jeder Arbeitsort möglich, an dem die Voraussetzungen zum Arbeiten bestehen. Je nach Tätigkeit gehören dazu etwa eine gute Internetverbindung und bestimmte technische Tools. Vor allem einige Berufe im digitalen Bereich können ortsunabhängig ausgeübt werden. Als Konsequenz dieser Möglichkeit können sogenannte digitale Nomaden parallel reisen und arbeiten.
Mehr Freiheit als das Arbeiten im Homeoffice, aber weniger als das unbegrenzt ortsunabhängige Arbeiten bieten Workations. Der Arbeitsort kann bei diesem Modell für einen festgelegten Zeitraum frei gewählt werden. Die betroffene Person kann dann also dort arbeiten, wo sie sich gern aufhalten möchte, etwa an einem Urlaubsort, an dem es ein Büro und eine schnelle Internetverbindung zum Arbeiten gibt. Nach der Workation kehrt der oder die Beschäftigte dann wieder zum sonstigen Arbeitsplatz zurück. Weil während der Workation normal weitergearbeitet wird, muss dafür kein Urlaub verwendet werden.
Mit einer Auszeit vom Beruf tanken die Beschäftigten wieder neue Motivation. Je nach Arbeitgeber gibt es dafür unterschiedliche Möglichkeiten. Im Sinn eines Arbeitsmodells sparen sie beispielsweise in der Regel über mehrere Jahre die freie Zeit an, indem sie etwa Vollzeit arbeiten und auf einen Teil des Gehalts verzichten. Dafür wird die arbeitsfreie Zeit des Sabbaticals dann weiter vergütet. Nach dem Sabbatical kehrt der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin wieder zur Arbeit zurück.
Statt im Unternehmen oder zu Hause wird hier an einem dritten Ort gearbeitet, an dem je nach Bedarf wechselnde Teams oder Freiberuflerinnen und Freiberufler zusammenkommen. Die Idee ist, sich mit anderen auszutauschen und dadurch gegenseitig zu inspirieren und voneinander zu lernen. Oft sind die Co-Working-Spaces besonders kreativ gestaltet und bieten neben einer ansprechenden Atmosphäre auch technisch eine moderne Ausstattung an.
Insbesondere Unternehmen, die Homeoffice anbieten, brauchen mit diesem Arbeitsmodell weniger Bürofläche, sparen also Kosten. Denn statt jedem Mitarbeitenden einen festen Arbeitsplatz im Betrieb einzurichten, gibt es für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die ins Büro kommen wollen, eine bestimmte Anzahl an Plätzen. Die Plätze werden jeden Tag neu besetzt, jeder kann sich also wie in einem Café irgendeinen gerade freien Platz suchen, um zu arbeiten.
Manchen fehlt in Sachen Flexibilität einfach ein extra Tag, etwa um das Wochenende dauerhaft zu verlängern. Eine Vier-Tage-Woche kann dann Stress reduzieren, die Produktivität steigern und zu mehr Motivation beitragen.
Bei diesem Arbeitsmodell teilen sich mehrere Menschen eine Vollzeitstelle – und das damit verbundene Gehalt. Ein Nachteil ist, dass beim Aufteilen vieler Tätigkeiten ein Mehraufwand dadurch entsteht, dass sich die Teilenden ständig miteinander über den aktuellen Stand abstimmen müssen. Wenn also zwei Personen eine Stelle teilen, kann die tatsächliche Arbeitsbelastung dadurch dennoch über 50 Prozent pro Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer ausfallen. Zum Vorteil macht das die Sonderform „Top Sharing“. Dabei wird die Position einer höheren Führungskraft geteilt, sodass zwei Personen einen gemeinsamen Bereich zusammen verantworten, sich miteinander abstimmen und dadurch bessere Ergebnisse erzielen können sollen.
Das ist ein Gerüst an Regeln, das festlegt, auf welche Weise Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in einem Betrieb arbeiten sollen. Dazu gehört vor allem:
Ein paar Beispiele:
Das beste Arbeitszeitmodell ist jenes, das am besten auf die Bedürfnisse der jeweiligen Arbeitnehmenden zugeschnitten und gleichzeitig für deren Tätigkeiten am effizientesten ist. Je nach Branche, Unternehmen, Bereich, Beruf, Tätigkeit und Arbeitnehmer oder Arbeitnehmerin kann es jedoch variieren, welches Modell am besten ist. Dadurch ist eine pauschale Antwort nicht möglich.
Sie bestimmen, wann und wo ein Beschäftigter oder eine Beschäftigte arbeitet sowie auf welche Weise und ob die jeweiligen Arbeitszeiten festgehalten werden sollen.
Im Idealfall erlauben moderne Arbeitsmodelle den Beschäftigten mehr Flexibilität und mehr Freiheiten, während sie gleichzeitig damit deren Motivation und Unternehmensbindung stärken und für mehr Effektivität sorgen.