
Die US-Börsenaufsicht SEC hat im Januar 2024 Bitcoin-Spot-ETFs zugelassen. Das markiert einen Bruch mit dem klassischen Prinzip breit gestreuter Indexfonds.
Nach einem ersten Kursrückgang erholte sich der Bitcoin und die neuen ETFs verzeichnen Rekordzuflüsse.
Die Sparkassen-Finanzgruppe mahnt weiterhin zur Vorsicht bei Investitionen in Bitcoin, verweist aber auf laufende Entwicklungen im Bereich Krypto-Assets.
Einführung der Bitcoin-ETFs: erst Rücksetzer, dann Rekorde
Seit der Einführung der Bitcoin-ETFs im Januar 2024 hat sich der Markt stark verändert: Diese ETFs (Exchange Traded Funds , auf Deutsch: börsengehandelte Indexfonds) verzeichneten Anfang Juni 2025 ein verwaltetes Vermögen („Assets under Management“, kurz: AUM) von mehr als 150 Milliarden US-Dollar. Das Handelsvolumen erreichte im Mai 2025 neue Rekordhöhen: Allein in einer Woche wurden mehr als 25 Milliarden US-Dollar umgesetzt.
Jüngste Prognosen gehen davon aus, dass der AUM-Wert bis Ende 2025 insgesamt auf mehr als 200 Milliarden US-Dollar ansteigen könnte. Marktführer ist bislang mit rund 70 Milliarden US-Dollar der IBIT-ETF des US-amerikanischen Vermögensverwalters Blackrock. Er hält inzwischen mehr als 3,3 Prozent aller im Umlauf befindlichen Bitcoins.
Dabei war der Start der Bitcoin-ETFs zunächst etwas holprig: Nach jahrelangem Zögern und mehr als 20 Ablehnungen ließ die US-Börsenaufsicht SEC sie erst Anfang Januar 2024 zu. Der Grund: Diese 11 Spot-ETFs bilden – anders als klassische ETFs – keine Indizes, sondern allein den Kurs der Kryptowährung ab. Damit sind sie deutlich volatiler (schwankungsanfälliger) und risikoreicher als traditionelle Indexfonds.
Regulierung in Europa und Deutschland: Status und Entwicklungen
In der Europäischen Union (EU) und in Deutschland sind weiterhin keine reinen Bitcoin-Spot-ETFs nach US-Vorbild zugelassen, da die EU eine breitere Risikostreuung vorschreibt. Grund sind außerdem regulatorische Vorgaben, die bisher keine börsengehandelten Fonds mit direktem physischem Bitcoin-Besitz erlauben. Stattdessen sind sogenannte Krypto-ETPs (Exchange Traded Products) und ETNs (Exchange Traded Notes) verfügbar. Sie werden ähnlich wie ETFs an Börsen gehandelt, aber sind rechtlich und regulatorisch anders eingestuft.
Die EU arbeitet an einer weiteren Harmonisierung der Krypto-Regulierung (MiCA), aber eine Zulassung echter Bitcoin-ETFs ist Stand Juni 2025 nicht absehbar. Die deutsche Börse bietet weiterhin eine breite Auswahl an Krypto-ETPs, die physisch besichert sind und direkt an den Bitcoin-Kurs gekoppelt werden.
Exchange Traded Products (ETPs) sind ein Sammelbegriff für börsengehandelte Anlageprodukte, die es Anlegerinnen und Anlegern ermöglichen, einfach und flexibel in verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Rohstoffe, Währungen oder Anleihen zu investieren. ETFs sind ein Teil davon.
ETPs werden wie Aktien an der Börse gehandelt und zeichnen sich durch Transparenz, geringe Verwaltungsgebühren und die Möglichkeit aus, während der Handelszeiten jederzeit gekauft und verkauft zu werden. Exchange Traded Notes (ETNs) wiederum sind börsengehandelte Schuldverschreibungen, die die Wertentwicklung eines Index, einer Währung oder einer Anlagestrategie abbilden.
Einordnung der aktuellen Entwicklung und Marktdynamik
Nach dem neuen Allzeithoch im Mai 2025 von rund 112.000 US-Dollar kam es zu einer Konsolidierung durch Gewinnmitnahmen. Das bedeutet, einige Anlegerinnen und Anleger haben Bitcoins verkauft, um sich die erzielten Gewinne zu sichern. Insgesamt wird die aktuelle Marktdynamik vor allem von einer hohen institutionellen Nachfrage getragen: Großanleger haben im Zuge der Korrektur ihre Positionen reduziert, während andere Finanzdienstleister und Vermögensverwalter zugekauft haben.
Dabei ist die Volatilität (Schwankungsbreite) der größten Bitcoin-ETFs in den vergangenen 90 Tagen deutlich gesunken. Das zeigt sich auch am IBIT-ETF. Er ist derzeit so niedrig wie noch nie seit seiner Auflegung. Das macht den Fonds für institutionelle Anleger attraktiver, die gezielt nach Stabilität und weniger nach spekulativen Kursbewegungen suchen.
Insgesamt halten große Vermögensverwalter wie Blackrock inzwischen Hunderttausende Bitcoin. Das unterstreicht die Bedeutung der ETFs für die Preisbildung. Auch andere Investoren wie Fidelity und Bitwise melden sehr hohe Handelsumsätze. Die meisten Bitcoin-Spot-ETFs beziehen ihre Coins über die Handelsplattform Coinbase. Nettoabflüsse von mehreren Tausend Bitcoin an einem Tag im Mai deuten auf starke Käufe institutioneller Investoren hin.
Sparkassen-Finanzgruppe: Haltung zu Krypto-Anlagen
Die Sparkassen-Finanzgruppe beobachtet die Entwicklungen rund um Kryptowährungen aufmerksam und prüft, ob und wie sich ein Angebot für interessierte Privatkundinnen und -kunden gestalten ließe. Der Markt hat sich in den vergangenen Jahren spürbar gewandelt – auch die Aufsicht bewertet das Thema inzwischen differenzierter, wie die MiCA-Verordnung der EU zeigt. Dennoch gilt: Kryptowährungen sind und bleiben spekulative Anlagen. Sie gehören nicht in die klassische Beratung, sondern richten sich an informierte Selbstentscheider.
Bitcoin-ETFs sind ein Meilenstein – aber nicht für jeden geeignet
Die Zulassung der Bitcoin-ETFs hat den Kryptomarkt nachhaltig verändert: Sie haben sich binnen anderthalb Jahren zu einem der wichtigsten Anlageprodukte entwickelt, insbesondere in den USA. Die Marktstimmung ist trotz zwischenzeitlicher Korrekturen robust, getrieben von institutioneller Nachfrage und Rekordumsätzen.
Die neuen US-Fonds bieten einen einfachen Zugang zu Bitcoin, zeigen aber: Kursgewinne sind möglich, starke Schwankungen ebenso. In Europa sind nur Krypto-ETPs erlaubt, die rechtlich anders funktionieren. Wer investieren möchte, sollte die Risiken kennen, nur einen kleinen Teil seines Vermögens einsetzen – und langfristig denken. Für vorsichtige Menschen bleiben der Bitcoin und die entsprechenden ETFs eher ein Randthema.
Häufige Fragen rund um die Bitcoin-ETFs
Da die US-Variante als Spot-ETF konzipiert wurde, ist der direkte Kauf in Deutschland nicht möglich. Die Regulierung in der EU verbietet, dass ETFs nur ein Produkt nachbilden. Das Risiko muss gestreut sein. Daher gibt es also keinen ETF nur für den Bitcoin in Europa. Aber: Bietet Ihr Kreditinstitut beziehungsweise Ihr Broker Handel in den USA an, sollten Sie dort auch den Bitcoin-ETF ordern können. Dabei fallen möglicherweise höhere Gebühren an. Abgesehen davon sind in Europa rund 130 Kryptowährungs-ETPs ansässig, die an vielen europäischen Börsen notiert sind.
Blackrock hat in den ersten Tagen nach der Zulassung beträchtliche Mengen Anteile im Wert von 4,4 Milliarden US-Dollar gehandelt. Nach der Zulassung durch die SEC hat Blackrock rund 11.500 Bitcoin gekauft.
Die Bitcoin-ETFs sind die erfolgreichste ETF-Neueinführung der vergangenen Jahre. Sie haben über 110 Milliarden US-Dollar AUM erreicht, mit steigender Tendenz. Die Kurse und Volumen sind eng an die Bitcoin-Entwicklung gekoppelt und unterliegen entsprechenden Schwankungen. In den vergangenen Monaten haben die Schwankungen (Volatilität) aber stark nachgelassen.
Nach Rekordzuflüssen und einem neuen Allzeithoch im Mai 2025 folgte eine Konsolidierung. Die Stimmung bleibt positiv. Die institutionelle Nachfrage ist hoch, auch wenn es kurzfristige Korrekturen gibt. Analystinnen und Analysten sehen die ETFs als stabilisierenden Faktor.
In der EU gibt es weiterhin keine reinen Bitcoin-Spot-ETFs, sondern nur ETPs und ETNs. Die Regulierung wird mit MiCA weiterentwickelt, aber eine ETF-Zulassung ist bislang (Stand: Juni 2025) nicht in Sicht. MiCA steht für Markets in Crypto-Assets und bezeichnet die erste umfassende EU-Verordnung zur Regulierung von Kryptowerten und Krypto-Dienstleistungen.
Die Sparkassen bleiben zurückhaltend. Aufgrund der häufigen enormen Kursschwankungen und anderer unkalkulierbarer Faktoren betrachten sie die Investition für Privatanlegerinnen und -anleger als äußerst riskant. Ein flächendeckendes Angebot gibt es nicht.
Bitcoin-ETFs unterliegen der hohen Volatilität des Bitcoin-Marktes. Auch wenn die Schwankungen zuletzt abgenommen haben, bleiben Kursverluste möglich. Die Kosten für US-Bitcoin-ETFs sind meist niedriger als bei Krypto-ETPs in Europa. Gewinne aus Bitcoin-ETFs und -ETPs sind in Deutschland steuerpflichtig (Abgeltungsteuer). Haltefristen wie bei physischem Bitcoin gelten nicht. Krypto-Anlagen sollten nur einen kleinen Teil Ihres Gesamtportfolios ausmachen (maximal 5 bis 10 Prozent), da sie als hochriskant gelten.
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Stand: 6. Juni 2025
Bildnachweis: Das Titelbild des Artikels wurde mit Midjourney erstellt.
