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Dividenden-Dip: Darum fallen die Kurse

Was nach der Ausschüttung passiert
Wer sich mit Aktien beschäftigt, kennt das Phänomen: Kaum ist die Dividende ausgeschüttet, fällt der Kurs. Für viele Menschen ist dieser Rückgang verwirrend. Wir erklären, was dahintersteckt, was am Ex-Dividenden-Tag passiert, warum Dividenden-Hopping nicht reich macht – und wie sich Dividenden-Aktien lohnen.
Das Wichtigste in Kürze
  • Ex-Dividenden-Tag: An diesem Tag sinkt der Kurs um den Wert der Dividende, weil das Unternehmen rechnerisch weniger wert ist.

  • Kein Anspruch bei Neukauf: Wer die Aktie erst ab dem Ex-Tag kauft, erhält keine Dividende mehr.

  • Dividenden-Hopping lohnt nicht: Der Kursverlust gleicht die Ausschüttung aus; Gebühren und Steuern verschlechtern die Bilanz zusätzlich.

Warum der Aktienkurs nach der Dividendenzahlung fällt

Die Dividende ist der Teil des Gewinns , den ein Unternehmen an seine Aktionärinnen und Aktionäre ausschüttet. Das wissen die meisten Menschen. Aber am Tag der Auszahlung – genauer gesagt: am sogenannten Ex-Dividenden-Tag – passiert etwas, das viele Anlegerinnen und Anleger überrascht: Der Kurs der Aktie sinkt um den Wert der Dividende. Das ist kein Zufall, sondern ein logischer Vorgang.

Denn mit der Ausschüttung der Dividende verlässt ein Teil des Unternehmenswerts die Firma. Das Geld geht an die Aktionäre. Das Unternehmen ist also nach der Ausschüttung rechnerisch weniger wert, und dieser Wertverlust spiegelt sich direkt im Aktienkurs wider.

Ein Beispiel: Kostet eine Aktie vor der Dividendenzahlung 40 Euro und wird eine Dividende von 2 Euro ausgeschüttet, notiert die Aktie nach dem Ex-Dividenden-Tag bei etwa 38 Euro. Sie haben dann zwar 2 Euro weniger im Depotwert, aber 2 Euro Dividende auf Ihrem Konto. Unterm Strich bleibt Ihr Vermögen gleich (wenn man die fälligen Steuern außen vorlässt).

Das bedeutet der „Ex-Dividenden-Tag“

Der Begriff „Ex-Dividende“ bezeichnet den Tag, ab dem eine Aktie ohne Anspruch auf die nächste Dividendenzahlung gehandelt wird. Entscheidend ist: Nur wer die Aktie am Tag vor dem Ex-Dividenden-Tag besitzt, hat Anspruch auf die Dividende. Wer erst am oder nach dem Ex-Tag kauft, geht leer aus. Am Ex-Tag selbst sinkt der Kurs in der Regel um den Wert der Dividende – denn dieser Betrag verlässt das Unternehmen. Die Aktie wird dann „ex Dividende“ gehandelt – also ohne das Recht auf die aktuelle Ausschüttung.

Wichtig zu wissen
  • Der Ex-Dividenden-Tag ist nicht unbedingt der Tag der Auszahlung.
  • In Deutschland liegt er meist direkt nach der Hauptversammlung, in anderen Ländern (etwa in den USA) kann die Auszahlung später erfolgen.
  • Wer am Ex-Dividenden-Tag die Aktie besitzt, erhält die Dividende auch dann, wenn er sie am selben Tag verkauft.

Warum „Dividenden-Hopping“ nicht funktioniert

Immer wieder kommen Menschen auf folgende Idee: „Ich kaufe mir am Tag vor der Dividendenzahlung die Aktie, kassiere die Dividende und verkaufe sie gleich wieder. Dann springe ich zur nächsten Aktie, die gerade ausschüttet.“ Das klingt nach schnellem Geld, funktioniert aber so nicht.

Der Kursabschlag am Ex-Dividenden-Tag entspricht in der Regel genau der Höhe der Dividende. Das bedeutet: Was Sie an Dividende bekommen, verlieren Sie im Kurswert der Aktie. Verkaufen Sie sie dann, haben Sie unterm Strich keinen Gewinn gemacht. Weitere Hürden:

  • Transaktionskosten: Jeder Kauf und Verkauf kostet Gebühren, die Ihre Rendite schmälern.
  • Steuern: Auf Dividenden fallen Abgeltungssteuer  und gegebenenfalls Quellensteuer an. Das reduziert Ihren Ertrag zusätzlich.
  • Marktschwankungen: Der Kurs kann sich nach dem Ex-Tag zwar wieder erholen, muss aber nicht. In schwachen Börsenphasen kann der Kurs weiter fallen.
  • Timing-Risiko: Es ist schwer vorherzusagen, wie sich der Kurs nach dem Ex-Tag entwickelt. Manchmal wird der Dividendenabschlag schnell aufgeholt, manchmal dauert es länger oder es passiert gar nicht.

Daher bringt Dividenden-Hopping in der Praxis keinen Vorteil. Der Markt ist effizient: Der Wert der Dividende wird direkt aus dem Kurs herausgerechnet. Sie können also nicht von Ausschüttung zu Ausschüttung springen und einfaches Geld verdienen.

Was langfristig zählt

Für die langfristige Geldanlage ist der Dividendenabschlag kein Problem. Sie profitieren von regelmäßigen Ausschüttungen und können die Dividenden zum Beispiel wieder anlegen (Stichwort: Zinseszinseffekt). Langfristig erzielen Unternehmen mit stabilen oder steigenden Dividenden im Durchschnitt sogar eine bessere Rendite als der Gesamtmarkt – und das bei oft geringerer Schwankung.

Lassen Sie sich also vom „Dip“ nach der Dividendenzahlung nicht verunsichern. Wer langfristig investiert und auf solide Unternehmen setzt, profitiert am meisten. Wenn Sie das befolgen, können Sie sich Jahr für Jahr über neue Dividenden freuen, ohne sich um kurzfristige Kursbewegungen zu sorgen.

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Stand: 11. Juni 2025

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