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Untergehende Sonne hinter der Freiheitsstatue

US-Dollar fällt: Wird der starke Euro zum Problem für uns?

Wechselkurs unter Druck
US-Präsident Donald Trump schwächt seine eigene Währung spürbar. Und der Euro klettert auf den höchsten Stand seit Jahren. Gut für Urlaub und Importe – aber was heißt das für Exporte, Zinsen und Geldanlagen? Droht eine Schieflage für Erspartes und Wirtschaft? Unser Experte ordnet die Situation ein.

Die Wirtschaftspolitik der neuen US-Regierung entwertet den US-Dollar. Seit Amtsantritt von Donald Trump hat er zum Euro deutlich verloren: rund 6 Prozent in nur 3 Monaten. Das könnte nur der Anfang sein. Einige Analysten und Analystinnen halten einen weiteren Abschwung für wahrscheinlich.

Aktuell steht der Euro bei 1,12 US-Dollar, zeitweise sogar bei 1,15 US-Dollar – dem höchsten Stand seit Sommer 2021. Mittelfristig könnte er sogar 1,30 US-Dollar erreichen. So teuer war der Euro zuletzt während der Finanzkrise im Juli 2008, kurz vor seinem Allzeithoch bei 1,60 US-Dollar.

Auf den ersten Blick scheint das wie eine gute Nachricht für die deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher – Reisen, Importe und Auslandskäufe werden günstiger. Doch was bedeutet ein starker Euro für Exportbetriebe, Zinsen und die Kapitalmärkte? Und was heißt das konkret für unser Erspartes? Wir haben nachgefragt bei dem Wirtschafts- und Finanzexperten Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank.

3 Fragen zu Geld an

Dr. Ulrich Kater

Chefvolkswirt der Deka

Herr Dr. Kater, was bedeutet der starke Euro konkret für uns – Fluch oder Segen?

Der Euro ist stärker als vor einigen Monaten, aber er ist nicht stark. Gegenüber dem US-Dollar ist der Euro weiter eher unterbewertet: Hier liegt der faire Wechselkurs eher bei 1,25 als bei 1,15. Die Überbewertung des US-Dollars ist ja gerade das, was die US-Regierung stört. Dabei ist sie schwierig zu beseitigen, solange der US-Dollar die einzige wirkliche Reservewährung der Welt ist. Permanente Kapitalzuflüsse bedeuten permanente Nachfrage nach US-Dollar, das wertet den US-Dollar auf.

Wie stark spürt der deutsche Mittelstand den schwachen US-Dollar – gerade beim Exportgeschäft?

Der Mittelstand hat glücklicherweise neben den USA vor allem den europäischen Binnenmarkt vor der Haustür als größten Absatzmarkt. Daher beschränken sich die Auswirkungen der Wechselkurs-Schwankungen auf den Teil der Unternehmen, die sehr stark Richtung USA ausgerichtet sind. Gegenüber anderen Währungen besteht diese Aufwertung nämlich nicht. Und die Wechselkursschwankungen, die wir gegenwärtig erleben, sind nichts im Vergleich zu den Zeiten, als es noch die D-Mark gab. Währungstechnisch sind die Unternehmen in Deutschland einiges gewohnt.

Wie sollten Privatanlegerinnen und -anleger nun mit der Situation umgehen – auch mit Blick auf Investitionen in US-Aktien?

Der US-Dollar ist unverzichtbar in der internationalen Kapitalanlage. Das macht es für die USA schwierig, der Überbewertung ihrer Währung zu entrinnen. Nur für den Fall, dass die US-Administration völlig durchdreht, sollte man den Anteil an US-Anlagen vermindern. Die vergangenen Wochen haben aber gezeigt, dass Präsident Donald Trump am Ende doch einlenkt und wirtschaftspolitisch rational agiert.

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Stand: 16.05.2025

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