
Dividendenaktien bieten neben Kursgewinnen eine zusätzliche Einnahmequelle – durch (regelmäßige) Zahlungen der Unternehmen für Ihre Aktien.
Wichtige Kennzahlen wie Dividendenrendite, Dividendenhistorie und Ausschüttungsquote helfen dabei, die Qualität dieser Aktien besser einzuschätzen.
Wer breit gestreut in Aktien mit hoher oder sogar der höchsten Dividende investieren möchte, kann das risikoarm über Dividendenfonds oder ETFs tun.
Rekordverdächtig: Dividenden von rund 54 Milliarden Euro
Viele Menschen wünschen sich, langfristig ein passives Einkommen aufzubauen. Das ist möglich, doch es gibt auch einiges zu beachten. Dividendenaktien sind für viele Anlegerinnen und Anleger ein echter Rendite-Booster. Die Zahlen sprechen für sich: Allein die 40 deutschen Dax-Unternehmen erzielten 2024 einen Nettogewinn von 111 Milliarden Euro. Diese Großkonzerne zahlten für das abgelaufene Geschäftsjahr insgesamt Dividenden von rund 54 Milliarden Euro – das ist nahezu Rekordniveau.
Wer also auf Dividendenaktien setzt, profitiert nicht nur von Kursgewinnen, sondern kann sich zusätzlich über attraktive Zahlungen freuen. Das macht diese Papiere für alle Anlegerinnen und Anleger besonders interessant, die langfristig Vermögen aufbauen möchten.
Dabei gibt es aber einige wesentliche Punkte zu beachten. Wir haben Ihnen die 7 wichtigsten davon zusammengestellt:
Mit Dividenden beteiligen Aktiengesellschaften Sie am Erfolg
Wenn Sie Geld in Aktien anlegen, haben Sie nicht nur die Chance, über den Aktienkurs eine Rendite zu erwirtschaften. Sie können auch eine Dividende (meist in Form von Geldzahlungen, aber auch weitere Aktien oder Rabatte bzw. Produkte) erhalten. Diese bekommen Sie, wenn die Aktiengesellschaft das bei ihrer Hauptversammlung festlegt. Dass ein Unternehmen beschließt, die Aktionärinnen und Aktionäre über eine Dividendenausschüttung an seinem Erfolg zu beteiligen, kann mehrere Gründe haben.
Einerseits soll sie dafür sorgen, dass die Anlegerinnen und Anleger zufrieden sind und ihre Papiere behalten. Andererseits möchte die Aktiengesellschaft dadurch auf neue Aktionärinnen und Aktionäre attraktiv wirken. Am dritten Tag nach der Hauptversammlung bekommen dann alle, die zum Zeitpunkt der Hauptversammlung Aktien des Unternehmens im Depot hatten, einen bestimmten Betrag ausbezahlt. Das erfolgt in Deutschland in der Regel einmal jährlich.
Beispiel: Anne Müller hält 20 Aktien der ABC AG. Das Unternehmen beschließt auf seiner Hauptversammlung eine Dividendenausschüttung in Höhe von 1 Euro pro Aktie. Anne Müller erhält also am dritten Tag nach der Hauptversammlung 20 Euro.
Wichtig: Dividenden unterliegen der Abgeltungsteuer. Diese wird in der Regel automatisch einbehalten, wenn Sie über den Freibetrag der Kapitalertragsteuer kommen. Zurzeit liegt dieser für Einzelpersonen bei 1.000 Euro, für Verheiratete oder eingetragene Lebenspartnerschaften bei 2.000 Euro. Bleiben Sie unter diesem Freibetrag und haben Sie bei Ihrer Sparkasse einen Freistellungsauftrag eingereicht, wird keine Steuer abgeführt.
Es kann gute Gründe haben, wenn ein Unternehmen keine Dividende ausschüttet
In der Regel zahlen Aktiengesellschaften Dividenden aus ihrem Free Cash-Flow, also ihren liquiden Mitteln, aus. Das ist der Betrag, der ihnen nach Abzug aller operativen Ausgaben und Investitionen tatsächlich zur freien Verfügung steht – nicht nur für Dividenden, sondern auch für Schuldentilgungen oder Investitionen. Eine Dividende zu zahlen, bedeutet für ein Unternehmen auch, dass es das ausgeschüttete Geld nicht wieder investieren kann.
Deshalb kann es entscheiden, das Geld lieber für das eigene Wachstum zu verwenden. Oder es einzubehalten, um stabil mit Eigenkapital aufgestellt zu sein. Es kann also gute Gründe haben, warum Aktiengesellschaften nichts ausschütten. Das heißt nicht automatisch, dass deren Aktien weniger rentabel sind. Dennoch gehören Ausschüttungen zu den Faktoren, auf die Sie achten können, um neben einer Rendite durch mögliche Kurssteigerungen eventuell einen weiteren Gewinn zu erzielen.
Tipp: Ob und in welcher Höhe ein Unternehmen eine Dividende ausgeschüttet hat und in welcher Höhe diese erwartet wird, erfahren Sie in sogenannten Dividendenkalendern im Internet. Dort sind auch die Daten der Hauptversammlungen gelistet.
Die Dividendenrendite zeigt das Verhältnis der letzten Dividende zum aktuellen Aktienkurs
Als wichtige Kennzahl dafür, wie lukrativ eine Aktie ist, nennen Expertinnen und Experten oft die Dividendenrendite: Sie setzt die zuletzt ausgeschüttete Dividende ins Verhältnis zum Kurs des Papiers. Dabei sollten Sie jedoch genau hinschauen. Denn die Dividendenrendite ist besonders hoch, wenn bei einem aktuell geringen Aktienkurs zuletzt eine hohe Ausschüttung stattfand. Zum Beispiel also, wenn der Kurs gerade stark eingebrochen ist.
Mit einem dauerhaft niedrigen Kurs wird die Gesellschaft aber in der nächsten Hauptversammlung wohl keine hohe Dividende mehr ausschütten können (weil ein niedrigerer Kurs für schwache Geschäfte spricht). Es ist daher keine gute Strategie, eine hohe Dividendenrendite als einzige Kennzahl zu verwenden. Hier gilt es, genauer hinzuschauen, warum der Aktienkurs gegebenenfalls niedrig ist: Bietet eine Unterbewertung besonders hohe Chancen oder steckt das Unternehmen in langfristigen Schwierigkeiten?
Formel zum Berechnen der Dividendenrendite:
Dividendenrendite = (Dividende pro Aktie / Aktienkurs) × 100
Beispiel: Die ABC AG hat eine Dividende von 1 Euro pro Aktie ausgeschüttet. Der aktuelle Aktienkurs liegt bei 40 Euro. Die Dividendenrendite beträgt (1 / 40) × 100 = 2,5 Prozent. Wäre der Aktienkurs stattdessen auf 20 Euro gefallen, würde die Dividendenrendite auf (1 / 20) × 100 = 5 Prozent steigen.
Verwenden Sie die Dividendenhistorie als zusätzliche Kennzahl
Auch bei fehlendem Gewinn kann eine Aktiengesellschaft eine Dividende beschließen. So kann sie versuchen, ihre Aktionärinnen und Aktionäre bei Laune zu halten. Aber: Sie belastet ihre Rücklagen – eine Strategie, die nicht nachhaltig ist. In so einem Fall kann die Dividendenrendite hoch ausfallen, ohne etwas darüber auszusagen, ob es sich um stabile, renditestarke Aktien handelt. Denn diese Strategie kann das Unternehmen nicht langfristig fahren. Bei der nächsten Hauptversammlung wird es wahrscheinlich keine – oder zumindest eine deutlich geringere – Zahlung geben.
Mit einem Blick in die Dividendenhistorie der vergangenen Jahre finden Sie leicht heraus, dass die Aktiengesellschaft bisher keine kurzfristige Strategie angewendet hat. Gab es über Jahre eine lückenlose Ausschüttung, haben Sie einen Anhaltspunkt dafür, dass Rücklagen vorhanden und weitere Zahlungen wahrscheinlich sind.
Streuen Sie Dividendenaktien breit, um Ihr Risiko zu reduzieren
„Setzen Sie nicht alles auf eine Karte“, können Sie in fast jedem Aktienratgeber lesen. Zum einen sollten Sie nicht all Ihre Ersparnisse in Aktien anlegen, sondern sich in Sachen Geldanlage breit aufstellen. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Terrassenmodell der Geldanlage. Zum anderen reduzieren Sie das Risiko von Ausfällen zusätzlich, indem Sie Ihre Dividendenaktien breit streuen. Eine Möglichkeit sind Fonds und ETFs (Exchange Traded Funds; börsengehandelte Indexfonds), die speziell Papiere mit voraussichtlich hoher Dividende enthalten. Mehr dazu erfahren Sie in Punkt 7.
Mit Dividendenaktien können Sie vom Zinseszinseffekt profitieren
Nehmen wir an, Sie halten Aktien eines Unternehmens, das eine Dividende ausgeschüttet hat. In einem Fonds ist es nun möglich, dass er sich das Geld gar nicht erst auszahlen lässt, sondern es direkt in weitere Aktien investiert. Fonds, bei denen das geht, nennen sich thesaurierende (also wiederanlegende) Aktienfonds.
Für diese neuen Unternehmensanteile können Sie nach der nächsten Hauptversammlung zusätzlich Ausschüttungen erhalten. Auch wenn es anfangs nur um ein paar Euro extra geht, die reinvestiert werden, kann durch den Zinseszinseffekt langfristig eine beachtliche Summe entstehen. In unserem Beitrag „So profitieren Sie von der Macht des Zinseszinses“ finden Sie dazu ein paar Rechenbeispiele.
Nutzen Sie Dividendenfonds, wenn Sie selbst nicht so tief ins Thema Aktien einsteigen wollen
Wenn Sie sich nicht selbst intensiv mit einzelnen Aktien beschäftigen möchten, sind Dividendenfonds eine bequeme und sinnvolle Alternative. Hier übernimmt ein professionelles Fondsmanagement die Auswahl und Streuung für Sie. So profitieren Sie automatisch von den regelmäßigen Ausschüttungen vieler Unternehmen, ohne selbst jedes Detail prüfen zu müssen. Diese Fonds gelten als relativ stabiles und renditestarkes Investment, da sie auf Unternehmen setzen, die in der Regel zuverlässig einen Teil ihres Gewinns an die Anlegerinnen und Anleger weitergeben.
Besonders praktisch: Sie können mit nur einem Wertpapier an den Dividendenausschüttungen vieler Aktiengesellschaften teilhaben – und so zugleich von einer breiten Risikostreuung profitieren. Wenn Sie also Wert auf regelmäßige Erträge legen, aber nicht selbst zum Profi werden wollen, sind Dividendenfonds eine attraktive Lösung.
So einfach profitieren Sie von regelmäßigen Ausschüttungen
Wenn Sie regelmäßig Erträge erzielen und gleichzeitig langfristig Vermögen aufbauen möchte, finden Sie in Papieren mit Dividende eine doppelt attraktive Grundlage. Sie bieten durch regelmäßige Ausschüttungen eine zusätzliche Renditequelle. Wichtig ist jedoch, nicht nur auf die Höhe der Zahlung zu achten, sondern auch auf Stabilität, Geschäftsmodell und langfristige Perspektiven dieser Unternehmen.
Wer breit gestreut in Dividendenaktien investieren möchte, ohne sich um die Auswahl zu kümmern, kann auf ETFs oder Dividendenfonds zurückgreifen. Damit profitieren Sie auch als Einsteigerin oder Einsteiger von einer bewährten Strategie – mit überschaubarem Risiko und gut planbaren Erträgen.
Sie möchten in Wertpapiere investieren?
Häufige Fragen
Wenn eine Aktiengesellschaft bei ihrer Hauptversammlung beschlossen hat, eine Dividende auszuschütten, bekommen die Aktionärinnen und Aktionäre diese am dritten Tag nach der Hauptversammlung. Sie wird meist in einem bestimmten Betrag pro Aktie ausbezahlt.
Sie müssen das Papier spätestens am Tag vor dem sogenannten Ex-Dividenden-Tag (also zwei Tage vor Auszahlung) im Depot haben, um anspruchsberechtigt zu sein.
Die besten Aktien mit Dividenden zeichnen sich dadurch aus, dass sie regelmäßig und zuverlässig einen Teil ihres Gewinns in Form von Dividenden ausschütten. Solche Aktien bieten Ihnen eine attraktive Möglichkeit, laufende Erträge zu erzielen, unabhängig von kurzfristigen Schwankungen des Aktienkurses. Besonders geschätzt werden Unternehmen, die über viele Jahre hinweg stabile oder sogar steigende Dividenden zahlen. Dies weist auf eine solide Geschäftsgrundlage und nachhaltige Ertragskraft hin.
Um ausschließlich von Dividenden leben zu können, benötigt man in Deutschland ein beträchtliches Vermögen – meist mehr als eine Million Euro. Angenommen, Sie möchten jährlich etwa 28.800 Euro netto (also nach Steuern) für Ihren Lebensunterhalt erhalten, müssten Sie brutto rund 38.400 Euro an Dividenden einnehmen, da auf Kapitalerträge 25 Prozent Steuern anfallen. Bei einer realistischen Dividendenrendite von etwa 3,5 Prozent pro Jahr ergibt sich daraus ein nötiges Aktienvermögen von rund 1,1 Millionen Euro.
Wenn Sie auf einzelne Hochdividendenaktien setzen, können Sie theoretisch mit weniger Kapital auskommen. Sie gehen dabei aber erhebliche Risiken ein, da Dividenden schwanken oder gekürzt werden können. Es ist daher wichtig, keine falschen Erwartungen zu wecken: Für die meisten Menschen bleibt das Leben allein von Dividenden ein ambitioniertes Ziel, das viel Disziplin, Geduld und Kapital erfordert. Kleinere Summen können aber zumindest ein willkommenes Zusatzeinkommen schaffen.
Die Dividendenrendite zeigt das Verhältnis der jährlichen Dividendenzahlung zum aktuellen Aktienkurs. Sie wird so berechnet:
Dividendenrendite = (Dividende pro Aktie / Aktienkurs) × 100
Eine nachhaltige Dividendenrendite liegt meist zwischen 3 und 6 Prozent. Sehr hohe Renditen können auf finanzielle Schwierigkeiten des Unternehmens hindeuten.
Dividenden können gekürzt oder gestrichen werden, etwa in wirtschaftlichen Krisenzeiten. Auch sinkende Aktienkurse können die Gesamtrendite beeinträchtigen. Eine hohe Ausschüttungsquote kann auf mangelnde finanzielle Flexibilität hinweisen. Um Risiken zu minimieren, empfiehlt sich eine breite Streuung über verschiedene Unternehmen und Branchen.
Die Auszahlungshäufigkeit variiert: In den USA zahlen viele Unternehmen quartalsweise – in Deutschland und anderen europäischen Ländern einmal im Jahr, einige auch halbjährlich. Es gibt Bardividenden (Geldausschüttung), Stockdividenden (Aktien statt Geld) und vereinzelt Sachdividenden (wie Rabatte oder Produkte).
Aktuell zahlt die deutsche Schifffahrtsgesellschaft Hapag-Lloyd AG weltweit die höchste absolute Dividende, mit einer Ausschüttung von 157,55 Euro je Aktie. Hinsichtlich der Dividendenrendite zählen Unternehmen wie der europäische Automobilhersteller Stellantis (Fiat, Peugeot, Jeep, Opel, Alfa Romeo und Maserati) mit rund 12,8 Prozent ebenfalls zu den internationalen Spitzenreitern. Aber keine andere Aktie hat bislang im Jahr 2025 eine derart hohe absolute Dividendenausschüttung erreicht wie Hapag-Lloyd.