Es geht um Millionen Euro, der Markt ist attraktiv. Entsprechend hoch ist das Interesse junger Menschen, für ein Investmenthaus zu arbeiten – und vielleicht eines Tages die Verantwortung für einen millionenschweren Fonds übertragen zu bekommen.
Ein Beruf mit besten Karriereaussichten auch für Frauen. Das Ziel eines Fondsmanagers: Unternehmen in ihrer Entwicklung zu begleiten und das Geld der Kunden zu vermehren. Wie das geht? Die zehn wichtigsten Fragen und Antworten.
Um das zu verstehen, muss man erst einmal wissen, was ein Fonds ist. Viele Anleger legen Geld in einen gemeinsamen Topf, den Fonds.
Das Vermögen bleibt aber nicht bei der Bank, sondern es wird investiert. Es fließt beispielsweise in ausgewählte Aktien und andere Wertpapiere.
Durch die breite Streuung der Investitionen sinkt für Anleger das Risiko Verluste zu machen. Jeder Fonds unterscheidet sich in seiner Anlagestrategie. Es gibt zum Beispiel Fonds, die in bestimmte Branchen oder Regionen investieren.
Der Fondsmanager stellt auf dieser Grundlage das sogenannte Portfolio zum Beispiel aus Unternehmensbeteiligungen und Anleihen zusammen. Sein Ziel: Im Sinne der Anleger ein mittel- bis langfristigen Kapitalzuwachs durch eine positive Entwicklung der Kurse der im Fonds enthaltenen Vermögenswerte zu erreichen.
Für die richtige Zusammenstellung des Fonds muss er Unternehmenszahlen und Wirtschaftsentwicklungen genau kennen und vorhersagen können. Ein Fondsmanager ist ganz nah dran an Unternehmen und wirtschaftlichen Trends.
Ein typischer Tag beginnt mit der Medienlage und dem Verfolgen der Nachrichtendienste. Welche wirtschaftliche Entwicklung läuft gut, welche schlecht? Welche Anlageklassen legen deutlich zu, welche fallen zurück? Gibt es neue Konjunkturdaten, Prognosen, Studien oder Trends in der Finanzbranche? Welche Zinsentscheidungen der Zentralbanken sind zu erwarten?
Gemeinsam mit einem Team wertet ein Fondsmanager die wichtigsten Erkenntnisse aus.
Zum Alltag gehört es auch, Unternehmensergebnisse zu analysieren und Marktentwicklungen zu beobachten. Dies betrifft nicht nur die Unternehmen, in die der Fonds investiert ist, sondern auch Aktiengesellschaften, die perspektivisch interessant sein könnten.
Auf dieser Basis gibt der Fondsmanager die entsprechenden Kauf- und Verkaufsorders für seine Fonds ein, falls er Handlungsbedarf sieht.
Kein Tag ist wie der andere. Ein Fondsmanager ist mittendrin im Zeitgeschehen. Wer sich bei der Besichtigung einer Firma ein Bild machen möchte, muss schon mal Gummistiefel anziehen.
Durch Gespräche mit Vorständen und dem Management der Firmen gewinnt das Fondsmanagement vor Ort wichtige Zusatzinformationen.
Denn am Ende entscheiden nicht nur die Zahlen, ob ein Unternehmen überzeugt. Das persönliche Treffen und der Austausch gehören ebenso zur Bewertung der Firma.
Meistens sind Fondsmanager Hochschulabsolventen aus den Bereichen Betriebs- oder Volkswirtschaft. Gefragt ist auch ein mathematisches, naturwissenschaftliches oder ingenieurwissenschaftliches Studium.
Doch auch Quereinsteiger haben Chancen. Rund zehn Prozent der Fondsmanager haben vor ihrer Karriere bei Fondsgesellschaften in völlig anderen Berufen gearbeitet.
Laut Karrierenetzwerk „Fondsfrauen“ gibt es weniger als zehn Prozent Frauen unter den Fondsmanagern. Lange Zeit galt der Beruf des Fondsmanagers als rein männliche Domäne. Dieses Bild wirkt immer noch nach. Das zeigt sich bereits in der Ausbildung: Nach einem guten Abitur wählen deutlich weniger Frauen als Männer Studienfächer wie Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft oder Technik (MINT-Fächer).
Gemischte Teams erzielen bessere Ergebnisse als homogene Gruppen. Personalabteilungen setzen sich dafür ein, dass der Frauenanteil in Unternehmen steigt. Flexible Arbeitszeiten oder die Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten, verbessern außerdem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Für viele Frauen macht das den Job der Fondsmanagerin attraktiver.
Weibliche Vorbilder gibt es immer mehr. Mut macht die Geschichte der US-Amerikanerin Lauren Simmons: Mit nur 23 Jahren startete sie ihre Karriere als Brokerin an der New Yorker Börse. In 226 Jahren Wall-Street-Geschichte arbeitet sie als zweite schwarze Frau an der New Yorker Börse. In der von Männern dominierten Welt verlor sie nie den Glauben an die eigene Kompetenz. Die mediale Aufmerksamkeit nutzt sie, um Frauen zu ermutigen, sich selbstbewusst für ihre Karriereziele einzusetzen.
Neugierde und Entscheidungsfreude – auch unter Unsicherheit – sind für den Job unentbehrlich. Ebenso wichtig: eine Affinität zu Zahlen, die Bereitschaft sich messen zu lassen und Verantwortung für das Geld anderer Menschen zu übernehmen. Wertvoll für den Beruf sind außerdem internationale Orientierung, Mehrsprachigkeit und die Fähigkeit, die Investmentgesellschaft nach außen hin zu repräsentieren.
Fondsmanagement ist kein Nine-to-five-Job. Organisationstalent, Flexibilität, moderne Kommunikationstechnologien und eine gute Teamstruktur helfen aber dabei, sich Freiräume für Familie und Freizeit zu schaffen.
In turbulenten Börsenzeiten gilt es, kühlen Kopf zu bewahren. Da kann es schon mal krachen. Wenn die Kurse nach unten rutschen, ist Ruhe und Übersicht gefragt.
Um den Blick für das Große und Ganze zu behalten, muss sich ein Fondsmanager manchmal frei machen von dem, was er am Bildschirm an Diagrammen, Kurskurven und in den Börsentickern sieht – eine Bewährungsprobe.
Das Gehalt ist schon für Einsteiger vergleichsweise hoch: Neulinge erhalten bereits überdurchschnittliche Grundgehälter.
Erfahrene Fondsmanager gehören zu den Spitzenverdienern in der Bankbranche. Fondsmanager mit Personalverantwortung können mit einem durchschnittlichen Gehalt von 133.600 Euro rechnen. Dazu kommen branchenübliche Bonuszahlungen.
Bei Anlagezeiträumen von drei bis fünf Jahren ist wichtig, dass die Unternehmen langfristig erfolgreich sind und nicht auf kurzfristige Effekte setzen. Fondsmanager haben deshalb eine besondere Verantwortung.
Die Deka zum Beispiel nutzt ihren Einfluss als großer institutioneller Anleger, um Unternehmen zu einem verantwortungsvolleren Wirtschaften zu bewegen. Dabei geht es zum Beispiel darum, ob nachhaltig gehandelt wird. Im regelmäßigen Dialog mit den Unternehmen sprechen Fondsmanager kritische Themen an. Das ist ein wichtiges Korrektiv.
Fondsmanager zu sein geht nicht erst ab 40plus. Bei der Deka sind die jüngsten Fondsmanager erst 30 Jahre alt. Wichtig ist es, Erfahrung zu sammeln. Das ist auch für die Kunden wichtig. In gemischten Teams mit älteren Kollegen wächst der Nachwuchs gut hinein – um am Ende selbst Verantwortung zu nehmen und einen eigenen Fonds zu verwalten.
Schlaflose Nächte habe ich keine. Es macht für mich keinen Unterschied, ob es um 100 Euro oder 100 Millionen Euro geht. Der Maßstab für meine Arbeit ist, dass wir eine solide positive Wertentwicklung für unsere Kundengelder erreichen.
Mein Tag beginnt Zuhause mit einem Kaffee und dem Fernsehsender ntv. Dazu kommen digitale Infokanäle auf dem Smartphone. Die Sender Bayern 5 oder der Deutschlandfunk begleiten mich auf der Fahrt ins Büro. Gegen 8 Uhr komme ich an meinen Arbeitsplatz ins Trianon. Das ist ein Hochhaus in der Frankfurter City. Bis dahin bin ich über alles Wichtige aus der Nacht informiert.
Später am Vormittag haben wir Teambesprechung. Darin tauschen wir uns über alle wichtigen politischen und der ökonomischen Informationen aus. Dazu kommen Kundentelefonate. Am Abend werfe ich meist noch einen Blick auf die US-Börsen gegen 21.30 Uhr.
Eine ruhige Hand und gute Nerven sind schon wichtig.In meinem Team dominieren Kollegen mit langjähriger Berufserfahrung. Sie haben schon viele Aufs und Abs an den Finanzmärkten erlebt. Erfahrung ist gerade in unserem Beruf ein hoher Wert. Unser wichtigster Rohstoff sind Informationen. Wer daran glaubt, dass Kapitalmärkte für erfolgreiche Volkswirtschaften und allgemeinen Wohlstand wichtig sind, ist in diesem Beruf richtig.
Den einen Weg in diesen Job gibt es nicht. Betriebs- und Volkswirte finden sich häufig in diesem Beruf, aber auch Mathematiker, Ärzte oder Naturwissenschaftlicher managen Investmentfonds. Für mich fing alles 1984 mit einer Sparkassenlehre in Aschaffenburg an. Nach der Lehre habe ich Betriebswirtschaft in Würzburg studiert. Der Sparkasse bin ich als Teilzeitmitarbeiter immer treu geblieben. Insgesamt bin ich jetzt 26 Jahre bei der Deka.
Ich kümmere mich mit meinen Kollegen um Mischfonds für institutionelle Anleger wie Pensionskassen, Versicherungen, Stiftungen oder Banken. Mischfonds bedeuten, dass wir das anvertraute Geld in festverzinslichen Wertpapieren, Aktien und auch andere Wertpapierarten anlegen.
Die aktuelle Null- und Negativ-Zins-Phase ist schon eine große Herausforderung. Jahrzehntelang gültige ökonomische Regeln sind nicht mehr wirksam. Gewohnte Renditen können wir risikoarm kaum noch erreichen. Allerdings sind mit einem klugen langfristigen Anlagemix, zu dem immer auch Aktien gehören, durchaus noch Renditen über der Inflationsrate möglich.
Und: Nachhaltigkeit ist ein Riesenthema. Gerade für die kommenden Generationen ist der Nachhaltigkeitsaspekt bei ihren Anlageentscheidungen maßgeblich mit entscheidend. Darauf reagieren wir.
Politische Nachrichten bewegen Börsen – immer. Wenn Trump twittert oder die Bundesregierung nach den Wahlen in manchen Bundesländern wackelt, müssen wir über unsere Strategien nachdenken. Selbst wenn die neuseeländische Nationalbank einer Wirtschaftskrise den Kampf ansagt: Das hat alles Einfluss auf unsere Anlageentscheidungen.