30 Jahre Mauerfall: Geldvermögen im Osten um 244 Prozent gewachsen
Regionale Unterschiede innerhalb Deutschlands im internationalen Vergleich gering
Über das größte Vermögensplus können sich Thüringen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt freuen. Gemeinsam haben Ost- und Westdeutsche ihre Liebe zum Sparbuch.

Am 9. November jährt sich zum dreißigsten Mal der Fall der Berliner Mauer. Trotz aller fortbestehenden Herausforderungen hat sich seither die wirtschaftliche Lage in Ost- wie in Westdeutschland verbessert.
Durchschnittlich wuchs das Geldvermögen im Osten um 244 Prozent auf 40.000 Euro pro Haushalt an. Im gleichen Zeitraum legte es im Westen um 95 Prozent auf 63.000 Euro zu.
Thüringen hat mit einem Geldvermögenszuwachs von 288 Prozent am stärksten aufgeholt. Es folgen Brandenburg mit 251 Prozent und Sachsen-Anhalt mit 237 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt eine Berechnung der DekaBank.
Gerade mit Blick auf Thüringen (43.500 Euro Geldvermögen pro Haushalt) und Berlin (47.200 Euro) zeigt sich, dass es Ost-Bundesländern gelungen ist, in Sachen Geldvermögen zum Westen aufzuschließen.

Und dennoch: „Obwohl im Osten der Vermögensanstieg deutlicher ausfällt, bleibt noch ein Unterschied von 36 Prozent bestehen“, sagt Dr. Ulrich Kater, Chef-Volkswirt der DekaBank.
Der Unterschied zwischen Ost und West wird sich in Zukunft nicht mehr signifikant ändern. Zumal auch bei der Wirtschaftsleistung, dem BIP pro Kopf, 25 Prozent Ost und West trennen.
Vermögensschere im Osten kleiner als im Westen
Zwischen dem ärmsten und dem reichsten Landkreis in Ostdeutschland liegen 40 Prozent Differenz beim Pro-Kopf-Geldvermögen. Im Westen sind es 67 Prozent.
Das liegt zum einen an der gleichmäßigeren Verteilung der Einkommen in den neuen Ländern. Im Westen gibt es sehr hohe Vermögensunterschiede.
Und zum zweiten: Der Zinseszinseffekt verstärkt ungleiche Vermögensverteilungen noch – besonders, wenn er wie im Westen viele Jahrzehnte wirken konnte.
Regionale Unterschiede im internationalen Vergleich gering
Regionale Unterschiede der Wirtschaftskraft sind aber durchaus normal. International zählt die Bundesrepublik sogar zu den Staaten mit einer eher gleichmäßigen regionalen Verteilung: Betrachtet man das BIP pro Kopf, erwirtschaftet in Deutschland das schwächste Bundesland immerhin 58 Prozent im Vergleich zum stärksten (ohne die Stadtstaaten).
Zum Vergleich: In den USA ist die Relation bei lediglich 44 Prozent. Der Abstand zwischen armen und reichen Bundesländern ist hierzulande also eher gering.


Einigkeit beim Sparverhalten

Trotz des starken Aufholens in Sachen Vermögen und der noch immer vorhandenen Unterschiede: Eines haben Ost und West gemeinsam - die Art des Sparens. Die Deutschen sparen am liebsten mit dem Sparbuch. Hier gibt es auch keinen deutlichen regionalen Unterschied.
Durchschnittlich die Hälfte des Vermögens der Deutschen liegt in Anlagen, die durch die extrem niedrigen Zinsen der Inflation schutzlos ausgesetzt sind. Auch wenn der Wert auf dem Kontoauszug gleich bleibt: Über die Jahre jedoch geht Kaufkraft verloren.
Noch immer stoßen Wertpapiere hierzulande auf Skepsis. Das zeigt sich an der insgesamt niedrigen Aktionärsquote: 5,2 Prozent in den neuen Bundesländern und 6,7 Prozent in den alten.
Dabei sind Wertpapiere die einzige Möglichkeit, um bei niedrigen Zinsen noch langfristig eine Rendite zu erzielen“, sagt der Chef-Volkswirt Kater. Nach dem jüngsten Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank rechnet er frühestens wieder ab dem Jahr 2025 mit minimal steigenden Zinsen.

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