
Silber gewinnt als Anlageform zunehmend an Bedeutung und zeigt teils stärkere Kursbewegungen als Gold.
Mehr als die Hälfte des weltweiten Silbers wird in Hightech-Branchen verbraucht – oft ohne Recycling, wodurch Silber langfristig knapper werden könnte.
Der Silberpreis wird durch Zinsen, Inflation, geopolitische Entwicklungen und industrielle Nachfrage bestimmt.
Warum Silber in diesem Jahr glänzen könnte – und was das für Sie bedeutet
Seit Jahrhunderten steht Gold für Sicherheit und Wertstabilität. Doch in den vergangenen Jahren ist Silber zunehmend in den Vordergrund gerückt. Das Ranking der Edelmetalle verschiebt sich. Nicht nur der Goldpreis erreicht regelmäßig neue Höchststände, Silber holt mit einer überraschenden Entwicklung auf. Einige Expertinnen und Experten prognostizieren bereits ein silbernes Jahrzehnt. Doch ist jetzt der richtige Zeitpunkt, Gold gegen Silber einzutauschen? Und wie sinnvoll ist ein Investment in das „kleine Geschwistermetall" des Goldes?
Silberpreis: Ein Blick in Vergangenheit und Gegenwart
Silber hat eine beeindruckende Historie. Während Gold traditionell als Wertspeicher dient, wurde Silber seit Jahrtausenden als Währung und Industriemetall verwendet. Besonders in den vergangenen beiden Jahrzehnten war die Silberpreis-Entwicklung von starken Schwankungen geprägt.
Silber im Vergleich zum DAX
Auch im Vergleich zum wichtigsten deutschen Aktienindex DAX ist die Performance von Silber interessant: Der Silberpreis legte allein in den vergangenen 12 Monaten um rund 28 Prozent zu. Fast doppelt so viel wie der DAX, der in dieser Zeit etwa 14 Prozent stieg. Langfristig betrachtet bleibt Silber jedoch volatil: In manchen Jahren erzielte es hohe zweistellige Gewinne, während es in anderen Phasen Kursrückgänge verzeichnete.
Im Jahr 2024 stieg der Silberpreis um beeindruckende 34,37 Prozent in Euro und 26,95 Prozent in US-Dollar. Im selben Zeitraum verzeichnete der DAX eine sehr gute, aber deutlich moderatere Steigerung von etwa 15 Prozent. Diese Diskrepanz zeigt, dass Silber als Anlageklasse sehr attraktiv sein kann.
Die folgende Tabelle veranschaulicht die jährlichen prozentualen Veränderungen beider Werte und ihre unterschiedliche Volatilität.
Prognosen für 2025
Die Zukunft des Silberpreises ist Gegenstand vieler Analysen. Während einige Experten einen moderaten Anstieg erwarten, sehen andere ein Potenzial ab 32 bis mehr als 40 US-Dollar pro Feinunze im Jahr 2025. Langfristig könnten sogar dreistellige Preise möglich sein, falls die industrielle Nachfrage weiter steigt. Während konservative Einschätzungen von stabilen bis leicht steigenden Preisen ausgehen, rechnen optimistische Prognosen damit, dass Silber zwischen 2026 und 2028 neue Höchststände erreicht.
Faktoren, die den Silberpreis beeinflussen
Der Silberpreis wird von zahlreichen wirtschaftlichen und geopolitischen Komponenten bestimmt. Neben Angebot und Nachfrage spielen vor allem geldpolitische Entscheidungen, Inflation und weltweite Krisen eine entscheidende Rolle. Diese Faktoren können den Markt stark bewegen:
- Leitzinsen: Steigende Zinsen machen Edelmetalle unattraktiver, da sie keine laufenden Erträge generieren. Sinkende Zinsen hingegen erhöhen die Nachfrage nach Silber.
- Inflation: In Zeiten hoher Inflation steigt das Interesse an Edelmetallen als Absicherung.
- Geopolitische Unsicherheiten: In Krisenzeiten suchen Investoren sichere Häfen – Silber profitiert oft in solchen Phasen.
- Währungsbewegungen: Da Silber in US-Dollar gehandelt wird, beeinflussen Wechselkursänderungen den Preis für europäische Anleger.
- Zentralbankkäufe: Insbesondere Chinas Notenbank hat zuletzt größere Mengen Silber aufgekauft, um ihre Reserven zu diversifizieren und die Abhängigkeit von westlichen Märkten zu reduzieren.
- Industrielle Nachfrage: Silber wird zunehmend in Zukunftstechnologien wie Solarenergie, Elektromobilität und Medizintechnik eingesetzt, was die langfristige Nachfrage stabil hält.
Die genannten Faktoren machen den Silbermarkt anfällig für Preisschwankungen. Sowohl Investorinnen und Investoren als auch Industriekonzerne beobachten die Entwicklung genau, da unerwartete Kursbewegungen ihre Strategien und Kosten erheblich beeinflussen können.
Silber ist – anders als Gold – stark von der industriellen Nachfrage abhängig. Während Gold vor allem als Wertspeicher dient, wird Silber in zahlreichen Zukunftsbranchen benötigt.
Unverzichtbar in Hightech-Bereichen
Die Silbernachfrage hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen. Das hat zu einem Angebotsdefizit geführt, da die Produktion mit der steigenden Nachfrage nicht Schritt halten kann. Auch für 2025 wird erwartet, dass der Markt unterversorgt bleibt. Hauptanwendungsbereiche von Silber sind in der:
- Elektronikindustrie: Silber wird aufgrund seiner hervorragenden elektrischen Leitfähigkeit in zahlreichen elektronischen Geräten eingesetzt, darunter Smartphones, Tablets und Laptops. Im Jahr 2024 entfielen etwa 34 Prozent der weltweiten Silbernachfrage auf die Elektronikindustrie.
- Photovoltaik: Die Solarindustrie ist ebenfalls ein bedeutender Verbraucher von Silber. Im Jahr 2024 wurden etwa 15 Prozent des weltweiten Silberangebots für die Herstellung von Solarzellen verwendet.
- Automobilindustrie: Der Boom bei Elektrofahrzeugen erhöht den Silberbedarf. Denn das Metall wird in der Bordelektronik, in Batterien und in Ladestationen verwendet. Die genaue prozentuale Verteilung ist variabel, aber der Trend zeigt einen zunehmenden Verbrauch in diesem Sektor.
- Medizintechnik: Aufgrund seiner antibakteriellen Eigenschaften findet Silber immer mehr Anwendungen in der Medizin, etwa in Wundauflagen, Verbänden, Kathetern, Herzschrittmachern, Implantaten, Beatmungsschläuchen, chirurgischen Instrumenten und in der Zahnmedizin.
- Künstliche Intelligenz (KI): Silber findet Anwendung in KI-gesteuerten Hochleistungsbatterien, Solar-Panels, Windrädern und Kühlungssystemen für Hochleistungs-Computer und Datencenter. Auch dieser Bereich trägt zur steigenden industriellen Nachfrage bei.
Silber ist in diesen Hightech-Bereichen unverzichtbar, weil es neben der besten elektrischen und thermischen Leitfähigkeit aller Metalle korrosionsbeständig ist. Das macht es langlebig und zuverlässig für Hochleistungsanwendungen. Deshalb wird der Bedarf in der Wirtschaft weiter steigen.
Auf diese Branchen verteilt sich der Markt
Im Jahr 2024 zeigte sich deutlich, dass die industrielle Nutzung von Silber weiterhin den größten Anteil ausmacht. Die Verteilung im Überblick:
Physisches Silber oder Wertpapiere?
Verschiedene Möglichkeiten stehen Ihnen für ein Investment in Silber zur Verfügung:
- Physisches Silber: Barren oder Münzen ermöglichen direkte Kontrolle. Nachteile sind höhere Anschaffungskosten, Lagerung und mögliche Diebstahlrisiken.
- Silber-ETCs und -ETFs: Diese Wertpapiere bilden die Preisentwicklung nach. Vorteile sind hohe Liquidität und einfache Handelbarkeit. Allerdings gelten Silber-ETCs in der Regel nicht als Sondervermögen, deshalb besteht ein Emittentenrisiko. Das heißt: Ein Anleger kann also Geld verlieren, wenn der Herausgeber (Emittent) eines Finanzprodukts zahlungsunfähig wird. Im Falle einer Insolvenz ist das investierte Geld in Gefahr.
Steuerliche Aspekte von Silber-Investments
In Deutschland unterliegt der Kauf von Silber der Mehrwertsteuer von 19 Prozent. Wer Silber in differenzbesteuerter Form erwirbt, kann die Steuerlast verringern.
Ein Beispiel für die Differenzbesteuerung:
- Ohne Differenzbesteuerung: Beim Kauf einer Silbermünze für 100 € würde die volle Mehrwertsteuer von 19 Prozent anfallen, sodass der Gesamtpreis 119 € beträgt.
- Mit Differenzbesteuerung: Hat der Händler die Münze zuvor für 90 € erworben und verkauft sie für 100 €, werden die 19 Prozent Mehrwertsteuer nur auf die 10 € Differenz berechnet. Dadurch beträgt die Steuer nur 1,90 €, und der Gesamtpreis bleibt niedriger.
Beim Verkauf gilt eine Spekulationsfrist von einem Jahr: Verkäufe nach Ablauf dieser Frist bleiben steuerfrei. Bei Silber-ETCs entfällt dieser Vorteil – hier fällt Abgeltungssteuer an. Innerhalb der Europäischen Union (EU) variieren die Besteuerungsregeln. Daher sollten sich Anlegerinnen und Anleger über die länderspezifischen Regelungen informieren.
10 große Irrtümer über Silber
Silber spielte schon immer eine besondere Rolle als Zahlungsmittel. In 14 Sprachen – darunter Französisch, Hebräisch, Irisch, Schottisch-Gälisch und Thai – sind die Wörter für „Silber“ und „Geld“ identisch: Das beweist, wie tief das Edelmetall über Jahrhunderte mit den Währungssystemen verankert war.
Doch sei es in Bezug auf seine Wertentwicklung, industrielle Nutzung oder Rolle als Krisenschutz – bis heute ranken sich viele Irrtümer um Silber.
2„Industriell genutztes Silber wird recycelt“
„Industriell genutztes Silber wird recycelt“
Ganz im Gegenteil! Der Großteil des in der Industrie verwendeten Silbers landet nach der Nutzung unwiederbringlich auf Mülldeponien. Da das Recycling oft zu aufwendig oder unwirtschaftlich ist, geht dieses wertvolle Metall dauerhaft verloren.
3„Silber ist ein besonders hartes Metall“
„Silber ist ein besonders hartes Metall“
Irrtum! Zwar ist Silber härter als Gold, aber weicher als Kupfer. Das macht es anfällig für Kratzer und Verformungen. Deshalb wird es oft mit anderen Metallen legiert, um es widerstandsfähiger zu machen.
4„Silber ist ein sicherer Hafen in jeder Krise“
Nur bedingt. Da es stark von der Industrie abhängt, unterliegt Silber stärkeren Preisschwankungen.
5„Silber ist steuerfrei“
Physisches Silber unterliegt der Mehrwertsteuer (in der Regel 19 Prozent). Eine Ausnahme ist die Differenzbesteuerung, bei der nur die Handelsspanne des Händlers besteuert wird, wodurch die Steuerlast sinkt. Silber-Wertpapiere hingegen sind von der Mehrwertsteuer befreit, da sie als Finanzprodukte gelten. Aber: Gewinne aus dem Verkauf solcher Wertpapiere unterliegen der Abgeltungssteuer (25 Prozent plus Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer).
6„Silber schützt immer vor Inflation“
Teilweise richtig. Silber kann sich langfristig als wertsteigernd erweisen, kurzfristig aber volatil bleiben.
7„Physisches Silber ist sicherer als Wertpapiere“
Kommt auf die Perspektive an. Während physisches Silber nicht von Emittentenrisiken betroffen ist, entstehen Lager- und Versicherungskosten.
8„Der Silberpreis wird immer steigen“
Keine Garantie! Der Preis hängt stark von Angebot und Nachfrage sowie wirtschaftlichen Faktoren ab.
9„Silber ist leicht zu verkaufen“
Während Silber liquide ist, können hohe Spannen zwischen Kauf- und Verkaufspreis die Rendite mindern.
10"Silber hat nichts mit Lebensmitteln zu tun“
Doch! Silber wird als Lebensmittelzusatzstoff und Farbstoff verwendet und trägt die E-Nummer E174. Es kommt vor allem in essbarem Dekor wie Überzügen für Pralinen oder Torten zum Einsatz. Die Nutzung von Silber in Lebensmitteln ist jedoch streng reglementiert und nur für bestimmte Zwecke zugelassen.
Zwischen Ästhetik und Anlage: Silber ist mehr als Schmuck
Silber wird vor allem mit Schmuck und wertvollen Münzen assoziiert. Es hat diesen ganz eigenen Glanz – kühl, elegant und zeitlos. Während Gold oft für Prestige steht, wirkt Silber moderner, dezenter und passt zu fast allem. Seit Jahrhunderten schmückt es Handgelenke, Hälse und Finger, verziert Besteckkästen und glitzert in luxuriösen Accessoires.

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Tonnen physisches Silber besitzen die Deutschen, was einem Durchschnitt von rund 424 Gramm pro Person entspricht.
Silber ist längst mehr als nur funkelnder Schmuck, mehr als glänzende Münzen oder schwere Barren. Trotzdem fasziniert es nach wie vor – sei es als schimmerndes Schmuckstück oder als sichere Wertanlage.
Sollte jetzt in Silber investiert werden?
Silber bietet attraktive Chancen als Beimischung im Portfolio. Die steigende industrielle Nachfrage könnte langfristig die Preise erhöhen. Allerdings unterliegt Silber stärkeren Schwankungen als Gold. Ein diversifiziertes Portfolio mit einem Silberanteil von 5 bis 10 Prozent kann eine sinnvolle Strategie sein. Wie bei allen Investitionen gilt: Breite Streuung ist entscheidend für langfristigen Erfolg.
Stand: 30.01.2025
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