Vom Brot beim Bäcker bis zum Benzin an der Tankstelle – in einer Marktwirtschaft ändern sich die Preise ständig. Einerseits kann das ein einzelnes Produkt betreffen. Andererseits können die Preise aber auch generell steigen. Wenn Letzteres zutrifft, sprechen Expertinnen und Experten von „Inflation“. Die besondere Herausforderung dabei: Steigen die Preise schneller als die Gehälter, verlieren Verbraucherinnen und Verbraucher an Kaufkraft. Sie können sich also weniger leisten als vorher. Doch zum Glück ist es möglich, der Geldentwertung entgegenzuwirken.
Bei einer Inflation nimmt der Wert des Geldes ab. Das bedeutet: Sie können für die gleiche Menge Geld weniger Produkte oder Dienstleistungen kaufen als vorher.
Das Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) ist eine jährliche Inflationsrate von 2 Prozent.
Um Geld gewinnbringend anzulegen, muss die Rendite höher sein als die Inflationsrate. Nicht alle Formen der Geldanlage sind dafür geeignet.
Die Preise von Produkten stehen häufig in Verbindung zueinander. Ein Beispiel: Wird der Strom teurer, wird es für den Bäcker teurer, Brot zu backen. Also wird auch das Brot teurer. Weil viele Produkte in dieser Form voneinander abhängig sind, kann ein Anstieg bestimmter Preise – wie hier beim Strom – einen Preisanstieg bei anderen Produkten bewirken. Die Folge: Verbraucherinnen und Verbraucher können für die gleiche Menge Geld weniger kaufen als vorher. Diese Form von Geldentwertung heißt „Angebotsinflation“. Strom ist dabei nur ein Beispiel – oft sind es Rohstoffe, die hinter der Angebotsinflation stecken.
Ein weiterer Grund, warum der Geldwert sinken kann, ist die sogenannte Nachfrageinflation. Nehmen wir dafür in unserem Beispiel an, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher durch das Mehr an technischen Geräten plötzlich viel mehr Strom verbrauchen als früher. Nehmen wir auch an, dass die Stromanbieter nur eine bestimmte Menge Strom produzieren können. Was passiert also? Die Anbieter erhöhen den Strompreis. Die Konsequenz: Verbraucherinnen und Verbraucher bekommen jetzt für das gleiche Geld weniger Strom als zuvor. Weil der Strompreis hier ebenfalls in Verbindung zu vielen anderen Produkten steht, wirkt sich der Anstieg auch auf andere Preise treibend aus. Der Geldwert sinkt. Wenn die Löhne und Gehälter nicht mitsteigen, sinkt auch die Kaufkraft.
Neben der deutschen Wirtschaft haben auch die Entwicklungen in anderen Staaten sowie die Zentralbanken Einfluss auf die Inflationsrate in Deutschland – und damit darauf, wie stark sich der Geldwert verändert. Steigt beispielsweise der Preis für Rohöl in den ölexportierenden Ländern, wirkt sich das auch auf die Wirtschaft aus, die das Öl importiert. Der Fachbegriff dafür ist „importierte Inflation“. Und druckt die Europäische Zentralbank (EZB) – vereinfacht gesprochen – auf einmal mehr Geld und investiert es beispielsweise in Staatsanleihen, führt sie dem Wirtschaftsraum mehr Geld zu. Wenn mehr Geld da ist, kann mehr gekauft und investiert und die Konjunktur gefördert werden. Mehr Nachfrage treibt aber auch die Inflation nach oben, wenn die Produktion nicht mitwächst.
Die aktuelle Situation in Sachen Inflation behandeln wir in einem separaten Artikel.
Ob für Lebensmittel, Heizöl oder Baumaterialien – wer die Preise kennt, kann finanziell gut planen. Gerade bei Bauvorhaben oder anderen finanziellen Großprojekten können plötzlich steigende Preise schnell zu bösen Überraschungen führen. Daher wünschen sich Verbraucherinnen und Verbraucher stabile Preise.
Ein Auge auf die Inflation hat die EZB. Sie gibt als Ziel eine Inflationsrate von 2 Prozent vor. Der Grund: Eine zu geringe Inflationsrate wäre kein guter Zustand – zumindest nicht dauerhaft. Zum einen ist eine geringe Rate ein Zeichen für ein schwaches Wirtschaftswachstum. Zum anderen gibt es dann nur niedrige bis gar keine Zinsen für Sparerinnen und Sparer. 2 Prozent Inflation reflektieren hingegen ein gemäßigtes, aber kontinuierliches Wachstum. So werden Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Unternehmen dazu ermutigt, Anschaffungen und Investitionen zeitnah zu tätigen, statt sie aufzuschieben. Gleichzeitig sorgt die langsam steigende Inflation für eine stabile, sprich vorhersagbare Preisentwicklung. Zudem werden Schulden entwertet. Wenn 1.000 Euro in der Zukunft wegen der Inflation weniger wert sind, gilt das auch für die Schulden.
Für den täglichen Einkauf oder beim Planen des Hausbaus sind stabile Preise wünschenswert. Zum Problem wird die Stabilität allerdings, wenn es um die Geldanlage geht. Denn die soll ja im Wert steigen und nicht stagnieren oder gar sinken. Auch wenn 2 Prozent weniger Kaufkraft in einem Jahr nicht unbedingt viel ausmachen – über einen Zeitraum von 10 oder 20 Jahren gerechnet, fällt der Unterschied schon deutlicher aus.
Anschaulich wird das in einer Beispielrechnung. Beträgt die Inflation jährlich 2 Prozent, sind 1.000 Euro nach einem Jahr noch 980 Euro wert (1.000 x (1 - 0,02)). Nach 10 Jahren sind sie nur 817 Euro wert, nach 20 Jahren 668 Euro. Und nach 30 Jahren können Sie sich für Ihre 1.000 Euro fast nur noch halb so viel kaufen. Die Kaufkraft ist dann auf 545 Euro gesunken. Wie ist das zu verstehen? Die Preise werden sich bei 2 Prozent Inflation nach 30 Jahren in etwa verdoppelt haben.
Liegt die Inflation hingegen bei null Prozent – oder sie schaffen es durch geschicktes Anlegen, eine Rendite zu erzielen, die der Inflationsrate entspricht – verliert Ihr Vermögen nicht an Wert. Wenn Sie eine höhere Rendite erzielen, vermehren Sie Ihr Geld real. "Real" heißt nach Abzug der Inflation.
Das Rechenbeispiel zeigt: Real haben 1.000 Euro in elf Jahren knapp ein Fünftel an Kaufkraft verloren. Eine Inflation von 2 Prozent sorgt schleichend dafür, dass das Geld deutlich weniger wert ist als vorher.
100 Euro, die Sie zum Beispiel unter Ihrem Kopfkissen aufbewahren, verlieren durch eine Inflation von 2 Prozent langfristig deutlich an Wert. Was aber, wenn Sie die 100 Euro anlegen? Eine Schwierigkeit für Sparerinnen und Sparer ist dabei die sogenannte Realzinsfalle. Das bedeutet: Die Zinsen sind niedriger als die Inflationsrate, können diese also nicht ausgleichen. Die Realzinsfalle wird bei hoher Inflation besonders schnell zum Problem. Deshalb sollten Sie, wenn möglich, eine Anlageform wählen, bei der die Zinsen höher sind als die Inflationsrate.
Eine gute Möglichkeit, die Entwertung Ihres Geldes auszugleichen: Investieren Sie Ihr Geld mit Chance auf Rendite. Welche Geldanlage genau zu Ihnen passt, hängt von Ihrer finanziellen Situation, Ihren Lebensumständen und Ihren Sparzielen ab.
Eine Möglichkeit zur Geldanlage ist der Kauf einer Immobilie. Diese können Sie als Kapitalanlage verwenden und vermieten. Zwar sind die Immobilienpreise vielerorts bereits recht hoch – mithilfe einer guten Beratung könnten Sie dennoch nach ein paar Jahren auf eine Rendite kommen, die höher liegt als die Inflationsrate – dank der Mieteinnahmen und einer Wertsteigerung der Immobilie. Oder Sie können die Immobilie selbst bewohnen. So investieren Sie gleichzeitig in Ihre Altersvorsorge.
Übrigens: Wenn Sie die Immobilie über ein Darlehen finanziert haben, kann sich eine höhere Inflationsrate positiv auswirken. Der Grund: Ist Geld weniger wert, sinkt auch die Schuldenlast.
Dank der gestiegenen Zinsen, werden auch verzinste Anlagen wie Festgeld wieder attraktiver, um die Inflation aufzufangen. Wer sich beispielsweise mit Festgeld für längere Zeit hohe Garantiezinsen sichern kann, profitiert insbesondere dann, wenn die Inflation wieder fallen sollte.
Eine weitere Möglichkeit Geld anzulegen ist die Investition in Wertpapiere. Attraktiv können beispielsweise Aktienfonds sein. Diese ermöglichen es, am Erfolg von Unternehmen beteiligt zu werden und streuen gleichzeitig das Risiko breit.
Wichtig: Aktienfonds unterliegen konjunkturell bedingten Schwankungen. Über einen längeren Anlagezeitraum von zehn oder 20 Jahren können Sie diese besser ausgleichen als über einen kurzen. Außerdem profitieren Sie so bei Dividendenausschüttungen thesaurierender Aktienfonds noch stärker vom Zinseszinseffekt. Und schützen Ihr Geld nicht nur vor Inflation – sondern machen nebenbei noch zusätzlich Rendite.
Eine Inflation ist eine generelle Preissteigerung, die eine Geldentwertung zur Folge hat. Das heißt: Für die gleiche Geldmenge kann die Verbraucherin oder der Verbraucher weniger kaufen als vorher.
Stellen Sie sich vor, Sie würden im Supermarkt immer dasselbe einkaufen. Bei jedem Einkauf bewahren Sie den Kassenzettel auf. So können Sie einfach erkennen, wie stark die Preise steigen oder sinken.
Ähnlich misst das Statistische Bundesamt jeden Monat die Preissteigerung im Land. In einem imaginären Warenkorb liegen dabei die Produkte, die ein deutscher Durchschnittshaushalt braucht. Dazu zählen vor allem Wasser, Gas und Nahrungsmittel, aber auch Ausgaben für Wohnung, Gesundheit und Freizeit. Addiert ergibt sich daraus der sogenannte Verbraucherpreisindex. Auf dessen Basis wird dann die Inflationsrate errechnet.
Eine gute Möglichkeit, der Inflation entgegenzuwirken, ist die Investition in eine renditeträchtige Geldanlage. Statt Geld auf dem Sparbuch zu parken oder zu einem niedrigen Zinssatz auf Tages- oder Festgeldkonto anzulegen, haben Sie zum Beispiel bei der Anlage in Aktienfonds Chancen auf eine Rendite.
Um in Zeiten hoher Inflationsraten Geld gewinnbringend anzulegen, muss die Rendite über der Inflationsrate liegen. Welche Geldanlage dabei konkret für Sie geeignet ist, hängt von Ihrem Anlagetyp ab. Ihre Sparkassenberaterin oder Ihr Sparkassenberater zeigt Ihnen gern verschiedene Möglichkeiten.
Vorteile hat eine Inflation zum Beispiel für Immobilienbesitzerinnen und -besitzer, die ihren Immobilienkauf über einen Kredit finanziert haben. Der Grund: Wenn Geld im Laufe der Zeit immer weniger wert ist, sinkt auch die Last der aufgenommenen Schulden.
Negativ betroffen von Inflation sind besonders Sparerinnen und Sparer, die ihr Geld auf niedrigverzinsten Giro- oder Tagesgeldkonten liegen haben. Ist die Inflation hoch , die Zinsen aber niedrig, trifft das den Geldbeutel besonders hart.
Eine zu hohe Inflationsrate hat verschiedene Folgen für die Wirtschaft: Zum einen können sich Verbraucherinnern und Verbraucher aufgrund der Preissteigerungen weniger für ihr Geld kaufen – wenn die Gehälter nicht mitsteigen. Zum anderen ist eine hohe Inflation auch für Unternehmen ein Problem. Wird die Nachfrage aufgrund steigender Preise weniger, müssen Unternehmen die Preise erhöhen, um ihre Kosten zu decken. Auch investieren sie weniger – und bremsen so das Wirtschaftswachstum.
Inflation herrscht, wenn die Preise für Waren und Dienstleistungen steigen. Verbraucherinnen und Verbraucher können dann für die gleiche Menge Geld weniger kaufen. Sinken dagegen die Preise für Waren und Dienstleistungen, herrscht Deflation – und der Wert des Geldes steigt.