
Kurzfristig: Mit Geldmarktfonds parken Sie Ihr Geld vorübergehend und erzielen dabei meist höhere Zinsen als auf dem Tagesgeldkonto.
Flexibel: Geldmarktfonds – insbesondere als ETFs – lassen sich täglich kaufen und verkaufen, ohne feste Laufzeit oder Kündigungsfristen.
Sicher: Geldmarktfonds gelten als vergleichsweise sichere Geldanlage, wenn Sie auf die UCITS-Standards, hohe Bonität der Anleihen und breite Streuung achten.
Sie möchten Ihr Geld kurzfristig parken, aber mehr als mit Tagesgeld oder Festgeld herausholen? Dann sind Geldmarktfonds meist eine interessante Alternative. Vor allem, wenn Sie kurzfristig Zinsen mitnehmen möchten. Sie gelten als besonders sicher, flexibel und bieten – je nach Zinslage – ordentliche Erträge. Doch was genau steckt hinter dem Begriff? Und worin unterscheiden sich klassische Geldmarktfonds von Geldmarkt-ETFs (Exchange Traded Funds, auf Deutsch: börsengehandelte Indexfonds)? Unser Ratgeber hilft Ihnen, Chancen und Risiken realistisch einzuordnen.
Das sind (aktive) Geldmarktfonds
Geldmarktfonds gelten als besonders sicher und liquide. Viele Anlegerinnen und Anleger betrachten sie als Alternative zu Tagesgeld oder Festgeld. Im Gegensatz zu klassischen Fondsstreben sie in der Regel keinen hohen Wertzuwachs an, sondern eine stabile Wertentwicklung mit minimalem Risiko. Ihr Ziel ist es, die Zinserträge kurzfristiger Anleihen und Einlagen weiterzugeben. Das Fondsmanagement investiert dafür hauptsächlich in Anlageformen wie
- Staatsanleihen,
- Unternehmensanleihen mit kurzer Laufzeit,
- Termineinlagen bei Banken oder
- Schatzwechsel.
Erklärungen zur Bewertung:
Rendite
Geldmarktfonds bieten meist eine höhere Rendite als Tages- und Festgeld, wenn auch mit leichten Schwankungen.
Einlagensicherung
Tages- und Festgeld sind gesetzlich bis 100.000 Euro abgesichert, Geldmarktfonds als Sondervermögen besonders geschützt (nicht klassisch einlagengesichert).
Flexibilität
Tagesgeld ist am flexibelsten, gefolgt von Geldmarktfonds (täglicher Handel, aber Auszahlung meist t+2), Festgeld ist unflexibel.
Risiko
Tages- und Festgeld gelten als sehr sicher (Einlagensicherung bis 100.000 ), Geldmarktfonds sind als Sondervermögen besonders geschützt (aber mit leichtem Marktrisiko).
Verfügbarkeit
Tagesgeld ist jederzeit verfügbar, Geldmarktfonds meist auch (mit kurzer Verzögerung), Festgeld erst nach Laufzeitende.
So funktionieren Geldmarktfonds
Geldmarktfonds investieren das Kapital ihrer Anlegerinnen und Anleger in Wertpapiere, die meist eine Restlaufzeit von unter 12 Monaten haben. Diese können sein:
- Schatzwechsel und Staatsanleihen mit kurzer Laufzeit,
- Unternehmensanleihen mit hoher Bonität,
- Termineinlagen bei Sparkassen oder Banken und
- Repogeschäfte (Rückverkaufsvereinbarungen)
Die Erträge entstehen durch die Zinsen, die auf diese Papiere anfallen. Geldmarktfonds bieten damit die Möglichkeit, indirekt vom Zinsniveau zu profitieren, ohne direkt Zinsprodukte wie ein Tagesgeldkonto zu nutzen. Ein Vorteil aktiver Geldmarktfonds: Das Fondsmanagement kann flexibel reagieren und so das Zinsänderungsrisiko geringhalten.
Die Rolle der Anbieter und Banken im Markt der Geldmarktfonds
Als Anlegerin oder Anleger sollten Sie die Anbieter von Geldmarktfonds sorgfältig vergleichen, da nicht alle die gleichen Konditionen und Risiken bieten. Deutsche Kreditinstitute spielen in diesem Markt eine zentrale Rolle, da sie häufig Plattformen für die Ausgabe solcher Fonds stellen. Außerdem kooperieren viele Sparkassen und Banken eng mit großen Anbietern, um bestmögliche Konditionen zu bieten.
So flexibel und liquide ist die Anlage
Geldmarktfonds lassen sich – ähnlich wie Geldmarkt-ETFs – jederzeit kaufen und verkaufen. Die Liquidität ist hoch, die Abwicklung erfolgt meist innerhalb eines Tages. Wenn Sie Geld vorübergehend parken, aber mehr als auf dem Tagesgeldkonto erreichen möchten, könnte das eine interessante Alternative für Sie sein. Das Geld ist meist in 1 bis 4 Tagen verfügbar.
Wichtiger Hinweis: Die Fonds sind börslich handelbar, die Kurse können minimal schwanken. Es kann also vorkommen, dass Sie beim Verkauf nicht immer genau den gleichen Preis wie beim Kauf bekommen.
Geldmarkt-ETFs: Die etwas günstigere Variante
Geldmarkt-ETFs (auch als Geldmarktfonds-ETFs bezeichnet) sind passive Fonds – also ohne eine aktive Fondsverwaltung. Sie bilden automatisch Indizes digital nach, die
- entweder die Entwicklung des Geldmarkts
- oder bestimmter Geldmarktinstrumente
widerspiegeln. Sie sind an der Börse handelbar und durch ihre geringen Gebühren besonders attraktiv für kostenbewusste Anlegerinnen und Anleger. Außerdem verbinden sie Sicherheit und Flexibilität mit den geringeren Kosten passiver ETFs:
- kein Ausgabeaufschlag,
- hohe Transparenz,
- geringe laufende Kosten sowie
- breite Streuung durch Indexnachbildung
Risiken: So sicher sind Geldmarktfonds
Geldmarktfonds gelten als eine der sichersten Fondsarten. Aber: Eine Einlagensicherung wie bei Tagesgeld gibt es nicht. Ihre Sicherheit ergibt sich aus mehreren Faktoren:
- Investition in kurzfristige Anleihen hoher Bonität,
- tägliche Verfügbarkeit des Fondsvermögens sowie
- geringe Kursschwankungen
Allerdings gibt es kein Nullrisiko: In Extremfällen (zum Beispiel bei Finanzkrisen) können auch Geldmarktfonds Verluste machen. Deshalb ist ein Blick auf die Zusammensetzung und Anbieterqualität entscheidend. Aber da Geldmarktfonds als Sondervermögen gelten, sind sie im Insolvenzfall der Fondsgesellschaft geschützt.
Wichtiger Hinweis: Achten Sie auf den UCITS-Standard (EU-Regularien für Fonds), um ein möglichst geringes Risiko bei der Geldanlage einzugehen. Er legt strenge Anforderungen für Geldmarktfonds fest und schützt Sie so als Anlegerin oder Anleger.
Geldmarktfonds und Zinsen: Vor- und Nachteile
Zinschancen: Bei steigenden Leitzinsen profitieren Sie schneller als mit klassischen Sparkonten.
Flexibilität: Geldmarktfonds lassen sich in der Regel täglich kaufen und verkaufen.
Renditevorsprung: Höhere Ertragschancen als bei Tagesgeld – je nach Marktlage mehr als 3 Prozent pro Jahr
Risikobegrenzung: Investition in hoch bewertete Anleihen mit geringer Laufzeit und hoher Bonität (also guter Zahlungsfähigkeit) sowie überschaubaren Schwankungen.
Zinsrisiko: Bei fallenden Zinsen sinkt die Rendite.
Emittentenrisiko: Bei Ausfall eines Herausgebers (Unternehmen oder Staat), in dessen Anleihen Sie investieren.
Liquiditätsrisiko: In Ausnahmesituationen (wie bei der Finanzkrise im Jahr 2008) können Fonds gesperrt werden.
Kursrisiko: Kursverluste können nicht ausgeschlossen werden.
Ausfallrisiko: Im Zeitablauf können sich einzelne Aussteller oder Geschäftspartner in ihrer Zahlungsfähigkeit verschlechtern, was zu Ausfällen führen kann.
Restrisiko: Kein gesetzlicher Schutz durch Einlagensicherung.
Einfluss des EZB-Leitzinsniveaus auf die Rendite
Das Zinsniveau in der Eurozone, insbesondere die Leitzinssätze der Europäischen Zentralbank (EZB), beeinflussen die Renditen von Geldmarktfonds erheblich. Steigende Zinssätze führen meist zu höheren Erträgen, da neu investierte Gelder höhere Zinsen einbringen. Umgekehrt können fallende Zinssätze die Renditechancen mindern. Sie können die Zinspolitik der EZB und deren Entscheidungen genau verfolgen, um die optimale Anlagestrategie für Ihre Fonds zu entwickeln.
Diese Rendite können Sie aktuell mit Geldmarktfonds erwarten
Der Zinsertrag hängt stark vom Zinsniveau und den Anlageinstrumenten ab. Gerade seit der Zinswende der EZB im Jahr 2022 bieten viele Geldmarktfonds und -ETFs wieder positive Renditen: Aktuell bewegen sie sich zwischen 2,2 und 2,9 Prozent pro Jahr. Die Werte schwanken jedoch, da sich die Zinserwartungen täglich ändern.
Faustregel: Die Rendite von Geldmarktfonds folgt typischerweise dem Leitzins mit leichter Verzögerung und Abschlägen (aufgrund Kosten und Geldmarktstruktur).
Diese Kosten und Gebühren fallen an
Geldmarktfonds sind in der Regel kostengünstiger als klassische Fonds, aber etwas teurer als reine Tagesgeldangebote:
Typische Kosten
- Verwaltungsgebühr: meist 0,1 bis 0,4 Prozent pro Jahr
- Ausgabeaufschlag: bei Geldmarkt-ETFs nicht vorhanden, bei Geldmarktfonds möglich (bis zu 1 Prozent)
- Handelskosten: Beim Kauf über die Börse kann unter Umständen eine Ordergebühr anfallen.
Mit Geldmarkt-ETFs sparen Sie dank niedrigerer Gebühren.
So werden die Erträge steuerlich behandelt
Die Erträge von Geldmarktfonds gelten als Kapitalerträge und unterliegen der Abgeltungsteuer in Deutschland. Das heißt:
- 25 Prozent Abgeltungsteuer
- Solidaritätszuschlag plus gegebenenfalls Kirchensteuer
- auch hier kann der persönliche Freibetrag von 1.000 Euro eingesetzt werden
Wer den Sparerpauschbetrag nicht ausschöpft, kann also Zinsen und Erträge steuerfrei behalten. Wichtig: Bei thesaurierenden (direkt wieder investierenden) Fonds erfolgt die Besteuerung auch ohne Ausschüttung (Vorabpauschale).
Kurzfristig, flexibel und sicher
Geldmarktfonds bieten eine attraktive Möglichkeit, Geld vorübergehend, flexibel und vergleichsweise sicher zu parken – ohne auf Ertrag zu verzichten. Hinzu kommt, dass Ihnen im Gegensatz zu den meist kurzzeitig befristeten Lockzinsen beim Tagesgeld der Kontowechsel erspart bleibt.
Gerade wenn Sie von Zinsen profitieren möchten, finden Sie in diesem Produkt eine interessante Alternative zu Tages- und Festgeldkonten. Besonders kostengünstig lässt sich das mit Geldmarkt-ETFs umsetzen. Wichtig bei beiden Varianten – den aktiven Fonds ebenso wie bei den passiven ETFs: Achten Sie auf eine breite Streuung, auf die Qualität der Emittenten und niedrige Kosten.
Sie möchten in Wertpapiere investieren?
Häufige Fragen zu Geldmarktfonds
Sie investieren laufend in kurzfristige Geldmarktinstrumente, deren Zinsen die Fondsrendite bestimmen. Die Zusammensetzung wird aktiv durch Fondsmanagerinnen und -manager oder passiv gesteuert.
Je nach Fonds und Marktlage liegt die Rendite aktuell bei 2,2 bis 2,9 Prozent pro Jahr. Die genaue Höhe hängt vom Zinsniveau und der Fondsstrategie ab. Die laufenden Kosten (Verwaltungsgebühren) liegen in der Regel zwischen 0,1 und 0,5 Prozent pro Jahr des investierten Kapitals. Geldmarkt-ETFs sind besonders kostengünstig, meist mit laufenden Kosten von unter 0,2 Prozent pro Jahr. Bei klassischen aktiven Fonds kann außerdem ein Ausgabeaufschlag hinzukommen.
Sie werden generell als Kapitalerträge gewertet: 25 Prozent Abgeltungssteuer plus Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer. Der Freibetrag von 1.000 Euro im Jahr kann für diese Kapitalerträge eingesetzt werden.
Geldmarkt-ETFs bilden die Entwicklung des Geldmarkts oder bestimmter kurzfristiger Anleihen nach. Sie bieten eine einfache Möglichkeit, Kapital kurzfristig und kosteneffizient zu investieren – als Alternative zum Tagesgeld oder klassischen Investmentfonds.
Geldmarkt-ETFs gelten als sicher, weil sie in kurzfristige, liquide Geldmarktinstrumente investieren. Anders als bei Tagesgeldkonten gibt es jedoch keine Einlagensicherung. Geldmarktfonds gelten als Sondervermögen und sind im Insolvenzfall der Fondsgesellschaft geschützt.
Steigt der Leitzins der EZB, verbessern sich in der Regel auch die Renditechancen von Geldmarkt-ETFs, da neu gekaufte Anleihen und Einlagen höhere Zinsen bieten. Umgekehrt sinkt die Rendite bei fallenden Zinssätzen. In Zeiten des Negativzinses war die Wertentwicklung von Geldmarktfonds ebenfalls negativ.
Geldmarkt-ETFs sind meist günstiger als aktiv gemanagte (Geldmarkt)Fonds: Sie haben in der Regel keine Ausgabeaufschläge und deutlich niedrigere Verwaltungsgebühren (oft unter 0,2 Prozent pro Jahr). Dadurch bleibt mehr für Sie von der Rendite übrig.
Geldmarkt-ETFs sind ideal für Privatanleger und -anlegerinnen, die ihr Geld kurzfristig und flexibel anlegen möchten. Zum Beispiel zur Überbrückung von ein paar Monaten oder als Liquiditätsreserve im Portfolio.
