
Staatsanleihen sind Schuldverschreibungen, bei denen der Staat als Schuldner für Zins und Rückzahlung bürgt. Sie gelten als vergleichsweise sichere Wertpapiere.
Während deutsche Bundesanleihen aktuell mit 1,9 bis 3,3 Prozent Rendite Stabilität bieten, sind französische und US-Anleihen mit höheren Erträgen verbunden – aber auch höheren Risiken.
Kursrisiken, politische Unsicherheiten und Wechselkursentwicklungen sind wichtige Faktoren, die Kaufentscheidungen bei Staatsanleihen 2025 beeinflussen.
Stabil und volatil zugleich: die aktuelle Situation
Die weltweiten Unsicherheiten sorgen dafür, dass Staatsanleihen wieder in den Schlagzeilen stehen: Was noch vor zwei Jahren als Rendite-Wüste galt, bietet nun handfeste Zinsen – und etwas Drama. Während sich in Deutschland die Bundesanleihen als stabilisierender Faktor im Markt behaupten, sorgt die Situation in Frankreich und den USA für Turbulenzen, aber auch Chancen.
Die Fakten: Die Bundesrepublik ist einer der wenigen Staaten mit dem Top-Bonitätsrating AAA bei allen führenden Ratingagenturen. Das heißt, sie werden als außerordentlich sicher eingeschätzt. Aktuell werden sie zwischen 2,2 und 2,9 Prozent verzinst. Dagegen bieten französische Bonds (kurze englische Form für Anleihen generell) spürbar höhere Renditen. Stand September 2025 sind das mehr als 3,4 Prozent, allerdings aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Situation.
In den USA locken die zehnjährigen sogenannten „Treasuries“ (also US-Staatsanleihen) sogar mit mehr als 4 Prozent. Doch Wechselkursrisiken und Schuldenfragen machen das Geschäft spannend wie selten. Aber: In einigen anderen Ländern bestehen teils erheblich größere Risiken.
Was sind Staatsanleihen – und welche Rolle spielen Zinsen, Kupons und Renditen?
Staatsanleihen sind Schuldverschreibungen, mit denen Staaten (in Deutschland auch die Bundesländer) Geld am Kapitalmarkt aufnehmen. Sie sind Wertpapiere und werden an der Börse gehandelt. Also schwanken auch die Kurse. Für Staatsanleihen bürgt der jeweilige Staat oder das jeweilige Bundesland.
Neben deutschen Bundesanleihen lohnt aktuell auch ein vergleichender Blick auf die Märkte in Frankreich und den USA, um diese Wertpapier-Form besser zu verstehen:
Der Unterschied zwischen Zins, Kupon und Rendite bei Staatsanleihen:
Der Kupon (oder Nominalzins) ist der feste Zinssatz, den die Herausgeber (Emittenten) von Anleihen ihren Investorinnen und Investoren jährlich auf den Nennwert zahlen. Zum Beispiel bedeutet ein Kupon von 3 Prozent bei einer Anleihe mit 1.000 Euro Nennwert eine Zahlung von 30 Euro pro Jahr.
Die Rendite hingegen zeigt die tatsächliche Verzinsung unter Berücksichtigung des Kaufpreises der Anleihe und eventueller Kursgewinne oder -verluste. Wenn eine Anleihe auf dem Sekundärmarkt teurer oder billiger als der Nennwert gehandelt wird, ergibt sich eine von dem Kupon abweichende Rendite.
Kurz gesagt: Der Kupon ist der feste jährliche Zinsbetrag. Die Rendite ist der reale Ertrag, den Anleger und Anlegerinnen aktuell mit ihren Anleihen erzielen. Sie schwankt mit dem Kurs der Anleihe, während der Kupon konstant bleibt.
So funktionieren Staatsanleihen
Staatsanleihen gelten nach wie vor als wichtige Säule der Geldanlage – gerade in Zeiten bewegter Märkte. Deutsche Staatsanleihen (Bundesanleihen) haben den Ruf, besonders sicher und liquide zu sein, also zahlungsfähig. Die Nachfrage ist – trotz eines durchschnittlich niedrigeren Gewinns als bei Aktien oder ETFs (börsengehandelten Indexfonds) – angesichts der weltweiten Spannungen und der guten Bonität (Kreditwürdigkeit) Deutschlands weiterhin hoch.
Auch im Herbst 2025 sind Anleihen gefragt, um Risiken zu reduzieren und das Portfolio stabiler zu machen. Investorinnen und Investoren profitieren aktuell von gestiegenen Renditen (je nach Laufzeit circa 1,9 bis 3,3 Prozent). Nach Jahren der Niedrigzinsen sind die laufenden Zinszahlungen mit bis zu 2,9 Prozent für neue Bundesanleihen marktüblich. Ein breites Angebot an Laufzeiten von 7 bis 30 Jahren bietet Planungssicherheit, gerade für die Altersvorsorge.
Diese Faktoren beeinflussen den Wert einer Staatsanleihe
- Marktzinsniveau / Leitzinsen: Die Leitzinsen der Zentralbanken (wie die Europäische Zentralbank oder die Federal Reserve in den USA) wirken sich stark auf die Anleihezinsen aus: Steigen die Leitzinsen, erhöhen sich in der Regel auch die Renditen neu ausgegebener Anleihen, während die Kurse bestehender Anleihen fallen, da deren festgelegte Zinsen dann weniger attraktiv sind.
- Laufzeit der Anleihe: Je länger die Restlaufzeit, desto anfälliger ist die Anleihe für Zinsänderungen. Langfristige Anleihen schwanken stärker im Kurs als kurzlaufende.
- Bonität des Emittenten: Eine hohe Kreditwürdigkeit (Bonität) senkt das Risiko und damit die Zinskosten, während ein geringeres Rating höhere Zinsen erfordert.
- Inflationserwartungen: Hohe oder steigende Inflation verringert die reale Rendite und drückt meist die Kurse bestehender Anleihen.
- Angebot und Nachfrage: Marktaktivitäten und Investmenttrends bestimmen, wie viel Anlegerinnen und Anleger bereit sind für Anleihen zu zahlen. Das beeinflusst den Kurs direkt.
Beispiel Deutschland
Der Bund gibt regelmäßig neue Anleihen (auch Bundeswertpapiere genannt) aus. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen lag Anfang September 2025 bei 2,66 Prozent. Aufgrund überaus zuverlässiger Zahlungen sowie der allgemeinen Schuldenhöhe und der Fähigkeit, diese auch in Zukunft alle bezahlen zu können, hält Deutschland das Spitzenrating AAA.
Ähnlich wie der gesamte Euroraum befindet sich das Land aber im Schatten politischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten. Das könnte zu einer Herabstufung der Bonitätsbewertung durch die Ratingagenturen führen.
Beispiel Frankreich
Die politische Krise und die enorme Verschuldung machen französische Staatsanleihen riskanter. Die Rendite zehnjähriger Bonds liegt momentan auf einem Mehrjahreshoch bei 3,44 Prozent und die Ratingagentur Fitch hat Frankreich zuletzt herabgestuft. Anlegerinnen und Anleger sollten den weiter steigenden Risikoaufschlag beachten, da die politische Situation und die Schuldenquote dazu führen, dass die Bonds zurückhaltender bewertet werden.
Das hat zur Folge, dass ihre Kurse sinken und die Renditen steigen müssen, damit neue Emissionen Abnehmer finden – oder bereits emittierte Anleihen am Markt konkurrenzfähig bleiben. Je höher die Unsicherheiten, desto mehr verlangen Investorinnen und Investoren einen Risikoaufschlag, also höhere Zinsen. Damit wird es schwieriger und teurer für Frankreich, neue Anleihen zu platzieren. Das reflektiert sich insgesamt in seltenerer Nachfrage und höheren Finanzierungskosten.
Beispiel USA
US-Staatsanleihen bleiben international stark gefragt, da sie als äußerst liquide und verlässliche Anlageoption gelten. Außerdem sinkt in den USA die Inflation und liegt aktuell bei 2,9 Prozent. Zehnjährige US-Treasuries boten im September eine Rendite von rund 4 Prozent. Damit ist sie höher als bei deutschen Staatsanleihen. Hauptgründe sind die deutlich höhere Staatsverschuldung der USA, politische Unsicherheiten, das Risiko von Importzöllen und der schwankende US-Dollar. Zudem ist die US-Inflation meist etwas höher als in der Bundesrepublik und die Fed setzt die Leitzinsen oft auf ein höheres Niveau als die EZB.
Staatsanleihen kaufen: die 6 wichtigsten Aspekte
So erwerben Sie Staatsanleihen transparent, richtig kalkuliert und wissen, worauf Sie bei der Anlage achten müssen:
Depot eröffnen: Sie benötigen ein Wertpapierdepot bei Ihrer Sparkasse, Bank oder einem Online-Broker.
Stückelung und Nennwert: Staatsanleihen werden in festen Stückelungen gehandelt (meist 1.000 Euro). Sie kaufen also zum Beispiel eine Anleihe mit dem Nennwert 1.000 Euro, zahlen aber je nach aktuellem Marktpreis mehr oder weniger.
Kaufpreis und Kurs: Der Kurs wird in Prozent vom Nennwert angegeben. Liegt er bei 70 Prozent, zahlen Sie für eine Anleihe mit Nennwert 1.000 Euro nur 700 Euro. Der Nennwert ist bei Fälligkeit der zurückzuzahlende Betrag.
Laufzeit und Verkauf: Die Anleihe hat eine feste Laufzeit, nach deren Ende Sie den Nennwert und die Kupons erhalten. Sie können das Wertpapier aber jederzeit vor Fälligkeit an der Börse verkaufen – allerdings zu Marktpreisen, die über oder unter dem Nennwert liegen können.
Kauf vom Staat oder am Markt: Direkter Kauf bei der Emission durch den Staat (zum Beispiel von der Bundesfinanzagentur) ist für Privatanleger und -anlegerinnen in Deutschland meist nicht mehr möglich. Stattdessen kaufen Sie Anleihen über Börsen oder Banken am Sekundärmarkt.
Dirty-Preis vs. Clean-Preis: Am Markt wird der Kurs der Anleihe entweder als sogenannter Clean-Preis (ohne aufgelaufene Zinsen) oder Dirty-Preis (inklusive anteiliger Zinsen seit der letzten Kuponzahlung) angezeigt. Beim Kauf zahlen Sie meistens den Dirty-Preis. Das ist wichtig zu wissen, weil der tatsächliche Kaufpreis oft höher ist als der Kurs, der auf Börsenseiten angezeigt wird.
Staatsanleihen der Bundesrepublik Deutschland sind eine besonders sichere Geldanlage, die außerdem leicht verkauft werden kann. In einem ausgewogenen Portfolio gemeinsam mit Aktien und anderen Wertpapieren eignen sie sich als stabilisierender Faktor, um Risiken einzugrenzen. Auch in einem Fonds aus Staatsanleihen verschiedener Staaten haben Sie Chancen auf eine Rendite und die Risiken durch Staaten mit unterschiedlicher Bonität werden durch eine breite Streuung reduziert. Lesen Sie dazu auch die Tipps der Deka Investments, mit denen Sie Ihr Geld sinnvoll auf verschiedene Anlageklassen verteilen können.
Geldanlage in Bundesanleihen
Es gibt Bundesanleihen mit 7, 10, 15 und 30 Jahren Laufzeit. Kauf und Verkauf sind über Sparkassen und Banken sowie Online-Broker möglich. Der Nominalwert ist flexibel. Zinszahlungen erfolgen jährlich und sind für Neuanleger und -anlegerinnen attraktiver als in den Vorjahren. Am Laufzeitende bekommen sie in der Regel den Nominalwert zurück.
Die Sicherheit deutscher Anleihen gilt als nach wie vor hoch. Allerdings müssen dennoch Kursrisiken im Blick behalten werden: Verkäufe vor Laufzeitende können zu Gewinnen, aber auch zu Verlusten führen. Wer seine Bundesanleihen bis zum Schluss behält, kann in der Regel auf Rückzahlung und die vereinbarten Zinsen zählen. Und: Aufgrund ihrer herausragend bewerteten Sicherheit stabilisieren sie jedes Depot.
Auch internationale Staatsanleihen finden sich in Anleihefonds und können zur Diversifikation beitragen. Diese Fonds investieren breit gestreut in verschiedene Staaten – so lässt sich das Risiko mindern, falls einzelne Märkte, wie etwa Frankreich, unter Druck geraten.
Zahlungsausfälle bei Staatsanleihen
In den vergangenen Jahrzehnten kam es immer wieder mal dazu, dass andere Länder ihre Zahlungen auf Staatsanleihen nicht mehr bedienen konnten. Das bedeutete für die betroffenen Anleger und Anlegerinnen dann erhebliche Verluste. Bekanntestes Beispiel ist Argentinien: Das südamerikanische Land konnte zuletzt im Jahr 2020 erneut Teile seiner Auslandsschulden nicht bedienen.
Auch Venezuela erlitt 2017 einen Zahlungsausfall. Ebenso kam es in Russland 1998 zu Staatsbankrotten, bei denen Zins- und Tilgungszahlungen ausgesetzt wurden. Diese Zahlungsausfälle führen dazu, dass Investoren und Investorinnen auf einen Teil oder den gesamten Betrag ihrer angelegten Gelder verzichten müssen. Alternativ müssen sie Verluste durch Neuverhandlungen hinnehmen. In Afrika kämpfen mehrere Staaten wie Simbabwe oder Ghana mit Zahlungsproblemen. Das liegt oft an ihrer hohen Verschuldung und an mangelnder wirtschaftlicher Stabilität.
Zahlungsausfälle sind insbesondere in Schwellen- und Entwicklungsländern ein erhebliches Risiko. Aus diesem Grund bieten diese Anleihen oft deutlich höhere Renditen als die von Ländern mit guter Bonität (wie der Bund). Daher sollten Interessierte immer das Bonitätsrating und die politische sowie wirtschaftliche Lage eines Landes berücksichtigen, in das sie investieren möchten. Ohnehin ist es wichtig, das Portfolio breit zu streuen, um Verluste durch einzelne Ausfälle abzufedern. Zahlungsausfälle sind – trotz der vergleichsweise seltenen Fälle – eine reale Gefahr und prägen das Risiko-Rendite-Profil von Staatsanleihen deutlich mit.
Gute Anlagemöglichkeit – aber Augen offenhalten
Staatsanleihen können auch 2025 eine stabile Säule für jede Anlagestrategie sein. Vor allem deutsche Bundesanleihen punkten in Analysen mit höchster Sicherheit und solider Rendite. Neben der Bundesrepublik gehören auch Luxemburg, die Schweiz sowie Schweden und Norwegen zu den sichersten Emittenten von Staatsanleihen weltweit. Diese Länder weisen stabile politische und wirtschaftliche Verhältnisse auf und verfügen über solide Staatsfinanzen. Das verringert das Ausfallrisiko ihrer Anleihen extrem. Auch Kanada und die Niederlande zählen derzeit zu den Staaten mit AAA-Rating und genießen somit großes Vertrauen am Kapitalmarkt.
Trotz attraktiver Chancen in Frankreich und den USA empfiehlt sich ein wachsamer Blick auf Bonität und mögliche Risiken, um das Portfolio klug zu diversifizieren. Ohnehin sollten Sie Bonität, Rendite und Marktpreise vor jedem Kauf vergleichen. Wer die Risiken berücksichtigt, kann sie gezielt vermeiden. Deswegen sind eine breite Streuung und Bonitätschecks wichtiger als in den vergangenen Jahren.
Sie interessieren sich für Staatsanleihen und andere Wertpapiere?
Häufige Fragen zu Staatsanleihen
Staatsanleihen kaufen Sie über ein Wertpapierdepot – online oder bei Ihrer Sparkasse beziehungsweise Bank. Mit einem Depot können Sie einzelne Anleihen oder Fondsanteile an der Börse handeln. Oder besuchen Sie uns einfach in Ihrer Sparkassen-Filiale, und wir kümmern uns darum.
Staatsanleihen gelten als stabiler Teil eines breit diversifizierten Portfolios. Sie bieten aktuelle wieder bessere Renditen (wenn auch in der Regel niedriger als bei Aktien oder ETFs), sollten aber immer im Verhältnis zur Inflation betrachtet werden. Sie verringern das Risiko, ergänzen aber Anlageklassen mit höheren Gewinnchancen wie Aktien.
Achten Sie auf die Bonität des Emittenten – also wie sicher die Rückzahlung ist. Der Bund hat beispielweise die Top-Bewertung AAA. Das steht für sehr geringe Zahlungsausfallrisiken und bringt deshalb meist niedrigere Zinsen. Länder mit niedrigerer Bonität bieten höhere Zinsen, bergen aber mehr Risiko.
Alle Personen, die ein Depot besitzen, können (ähnlich wie bei Aktien, Fonds und ETFs) Staatsanleihen kaufen.
Bundesanleihen gelten als sehr sicher, da Deutschland eine exzellente Bonität (AAA) besitzt. Das Ausfallrisiko ist daher gering. Kursverluste entstehen meist nur bei vorzeitigem Verkauf. Ratingagenturen helfen, die Sicherheit von Anleihen einzuschätzen.
Die Rendite setzt sich aus dem festen Zins (Kupon) pro Jahr und eventuellen Kursgewinnen oder -verlusten zusammen, falls Sie die Anleihe vor ihrer Fälligkeit verkaufen. Am Ende der Laufzeit erhalten Sie in der Regel den Nominalwert zurück. Voraussetzung ist, dass der Staat zahlungsfähig bleibt.
Stand: 18.09.2025



