„Über Geld spricht man nicht!“, heißt es hierzulande gerne. Doch wer über Geld nicht spricht, lernt auch nichts darüber. Wer aber Kinder hat, sollte die Scheu überwinden und mit ihnen über Geld sprechen. Kinder lernen so, zu verstehen, dass sich Scheine und Münzen nicht von alleine vermehren. Nur so erkennen sie, dass man damit sorgsam umgehen sollte.
Was also tun? Integrieren Sie das Thema Geld sinnvoll in Ihren Alltag. Nehmen Sie Ihr Kind zum Beispiel mit zum Einkaufen. Zeigen Sie ihm, dass es günstige und teure Produkte gibt, – vergleichen Sie gemeinsam. Besprechen Sie nach dem Einkauf, wie viel Geld Sie bezahlt haben. Das gleiche können Sie tun, wenn Sie einen neuen Fernseher kaufen, ein Auto finanzieren oder in den Urlaub fahren möchten.
Viele Dinge und Dienste sind nicht umsonst. Auch Kinder können dafür ein Verständnis entwickeln. Lassen Sie sie zum Beispiel kleine Arbeiten im Haushalt machen, für die sie Geld bekommen. So wird der Zusammenhang zwischen Geld und Arbeit deutlich. Am besten lernen Sie den Umgang spielerisch. Dafür eignen sich durchaus auch Spiele, bei denen Spielgeld oder der Tausch von Waren dazugehören.
Zeigen Sie Ihren Kindern, wie Sie Ihr Geld verwalten oder wie Sie sparen. Je mehr die Eltern ihrem Kind über das Thema Finanzen mitgeben, desto besser.
Gehen Sie dabei auch auf das Thema Inflation ein. Kinder erfahren aus den Medien oder ihrem Umfeld früher oder später, dass gerade viele Dinge teurer werden. Besprechen Sie mit ihnen besser direkt, was steigende Preise für ihre Familie bedeuten, dass Geld nur begrenzt vorhanden ist und Sie es nicht beliebig ausgeben können. Angst machen sollten Sie Ihrem Sprössling natürlich nicht, aber er oder sie sollte schon verstehen, warum beispielsweise jetzt seltener ein Abstecher zum Eisladen drin ist oder ein Geburtstagsgeschenk kleiner ausfällt als im Vorjahr. Sprechen Sie finanzielle Probleme an, aber mit Fingerspitzengefühl.
Klappt es mit der Theorie, darf die Praxis nicht fehlen. Deshalb ist es wichtig, dass Ihr Kind regelmäßig Taschengeld bekommt – es gibt Empfehlungen, die zum ersten Taschengeld ab 6 Jahren raten. So lernt ihr Kind schon früh, nachhaltig mit Geld umzugehen.
Geben Sie ihm dafür gerne ein paar Regeln mit auf den Weg:
Laut der „Kinder Medien Studie “ erhalten Kinder unter 14 Jahren im Durchschnitt 20,52 Euro im Monat. Nach Altersgruppen unterteilt: Für die 4- bis 5-Jährigen gab es durchschnittlich 5,20 Euro, für 6- bis 9-Jährige 16,61 Euro und für die 10- bis 13-Jährigen 31,76 Euro. Ab wann und wie viel Taschengeld es gibt, sollten die Eltern entscheiden. Die Höhe ist nachrangig, um den Umgang mit Geld zu lernen.
Ihr Kind hat immer schnell sein gesamtes Geld ausgegeben, obwohl länger kein neues in Sicht ist? Besprechen Sie das Problem offen. Finden Sie heraus, wofür das meiste Taschengeld ausgegeben wird. Dann können Sie gemeinsam überlegen, ob es Einsparpotenziale gibt. Denn Ihre Kinder müssen den Umgang mit Geld erst lernen, genauso wie sie erst ein Gefühl für Zahlen und Mengen entwickeln.
Wie Sie das machen können? Zeigen Sie Ihrem Kind, wie man ein Haushaltsbuch führt. Darin soll es genau notieren, wie viel Geld wohin geflossen ist. Am Wochen- oder Monatsende ziehen Sie dann gemeinsam eine Bilanz. Veranschaulichen Sie beispielsweise auf einer Tafel, wie viel noch vorhanden ist.
Dieser Tipp scheint auf den ersten Blick simpel. Doch haben Sie selber schon mal ein Haushaltsbuch geführt? Erst damit fallen die vielen kleinen Ausgaben auf, die nicht zwingend notwendig sind. Zeigen Sie gerne auch, wie Sie innerhalb der Familie ihre Ausgaben priorisieren. Beziehen Sie Ihre Kinder dabei durchaus in größere Ausgaben wie den Urlaub mit ein. Sammeln Sie zunächst die besten Ideen für den Urlaub, geben Sie dann ein Budget vor und lassen Sie die Kinder herausfinden, was möglich ist.
Einen kostenlosen Taschengeldplaner gibt es übrigens beim Beratungsdienst Geld und Haushalt.
Selbst im Erwachsenenalter gibt es immer wieder Dinge, die sich nicht einfach aus der Portokasse bezahlen lassen. Sicher, Sie können zur Not Ihr Konto überziehen oder einen Kredit aufnehmen. Ratsam ist das jedoch nicht in allen Fällen. Drängt eine Anschaffung nicht oder können Sie den benötigten Betrag innerhalb weniger Wochen oder Monate zusammensparen, empfiehlt es sich, abzuwarten.
Auch das sollte Ihr Kind lernen. Und nicht nur, weil es keinen Kredit aufnehmen oder sein Konto überziehen kann. Für Ihr Kind ist es wichtig, selbst zu erleben, dass nicht alle Wünsche sofort realisierbar sind.
Legen Sie zusammen mit Ihrem Kind eine Wunschliste an und überlegen Sie sich gemeinsam einen Sparplan. Wie viel Geld soll in die Spardose? Soll das Ersparte auf ein Girokonto? Was passiert mit Geld, dass zu Weihnachten oder zum Geburtstag geschenkt wurde? Besprechen Sie verschiedene Möglichkeiten. Für Kinder zwischen sechs und elf Jahren gibt es bei vielen Sparkassen zum Beispiel ein Konto über den KNAX-Club .
Nicht selten ändern sich Wünsche, schon bevor das große Ziel erreicht ist. Ein sehnlicher Wunsch von heute ist eine Woche später oft schon nicht mehr so wichtig. Zudem können Dinge mit der Zeit auch teurer werden. Auch diese Erkenntnis ist wichtig, um Finanzprofi zu werden. Die Lektion, die Kinder lernen sollten: Größere Anschaffungen sollten wohlüberlegt sein.
Je älter Ihr Kind wird, desto eigenständiger soll es mit seinem Geld umgehen. Hat Ihr Kind seine Ausgaben gut im Blick und schafft es immer wieder etwas zu sparen, sollten Sie daher einen Schritt weiter gehen.
Neben dem Taschengeld, das Ihr Kind für all die schönen Dinge des Lebens ausgeben darf, erhält es dann einen weiteren festen Betrag. Ab 14 Jahren können Sie das ganz einfach auf ein eigenes Girokonto überweisen. Ihr Kind bezahlt damit dann die notwendigen Dinge, die zu seinem Alltag gehören.
Sie können Schritt für Schritt damit anfangen. Ein Anfang wäre zum Beispiel, dass Ihr Kind vom weiteren Geld seine Kleidung selber kauft. Später kommen dann Schulmaterial, Kosmetik- oder Hygieneartikel oder auch die Reparatur des Fahrrads hinzu. Was wichtig ist und bleibt: Ihr Kind entscheidet, was es kauft und wie viel es für welchen Posten ausgibt. Dieses Budgetgeld ist eine gute Vorbereitung für das Leben, das Ihren Sprössling erwartet, nachdem er sein Elternhaus verlassen hat.
Außerdem ist eigenes Geld für Kind auch entspannter für die ganze Familie. Diskussionen um Geld für neue Klamotten oder Aktivitäten mit Freunden fallen so nämlich weg.
Als Anhaltspunkt für das Budgetgeld gibt der Beratungsdienst Geld und Haushalt diese Hinweise.
15 bis 20 Euro
30 bis 50 Euro
10 bis 20 Euro
5 bis 10 Euro
20 bis 30 Euro
Wenn Ihr Kind im Umgang mit Geld schon sehr erfahren und alt genug ist, können Sie ihm durchaus das Prinzip von Zinsen vermitteln, wenn es sich etwas kaufen will, was es sich noch nicht leisten kann. Borgen Sie ihm das Geld, aber sagen sie, dass Sie dafür Zinsen haben möchten. Dadurch lernt es, dass das Geld von morgen zwar schon heute zu haben ist, allerdings nicht umsonst. Umgekehrt kann der Verzicht von heute helfen, größere Wünsche in der Zukunft zu erfüllen.
Einem Kind bargeldlos ein Gefühl für Geld beizubringen ist nicht einfach. Sie können Kassenbons mitnehmen und die Abbuchungen auf Ihrem Konto zeigen. Dafür braucht das Kind aber bereits ein Zahlenverständnis. Leichter ist es, hin und wieder selbst Bargeld zu nutzen und dem Kind auch Bargeld zu geben.
Die Konten sind heutzutage in der Regel auch online einsehbar. Ab einem gewissen Alter spricht nichts dagegen, Kinder auch mit Online-Banking vertraut zu machen. Den meisten begegnen Online-Zahlmöglichkeiten in Online-Shops oder bei In-App-Käufen. Machen Sie Ihr Kind auf die damit verbundenen nötigen Sicherheitsmaßnahmen und Risiken aufmerksam.
Viele Eltern richten bereits zur Geburt des Kindes ein Sparkonto auf dessen Namen ein. Ein Schülerkonto, dass viele Funktionen eines normalen Girokontos bietet, empfiehlt sich ab 12 Jahren.
Laut der „Kinder Medien Studie“ von 2019 erhielten Kinder unter 14 Jahre im Durchschnitt 20,52 Euro im Monat.
Sie können Ihrem Kind das Taschengeld auch überweisen. Der Vorteil ist, dass es weniger leicht verloren gehen kann als Bargeld. Allerdings ist der Bezug zum Geld geringer.