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Unternehmensanleihen – gezielt investieren, Risiken verstehen

Attraktive Alternative zum Sparen
Unternehmensanleihen bieten meist höhere Zinsen als Staatsanleihen, Tages- und Festgeld sowie mehr Planbarkeit als Aktien. Sie bergen aber auch ganz eigene Risiken. Hier beleuchten wir ihre Funktionsweise sowie ihre Chancen und Risiken - und geben praxisnahe Tipps für die Geldanlage.
Das Wichtigste in Kürze:
  • Unternehmensanleihen sind Schuldverschreibungen, mit denen Unternehmen Kapital von Anlegerinnen und Anlegern einsammeln.

  • Sie versprechen während einer festen Laufzeit regelmäßige Zinsen und Rückzahlung am Ende.

  • Die Rendite (also der Gewinn) hängt maßgeblich von der Bonität des Unternehmens und dem Marktzinsumfeld ab. Kursgewinne sind bei Verkauf vor Fälligkeit möglich, ebenso aber auch Kursverluste.

Portfolio nachhaltig stärken

Mit Unternehmensanleihen sichern Sie sich als Anlegerin oder Anleger regelmäßige Zinsen (Kupon genannt) und spannende Chancen auf Kursgewinne. Voraussetzung ist, dass Sie das ausgebende Unternehmen (Emittent) gut kennen. Sonst laufen Sie Gefahr, Ihr Geld zu riskieren. Klug ausgewählt, können Sie mit Unternehmensanleihen aber gezielt höhere Renditen erzielen und Ihr Portfolio nachhaltig stärken.

Was ist eine Unternehmensanleihe?

Eine Unternehmensanleihe (auf Englisch: Corporate Bond) ist ein Wertpapier, das Unternehmen ausgeben, um am freien Markt Kapital einzusammeln. Anders als Aktien gewähren diese Anleihen keinen Besitzanteil an dem Emittenten, sondern sie sind verzinste Schulden. Als Investorin oder Investor kaufen Sie die Anleihe. Das Unternehmen erhält Ihr Geld und verpflichtet sich im Gegenzug, Ihnen regelmäßig festgelegte Kuponzahlungen auszuschütten. Am Ende der Laufzeit zahlt es Ihnen das geliehene Kapital zurück.

Typische Merkmale:

  • festgelegte Dauer (meist 2 bis 10, aber auch bis zu 30 Jahre, je nach Emittent)
  • fester Zinskupon pro Jahr
  • Rückzahlung des Nennbetrags am Ende der Haltungsfrist
  • börslicher Kauf und Verkauf möglich

Für wen sind Unternehmensanleihen geeignet?

Unternehmensanleihen eignen sich besonders für Anlegerinnen und Anleger, die:

  • regelmäßige Zinseinnahmen suchen,
  • eine mittelgroße Risikobereitschaft mitbringen,
  • Wert auf planbare Gewinne legen,
  • das Gesamtportfolio diversifizieren möchten.

Vor- und Nachteile

Vorteile des Investments in Unternehmensanleihen:
  • Die Zinsen sind oft höher als beispielsweise bei Staatsanleihen.

  • Die Anlage lässt sich gut planen, weil die Höhe der Zinsen von vornherein feststeht.

  • Neben den festen Zinsen gibt es eine zusätzliche Renditechance über Kurssteigerungen beim Verkauf vor Laufzeitende an der Börse.

Nachteile des Investments in Unternehmensanleihen:
  • Das Ausfallrisiko ist oft höher als beispielsweise bei Staatsanleihen.

  • Je nach Bonität (Kreditwürdigkeit beziehungsweise Zahlungsfähigkeit) des Unternehmens kann es riskant sein zu investieren.

  • Beim Verkauf an der Börse sind Kursverluste möglich.

  • Je nach Unternehmensanleihe kann es schwierig sein, rasch an der Börse zu verkaufen.

Tipp

Anleihen-Fonds oder Anleihen-ETFs investieren in viele Anleihen auf einmal und reduzieren damit durch Streuung das Ausfallrisiko.    

Lohnen sich Unternehmensanleihen?

Je nach Zinsumfeld und Zahlungsfähigkeit des Emittenten bieten Unternehmensanleihen oft höhere Gewinne als Staatsanleihen. Das Jahr 2025 zeigt, wie flexibel Unternehmen über den Kapitalmarkt agieren und wie sich die Zinswende auf die Ertragschancen auswirkt. Eine kluge Auswahl ist entscheidend, denn hohe Kuponzahlungen sind oft mit einem erhöhten Risiko verbunden („High Yield“).

Was sollte man bei Unternehmensanleihen beachten?

  • Bonität des Unternehmens: Gute Ratings (die von den Ratingagenturen vergebene Bewertung der Kreditwürdigkeit eines Unternehmens) bedeuten ein geringeres Verlustrisiko, aber meist niedrigere Kupons.
  • Marktphase: In Niedrigzinszeiten können bestehende Anleihen im Kurs steigen.
  • Diversifikation: Mehrere Anleihen oder Fonds reduzieren das Einzelrisiko.

Chancen und Risiken

Renditechancen

  • Kuponzins: Fester Zinsertrag über die gesamte Laufzeit.
  • Kursgewinne: Sind möglich, wenn das allgemeine Zinsniveau fällt oder die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens steigt.
  • Gewinnoptimierung: Beim Verkauf vor Fälligkeit profitieren Investorinnen und Investoren vom gestiegenen Marktwert.

Beispiel: Eine Euro-Unternehmensanleihe erzielte 2024/25 typischerweise Renditen zwischen 4,5 und 4,8 Prozent pro Jahr. Die Gewinne von Investment-Grade-Anleihen (Anleihen von Unternehmen oder Staaten mit hoher Bonität) lagen noch etwas darunter.

Kredit-, Zins- & Liquiditätsrisiken

  • Kreditrisiko: Der Emittent kann seine Zins- und Rückzahlungsverpflichtungen nicht erfüllen (Risiko eines Verlusts). Die Bewertungen der Ratingagenturen helfen bei der Einschätzung.
  • Zinsrisiko: Steigen die Marktzinsen, fallen die Kurse bestehender Anleihen.
  • Liquiditätsrisiko: Gerade bei kleinen oder exotischen Anleihen kann der Handel eingeschränkt oder mit hohen Spreads (Differenz zwischen dem Zinssatz oder dem Gewinn einer Unternehmensanleihe und dem Zinssatz einer vergleichbaren sicheren Staatsanleihe) verbunden sein.
  • Währungsrisiko: Bei Fremdwährungsanleihen kommen Wechselkursrisiken hinzu.
  • Emissionsspezifische Risiken (Feature Spread): Vertragsbedingungen können Risiken wie vorzeitige Kündigung, Wechselkursrisiken oder Hebeleffekte enthalten, die zu höheren Renditen führen.

Einen Überblick, wie sich Risiko und Rendite verteilen, gibt etwa die DJE Risikoanalyse: Sie zeigt konkret, wie die Gewinne von Anleihen durch die genannten Risiken beeinflusst werden. So hilft Ihnen die Analyse, Risiken gezielt einzuschätzen, um passende Anleihen auszuwählen. Sie differenziert die Gesamtverzinsung in einzelne Risikoprämien und macht transparent, wofür Anlegerinnen und Anleger welche Entschädigung erhalten.

Darum fallen die Kurse bestehender Anleihen, wenn die Marktzinsen steigen

Sobald die Marktzinsen steigen, verlieren bestehende Anleihen mit festem Zinssatz an Attraktivität. Denn neue Anleihen bringen nun höhere Kuponzahlungen. Um die bestehenden (weniger verzinsten) Anleihen am Markt zu verkaufen, müssen deren Kurse sinken. Sonst würde niemand sie kaufen, da die neuen Anleihen lukrativer sind.

Kurz: Steigende Zinsen bedeuten – bei festverzinslichen Anleihen  – sinkende Kurse, damit deren Rendite wieder wettbewerbsfähig mit neuen Papieren ist. Je länger die Restdauer einer Anleihe, desto deutlicher fällt der Kursrückgang aus.

Bonität, Rating und Rendite

Die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens wird regelmäßig von Ratingagenturen bewertet. Zu den bekanntesten Agenturen zählen S&P, Moody’s und Fitch. Die Bewertungen reichen von „AAA“ (höchste Solvenz) bis „CCC“ (spekulativ). Für Sie als Privatanleger oder -anlegerin sind solide Investment-Grade-Anleihen („BBB“ oder besser) meist geeigneter, weil sie vergleichsweise sicher sind:

  • Sie stammen von Unternehmen mit guter Bonität und niedriger Wahrscheinlichkeit eines Verlusts. Das verringert das Risiko eines Kapitalverlusts stark.
  • Sie bieten regelmäßige, planbare Zinseinnahmen – ideal für Menschen, die Wert auf Stabilität legen und keine hohen Risiken eingehen möchten.
  • Die Kurse schwanken in der Regel weniger als Hochzinsanleihen oder Aktien.

Laufzeit und Rückzahlung

  • Die Laufzeiten reichen von wenigen Jahren (Mittelstandsanleihen) bis zu 30 Jahre (Großkonzerne).
  • Die Rückzahlung erfolgt zum Nennwert am Ende, außer im Insolvenzfall.
  • Bei sogenannten „Junk Bonds“ oder Hochzinsanleihen (Anleihen von Unternehmen mit schlechter Zahlungsfähigkeit, die ein hohes Ausfallrisiko tragen) steigt die Gefahr, dass ein Emittent zahlungsunfähig wird.

ETF vs. Einzelanleihe

Typische ETFs  (Exchange Traded Funds, also börsengehandelte Indexfonds) für Euro-Unternehmensanleihen bieten aktuell (2025) Gewinne von 4 bis 5 Prozent bei moderaten Schwankungen und oft geringen Gesamtkosten.

Vorteile von Unternehmensanleihen-ETFs

  • Risikostreuung: Ein ETF investiert in Dutzende bis Hunderte verschiedene Anleihen.
  • Liquidität: ETFs sind an der Börse jederzeit handelbar.
  • Einfache Handhabung: Kein Einzel-Research für jede einzelne Anleihe nötig.
  • Automatische Wiederanlage: Thesaurierende Unternehmensanleihen-ETFs legen Zinserträge direkt wieder an. Das steigert den Zinseszinseffekt.

Wann sind Einzelanleihen sinnvoll?

Einzelanleihen eignen sich besonders, wenn Sie gezielt in ausgewählte Unternehmen investieren, individuelle Laufzeiten wählen und spezielle Anleihetypen nutzen möchten.

  • Gezielte Steuerung: Wer bestimmte Unternehmen analysiert und gezielt Chancen nutzen will.
  • Individuelle Haltungsdauer: Investorinnen und Investoren können selbst bestimmen, wann und wie lange sie Kapital binden.
  • Sonderlösungen: Wandelanleihen (Anleihen, die innerhalb einer Frist in Aktien des Unternehmens umwandelbar sind) oder Nachrang-Anleihen (Anleihen, die im Insolvenzfall erst nach allen anderen Gläubigern bedient werden) sind oft nur als Einzelanleihen erhältlich.

Kauf von Unternehmensanleihen

Damit der Kauf gelingt, sollten Sie die folgenden Schritte beachten:

Depot eröffnen: Ein Wertpapierdepot bei einer Sparkasse, Direktbank oder Onlinebroker.

Anleihe auswählen: Bewertungen prüfen, Kupon, Dauer, Marke und Emittent bewerten.

Börsenhandel: Kauf über Handelsplätze wie Xetra, Börse Frankfurt oder regionale Börsen.

Orderkosten beachten: Preise unterscheiden sich je nach Anbieter.

Liquidität und Spread analysieren: Wie schnell und kostengünstig handelt sich die Anleihe?

Diversifikation: Nicht alles auf eine Anleihe setzen! ETFs oder Fonds bieten Komfort und Streuung.

Unternehmensanleihen klug nutzen

Unternehmensanleihen bieten aktuell attraktive Renditen bei einem relativ überschaubaren Risiko, besonders wenn die Bonität der Emittenten solide ist. Das macht diese Anleihen zu einem wertvollen Baustein in Ihrem Depot. Hochzinsanleihen versprechen mehr Gewinn, bergen aber auch mehr Risiken. Entscheidend für Ihre Entscheidung über eine Investition sollte sein, aktuelle Bewertungen zu beachten, Ihre Risikotoleranz zu kennen und auf breite Streuung zu setzen. Für Einsteigerinnen und Einsteiger sind Unternehmensanleihen-ETFs oft sinnvoller als der Kauf einzelner Bonds. Eine professionelle Beratung, zum Beispiel bei Ihrer Sparkasse, liefert zusätzlich wichtige individuelle Empfehlungen zur Geldanlage in Unternehmensanleihen.

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Häufige Fragen zu Unternehmensanleihen

  1. Unternehmensanleihen sind Wertpapiere von Unternehmen, die Kapital einsammeln. Sinnvoll sind sie für Anlegerinnen und Anleger, die planbare Zinseinkünfte und ein moderates Risiko wünschen. Wer sich mit Ratings und den Märkten auseinandersetzt, kann von attraktiven Zinsen und eventuellen Kursgewinnen profitieren.

  2. Das Unternehmen gibt Anleihen aus, Anleger kaufen sie und leihen dem Unternehmen Geld. Es werden jährliche Zinsen gezahlt und der Nennbetrag am Ende zurückerstattet. In der Zwischenzeit kann die Anleihe auch gehandelt werden. Der Kurs hängt von Kuponzahlungen, Zahlungsfähigkeit und Markttrends ab.

  3. Die Sicherheit hängt von der Zahlungsfähigkeit des Unternehmens ab. Investment-Grade-Anleihen gelten als vergleichsweise sicher, Hochzinsanleihen bedeuten deutlich mehr Risiko. Die Bewertungen der Agenturen und Streuung im Portfolio sind zentrale Faktoren für die Sicherheit.

  4. Nein, ein Zahlungsausfall des Emittenten ist vor allem bei riskanten Anleihen möglich. Investment-Grade-Anleihen werden in der Regel zu 100 Prozent ausgezahlt, sofern der Emittent solvent bleibt. Bei Ausfall kann das eingesetzte Kapital ganz oder teilweise verloren gehen.

  5. Der Gewinn ergibt sich aus dem Kupon (laufende Zinsen) und etwaigen Kursgewinnen beim Verkauf vor Ende der Haltungsfrist. 2024/25 liegen typische Renditen in der Eurozone je nach Bonität bei 3 bis 5 Prozent pro Jahr.

  6. Die Risiken bestehen vor allem im Kreditausfall (Insolvenz), Zinsänderungsrisiko (fallende Kurse bei steigendem Marktzins), Liquiditätsrisiko (schwerer Verkauf), Währungsrisiko (bei Fremdwährungsanleihen) sowie Marktrisiken wie starke Kursschwankungen in Krisenzeiten.

  7. Ein ETF (Exchange Traded Funds, also börsengehandelter Indexfonds) für Unternehmensanleihen bildet einen Index aus vielen Einzelanleihen ab und streut das Risiko ganz automatisch. Die Erträge aus den Kuponzahlungen werden meist wieder angelegt. ETFs sind an der Börse handelbar und bieten oft günstige Kosten und eine breite Auswahl.

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