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Eine Polsterin steht in ihrer Werkstatt an einen Tisch gelehnt. Im Hintergrund steht ein Sessel zur Reparatur.

Altersvorsorge für Selbstständige

Individuelle Wege zur Absicherung
Mehr als jede und jeder zweite Selbstständige fühlt sich im Alter nicht ausreichend abgesichert. Schwankende Einnahmen, fehlende Arbeitgeberbeiträge und komplexe Produktangebote erschweren eine verlässliche Planung. Wer frühzeitig aktiv wird und verschiedene Bausteine kombiniert, kann den Ruhestand dennoch stabil und finanziell sicher gestalten.
Das Wichtigste in Kürze:
  • Weniger als die Hälfte der Selbstständigen fühlt sich bei der Altersvorsorge ausreichend abgesichert.

  • Wer verschiedene Modelle wie Rürup-Rente, Versicherungen oder Fonds kombiniert, schafft mehr Sicherheit.

  • Früh planen, steuerliche Vorteile nutzen und beraten lassen – so vermeiden Sie Versorgungslücken im Ruhestand.

Altersvorsorge für Selbstständige: Warum sie so wichtig ist

Viele Selbstständige in Deutschland blicken mit Sorge auf ihren Ruhestand. Laut einer aktuellen ifo-Umfrage schätzt nicht einmal die Hälfte ihre Altersvorsorge als ausreichend ein. Rund ein Drittel (32 Prozent) hält sie für unzureichend, weitere 22 Prozent sind unsicher. Das zeigt: Die Absicherung im Alter gehört zu den größten finanziellen Herausforderungen für Selbstständige. 

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der Selbstständigen hält die eigene Altersvorsorge für nicht ausreichend.

Ein Grund dafür liegt in der besonderen Situation: Während Angestellte automatisch in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen und zusätzlich von Arbeitgeberbeiträgen profitieren, tragen Selbstständige die Verantwortung allein.

Gleichzeitig zeigen die Zahlen, dass fast alle Selbstständigen (97 Prozent) zumindest eine Form der Altersvorsorge nutzen. Mehr als drei Viertel (78 Prozent) kombinieren sogar verschiedene Modelle – etwa Fonds, Immobilien oder private Rentenversicherungen. Wer seine Vorsorge breit aufstellt, fühlt sich in der Regel sicherer. Vielfalt ist daher ein entscheidender Schlüssel, um finanzielle Risiken im Alter abzufedern.

Auch politisch gewinnt das Thema an Bedeutung: Die Diskussion über eine verpflichtende Altersvorsorge für Selbstständige läuft seit Jahren. Ab 2025/26 könnten neue Regelungen greifen, die bestimmte Berufsgruppen in die gesetzliche Rentenversicherung einbeziehen oder eine private Pflichtvorsorge vorschreiben.

Ihre Vorteile bei der Altersvorsorge mit Ihrer Sparkasse

  • Individuelle Beratung

    Selbstständige haben oft sehr unterschiedliche Einnahmen und Vorsorgebedarfe. In einem persönlichen Gespräch entwickelt Ihre Sparkasse gemeinsam mit Ihnen eine Strategie, die zu Ihrer Tätigkeit und Ihren Zielen passt.

  • Steuerliche Vorteile nutzen

    Viele Vorsorgeprodukte, etwa die Rürup-Rente, lassen sich steuerlich geltend machen. Ihre Sparkasse zeigt Ihnen, wie Sie von diesen Möglichkeiten profitieren können.

  • Flexible Lösungen

    Ob freiwillige Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung, private Rentenversicherungen oder Fondssparpläne: Ihre Sparkasse bietet eine breite Auswahl an Produkten, die Sie miteinander kombinieren können.

  • Sicherheit und Überblick

    Mit einer strukturierten Altersvorsorge vermeiden Sie Versorgungslücken. Ihre Sparkasse unterstützt Sie dabei, Ihre bestehenden Ansprüche und privaten Anlagen transparent darzustellen und sinnvoll zu ergänzen.

Mit Vielfalt vorsorgen: Welche Möglichkeiten es gibt

Je vielfältiger Sie vorsorgen, desto stabiler ist Ihre Rente im Ruhestand. Viele Selbstständige kombinieren mehrere Bausteine, zum Beispiel die gesetzliche Rentenversicherung, eine Rürup-Rente und Fondssparpläne. So lassen sich Sicherheit, Flexibilität und Renditechancen gut ausbalancieren.

Freiwillige Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung

Freiwillige Zahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung sichern Ihnen eine lebenslange Rente, zusätzlich oft Hinterbliebenen- und Erwerbsminderungs­schutz. Die Beiträge sind innerhalb gesetzlicher Grenzen flexibel planbar. Für Selbstständige mit schwankenden Einnahmen kann das sinnvoll sein, weil Sie Höhe und Zeitpunkt Ihrer Einzahlungen anpassen können.

Tipp: Prüfen Sie, ob Sie mit freiwilligen Beiträgen Rentenlücken schließen oder Ansprüche aus früherer Beschäftigung erhöhen. Weitere Impulse finden Sie in unserem Ratgeber Altersvorsorge ab 50.

Pflichtversicherung in der gesetzlichen Rentenversicherung

In einigen Berufen besteht Versicherungspflicht, zum Beispiel für viele Handwerksbetriebe, Lehrtätige, Hebammen, Pflegepersonen beziehungsweise, wer künstlerisch oder publizistisch tätig ist, über die Künstlersozialkasse. Dann zahlen Sie regelmäßig Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Für Sie bedeutet das, verlässliche Rentenansprüche und abgesichertes Erwerbsminderungsrisiko. Wenn Sie zu einer potenziell betroffenen Gruppe gehören, prüfen Sie Ihren Status frühzeitig.

Rürup-Rente (Basisrente)

Die Rürup-Rente ist für Selbstständige besonders attraktiv, weil Beiträge bis zu einem gesetzlichen Höchstbetrag als Sonderausgaben steuerlich geltend gemacht werden können. Sie entscheiden, ob Sie monatlich sparen oder flexibel Einmalbeträge einzahlen. Die Auszahlung erfolgt lebenslang als Rente. Wichtig: Kapitalauszahlung ist nicht vorgesehen, Sie können sich den Betrag also nicht auf einmal auszahlen lassen.

Berufsständische Versorgungswerke

Freie Berufe wie Ärztinnen und Ärzte, Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte oder Architektinnen und Architekten sind häufig Mitglied in einem Versorgungswerk. Die Systeme ähneln der gesetzlichen Rente, oft mit eigenem Leistungskatalog. Beiträge sind in der Regel verpflichtend. Vorteil ist eine planbare, lebenslange Rente. Prüfen Sie Leistungsumfang, Anpassungen und mögliche Zusatzvorsorge.

Private Rentenversicherung

Private Rentenversicherungen schaffen zusätzliche Sicherheit. Sie kombinieren auf Wunsch Garantien mit Kapitalmarktchancen. Einzahlungen sind flexibel gestaltbar, auch Einmalbeiträge sind möglich. In der Auszahlphase profitieren Sie von einer lebenslangen Rente oder einer Kombination aus Kapitalauszahlung und Rentenanteil, je nach Tarif. Für Selbstständige mit Schwankungen im Einkommen sind Verträge mit anpassbaren Beiträgen hilfreich.

Fondssparpläne und andere Kapitalanlagen

Mit breit gestreuten Fonds oder ETFs bauen Sie langfristig Vermögen auf. Regelmäßige Sparraten nutzen den Durchschnittskosteneffekt und erhöhen die Chance auf Rendite. Bedenken Sie dabei, dass Wertschwankungen möglich sind und ein ausreichender Anlagehorizont wichtig ist. Immobilien können ein Baustein sein, erfordern aber Eigenkapital, laufende Kosten und gute Planung.

Sonderfall: Riester-Rente

Die Riester-Rente ist für die meisten Selbstständigen nicht regulär zugänglich. Anspruch auf Zulagen besteht, wenn Sie pflichtversichert in der gesetzlichen Rentenversicherung sind, beispielsweise als Lehrkraft mit Versicherungspflicht oder über die Künstlersozialkasse. Auch eine mittelbare Förderung ist möglich, wenn der oder die Ehe- oder Lebenspartner/ Lebenspartnerin zulagenberechtigt ist. Prüfen Sie Ihren Status und ob sich Riester in Ihrer Situation lohnt.

Steuerliche Vorteile nutzen

Beiträge zur Rürup-Rente können als Sonderausgaben angesetzt werden. Auch freiwillige Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung sind grundsätzlich absetzbar, ebenso bestimmte Versicherungsbeiträge. Welche Beträge in Ihrem Fall anrechenbar sind, klären Sie am besten mit steuerlicher Beratung. Ihre Sparkasse zeigt Ihnen, wie Sie Vorsorge und Steuern optimal verbinden.

So gehen Selbstständige bei der Altersvorsorge vor

Einnahmen und Ausgaben prüfen

Bevor Sie entscheiden, wie viel Geld Sie in Ihre Altersvorsorge investieren können, sollten Sie Ihre monatlichen Einnahmen und Fixkosten genau kennen. Ein realistischer Überblick schafft die Basis, um dauerhaft passende Beiträge zu leisten.

Bestehende Ansprüche erfassen

Haben Sie bereits Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung, einem Versorgungswerk oder aus privaten Verträgen? Fordern Sie bei den jeweiligen Stellen aktuelle Informationen an. So sehen Sie, welche Lücken in Ihrer späteren Rente bestehen könnten.

Finanzielle Ziele im Ruhestand definieren

Überlegen Sie, welchen Lebensstandard Sie im Alter halten möchten. Orientieren Sie sich an Ihren heutigen Ausgaben und berücksichtigen Sie steigende Lebenshaltungskosten. Daraus ergibt sich, wie hoch Ihre zusätzliche Vorsorge ausfallen sollte.

Passende Produkte auswählen

Ob freiwillige Einzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung, eine Rürup-Rente, private Versicherungen oder Fondssparpläne: Wählen Sie die Kombination, die zu Ihrer Tätigkeit, Ihrem Einkommen und Ihrer Risikoneigung passt. Ihre Sparkasse unterstützt Sie bei der Auswahl.

Steuerliche Aspekte berücksichtigen

Viele Vorsorgebeiträge sind steuerlich absetzbar. Achten Sie darauf, Ihre Altersvorsorge mit steuerlicher Planung zu verbinden. So können Sie heute Ihre Steuerlast senken und gleichzeitig für morgen vorsorgen.

Regelmäßig prüfen und anpassen

Ihre Lebens- und Einkommenssituation kann sich ändern. Prüfen Sie Ihre Vorsorgestrategie daher alle paar Jahre und passen Sie die Beiträge oder Produkte an. So stellen Sie sicher, dass Sie auf Kurs bleiben.

Tipps und Hinweise

Früh anfangen lohnt sich

Je eher Sie mit der Altersvorsorge beginnen, desto mehr profitieren Sie vom Zinseszinseffekt und möglichen Steuervorteilen. Schon kleine regelmäßige Beiträge können langfristig eine spürbare Rente aufbauen.

Vielfalt erhöht Sicherheit

Setzen Sie nicht nur auf einen Baustein. Wer gesetzliche Ansprüche, Versicherungen und Kapitalanlagen kombiniert, verteilt Risiken besser und fühlt sich finanziell sicherer.

Förderungen und Steuervorteile nutzen

Ob Rürup-Rente, freiwillige Beiträge oder private Versicherungen: Viele Vorsorgeformen bieten steuerliche Vorteile. Lassen Sie prüfen, welche Möglichkeiten für Sie infrage kommen.

Beratung in Anspruch nehmen

Die Vielfalt an Produkten ist groß. Ihre Sparkasse hilft Ihnen, die passende Kombination auszuwählen und Ihre Vorsorgestrategie regelmäßig zu überprüfen.

Sie möchten Ihre Altersvorsorge auf eine solide Basis stellen?

Wir beraten Sie gern. Erreichen Sie hier Ihre Sparkasse vor Ort.
Zu meiner Sparkasse

Häufige Fragen zur Altersvorsorge für Selbstständige

  1. Es gibt nicht den einen richtigen Weg. Viele Selbstständige kombinieren verschiedene Modelle: freiwillige Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung, eine Rürup-Rente oder private Rentenversicherungen. Ergänzend können Fondssparpläne oder Immobilien Vermögen fürs Alter aufbauen. Je breiter die Vorsorge aufgestellt ist, desto sicherer fühlen sich die meisten.

  2. Eine allgemeingültige „beste Lösung“ gibt es nicht. Die gesetzliche Rentenversicherung bietet Sicherheit durch eine lebenslange Rente, ist aber freiwillig nur in bestimmten Grenzen zugänglich. Private Produkte wie die Rürup-Rente punkten mit steuerlichen Vorteilen. Sinnvoll ist meist eine Kombination aus gesetzlicher, privater und kapitalbasierter Vorsorge.

  3. Ja, teilweise. Für bestimmte freie Berufe gibt es Pflichtmitgliedschaften in Versorgungswerken, die der gesetzlichen Rente ähneln. Andere Freiberuflerinnen und Freiberufler können freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen und so ihre späteren Rentenansprüche sichern oder erhöhen.

  4. Das hängt stark von den individuellen Zielen, Einnahmen und bestehenden Ansprüchen ab. Eine Faustregel: Etwa 10 bis 15 Prozent des Einkommens sollten langfristig für die Altersvorsorge eingeplant werden. Entscheidend ist, früh anzufangen und die Beiträge regelmäßig zu überprüfen und anzupassen. Ihre Sparkasse unterstützt Sie dabei, die passende Höhe zu bestimmen.

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