Sie kennen vermutlich das Prinzip: Wer sein Leben lang arbeitet und Geld verdient, zahlt regelmäßig in die Rentenkasse ein – und bekommt am Ende mehr Rente ausbezahlt als jemand, der weniger arbeitet oder weniger verdient. Wie viel Rente das letztlich ist, überschätzen jedoch viele. Das Rentenniveau liegt aktuell bei 48,1 Prozent. Das bedeutet, Ihre Altersrente wird nicht einmal halb so hoch sein wie Ihr letztes Gehalt. Die Deutsche Rentenversicherung gibt an, dass die zu erwartende Jahresrente (netto vor Steuern) bei einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 33.057 Euro bei 15.920 Euro liegt.
0Prozent
Und diese Rechnung geht nur auf, wenn Sie 45 Jahre lang berufstätig waren und im Schnitt stets das Durchschnittsgehalt aller Beitragszahler verdient haben. Gerade Frauen schaffen das oft nicht. Sie verdienen in der Regel im Laufe ihres Erwerbslebens weniger als Männer, weil sie sich – zumindest zeitweise – um Haushalt, Kinder oder Verwandte kümmern. Oder weil sie in Berufen tätig waren, in denen die Gehälter niedriger sind.
Wenig Verdienst bedeutet wenig Rente. Wenig Rente bedeutet Altersarmut. Wie kommen Sie aus dieser Spirale heraus? Vor allem Frauen sind von Altersarmut betroffen. Und das nicht nur, weil sie weniger in die Rentenkasse einzahlen.
Ein Problem ist auch, dass sie sich bei der Altersvorsorge oft auf Ihre Partner verlassen. Der Mann wird es schon richten, schließlich verdient er gut und kann auch im Alter die Kosten tragen. Ein Mann sollte jedoch niemals eine Altersvorsorge sein. Denn was geschieht im Fall einer Trennung oder gar beim Tod des Partners? Dann stehen Frauen oft mit zu wenig Geld da.
Jede Frau, die im Alter gut leben möchte, sollte deshalb private Altersvorsorge betreiben, unabhängig davon, ob sie einen Partner hat. Und das so früh wie möglich. 25-jährige Frauen haben bis zum Renteneintritt ganze 42 Jahre Zeit, um die eigene Rente aufzustocken. Sie können langfristige Anlagestrategien und dementsprechend mehr Kapital bilden als Frauen um die 50.
Doch auch im mittleren Alter können Frauen durchaus noch mit der Altersvorsorge beginnen – sie sind längst nicht zu spät dran. Schließlich dauert es bis zum regulären Renteneintrittsalter noch über 15 Jahre. Eine gute Zeitspanne, um Geld gewinnbringend anzulegen.
Mit 50 haben Sie gegenüber den jüngeren Vorsorgerinnen sogar Vorteile: Sie stehen finanziell auf sicheren Beinen, arbeiten schon lange in Ihrem Beruf, haben ein Haus oder eine Wohnung zum größten Teil abbezahlt und sind freier von familiären Verpflichtungen.
Da sollte es doch ein Klacks sein, sich um die eigene Altersvorsorge zu kümmern, oder? Anhand der folgenden vier Fragen finden Sie ganz schnell heraus, wie es mit der Vorsorge bei Ihnen weitergehen sollte:
Diese erste Frage ist wichtig. Wir haben Ihnen bereits erklärt, dass das Rentenniveau derzeit bei 48,1 Prozent liegt. Was das für Ihre Rente heißt, verrät dieser Prozentsatz allerdings nicht. Genauso wenig sagt er etwas darüber aus, ob Ihnen im Alter Geld zum Leben fehlt. Machen Sie also einen Kassensturz:
Schauen Sie zunächst in Ihre Renteninformation. Diese erhält jährlich jeder über 27 Jahre, der mindestens fünf Jahre in die Rentenkasse eingezahlt hat. Die Renteninformation zeigt Ihnen, wie viel sogenannte Anwartschaften Sie bereits erworben haben. Also, wie viel Rente Ihnen momentan zustünde. Sie enthält zudem eine Hochrechnung bis zum Renteneintrittsalter.
Achtung: Sollten Sie bereits privat vorsorgen, vergessen Sie nicht, auch eine etwaige Betriebsrente oder private Altersvorsorge mit einzurechnen.
Im Anschluss daran listen Sie alle Ausgaben auf, die Ihnen in der Rente begegnen werden. Einige Kosten, die es bisher noch gibt, werden entfallen – etwa Beiträge zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung oder Geld für die Fahrt zur Arbeit. Andere Kosten kommen eventuell hinzu, zum Beispiel für intensivere, medizinische Versorgung. Experten gehen davon aus, dass Sie im Alter ungefähr 80 bis 85 Prozent Ihres letzten Nettoeinkommens benötigen werden.
Stellen Sie dann Ihre zu erwartende Rente und die zu erwartenden Ausgaben gegenüber. Nicht erschrecken: In der Regel können Sie Ihren Lebensstandard allein durch die gesetzliche Rente nicht halten.
Je kürzer die Zeit bis zu Ihrer Rente, desto renditestärker sollte Ihre private Altersvorsorge sein. Schließlich soll sich ihr Geld so gut es geht vermehren. Ein Beispiel: Sie legen lang monatlich 100 Euro für die Altersvorsorge zurück. Bei einer Rendite von einem Prozent stehen Ihnen nach zehn Jahren 12.623 Euro als zusätzliche Rente zur Verfügung – bei einem Einsatz von 12.000 Euro. Bei einer Rendite von vier Prozent sind es bei gleichem Einsatz 14.720 Euro. 2.097 Euro mehr.
Experten raten jedoch: Ab 50 sollten Sie bei der Geldanlage keine zu hohen Risiken eingehen. Und die sind bei Anlageformen mit hoher Rendite durchaus vorhanden. Während jüngere Menschen Schwankungen an der Börse leichter wegstecken können – indem Sie Verluste über viele Jahre wieder ausgleichen – bleibt angehenden Rentnern dafür nicht so viel Zeit.
Diese Frage schließt sich nahtlos an die Frage zuvor an. Expertenrat ist das eine. Doch letztlich entscheiden Sie selber, wie viel Risiko Sie eingehen möchten.
Wer ein dickeres Portemonnaie zur Verfügung hat, entscheidet sich eventuell eher für eine risikoreiche Geldanlage. Diejenigen, bei denen das Geld ohnehin knapp ist, sollten auf Nummer sicher gehen und auf eine solide Rendite setzen.
Auch bei dieser Frage kommen Sie um einen Kassensturz nicht herum. Wie viel Geld verdienen Sie? Wie viel geben Sie momentan aus? Können Sie irgendwo etwas einsparen, um es für Ihre Altersvorsorge zu nutzen? Seien Sie ehrlich zu sich selbst und kalkulieren Sie realistisch. Zunächst sollten immer kurzfristige Ausstände beglichen werden – zum Beispiel Miete, Rechnungen und Kredite.
Sie sind angestellt? Dann haben Sie bereits seit 2002 einen gesetzlichen Anspruch auf betriebliche Altersvorsorge durch die sogenannte Entgeltumwandlung. Das bedeutet, Sie zahlen einen Teil Ihres Gehalts ein – oder einen Teil von Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld – und bauen damit eine Zusatzrente auf.
Das Geld entnehmen Sie Ihrem Brutto, haben damit weniger zu versteuern und sparen Geld. Auch Sozialabgaben fallen auf diese Weise weniger an. Um 50 Euro anzusparen, zahlen Sie je nach Steuersatz nur rund 30 Euro ein.
Eine weitere Möglichkeit für die Altersvorsorge über Ihren Arbeitgeber sind die sogenannten Vermögenswirksamen Leistungen (VL). Davon profitieren vor allem diejenigen mit einem geringen Einkommen. Ihr Arbeitgeber zahlt monatlich bis zu 40 Euro in einen Sparvertrag für Sie, zum Beispiel einen Banksparplan, einen Bausparvertrag oder einen Aktiensparplan. Bleibt Ihr Einkommen unter einer gewissen Grenze, erhalten Sie sogar noch einen Zuschuss vom Staat – die Arbeitnehmersparzulage.
Da es vielen noch im Kopf herumgeistert, hier unsere Einschätzung zum Sparbuch als Altersvorsorge: Aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase lohnt es sich nicht, sein Geld dort zu parken. Es gibt schlicht keine oder nur sehr geringe Zinsen. Da bringt auch der Zinseszinseffekt nichts, von dem Sie als Sparer normalerweise profitieren sollten.
Sie wünschen sich eine lebenslang garantierte, zusätzliche Rente? Dann könnten eine private Renten- oder Lebensversicherung etwas für Sie sein. Dabei zahlen Sie monatlich in einen festen Sparvertrag ein. Das Geld, das Sie einzahlen, wird verzinst angelegt. Am Vertragsende erhalten Sie eine feste Rente oder Ihre Versicherung zahlt Ihnen den kompletten, angesparten Betrag auf einmal aus.
Ihr Vorteil: Selbst, wenn über die Jahre nicht viele Zinsen für Sie herausspringen sollten, erhalten Sie auf jeden Fall den eingezahlten Betrag in voller Höhe zurück. So ist Ihre Finanzplanung im Alter kalkulierbar.
Wer heute über das Sparen nachdenkt, kommt an Fonds nicht vorbei. Besonders das Sparen für die Altersvorsorge funktioniert ohne Aktien oder Fonds kaum noch, wenn Sie an einer guten Verzinsung interessiert sind. Langfristig ist dies der renditenstärkste Weg und sollte deshalb einen Teil der privaten Vorsorge ausmachen.
Aktien mit langem Anlagehorizont haben in der Vergangenheit im Schnitt mindestens vier Prozent Rendite gebracht – meistens sogar mehr. Wer also bei vier Prozent monatlich 100 Euro investiert, kann sich nach zehn Jahren bereits über 14.720 Euro freuen.
Wichtig: Sie müssen einplanen, dass Kurse schwanken. Es besteht also die Möglichkeit, dass diese nicht passend zum Rentenbeginn optimal liegen. Sie können schlechte Phasen aussitzen und auf einen Kursanstieg warten. Das funktioniert jedoch nur dann, wenn Sie auf das investierte Geld nicht sofort angewiesen sind.
Sie sollten zudem nicht all Ihr Geld in Aktien stecken. Eine Faustregel für den prozentualen Anteil: 100 minus Ihr Lebensalter. Das heißt, wenn Sie mit 50 in die Altersvorsorge starten, investieren Sie nur 50 Prozent Ihres verfügbaren Geldes in Aktien.
Sie möchten jetzt Ihre Altersvorsorge in die Hand nehmen? Dann vereinbaren Sie gerne einen Termin mit Ihrer Sparkassen-Beraterin. Gemeinsam finden wir für Sie die passende Vorsorge. Weitere Informationen zum Thema Sparen für später finden Sie beim Beratungsdienst Geld und Haushalt .