zum Inhalt springen
Mann auf einem Surfboard inmitten einer Welle.

Die Macht der Zinseszinsen: So profitieren Sie

Zinseszinseffekt berechnen
Er wirkt wie ein unsichtbarer Rendite-Booster. Denn wer längerfristig investiert, kann je nach Geldanlage sowohl vom Zins als auch vom Zins auf den Zins profitieren. Fakt ist: Fast alle unterschätzen den Zinseszinseffekt.
Das Wichtigste in Kürze
  • Der Zinseszinseffekt tritt ein, wenn ein Anleger oder eine Anlegerin Zinsen oder andere Rendite erneut investiert und sich diese ebenfalls verzinst.

  • Je länger die Laufzeit und je höher die reinvestierte Rendite, desto stärker wirkt sich der Zinseszinseffekt aus. Desto mehr steigt also das Kapital an.

  • Sie können mit unterschiedlichen Geldanlagen vom Zinseszinseffekt profitieren, etwa durch thesaurierende Aktienfonds oder ein Festgeldkonto.

So funktioniert der Zinseszinseffekt

Kennen Sie die Legende vom Erfinder des Schachspiels? Ein Kaiser wollte diesen für seine Dienste entlohnen und fragte ihn, was er dafür gern haben wolle. Der Schachspiel-Erfinder erwiderte: „Gebt mir ein Reiskorn für das erste Feld des Schachbretts, 2 Reiskörner für das zweite Feld, 4 für das dritte und für jedes weitere Feld stets doppelt so viele Reiskörner wie für das vorangehende.“ „Der bescheidene Mann will nur ein paar Reiskörner“, dachte der Kaiser lächelnd – bis er schließlich nachrechnete: Für die 64 Felder des Schachbretts würden sich die Reiskörner auf diese Weise auf 18 Trillionen 446 Billiarden 744 Billionen 39 Milliarden 484 Millionen 29 Tausend 952 Reiskörner summieren. Eine unaufbringbare Menge! 

Die Geschichte ist ein klassisches Beispiel für exponentielles Wachstum. Vom Prinzip her ähnlich – wenn auch nicht mit der Wucht einer Verdopplung von Feld zu Feld – verhält es sich mit dem Zinseszinseffekt: Unter Zinseszinsen versteht man Zinsen, die auf zuvor verdiente Zinsen anfallen. Dadurch erhöht sich das Kapital immer schneller. Das bedeutet: Die einmal erzielten Erträge erwirtschaften über viele Jahre kontinuierlich wieder neue Erträge, wenn sie reinvestiert werden. In der Finanzwelt bildet dieser Effekt ein wichtiges Konzept zum Vermögensaufbau.

Auf lange Sicht kann mit Zinseszinsen ein kleiner Betrag zu einer großen Summe anwachsen. Wichtig ist, dass Sie früh genug mit der Geldanlage beginnen. Denn je mehr Zeit der Zinseszins hat, desto größer ist das Wachstum. Sprich: Je länger, desto wirkungsvoller. 

Stellschraube Dauer: Wie die Zeit die Macht des Zinseszinses entfesselt

Angenommen Sie zahlen 100 Euro monatlich in eine Geldanlage mit einer jährlichen Rendite von 5 Prozent. Welches Endkapital ergibt sich, wenn Sie über 20, 30 oder 40 Jahre einzahlen? Hier das Ergebnis:

Fazit: Je länger die Zinseszinsen für Sie arbeiten, desto besser entwickeln sie ihre Kraft. Über eine Laufzeit von 20 Jahren sind Ihre Einzahlungen noch höher als die Zinsen und Zinseszinsen, die Sie erhalten. Bei einer Einzahldauer von 30 Jahren übersteigt der Anteil der Zinsen und Zinseszinsen am Endkapital aber bereits deutlich Ihre Eigenleistung. Und nach 40 Jahren besteht Ihr Endkapital nur noch zu rund 1/3 aus Ihren eigenen Einzahlungen. Die Zinserträge machen 2/3 des Endkapitals aus. (Hinweis: Kapitalerträge sind steuerpflichtig. Steuern sind im Rechenbeispiel nicht berücksichtigt.) 

Stellschraube Rendite: Wie die Zinshöhe die Macht des Zinseszinses entfesselt

Die Macht des Zinseszinseffekts hängt neben der Anlagedauer entscheidend von der Höhe der Zinsen beziehungsweise der Rendite ab. Bei niedrigen Zinsen macht sich der Zinseszinseffekt langsamer bemerkbar. Wird Ihre Geldanlage hingegen langfristig im Durchschnitt mit 5 oder 7 Prozent verzinst, steigt das Kapital rasch immer steiler an.

Sie fragen sich, wo Sie eine durchschnittliche Rendite von 5 oder 7 Prozent bekommen? Tages- und Festgeldkonto haben viele Vorteile, doch so viel Rendite können Sie dort wohl auch in Zukunft nicht erzielen. Mit einem Fondssparplan nehmen Sie hingegen bereits ab 25 Euro regelmäßigem Sparbeitrag an der Entwicklung der Märkte teil. Dabei können Sie je nach Fondsauswahl von attraktiven Renditechancen profitieren. Zwar bekommen Sie bei Aktien & Co. keine Zinsen. Doch vom Zinseszinseffekt können Sie möglicherweise dennoch profitieren: Denn thesaurierende Fonds machen sich den Zinseszinseffekt zu Nutze, indem sie Dividenden und Kursgewinne automatisch reinvestieren. Das heißt: Sie schütten Dividendenzahlungen nicht direkt an Sie aus, sondern behalten die Erträge ein und legen diese wieder an. Für die Anlegerinnen und Anleger führt das dazu, dass sie durch die Wiederanlage der Erträge ihre Fondsanteile kontinuierlich vermehren können. Thesaurierende Aktienfonds können deshalb auch für die Altersvorsorge besonders interessant sein. 

Beachten Sie: Eine höhere Rendite ist in der Regel mit einem höheren Risiko verbunden. Bei strategischer Geldanlage über einen langen Zeitraum können Sie Risiken durch Kursverluste jedoch mit den passenden Maßnahmen gezielt eingrenzen. Dazu gehört unter anderem die breite Streuung auf mehrere Anlageklassen. Wir beraten Sie gern zu den passenden Maßnahmen für Ihren Vermögensaufbau.

Rechenbeispiel: Sie legen einmalig 10.000 Euro an

Angenommen Sie legen einmalig 10.000 Euro an. Welches Endkapital ergibt sich über die Jahre bei 0, 2, 5 oder 10 Prozent Rendite? 

Fazit: Bei einer hohen Rendite kann der Zinseszinseffekt seine Kraft besonders stark entwickeln. Die gleiche Ausgangssumme ist bei einer jährlichen Rendite von 5 statt 2 Prozent nach 30 Jahren zu einem mehr als doppelt so hohen Endkapital angewachsen. Bei einer Rendite von 10 statt 2 Prozent gar um knapp das 10-fache Endkapital. Die Renditehöhe ist also entscheidend. (Hinweis: Kapitalerträge sind steuerpflichtig. Steuern sind im Rechenbeispiel nicht berücksichtigt.) 

 

Die Inflation: Behalten Sie den Renditefeind im Blick

Inflation bedeutet, dass Geld mit der Zeit an Wert verliert. Für 10 Euro können Sie sich in 10 Jahren also voraussichtlich deutlich weniger kaufen als heute. Durch den Zinseszinseffekt wächst Ihr Vermögen zwar Jahr für Jahr. Doch wenn gleichzeitig die Inflation hoch ist, kann sie diesen Gewinn deutlich schmälern. Sie haben dann zwar nominell mehr Geld. Aber Sie können real weniger dafür kaufen, wenn gleichzeitig alles teurer wird.

Das wirkt sich vor allem in einem Fall stark aus: wenn Sie in Anlageprodukte mit vergleichsweise niedriger Rendite investieren. Das kann zum Beispiel ein Sparbuch oder Tagesgeldkonto sein. Zwar sind diese besonders sichere Geldanlagen. So genießen Sie dort eine gute Planbarkeit. Sie wissen, was Sie sicher wann dafür bekommen. Und Sie können jederzeit auf Ihr Geld zugreifen. Doch Achtung: Wenn die Inflation Ihr angelegtes Geld stärker entwertet als Zinsen und Zinseszinsen es vermehren, verlieren Sie real betrachtet Geld. Für den Notgroschen, auf den Sie jederzeit zugreifen können müssen, sind Tagesgeld und Sparbuch optimal geeignet. Jedoch nicht für den langfristigen Vermögensaufbau oder Ihre Altersvorsorge

Nutzen Sie den Zinseszinseffekt für Ihre Geldanlage

Wir beraten Sie gern zu einer Geldanlage, die zu Ihren Zielen passt. Erreichen Sie hier Ihre Sparkasse vor Ort.
Zu meiner Sparkasse

Häufige Fragen zum Zinseszins

  1. Zinseszinsen sind „Zinsen auf Zinsen“. Das bedeutet: Sie bekommen beim Sparen nicht nur Zinsen auf Ihr ursprünglich angelegtes Geld, sondern zusätzlich auf die bereits erwirtschafteten Zinsen. Ihr Geld wächst dadurch schneller, je länger es angelegt bleibt.

  2. Zinsen können Sie für Ihr angelegtes Geld bekommen. Zinseszinsen sind Zinsen, die Sie zusätzlich auf bereits erhaltene Zinsen bekommen. Dadurch wächst Ihr Geld schneller, als wenn Sie nur einfache Zinsen erhalten würden.

  3. Sie können den Zinseszins mit folgenden Formeln berechnen:

    Anfangskapital x (1 + Zinssatz : 100) Jahre = Endkapital

    Endkapital – Anfangskapital = Zinseszinsen

    Beispiel: Sie legen 1.000 Euro für 3 Jahre zu einem Zinssatz von 5 Prozent pro Jahr an.

    Aus der ersten Formel ergibt sich: 1.000 Euro x (1 + 0,05)³ = 1.157,63 Euro

    Nach 3 Jahren hätten Sie also ein Endkapital von 1.157,63 Euro.

    Das bedeutet: Ihre 1.000 Euro Anfangskapital haben Zinsen und Zinseszinsen in Höhe von 1.157,63 Euro – 1.000 Euro = 157,63 Euro erwirtschaftet.

  4. Das können Sie ungefähr anhand der 72er-Regel überschlagen: Teilen Sie die Zahl 72 durch den Zinssatz, erhalten Sie die ungefähre Anzahl der Jahre bis zur Verdopplung.

    Bei 6 Prozent Zinsen pro Jahr dauert es bis zur Verdopplung des Betrags etwa: 72 : 6 =12 Jahre

  5. Der Zinseszinseffekt entsteht, wenn Zinsen immer wieder mit angelegt werden und dadurch zusätzlich zur Verzinsung führen. So wächst Ihr Geld mit der Zeit immer schneller.

  6. Bei Exchange Traded Funds (ETFs; auf Deutsch: börsengehandelte Indexfonds) kann der Zinseszinseffekt über die automatische Wiederanlage (Thesaurierung) der Erträge funktionieren. Diese Erträge erhöhen Ihre Anteile, wodurch Sie anschließend auf einen immer größeren Betrag Erträge erzielen. Dadurch wächst Ihr investiertes Kapital langfristig immer schneller.

Das könnte Sie auch interessieren

  • Nahaufnahme einer Frau in einem weißen Hemd sitzend am Tisch, die einen Stift hält und dabei den Taschenrechner bedient.
    Wissen
    Arten und Zinssätze
    Referenzzins
    Seit Jahrzehnten werden Referenzzinssätze in den globalen Finanzmärkten verwendet. Deshalb beziehen sich heute die Konditionen einer Vielzahl von Krediten, Derivaten, Wertpapieren und Bankeinlagen auf dafür grundlegende Benchmarks.
  • Eine ältere Frau im Supermarkt, die Lebensmittel aus einem Kühlschrank herausholt.
    Geldentwertung und Kaufkraft
    5 wichtige Fakten zur Inflation
    100 Euro sind 100 Euro – an dieser Aussage lässt sich zunächst nicht rütteln. Welche Waren oder Dienstleistungen Sie damit kaufen können, ändert sich mit der Zeit allerdings.
  • Ein älteres Paar benutzt ein Smartphone, während es am Flughafen wartet
    Geldanlage
    Wie Sie Ihr Geld sinnvoll anlegen
    Vermögensaufbau – in 5 Schritten
    Die Inflation entwertet Ihr hart verdientes Geld. Wie können Sie es trotzdem schaffen, es für sich arbeiten zu lassen und ein kleines oder auch großes Vermögen aufzubauen? Hier finden Sie hilfreiche Tipps zu Aktien, Anleihen, Immobilien und ETFs.