General Electric gehörte 1896 zu den Gründungsmitgliedern des Dow-Jones-Index – und verblieb (mit nur zwei kurzen Unterbrechungen) mehr als ein ganzes Jahrhundert im bekanntesten Index der Vereinigten Staaten. Erst 2018 fiel die Aktie heraus, nachdem der Kurs stark gefallen war. Seit 2023 glänzt das Unternehmen jedoch mit einer beachtlichen Rallye (Stand: 25.02.2024).
Auch wenn General Electric aktuell nicht mehr im Dow Jones vertreten ist, zeigt dieses historische Beispiel gut: Eine außergewöhnliche Stabilität und enorme Zuverlässigkeit können Blue-Chip-Aktien zu den Felsen in der Brandung machen. Das schätzen vor allem Anlegerinnen und Anleger, die nach Sicherheit in den oft turbulenten Gewässern der Börsenmärkte suchen. Für andere mögen die Börsenriesen als übersättigt oder behäbig gelten.
Aktien von den besonders großen Unternehmen eines Marktes – in Bezug auf Umsatz und Marktkapitalisierung – heißen Blue-Chip-Aktien.
Die Wertpapiere dieser etablierten Unternehmen weisen oft vergleichsweise geringere Kursschwankungen und zuverlässige Dividendenausschüttungen auf.
Auch wenn sie grundsätzlich gute Wachstumsperspektiven haben können, können sie aufgrund ihrer Größe möglicherweise ein geringeres Wachstumspotenzial im Vergleich zu Aktien mancher kleinerer, beweglicherer Unternehmen haben.
Definition: Das sind Blue Chips
Blaue Chips? Zugegeben ein merkwürdiger Börsenbegriff. Börsianer und Börsianerinnen verstehen darunter besonders große Börsenunternehmen und deren Aktien – und zwar groß in Bezug auf ihren Umsatz und ihren Wert an der Börse. Der Börsenwert wird auch „Marktkapitalisierung“ genannt. Diese ist einfach zu berechnen: Aktueller Aktienkurs des Unternehmens x Gesamtanzahl der Aktien des Unternehmens.
Zusammengefasst sind Blue Chips also Unternehmen und Aktien von Unternehmen mit einer besonders hohen Marktkapitalisierung und einem besonders hohen Umsatz. Wenn Sie schon einmal in einem Spielcasino waren, können Sie sich das einfach merken: Dort sind die Blue Chips, also die blauen Spielchips, die wertvollsten. Auch wenn die Börse alles andere als ein Casino ist, wurde der Begriff von dort entlehnt.
Dabei gibt es an der Börse jedoch keine feste Grenze, ab wann eine Aktie zu den Blue Chips gehört. Die Blue Chips eines kleinen Markts können also eine viel geringere Marktkapitalisierung und einen geringeren Umsatz haben als die Blue Chips eines großen Markts. Beispiel: Die Blue Chips im Deutschen Aktienindex (DAX) sind kleiner als die Blue Chips im US-amerikanischen Index Dow Jones. So gehört beispielsweise Siemens derzeit mit einer Marktkapitalisierung von rund 140 Milliarden Euro zu den Blue Chips im DAX, Apple mit einer Marktkapitalisierung von rund 2,8 Billionen US-Dollar zu den Blue Chips im Dow Jones (Stand: 24.02.2024).
Das sind mögliche Vor- und Nachteile von Blue-Chip-Aktien
Hinter Blue Chips stehen in der Regel etablierte Großunternehmen, was zu vergleichsweise geringen Kursschwankungen führen kann.
Die Unternehmen zahlen häufig Dividenden an die Anlegerinnen und Anleger aus. So haben Sie eine Chance auf eine zusätzliche Rendite.
Anlegerinnen und Anleger können Blue Chips jederzeit unkompliziert kaufen und verkaufen.
Trotz ihrer Größe und Reife haben viele Blue-Chip-Aktien weiterhin das Potenzial zu wachsen.
Als etablierte Unternehmen haben Blue Chips oft einen besonders guten Zugang zu Kapital und Ressourcen, um durch schwierige Zeiten zu navigieren. Sie können dadurch solide und stabil sein. Das kann sie insbesondere für sicherheitsorientierte Anlegerinnen und Anleger interessant machen.
Viele Blue-Chip-Unternehmen sind global tätig, was ihnen eine zusätzliche Stabilität und Wachstumschancen bieten kann.
Aktien unterliegen stets Kursschwankungen. Auch Blue Chips sind davon grundsätzlich betroffen.
Aufgrund ihrer Größe können Blue-Chip-Aktien grundsätzlich zwar gute Wachstumsperspektiven, jedoch möglicherweise ein geringeres Wachstumspotenzial als manche kleineren, agileren Unternehmen aufweisen. Für eine kurzfristige Geldanlage sind sie dadurch eher nicht geeignet.
Aufgrund ihrer Größe können Blue Chips häufig sehr eng mit der allgemeinen Marktentwicklung verknüpft sein. Das bedeutet, dass sie in Zeiten von Marktabschwüngen ebenfalls im Kurs fallen können.
Blue Chips haben hohe Marktbewertungen. Deshalb könnten ihre Aktien im Vergleich zu weniger bekannten Unternehmen überkauft und überbewertet sein.
Große Unternehmen können oft weniger flexibel in Bezug auf Innovationen und Anpassungen an ihre Geschäftsstrategien sein. Das könnte ihre Fähigkeit einschränken, auf Veränderungen zu reagieren.
4 Schritte: So finden und handeln Sie Blue-Chip-Aktien
Sie suchen nach einer mittel- bis langfristigen Geldanlage und interessieren sich dabei insbesondere für Blue-Chip-Aktien? So gehen Sie vor:
- Passende Blue-Chip-Aktien finden
Wo Sie Blue-Chip-Aktien finden? Die Riesen verstecken sich in den sogenannten Leitindizes eines Marktes. Für Deutschland ist das der DAX, für Großbritannien der Financial Times Stock Exchange Index (FTSE 100) und für die USA der Dow Jones (offiziell: Dow Jones Industrial Average oder DJIA). Prüfen Sie, Aktien welcher Unternehmen dort enthalten sind und betrachten Sie die Entwicklung dieser Blue-Chip-Aktien. Analysieren Sie außerdem Geschäftsberichte, Dividendenhistorie und Marktposition, um potenziell erfolgreiche Blue Chips zu finden. Das ist für Sie noch Neuland? Lesen Sie unbedingt unseren Artikel Aktien für Anfängerinnen und Anfänger.
- Breite Streuung berücksichtigen
Wer nur in eine oder wenige Blue-Chip-Aktien investiert, geht ein enormes Risiko ein: Bei Kursverlusten kippt die gesamte Geldanlage. Besser: Verteilen Sie Ihre Investition auf viele Aktien unterschiedlicher Bereiche und Länder. Dabei sollten die einzelnen Titel möglichst wenig voneinander abhängig sein. So können Sie möglicherweise einzelne weniger erfolgreiche mit anderen erfolgreicheren Aktien ausgleichen. Statt nur auf Einzelaktien zu setzen, können auch Fonds oder ETFs (Exchange Traded Funds; börsengehandelte Indexfonds) infrage kommen. Damit investieren Sie gleichzeitig in eine Vielzahl von Unternehmen. Für ein stabiles breites Anlageportfolio investieren Sie nicht nur in Aktien, sondern in unterschiedliche Anlageklassen. Wir beraten Sie gern.
- Depot eröffnen
In einem Depot können Sie Blue Chips und andere Aktien kaufen, halten und verkaufen. Sie können dieses bei Ihrer Sparkasse oder Bank, aber auch online eröffnen – beispielsweise über den Sparkassen Broker (S Broker) oder die DKB.
- Aktien handeln
Nun können Sie starten! Achten Sie darauf, nie Geld zu investieren, auf das Sie zum Leben angewiesen sind. Sind Sie Aktienanfängerin oder Aktienanfänger? Lesen Sie vorab unsere Tipps für den Aktienhandel. Sie erfahren unter anderem, wie der Kauf von Aktien geht – und wie Sie verkaufen.
Sie möchten in Blue-Chip-Aktien investieren?
Häufige Fragen zu Blue Chips
2Welche Chancen und Risiken sind mit dem Kauf von Blue-Chip-Aktien verbunden?
Welche Chancen und Risiken sind mit dem Kauf von Blue-Chip-Aktien verbunden?
Die wichtigsten Chancen:
- Renditechancen durch Verkauf nach Kurssteigerung
- Renditechancen durch mögliche Dividendenauszahlungen
- im Vergleich zu anderen Aktien oft geringere Kursschwankungen
- unkomplizierter Handel aufgrund großer Liquidität
- möglicherweise besonders solide und stabile Anlage, die unter Umständen auch für sicherheitsorientierte Anlegerinnen und Anleger geeignet sein kann
Die wichtigsten Risiken:
- möglicherweise geringeres Wachstumspotenzial im Vergleich zu kleineren, agileren Unternehmen
- oft eng mit der allgemeinen Marktentwicklung verknüpft
- mögliche Überbewertung aufgrund hoher Marktbewertungen und einer übersteigerten Nachfrage
- möglicherweise weniger schnelle Anpassung an Veränderungen aufgrund der Größe
- wie alle Aktien unterliegen auch Blue-Chip-Aktien grundsätzlich Kursschwankungen
3Wie kann ich in Blue-Chip-Aktien investieren?
Wie kann ich in Blue-Chip-Aktien investieren?
Um mit Blue-Chip-Aktien und anderen Wertpapieren zu handeln, brauchen Sie ein Depot. Darüber können Sie Ihre Wertpapiere kaufen, sie dort verwahren und sie wieder verkaufen. Sie können ein Depot bei Ihrer Sparkasse oder Bank, aber auch online eröffnen – beispielsweise über den Sparkassen Broker (S Broker).