Aktuell steigen viele Ausgaben stark an – dazu gehören Kosten für Heizung und Strom, Mietkosten und die Preise von Lebensmitteln.
Die hohe Inflationsrate mindert Ihre Kaufkraft.
Eine geordnete Finanzlage kann Ihnen helfen, ein größeres Loch in der Haushaltskasse zu vermeiden. Auch Ihre Sparziele können Sie erreichen – wenn Sie Ihre Finanzen entsprechend organisieren.
Ja, die Preise steigen. Und zwar für all die Dinge, die Sie zum Leben brauchen. Doch entmutigen lassen sollten Sie sich nicht – ganz im Gegenteil. Gerade jetzt ist ein guter Zeitpunkt, endlich Ordnung in Ihre finanzielle Situation zu bringen. Finanzen aufräumen, Kosten senken und trotzdem noch Sparziele erreichen? Wie das geht, zeigen wir Ihnen in 5 einfachen Schritten.
Wie viel Geld nehmen Sie jeden Monat ein? Dazu gehört nicht nur Ihr Gehalt, sondern auch Einnahmen wie Kindergeld oder andere Bezüge wie Unterhaltszahlungen oder Mieteinnahmen. Prüfen Sie auch Ihre letzte Steuererklärung, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie viel Ihnen im Monat wirklich bleibt. Zahlen Sie zum Beispiel jedes Jahr Steuern nach, sollten Sie das in Ihren monatlichen Berechnungen bereits berücksichtigen. Auch wenn die Steuernachzahlungen erst später fällig werden – führen Sie sie trotzdem als monatlichen Kostenpunkt auf.
Ausgaben lassen sich am besten mithilfe eines Haushaltsbuchs dokumentieren. Mittlerweile gibt es viele tolle Apps für Ihr Smartphone, mit denen Sie Ihre Ausgaben automatisch nachverfolgen können. Aber auch das Sammeln der Kassenzettel funktioniert. Wichtig ist nur, dass Sie wirklich alles dokumentieren – jeden Coffee-to-go, jede Mahlzeit in der Kantine, jede Fahrt mit Bus oder Bahn. Denn oft sind es die vermeintlich kleineren Beträge, die sich Monat für Monat summieren – und einen großen Kostenpunkt ausmachen.
Angenommen, Sie leisten sich auf Ihrem Weg zur Arbeit einmal in der Woche einen Latte Macchiato. Kostenpunkt: 3,49 Euro. Nicht viel, sagen Sie? Bei 52 Wochen im Jahr sind das immerhin über 180 Euro. Oder 15 Euro im Monat. Das ist die Hälfte der Summe, die Menschen in Deutschland im Durchschnitt für Ihren monatlichen Handy-Vertrag ausgeben.
Wo bewahren Sie Ihre Verträge auf? Wissen Sie, wo Ihr Mietvertrag, Handyvertrag und Ihre Versicherungsunterlagen sind? Sammeln Sie alles zusammen, was Sie finden können. Sortieren Sie Ihren Aktenschrank, die Kiste mit den Unterlagen und prüfen Sie all Ihre Ordner. Oft ist es außerdem sinnvoll, sich die Kontoauszüge aus dem letzten Jahr anzuschauen. Suchen Sie nach automatischen Bankeinzügen. So vergessen Sie nicht die Verträge, die Sie vielleicht digital abgeschlossen haben – nicht alle Anbieter versenden Vertragsabschlüsse oder Rechnungen in Papierform.
Machen Sie abschließend eine Liste, in der Sie all Ihre laufenden vertraglichen Verpflichtungen vermerken. Dazu gehören Versicherungen wie Haftpflicht- oder Hausratversicherung, aber auch der Miet- oder Handyvertrag – und übrigens auch Abonnements. Auch bei einem Netflix-Abo handelt es sich um einen Vertrag. Notieren Sie alles, was Sie Geld kostet – egal, wie gering die Summe Ihnen erscheint.
Nehmen Sie auch in Ihre Liste auf, wie viel Sie jede Versicherung und jedes Abo kostet. Handelt es sich um Jahresbeiträge, brechen Sie die Kosten auf den einzelnen Monat herunter. So können Sie schnell sehen, wie groß der Teil Ihres monatlichen Einkommens ist, den Sie für Versicherungen und Abos „ausgeben“ – auch wenn diese vielleicht nur einmal im Jahr abgebucht werden.
Haben Sie einmal Ihre Einnahmen und Ihre tatsächlichen monatlichen Ausgaben erfasst, sollten Sie ein gutes Bild von Ihrer finanziellen Situation haben. Nun ist es an Ihnen, Prioritäten zu setzen. Was ist Ihnen wirklich wichtig – und was nicht? Welche Ausgaben sind nötig, worauf können Sie verzichten? Welche laufenden Kosten hatten Sie schon gar nicht mehr auf dem Schirm? Oder vielleicht haben Sie Verträge geschlossen, ohne genau zu wissen, was sie beinhalten? Stellen Sie sicher, dass zum Beispiel Ihre Versicherungsverträge genau das abdecken, was Sie auch schützen wollen.
Ein Beispiel: Sie haben vor einigen Jahren eine Rechtsschutzversicherung abgeschlossen, besitzen aber mittlerweile kein Auto mehr. Dann benötigen Sie den Verkehrsrechtsschutz-Baustein, der üblicherweise in den gängigen Versicherungspaketen dabei ist, nicht mehr – bezahlen Sie ihn also nicht unnötig weiter.
Schauen Sie auch genau hin, welche Abos Sie haben, die Sie nicht unbedingt brauchen. Ein weiterer, oft unnötiger Kostenpunkt: mehrere Bankverbindungen. Kein Einzelfall – tatsächlich nimmt ein Viertel der Deutschen Dienstleistungen von mehr als zwei Banken in Anspruch. Dabei ist es oftmals kostengünstiger, zum Beispiel ein Depot bei derselben Bank zu führen, bei der Sie auch Ihr Girokonto führen. Um Kosten zu sparen sollten Sie deshalb, wenn möglich, Ihre Bankverbindungen konsolidieren – Ihre Sparkassen-Beraterin oder Ihr Sparkassen-Berater kann Sie dabei unterstützen.
Wichtigste Regel bei der Priorisierung Ihrer Ausgaben: Zahlen Sie nur für Dinge, die Sie wirklich brauchen – oder auf die Sie auf gar keinen Fall verzichten wollen. Was nicht unbedingt nötig ist oder Ihnen keine Freude macht, sollten Sie kündigen oder abbestellen.
Die Inflation ist zu einem spürbaren Problem geworden. Der Wocheneinkauf kostet deutlich mehr, die Nebenkosten für Haus und Wohnung steigen erheblich. Auch die Preise für Dienstleistungen wie Frisörbesuche wurden häufig erhöht. Wie berücksichtigen Sie die Inflation in Ihrem Haushaltsplan?
Schauen Sie sich beispielsweise Ihre aktuelle Nebenkostenabrechnung genau an. Wann wurde sie zuletzt angepasst? Wie hoch sind die aktuellen Vergleichswerte für den Verbrauch, den Sie haben? Rechnen Sie hierfür und für alle anderen Ausgabenposten eine angemessene Steigerung ein. Sie können auch für Ihre Monatsausgaben insgesamt pauschal den Inflationssatz hinzurechnen. Da aber jeder Haushalt unterschiedliche Ausgaben hat, kann die offizielle Inflationsrate mit deren Gewichtung von Produkten und Dienstleistungen nur bedingt auf Sie zutreffen.
Wertvoll ist es daher, das Haushaltsbuch über mehrere Jahre zu führen. Dann können Sie Ihre persönliche Inflationsrate berechnen und sie mit dem offiziellen Satz vergleichen. Für die Zukunft können Sie dann besser abschätzen, was die offizielle Inflationsrate für Sie persönlich bedeutet.
Sparen lohnt sich – trotz Niedrigzins und Inflation. Eine Motivationshilfe: Sparen Sie nicht nur um des Sparens Willen, sondern setzen Sie sich ein konkretes Sparziel. Denn wenn Sie genau wissen, wofür Sie auf den Latte Macchiato oder einen Restaurantbesuch verzichten, spart es sich leichter.
Sie können auch mehrere Ziele haben: Ein kurzfristiges Ziel, wie zum Beispiel den Kauf eines Elektroautos. Ein mittelfristiges Ziel, wie zum Beispiel eine Anzahlung für die erste eigene Immobilie. Oder ein langfristiges Ziel, wie zum Beispiel eine zusätzliche Rente. Schreiben Sie Ihre Ziele auf und informieren Sie sich über passende Sparmethoden.
Tipp: Verwahren Sie Ihre aufgeschriebenen Sparziele an einem sicheren Ort und prüfen Sie mindestens einmal im Jahr, ob sich Ihre Wünsche oder Vorstellungen verändert haben – oder auch Ihre Lebenssituation. Heiraten Sie, erwarten Sie Nachwuchs oder machen Sie sich selbstständig, kann das große Auswirkungen auf Ihre Sparziele haben. Besonders für die eigene Motivation ist es wichtig, dass Sie Ihre Finanzen und Spargewohnheiten regelmäßig Ihren Lebensumständen anpassen.
Sind Ihre Finanzen in Ordnung, Ihre Prioritäten gesetzt und Sparziele konkretisiert, bleibt nur eins: Lassen Sie Ihr Geld für sich arbeiten. Zwar ist es wichtig, einen Notgroschen auf Girokonto oder Tagesgeldkonto zu haben – zum Sparen eignen sich diese Konten aber schon länger nicht mehr. Solange die Inflationsrate über Ihrem Zinssatz liegt, verliert Ihr Geld real an Wert.
Deshalb ist es sinnvoll, gespartes Geld anzulegen. Die Möglichkeiten der Geldanlage sind vielseitig – Ihre Sparkasse kann Sie dazu beraten.
Übrigens: Sie müssen nicht über große Summen verfügen, um mit der Geldanlage in Aktien oder Fonds zu beginnen. Einen Fondssparplan können Sie bereits mit 25 Euro im Monat besparen – das entspricht etwa anderthalb Latte Macchiatos in der Woche.