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Eine Hand mit einem weißen Baumwollhandschuh sortiert Goldbarren.

Goldpreis bei 4.000 US-Dollar: Jetzt kaufen oder verkaufen?

Trotz Rallye weiteres Potenzial
Der Goldrausch geht weiter. Aber lohnt sich der Einstieg noch? Oder ist es jetzt Zeit, bestehende Bestände zu verkaufen? Wer von der Goldentwicklung 2025 profitieren will, braucht mehr als ein gutes Bauchgefühl. Wir erklären, ob es nun wirklich sinnvoll ist, in das begehrte Edelmetall zu investieren - oder nicht. 
Das Wichtigste in Kürze
  • Gold eilt seit rund 3 Jahren von einem Rekordwert zum nächsten, angetrieben von geopolitischen Krisen, Inflation und vor allem den massiven Käufen der Zentralbanken.

  • Als langfristige Beimischung im Portfolio kann das Edelmetall die Gesamtperformance  stabilisieren.

  • Für die Geldanlage muss es nicht unbedingt physisches Gold sein. Es gibt auch goldbasierte Wertpapiere und Fonds.

Gold als Geldanlage: Bedeutung und aktuelle Entwicklung

Gold gilt vielen Anlegerinnen und Anlegern mehr denn je als sicherer Hafen in Krisenzeiten. Also als Inbegriff der stabilen und attraktiven Geldanlage in unsicheren Zeiten, bei volatilen Aktienmärkten und geopolitischen Krisen. Seit rund 3 Jahren erlebt der Goldpreis einen historisch außergewöhnlichen Boom: Von Oktober 2022 bis Oktober 2025 hat er um rund 140 Prozent zugelegt. Und im Verlauf der vergangenen 10 Jahre hat er sich mehr als verdreifacht.

Nach einem kräftigen Anstieg in den ersten 9 Monaten dieses Jahres markierte er Anfang Oktober ein neues (Intraday-)Allzeithoch und knackte am Terminmarkt die Marke von 4.000 US-Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Am stärker beachteten Spotmarkt für sofortigen Handel kletterte der Preis bis auf 3.988 Dollar.

Die 6 wesentlichen Treiber dieser Entwicklung sind

  • geopolitische Krisen in Nahost, Ukraine und Taiwan, aber auch politische Unsicherheiten in den USA,
  • schwankende Aktienmärkte,
  • Währungsschwankungen (besonders bei Euro und US-Dollar),
  • starke Nachfrage der Zentralbanken (vor allem in China und anderen Schwellenländern) und institutionellen Investoren,
  • Zinspolitik in den USA sowie
  • Privatanlegerinnen und -anleger, die Gold aufgrund der globalen Unsicherheit und schwachen Konjunktur als Krisenwährung schätzen.

Doch viele Menschen fragen sich angesichts der Rekordrallye: Ist es jetzt noch sinnvoll, Gold zu kaufen? Oder ist zu spät für einen Einstieg? Marco Schwarzbach, Volkswirt bei dem Wertpapieranbieter der Sparkassen-Finanzgruppe DekaBank, erklärt im Interview mit Sparkasse.de, worauf Sie jetzt besonders achten sollten:

„Ein moderater, kurzfristiger Rücksetzer sollte nicht überraschen“ 

Herr Schwarzbach, ist Gold als vermeintlich sicherer Hafen immer noch eine gute Wahl? Oder ist der Goldboom eher ein Ausdruck von Unsicherheit und als Warnsignal für drohende Krisen und Crash-Ängste an den Kapitalmärkten zu verstehen?

Einerseits fungiert Gold weiterhin als sicherer Hafen. Ein steigender Goldpreis ist damit auch Ausdruck von Verunsicherung an den globalen Finanzmärkten, was in der Vergangenheit schon oft beobachtet werden konnte. Zugleich wird Gold aber inzwischen vermehrt von den Anlegerinnen und Anlegern eingesetzt, um ihre Geldanlagen noch breiter zu streuen und damit das Gesamtrisiko zu verringern. Gold hat sich im Portfoliokontext durchaus bewährt und kann bis zu einem Anteil von 5 bis 10 Prozent sinnvoll sein. Allerdings muss beachtet werden, dass Gold im Vergleich zu anderen Geldanlagen wie Aktien oder Anleihen keine laufenden Erträge bietet.

Wie wahrscheinlich ist nach der Rekordjagd ein Einbruch des Goldpreises?

Ein spürbarer Einbruch scheint derzeit wenig wahrscheinlich, da viele Faktoren – Zentralbankkäufe, Zuflüsse bei den physisch gedeckten Gold-ETFs (Anm. d. Red.: ), geopolitische Unsicherheiten sowie sinkende Leitzinsen in den USA – weiterhin unterstützend wirken. Allerdings wäre es vermessen, die starke Performance der vergangenen Monate einfach linear fortzuschreiben. Eine Korrektur oder Konsolidierung innerhalb des Aufwärtstrends kann jederzeit eintreten. Das heißt: Ein moderater, kurzfristiger Rücksetzer sollte nicht überraschen. Ein dauerhafter Einbruch ist dagegen in unserem Basisszenario zurzeit nicht zu finden.

Welche alternativen Anlagen bieten sich an? Und welche Vorteile haben diese gegenüber der Investition in Gold?

In der Vergangenheit dienten US-Staatsanleihen beziehungsweise der US-Dollar als klassische Alternativen zu Gold in seiner Funktion als sicherer Hafen. Daran hat sich zuletzt nicht viel geändert, wenngleich US-Staatsanleihen wie auch der US-Dollar seit den Zollankündigungen von US-Präsident Trump im Frühjahr 2025 etwas von ihrem Ruf als sichere Geldanlagen einbüßen mussten. Alternativ können auch deutsche und weitere ausgewählte europäische Staatsanleihen sowie sehr bonitätsstarke Unternehmensanleihen als solide, sichere Basis in einer gut zusammengestellten Geldanlage fungieren. Sie haben den Vorteil, dass sie regelmäßige Erträge in Form von Zinsen abwerfen.

 

Jüngste Entwicklung und Prognose

In den vergangenen 5 Jahren (2019 bis 2024) erzielte der Goldpreis eine durchschnittliche jährliche Rendite von rund 14 Prozent (in Euro). Im vergangenen Jahr durchlief die Entwicklung einige Schwankungen, aber mit klarer Aufwärtstendenz. Seit Beginn 2025 markiert das Edelmetall ein Rekordhoch nach dem anderen. Mit diesem Verlauf kann es sogar die Rendite des wichtigsten deutschen Aktienindex klar übertreffen: Der Dax legte im selben Zeitraum um etwa 8 Prozent pro Jahr zu. Aber: Entwicklungen der Vergangenheit lassen nicht automatisch einen Ausblick auf die Zukunft zu.

Mit der jüngsten Entwicklung hat der Goldpreis die Prognosen für 2025 wichtiger Investmentbanken wie die Bank of America, HSBC und Goldman Sachs schon deutlich überschritten: Sie sagten durchschnittliche Preise von 3.000 bis 3.500 US-Dollar pro Unze voraus. Für 2026 erwarten sie aber nun einen Zuwachs auf 4.200 US-Dollar; sehr optimistische Szenarien reichen bis maximal 5.000 US-Dollar. Mittelfristig rechnen sie sogar mit bis zu 7.000 US-Dollar.

Wer kauft Gold? Die wichtige Rolle privater Investitionen…

Die gesamte weltweite Goldnachfrage (inklusive Schmuck, Industrie, Zentralbanken und Investment) stieg im Jahr 2024 auf knapp 4.975 Tonnen. Dabei spielten neben Privatanlegerinnen und -anlegern auch Zentralbanken und institutionelle Investoren eine wichtige Rolle. Auch das ist ein neuer Rekordwert – ebenso wie die jüngste Entwicklung bei Privatpersonen weltweit: Sie kauften im vergangenen Jahr so viel Gold wie selten zuvor.

Laut World Gold Council stieg die ihre Nachfrage im Jahresvergleich um 25 Prozent auf rund 1.180 Tonnen. Dieser Wert umfasst vor allem physisches Gold in Form von Barren und Münzen. Aber auch börsengehandelte Goldfonds und Gold-Wertpapiere – vor allem Gold-ETFs (Exchange Traded Funds, auf Deutsch: börsengehandelte Indexfonds) und ETCs (Exchange Traded Commodities, also börsengehandelte Wertpapiere) – verzeichneten besonders im vierten Quartal 2024 weltweit einen deutlichen Mittelzufluss: Laut World Gold Council stiegen die globalen Bestände an goldgedeckten ETFs und ETCs in diesem Zeitraum um etwa 19 Tonnen. Das war der stärkste Quartalsanstieg seit dem dritten Quartal 2020. Der Wert dieser Zuflüsse lag bei etwa 20,4 Milliarden US-Dollar. Die Nachfrage nach Barren und Münzen lag mit 1.186 Tonnen nahezu auf dem Niveau des Vorjahres.

… und Zentralbanken

Auch die großen Zentralbanken (vor allem China, aber auch Indien, die Türkei und Russland) haben 2024 (und bislang im Jahr 2025) in besonderem Maße ihre Goldreserven aufgestockt: Sie versuchen, sich unabhängiger vom US-Dollar zu machen und ihre Währungsreserven zu diversifizieren. Laut einem Bericht der Europäischen Zentralbank (EZB) kauften sie allein 2024 mehr als 1.000 Tonnen des Edelmetalls – doppelt so viel wie im Durchschnitt des vorangegangenen Jahrzehnts.

Die Autoren des EZB-Berichts schreiben, dass die globalen Goldreserven der Notenbanken im Jahr 2024 auf mehr als 36.000 Tonnen anstiegen. Das liegt nah am Rekordwert von 38.000 Tonnen, den sie vor rund 60 Jahren erreichten. Laut der Umfrage investierten zwei Drittel der Zentralbanken in Gold, um ihre Portfolios zu diversifizieren. Etwa 20 Prozent taten dies, um sich gegen wirtschaftliche und geopolitische Risiken abzusichern, wie etwa gegen die russische Invasion in die Ukraine.

Hierzulande befinden sich laut Schätzungen des World Gold Council mehr als 9.000 Tonnen Gold in privater Hand. Deutschland ist damit weltweit Spitzenreiter beim privaten Goldbesitz. Dazu kommen rund 3.360 Tonnen im Besitz der Bundesbank. Deutschland ist damit nach den USA der zweitgrößte staatliche Goldbesitzer der Welt. 

Wachsende Bedeutung des chinesischen Marktes

Neben den Käufen der chinesischen Zentralbank spielt auch der private Goldmarkt in China eine immer größere Rolle. Der World Gold Council meldete zuletzt einen deutlichen Anstieg bei Käufen von Goldschmuck, Münzen und Barren – getragen von wachsendem Inflationsschutzbedürfnis und schwacher Immobilienkonjunktur. Inzwischen ist China weltweit der größte Goldnachfrager. Auch institutionelle Anleger nutzen vermehrt Gold zur Absicherung gegen Währungsrisiken.

ETFs und ETCs: So wichtig sind börsengehandelte Goldprodukte

Auch die weltweite Nachfrage nach börsengehandelten Goldprodukten ist wieder hoch. Dazu gehören ETFs ebenso wie ETCs. Im Gesamtjahr 2024 verzeichneten Gold-ETFs und -ETCs zwar weltweit Nettoabflüsse von etwa 244 Tonnen. Das bedeutet: Über das Jahr betrachtet haben Anleger insgesamt mehr Anteile verkauft als gekauft, was zu einem Rückgang der globalen Goldbestände in ETFs/ETCs führte. Aber: Im vierten Quartal 2024 gab es einen deutlichen Stimmungsumschwung und die weltweiten Gold-ETFs und -ETCs verzeichneten die Nettozuflüsse von etwa 19 Tonnen.

Die absoluten weltweiten Bestände an physisch hinterlegten Gold-ETFs und -ETCs beliefen sich damit Ende 2024 auf etwa 3.190 Tonnen (rund 220 Milliarden US-Dollar). Zum Vergleich: Ende 2023 lag der Bestand noch bei etwa 3.434 Tonnen. Die Gründe dieser Trendwende im 4. Quartal 2024 sind vergleichbar mit dem allgemeinen Interesse an physischem Gold: Die Kombination aus geopolitischer Unsicherheit, Zinssenkungserwartungen, schwachen Aktienmärkten und Währungsabwertung führte im vierten Quartal 2024 zu einer deutlichen Wende der Marktstimmung. Die Goldkäuferinnen und  -käufer partizipieren so an der Preisentwicklung - ohne Lagerkosten und Sicherheitsrisiken.

Jetzt kaufen – oder ist der Preis schon zu hoch?

Da der Goldpreis so stark zugelegt hat, fragen sich viele Anlegerinnen und Anleger, ob ein Einstieg noch sinnvoll ist. Oder ob der Preis schon zu hoch ist. Historisch gesehen ist Gold immer wieder starken Schwankungen unterworfen. Nach Phasen starker Anstiege kam es auch zu längeren Korrekturen. Allerdings gibt es derzeit viele Faktoren, die für eine anhaltend hohe Nachfrage sprechen:

  • anhaltende geopolitische Unsicherheiten
  • erwartete Zinssenkungen in Europa und in den USA (Zinswende)
  • Käufe durch Zentralbanken

Gold eignet sich - trotz seiner derzeitigen Rallye - nicht als Einzelinvestment, sondern als Beimischung im Portfolio. Wer jetzt Gold kaufen möchte, sollte nicht auf kurzfristige Gewinne spekulieren, sondern das Edelmetall als langfristige Absicherung sehen. Ein Anteil von 5 bis 10 Prozent am Gesamtvermögen gilt als sinnvoll.

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Vier Möglichkeiten, in Gold zu investieren

Physisches Gold: Barren und Münzen

  • Goldbarren: Erhältlich in Größen von 1 Gramm bis 1 Kilogramm. Je größer der Barren, desto günstiger der Preis pro Gramm.
  • Goldmünzen: Beliebte Anlagemünzen sind Krügerrand, Maple Leaf, Wiener Philharmoniker und American Eagle. Sie sind weltweit handelbar und werden meist nah am aktuellen Goldpreis verkauft.

Wichtig: Beim Kauf von physischem Gold sollten Sie auf seriöse Händler achten und Preise vergleichen. Prüfen Sie die Echtheit (Prägung, Zertifikat) und sorgen Sie nach dem Kauf für eine sichere Lagerung (wie etwa in einem Bankschließfach).

Wertpapiere:

  • Gold-ETCs: Diese Wertpapiere bilden den Goldpreis 1:1 ab und sind in Deutschland meist mit physischem Gold hinterlegt. Sie können sie an der Börse kaufen und verkaufen. Da es sich dabei nicht um ein Sondervermögen handelt, besteht im Insolvenzfall des Herausgebers (Emittenten) ein Restrisiko.
  • Gold-ETFs: In Deutschland gibt es keine reinen Gold-ETFs, da Fonds laut Gesetz breit streuen müssen. Im Ausland sind solche Produkte verfügbar, aber oft mit steuerlichen und bürokratischen Hürden verbunden.

Tipp: ETCs sind für die meisten Anleger die einfachste Möglichkeit, am Goldpreis teilzuhaben, ohne sich um Lagerung kümmern zu müssen.

Steuerliche Behandlung von Gold

Die steuerliche Behandlung von Gold hängt in Deutschland maßgeblich davon ab, ob Sie physisches Gold wie Barren und Münzen oder börsengehandelte Wertpapiere wie ETCs und ETFs halten. Jede Anlageform wird unterschiedlich besteuert und bringt eigene Vor- und Nachteile mit sich: So gilt für die Umsatzsteuer auf Anlagegold Paragraf 25c UStG, für die Einkommensteuer/Spekulationsfrist gilt Paragraf 23 EStG.

Diese 7 Faktoren beeinflussen den Goldpreis maßgeblich

  1. Angebot und Nachfrage am Weltmarkt
  2. Zentralbankkäufe und -verkäufe
  3. Entwicklung des US-Dollar und anderer Währungen
  4. Inflationserwartungen
  5. Zinsniveau (steigende Zinsen machen Anleihen attraktiver, sinkende Zinsen Gold)
  6. Kriege sowie geopolitische Krisen und Unsicherheiten
  7. Entwicklung anderer Anlageklassen (Aktien, Immobilien)

Wichtig: Da Gold weltweit in US-Dollar gehandelt wird, beeinflussen Wechselkurs-Schwankungen direkt den Goldpreis. Bei einem starken Euro kann sich der Gewinn aus Gold reduzieren. Umgekehrt partizipieren Anlegerinnen und Anleger, wenn der US-Dollar gegenüber dem Euro zulegt.

3 Tipps zur Beimischung im Portfolio

Wenn Sie Gold als Ergänzung in Ihrem Portfolio nutzen möchten, sollten Sie diese 3 Tipps beachten. So profitieren Sie von den Stärken des Edelmetalls optimal:

1.      Empfohlener Anteil: 5 bis 10 Prozent des Gesamtvermögens in Gold (physisch oder als ETC) gelten als sinnvoll, um Ihr Portfolio gegen Krisen und Inflation abzusichern.

2.      Diversifikation: Gold entwickelt sich oft gegenläufig zu Aktien und anderen Wertpapieren. Dadurch kann es die Schwankungsbreite (Volatilität) Ihres Gesamtportfolios senken.

3.      Langfristige Perspektive: Gold eignet sich vor allem für Sie langfristige Anlegerin oder Anleger. Also wenn Sie Wert auf Stabilität und Werterhalt legen.

Gold kaufen: Auf diese 5 Dinge sollten Sie achten

Um Sicherheit, Flexibilität und einen fairen Preis zu gewährleisten, sollten Sie diese Aspekte im Blick haben:

  1. Preisvergleich: Vergleichen Sie Preise bei verschiedenen Händlern und achten Sie auf geringe Aufschläge zum aktuellen Goldpreis.
  2. Seriosität: Kaufen Sie nur bei zertifizierten Händlern, Ihrer Sparkasse oder Bank.
  3. Lagerung: Überlegen Sie, wie und wo Sie Gold sicher lagern (Bankschließfach, Tresor).
  4. Handelbarkeit: Achten Sie auf die weltweite Akzeptanz von Barren und Münzen.
  5. Verkauf: Planen Sie frühzeitig, wie Sie Ihr Gold im Bedarfsfall wieder verkaufen können.

Die 7 größten Irrtümer über das Anlegen in Gold

Gold bringt Ertrag

Nein, Gold erwirtschaftet keine laufenden Erträge. Denn es ist nicht produktiv. Als Edelmetall handelt es sich um einen Rohstoff. Dieser erarbeitet keine Gewinne wie ein Unternehmen, in das Aktionärinnen und Aktionäre investieren.

Es gibt nur den Kursgewinn oder Kursverlust. Gewinne erzielen Sie also nur, wenn der Goldkurs steigt und Sie dann verkaufen.

Bei anderen Geldanlagen verhält es sich anders: Haben Sie Aktien, erhalten Sie Dividenden. Bei Immobilien bekommen Sie Miete. Zusätzlich können noch ein Wertgewinn oder ein Wertverlust hinzukommen.

Denn fehlen wie im Fall von Gold die Dividenden, also die Ausschüttungen, kann sich das negativ auf die Wertentwicklung Ihres Vermögens auswirken.

Nur Gold schützt vor Inflation

Richtig ist, dass Gold eine Wechselwirkung – eine sogenannte Korrelation – mit der Inflation hat. Es bietet also einen gewissen Inflationsschutz.

Wie stark der Goldpreis mit der Inflation in Beziehung steht, lässt sich jedoch nicht eindeutig beantworten. So stiegen von 2004 bis Ende 2009 die US-Konsumentenpreise um nur 14 Prozent. In diesem Zeitraum vervierfachte sich der Goldpreis.

Gold ist nicht die einzige Anlageform, mit der Sie sich gegen Inflation schützen können. Sachwerte wie Immobilien oder inflationsgeschützte Anleihen sind eine gute Alternative.

Gold hat kein Währungsrisiko

Das Gegenteil ist der Fall. Der Grund: Gold wird in US-Dollar gehandelt. Verkaufen Sie Ihr Gold, erhalten Sie zunächst Dollar und tauschen diese dann in Euro. Je nachdem, wie die Währung steht, wirkt sich dies auf Ihren Gewinn aus.

So ist es nachteilig für Sie, wenn der Dollar abgewertet wird. Dann erhalten Sie weniger Euro für den Dollar. In diesem Fall können Sie Verluste machen, obwohl der Goldkurs in Dollar gestiegen ist. Umgekehrt haben Sie einen Vorteil, falls nicht nur der Goldpreis gestiegen ist, sondern auch der Dollar aufgewertet wurde.

Der Wert von Gold wird immer bleiben

Gold ist eines der ältesten Zahlungsmittel überhaupt und findet überall auf der Welt Akzeptanz. Das ist ein wichtiger Vorteil. Weil die Goldreserven außerdem weltweit begrenzt sind, behält das Edelmetall höchstwahrscheinlich immer einen gewissen Sachwert.

Es gibt aber keine Garantie, dass der Goldpreis in Zukunft wieder Rekorde bricht. Stattdessen müssen Anlegerinnen und Anleger hoffen, dass die Nachfrage nach Gold auch in Zukunft weiter steigt. Sollte sie fallen, fällt auch der Kurs.

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Gold besitzen die Deutschen – fast drei Mal so viel wie die Bundesbank.

Gold ist stabil

Leider ist es genau umgekehrt. Auch wenn der Goldpreis aktuell nur eine Richtung – nämlich aufwärts – kennt, war er in den vergangenen Jahrzehnten sehr volatil. So betrug 2011 der Höchststand knapp 1.900 Euro US-Dollar je Feinunze. 2013 fiel der Wert auf unter 1.200 US-Dollar.

Eine praktische Eigenschaft von Gold ist, dass es normalerweise eine niedrige Korrelation mit Aktien hat. Das bedeutet: Der Goldpreis entwickelt sich häufig entgegengesetzt zu Aktienkursen. So haben sich in der Finanzkrise die Aktien- und Goldkurse gegenläufig entwickelt. Während Aktienkurse gefallen sind, sind Goldkurse gestiegen. Derzeit kennen zwar Aktien und Gold nur eine gemeinsame Richtung (nämlich aufwärts), aber historisch waren die Kurse in der Regel meist gegenläufig.

Wenn Sie die Volatilität Ihres Aktiendepots senken möchten, können Sie also etwas Gold hinzumischen, um die beiden Korrelationen miteinander zu verbinden. Das reduziert die Gesamtschwankung Ihres Depots. Aufgrund der Schwankung des Goldpreises sollte Gold jedoch stets nur eine geringe Beimischung im Depot ausmachen.

Gold ist günstig

Im Gegenteil: Gold ist teuer. Die Nachfrage ist enorm, nicht nur bei Privatpersonen, sondern auch bei Staaten wie China. Das treibt den Preis. Der Preis von Goldbarren und Goldmünzen liegt meist über dem Goldpreis an der Börse.

Beim Kauf von Gold müssen Sie nicht nur den reinen Goldwert bezahlen. Die anfallenden Aufschläge und Gebühren beim Kauf und Verkauf sind relativ hoch, vor allem bei kleinen Mengen. Auch die laufenden Kosten sind nicht unerheblich: zum Beispiel für ein Bankschließfach oder den Versand.

Jeder Händler hat seine eigene Marge, die er aufschlägt, um vom Verkauf von Gold leben zu können. Wenn Sie also Gewinn machen wollen, muss der Kursgewinn höher sein als Ihre angefallenen Kosten. Ansonsten machen Sie Verluste.

Gold ist absolut krisensicher

Gold hat bereits Kriege, Depressionen und mehrere Währungsreformen überstanden. Ist es also krisensicher? Fakt ist: Es kann, anders als Papiergeld, nicht beliebig vermehrt werden. In der Vergangenheit haben in Krisenzeiten die Goldpreise extrem zugelegt. Sowohl am Schwarzen Montag (1987), nach dem Platzen der New Economy Blase (2000), nach der Finanzkrise von 2008 als auch der Eurokrise (ab 2010) und während der Corona-Pandemie (ab 2020) verloren Aktien zeitweise stark an Wert, der Goldpreis hingegen stieg.

Für den Fall einer Wirtschaftskrise kann es sich lohnen, kleine Goldbarren oder Goldmünzen zu besitzen, und sie als alternative Zahlungsmittel zu nutzen.

Absolut krisensicher ist aber auch Gold nicht: Da mehr als die Hälfte der Reserven bei den Zentralbanken lagern, können diese theoretisch den Markt schwemmen, und so den Preis senken.

Auch kam es in der Geschichte bereits vereinzelt zu sogenannten Goldverboten im Zusammenhang mit Währungskrisen. In diesem Fall mussten Privatpersonen ihr Gold an den Staat abgeben und erhielten eine Entschädigung in der Landeswährung. Dies war zum Beispiel in der Weimarer Republik oder in den USA von 1933 bis 1974 der Fall.

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Gold bleibt ein wichtiger Baustein für die Geldanlage

Gold bleibt auch 2025 eine wichtige Ergänzung für eine solide Anlagestrategie. Die aktuelle Rekordbewertung spiegelt geopolitische Unsicherheiten, Inflationsängste und eine anhaltend hohe Nachfrage wider. Trotz des hohen Preises ist der Einstieg nicht ausgeschlossen. Wer auf langfristigen Werterhalt statt auf kurzfristige Gewinne setzt und Gold als 5- bis 10-prozentige Beimischung betrachtet, kann gut davon profitieren. Gold sollte also nicht Ihr einziges Investment sein, sondern immer Teil einer breit gestreuten Anlagestrategie bleiben.

Unser Tipp: Stecken Sie höchstens einen kleinen Teil Ihres Vermögens in Ihre Goldanlage. Sie können Rohstoffe zum Beispiel über Mischfonds oder Goldzertifikate mit einbeziehen, die den Goldkurs abbilden. Oder Sie investieren per Barren oder Münzen in physisches Gold. Als Einzelanlage ist Gold in der Regel nicht empfehlenswert. Wie Sie Ihr Vermögen am besten anlegen und Ihr Depot sinnvoll strukturieren, klären Sie am besten im persönlichen Gespräch mit Ihrer Sparkassen-Beraterin oder Ihrem Sparkassen-Berater.

Häufige Fragen zum Investieren in Gold

  1. Aufgrund der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten sowie der anhaltenden Inflations- sowie Rezessionssorgen bietet Gold die Möglichkeit, Vermögen zu schützen und potenzielle Renditen zu erzielen. Außerdem könnte der anhaltend hohe Goldpreis, kombiniert mit der Aussicht auf mögliche Zinssenkungen der Zentralbanken, die Nachfrage nach Gold als sicheren Hafen weiter ankurbeln.

    Generell hängt die Entscheidung über eine Investition in Gold aber von verschiedenen Faktoren ab:

    Vorteile einer Goldinvestition:

    • Werterhalt: Gold gilt traditionell als sicherer Hafen in Krisenzeiten und kann vor Inflation schützen.
    • Diversifikation: Gold diversifiziert Portfolios, da es sich oft gegenläufig zu anderen Anlageklassen entwickelt.
    • Steuervorteile: Veräußerungsgewinne bei physischem Gold sind in Deutschland nach 12 Monaten Haltedauer steuerfrei.

    Nachteile und Risiken:

    • Keine laufenden Erträge: Gold zahlt keine Zinsen oder Dividenden.
    • Preisschwankungen: Der Goldpreis kann stark schwanken.
    • Abhängigkeit von Nachfrage: Der Wert hängt stark von der Nachfrage ab, besonders aus Schwellenländern.

    Aus diesen Gründen empfehlen Expertinnen und Experten meist

    • die moderate Beimischung von 5 bis 10 Prozent des Portfolios,
    • einen langfristigen Anlagehorizont,
    • regelmäßige kleine Investitionen anstelle großer Einmalinvestitionen und
    • die Einbettung in eine ausgewogene Anlagestrategie.
  2. Gold gilt als Schutz gegen Inflation und wirtschaftliche Unsicherheiten. Sie sollten jedoch beachten, dass das Edelmetall keine laufenden Erträge wie Zinsen oder Dividenden generiert. Seine Rendite ergibt sich ausschließlich aus der Preisentwicklung. Daher empfiehlt es sich als Teil eines breit aufgestellten Portfolios. Ein Anteil von 5 bis 10 Prozent kann helfen, das Portfolio gegen Marktschwankungen abzusichern und das Risiko zu streuen.

  3. Das hängt ganz von Ihrer finanziellen Situation ab. Traditionell heißt es, nicht mehr als 5 bis 10 Prozent eines privaten Vermögens in Gold anzulegen. Wenn Sie also ein Gesamtvermögen von 100.000 Euro besitzen, sollten Sie demnach nicht mehr als 5.000 bis 10.000 Euro in Gold investieren.

  4. Es gibt unterschiedliche Prognosen zur Wertentwicklung. Aufgrund der aktuell anhaltenden drastischen Zuwächse gehen einige internationale Analystenplattformen wie Atlantic House Investments davon aus, dass der Goldpreis bis 2030 mehr als 7.000 US-Dollar pro Unze betragen wird. Diese Schätzungen beruhen auf Annahmen zur Inflation, den Realzinsen und einem Zuschlag auf den geschätzten fairen Goldpreis. Das Analysten- und Handelshaus PrimeXBT prognostiziert sogar einen Zuwachs auf mehr als 10.000 US-Dollar bis 2032. Ganz wichtig: Dabei handelt es sich zwar um fundierte Kalkulationen, aber auch hoch spekulative. Es gibt keine Garantien.

  5. Gerade in Zeiten steigender Preise betrachten viele Anlegerinnen und Anleger Gold als besonders sinnvolle Investition. Tatsächlich zeigen Studien, dass das Edelmetall in Phasen hoher Inflation gut abgeschnitten hat. Seit der US-Dollar nicht mehr an Gold gekoppelt ist, hat sich der Wert des Edelmetalls vervielfacht: 1974 kostete eine Unze etwa 150 US-Dollar, im August 2024 mehr als 2.500 US-Dollar. Das macht eine jährliche Rendite von 5,6 Prozent. Die Inflation in den USA lag hingegen bei 3,8 Prozent pro Jahr im Durchschnitt der letzten 50 Jahre.

  6. In Deutschland ist Gold unter vor allem unter den folgenden Bedingungen steuerfrei:

    • Gewinne aus dem Verkauf von physischem Gold, wenn Sie es länger als ein Jahr halten. Dies gilt sowohl für Goldbarren als auch für Goldmünzen, die die erforderlichen Kriterien erfüllen.
    • Ab dem 1. Januar 2024 wurde die steuerliche Freigrenze für Spekulationsgewinne auf 1.000 Euro pro Jahr erhöht. Gewinne bis zu diesem Betrag sind steuerfrei, unabhängig von der Haltedauer.
    • Der Kauf von Anlagegold (Goldbarren und bestimmte Goldmünzen) ist von der Mehrwertsteuer befreit. Das gilt aber nicht für andere Edelmetalle.
  7. Gold gilt oft als guter Inflationsschutz. Inflation tritt auf, wenn die Preise für Güter und Dienstleistungen im Allgemeinen steigen. Das bedeutet, dass eine Währung (wie der Euro oder der US-Dollar) an Kaufkraft verliert. Da Gold nur begrenzt verfügbar ist, behält es seinen Wert im Allgemeinen besser bei als Währungen, wenn die Inflation hoch ist. Denn die begrenzte Verfügbarkeit erhöht seine Knappheit und seinen Wert.

    In Zeiten hoher Inflation kaufen viele Menschen Gold, um ihr Vermögen zu schützen. Die erhöhte Nachfrage treibt den Goldpreis in der Regel zusätzlich nach oben. Gold ist jedoch nicht die einzige Möglichkeit, um sich gegen Inflation abzusichern. Es gibt auch andere Anlageinstrumente wie Aktien, Immobilien und inflationsgeschützte Anleihen, die als Inflationsschutz dienen können. Es empfiehlt sich daher, die Geldanlage breiter zu streuen, um sich gegen Inflation und andere wirtschaftliche Risiken abzusichern.

  8. Sparkassen bieten mehrere Möglichkeiten:

    • Physisches Gold

    Sie können Goldbarren und Goldmünzen erwerben. Der Kauf ist sowohl online als auch in den Filialen Ihrer Sparkasse möglich. Die Beraterinnen und Berater informieren Sie über die verfügbaren Stückelungen und können für Sie die passende Bestellung aufgeben.

    • Gold-Zertifikate und -ETCs

    Viele Sparkassen bieten auch die Möglichkeit, in Gold über börsennotierte Wertpapiere wie Gold-ETCs (Exchange Traded Commodities) zu investieren. Diese Zertifikate bilden die Entwicklung des Goldpreises ab und sind einfach an der Börse handelbar.

    • Mischfonds

    Sie können auch in Mischfonds investieren, die Rohstoffe, einschließlich Gold, beinhalten. Dies ermöglicht Ihnen eine breitere Diversifikation innerhalb Ihres Portfolios.

    Außerdem können Sie Ihr physisches Gold in einem Schließfach bei Ihrer Sparkasse aufbewahren, um es sicher zu lagern.

Stand: 7.10.2025

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