Lachendes reifes Paar umarmt sich ausgelassen auf einem Feld.

In Aktienfonds investieren

Chancen auf eine vernünftige Rendite
Eine Inflationsrate oberhalb der aktuellen Zinsen macht Giro- und Tagesgeldkonten im Prinzip ertraglos. Es gibt jedoch Alternativen. Aktienfonds verbinden die Vorteile von Renditechancen an der Börse mit der Möglichkeit einer breiten Streuung, um Risiken zu reduzieren.

 Die Deutschen sind Sparweltmeister – und legen ihr Geld trotzdem wenig zielgerichtet an. De facto verlieren sie auf festverzinsten Konten Geld, weil die Inflation die Zinsen frisst. Dabei gibt es mit Aktien, aktiv verwalteten Aktienfonds und passiv gemanagten ETFs durchaus Alternativen mit Chancen auf eine vernünftige Rendite. Dr. Holger Bahr, Leiter Volkswirtschaft bei der DekaBank, erklärt im Interview die Hintergründe.  


Das Wichtigste in Kürze:

Warum Sie mit Aktienfonds höhere Renditechancen haben

Zwar erhöht die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins seit 2022 wieder, doch sind die Zinsen auf Giro- und Tagesgeldkonten deutlich niedriger als die Inflationsrate. Das dort angelegte Geld verliert an Wert. Sparerinnen und Sparer, die Vermögen aufbauen wollen und daher Wert auf einen Ertrag legen, müssen also umdenken.

Mit Aktien und Aktienfonds sind weiterhin Erträge möglich, die über der Inflationsrate liegen. Denn damit profitieren Sie vom Wachstum der Unternehmen, in die Sie investieren. Dabei haben Sie zwei Möglichkeiten, eine Rendite zu erzielen:

  1. Kurssteigerungen: Sie kaufen Aktien und verkaufen sie später wieder zu einem höheren Kurs. Das Risiko von Kursschwankungen einzelner Aktien kann in Fonds durch eine breite Streuung reduziert werden.
  2. Dividenden: Einmal jährlich entscheiden börsennotierte Unternehmen auf ihrer Hauptversammlung über die Ausschüttung einer Dividende. Damit können die Aktionärinnen und Aktionäre am Gewinn des Unternehmens beteiligt werden. Achtung: Eine Dividende wird nicht immer ausgeschüttet, wenn ein Unternehmen einen Gewinn gemacht hat.

Tipp: Nachhaltigkeitsfonds berücksichtigen neben Rendite, Sicherheit und Liquidität spezielle Nachhaltigkeitskriterien bei der Auswahl der Werte im Fonds.

Blick über die Schulter eines Mannes mittleren Alters. Er studiert Unterlagen und vor ihm zeigt ein Bildschirm Diagramme an.

Interview: Warum die Deutschen lieber in Aktien investieren sollten als Lotto zu spielen

Im Gespräch mit

Dr. Holger Bahr

Leiter Volkswirtschaft der DekaBank

Dr. Holger Bahr leitet seit 2004 die Einheit Volkswirtschaft der DekaBank. Er promovierte zum Thema „Konjunkturelle Gesamtindikatoren“ und ist seit 2014 als Dozent bei der DVFA in Frankfurt und an der Sparkassenakademie Bayern in Landshut tätig.

Ist Sparen noch sinnvoll?

Dr. Holger Bahr: Natürlich ist das Sparen, vor allem das Wertpapiersparen, sinnvoll. Viele glauben fälschlicherweise, dass Sparen das Gegenteil von Konsum sei. Sparen ist indes nichts Anderes als Konsum – nur eben erst in der Zukunft.

Dies gilt vor allem, wenn ich das gesparte Geld für die Altersvorsorge nutze. Darum ist die Frage, ob sich Sparen lohnt, eine rein rhetorische Frage. Es sei denn, man möchte von der Hand in den Mund leben oder bis zu seinem letzten Tag arbeiten.

Es gibt zu wenige Leute, die sich selbst mit hinreichender finanzieller Bildung um ihr Geld kümmern.
Dr. Holger Bahr

Nun sitzen laut Berechnungen der Deutschen Bundesbank die Deutschen auf 7,25 Billionen Euro Sparvermögen …

… und das ist nur das Finanzvermögen privater Haushalte. Dazu kommt noch Immobilienvermögen. Das ist erst einmal schön. Wenn gespart wird, kann investiert werden. Zu einer Volkswirtschaft passt Sparen gut.

Wo ist dieses Geld?

Rund 40 Prozent von diesen mehr als 7 Billionen Euro ist Bargeld, liegt auf Giro- und Tagesgeldkonten oder steckt in anderen sicheren Zinsanlagen. Diese Sicherheit hat einen Preis, und zwar eine überschaubare Verzinsung. Die jüngsten Zinsanhebungen der Notenbanken ändern nichts daran, dass die Inflation nicht ausgeglichen wird, dieses Geldvermögen also real an Wert verliert.

Scheuen wir Deutschen einfach das Risiko?

Ja. Aber dazu gibt es überhaupt keinen Grund.

Mehr als 40 Prozent des deutschen Sparvermögens liegt in Anlagen, die mit realem Wertverlust durch Inflation einhergehen.
Dr. Holger Bahr

Hätten Sie das 2006, also vor der Finanzkrise von 2008, auch so gesagt?

Ja! Offenkundig ist es so, dass viele Menschen ein unermessliches Problem damit haben, wenn der Wert einer Geldanlage – und wenn auch nur für eine ganz kurze Zeit – sinkt. Dieses Misstrauen ist wahrscheinlich in der Finanzkrise nochmal verstärkt worden.

Warum hat sich das nicht geändert?

Weil es zu wenige Leute gibt, die sich selbst mit hinreichender finanzieller Bildung um ihr Geld kümmern oder einfach in die Sparkasse zur Beratung gehen.

Eine Umfrage kommt zu dem Ergebnis, dass die Leute lieber zum Zahnarzt gehen als zum Anlageberater. Ich verstehe das nicht: Was gibt es Schöneres, als über das eigene Vermögen zu reden und sich Gedanken zu machen, wie es vermehrt werden kann?

Viele vermögende Menschen haben einen unternehmerischen Hintergrund. Sie übernehmen Risiken und erzielen im Gegenzug Gewinne. Mit Aktienfonds kann man sich an den guten Ideen und Gewinnen beteiligen. In der langen Anlagefrist fallen die Risiken von Kursschwankungen nicht ins Gewicht. Am Ende bleiben die nennenswerten realen Erträge, also nach Abzug von Inflation, übrig.

Häufige Fragenzu Aktienfonds

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Was versteht man unter einem Aktienfonds?

Aktien sind Anteile von börsennotierten Unternehmen. Wenn Fondsmanagerinnen und -manager diese gezielt auswählen und zu einem „Paket“ zusammenstellen, das sie regelmäßig anpassen, wird das als aktiv verwalteter Aktienfonds bezeichnet. Das Ziel dieser Auswahl: Durch die Zusammenstellung der jeweiligen Aktien soll eine besonders hohe Rendite erzielt werden. Der Fonds soll also möglichst gut performen. Weil immer gleich mehrere Aktien in einem Aktienfonds enthalten sind, ist das Risiko geringer als beim Kauf einzelner Aktien. Denn es verteilt sich, sodass einzelne Ausfälle ausgeglichen werden können. Das Fondsmanagement kann außerdem je nach Risikobereitschaft und Sicherheitsbedürfnis der Anlegerinnen und Anleger Fonds passend für verschiedene Anlegertypen auflegen.

Aktienfonds enthalten eine Vielzahl von Aktien. Sie sind sozusagen Aktienpakete, die nach bestimmten Kriterien zusammengestellt wurden. Indem Sie in einen Fonds investieren, investieren Sie also immer gleich in mehrere Werte. Beim Kauf einzelner Aktien ist das nicht der Fall.

Ein Aktienfonds umfasst eine Vielzahl von Aktien. Steigen diese im Kurs oder schütten die Unternehmen, deren Aktien im Fonds sind, Dividenden aus, profitieren davon die Aktionärinnen und Aktionäre. Im Gegensatz zum Kauf von Einzelaktien sind Aktienfonds weniger riskant, weil Kursschwankungen einzelner Aktien in einem breit gestreuten Fonds besser ausgeglichen werden können. Die Anlegerinnen und Anleger können praktisch jederzeit kaufen oder verkaufen. Aktienfonds eignen sich für die mittel- bis langfristige Geldanlage.

Zu beachten ist aber auch: Eine rückläufige Entwicklung des Gesamtmarktes sowie Schwächen einzelner Aktienmärkte können die Kursentwicklung eines Fonds negativ beeinträchtigen. Die Marktentwicklung hängt stark vom konjunkturellen Umfeld ab. Kaufen Sie Anteile international anlegender Fonds, ändert sich der Wert Ihrer Anlage auch mit der Entwicklung des Wechselkurses der jeweiligen Währung.

Die Anzahl ist je nach Fonds unterschiedlich. Wichtig ist neben einer ausreichend großen Anzahl, dass die Aktien breit gestreut sind, um das Risiko von Kursschwankungen zu verringern. Das kann zahlreiche Titel, Branchen und Länder umfassen.

Aktiv gemanagte Fonds können Sie bei einer Sparkasse, Bank oder Fondsgesellschaft kaufen. Wenn Sie bereits ein Depot haben, geht das auch online. Sie haben noch kein Depot? Ihr Sparkassen-Berater oder Ihre -Beraterin hilft Ihnen gern dabei, ein Depot bei der DekaBank, dem Wertpapierhaus der Sparkassen, zu eröffnen.

Die Zinsen für herkömmliche Sparprodukte liegen aktuell deutlich unterhalb der Inflationsrate. Das bedeutet: Beim Sparen verliert Ihr Geld schleichend an Wert. Nur wenn die Rendite höher ist als die Inflationsrate, lässt sich das vermeiden.

Mit Aktien haben Sie eine Chance auf eine höhere Rendite. Allerdings kann der Kauf einzelner Aktien riskant sein. Aktiv gemanagte Aktienfonds werden von einem professionellen Fondsmanagement zusammengestellt. Sie können also von den Chancen auf eine hohe Rendite profitieren, ohne sich selbst auskennen zu müssen.

Die Investmentfonds berücksichtigen neben einer möglichst guten Performance auch Kriterien wie ein bestimmtes Risikoprofil oder Nachhaltigkeit der Unternehmen, in deren Aktien investiert wird. So können Sie sicherstellen, dass Ihre Geldanlage auch wirklich zu Ihnen passt.

Es fallen ein einmaliger Ausgabeaufschlag sowie laufende Kosten an. Die Höhe der Kosten ist je nach Fonds-Anbieter unterschiedlich. Eine Übersicht finden Sie jeweils in den Anlegerinformationen zum Fonds.

Tipp: Das Investment in Indexfonds ist besonders günstig. Erfahren Sie mehr über den Unterschied zwischen aktiv gemanagten Fonds und ETFs .

Fonds sind für alle geeignet, die mittel- bis langfristig Geld anlegen möchten und dabei Wert auf eine Rendite legen. Dabei gibt es je nach Risikobereitschaft beziehungsweise Sicherheitsbedürfnis unterschiedliche Fonds, sodass Sie ein passendes Produkt für Ihre Bedürfnisse finden können.

Sie interessieren sich für die Geldanlage in Aktien?

Aktien, aktiv gemanagte Aktienfonds oder passiv verwaltete ETFs – Ihre Sparkassen-Beraterin oder Ihr -Berater informieren Sie gern persönlich über Chancen und Risiken.
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