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Finanzmarkt Kurvendiagramm zum Thema Coronakrise

Bärenmarkt: Wenn die Kurse an der Börse fallen

Börsenbegriffe
Wer in Frankfurt über den Börsenplatz schlendert, kann die beiden nicht übersehen: Ein Bulle und ein Bär stehen einander als große Skulpturen gegenüber – geschaffen vom Bildhauer Reinhard Dachlauer. Die beiden stehen für das Auf und Ab an der Börse.
Das Wichtigste in Kürze
  • Ein Bärenmarkt ist eine Phase, in der die Kurse über einen längeren Zeitraum insgesamt fallen. Während eines Bullenmarkts steigen sie.

  • Ein Bullenmarkt und ein Bärenmarkt ergeben zusammen einen Börsenzyklus.

  • Oft dauern Bärenmärkte kürzer an als Bullenmärkte.

Bärenmarkt: Das bedeutet der Begriff

Börsenkurse sind stetig im Wandel. Dabei gibt es neben zeitweisen Seitwärtsbewegungen Phasen, in denen die Kurse über einen längeren Zeitraum insgesamt steigen und solche, in denen sie fallen. Ein Bärenmarkt (auch: Baisse) bezieht sich auf einen Markt, der über einen längeren Zeitraum durch fallende Kurse gekennzeichnet ist. Der Begriff wird meist im Kontext von Aktienmärkten verwendet, kann aber zum Beispiel auch auf Rohstoffe oder Immobilien angewendet werden.

Die genaue Definition, ab wann es sich bei fallenden Kursen um einen Bärenmarkt handelt, variiert. Ein häufig verwendeter Richtwert legt einen Rückgang von mindestens 20 Prozent innerhalb von 2 Monaten an. Diese Entwicklung steht im Gegensatz zu einem Bullenmarkt (auch: Hausse), der durch steigende Kurse und Optimismus unter den Anlegerinnen und Anlegern gekennzeichnet ist. In der Vergangenheit haben Bullenmärkte an der Börse oft länger angehalten als Bärenmärkte.

Was machen Bullen und Bären an der Börse?

Eine Theorie, wie es zu den Begriffen Bärenmarkt und Bullenmarkt kam, setzt bei den Bewegungen der Tiere beim Angriff an: Greift ein Bär an, schlägt er mit der Tatze von oben nach unten. Das steht symbolisch für fallende Kurse.

Der Bulle hingegen stößt die Hörner von unten nach oben. Diese Bewegung kann mit steigenden Kursbewegungen verglichen werden. Genau weiß heute jedoch niemand mehr, wie es zu den Begriffen gekommen ist.

So verhalten sich Anlegerinnen und Anleger im Bärenmarkt

Während eines Bärenmarkts tendieren Anlegerinnen und Anleger von Aktien häufig dazu, ihre Anteile zu verkaufen. Das Angebot steigt also, die Nachfrage sinkt. Dadurch können die Kurse weiter fallen. Dies kann eine selbstverstärkende Abwärtsspirale auslösen, bei der Pessimismus und negative Erwartungen zu weiteren Verkäufen und Preisrückgängen führen. Wenn der Tiefpunkt erreicht ist, können Investorinnen und Investoren aber auch besonders günstig kaufen – und bei einem anschließenden Aufschwung möglicherweise Gewinne mitnehmen.

Bärenmärkte können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Dazu gehören

  • wirtschaftliche Abschwünge,
  • politische Unsicherheiten,
  • Naturkatastrophen,
  • Pandemien oder
  • signifikante Veränderungen in der Wirtschaftspolitik.

Die Ursachen sind nicht immer eindeutig.

Tipp: Lesen Sie unsere Tipps für den Aktienhandel und 5 Anlagestrategien fürs Investieren in Aktien, um an der Börse noch gezielter agieren zu können.

Diese Anzeichen können auf einen Bärenmarkt hindeuten

In der Regel lässt sich der Beginn eines Bärenmarktes nicht leicht erkennen. Meist kann er erst im Nachhinein klar definiert werden. Es ist aber erfolgsentscheidend, mögliche Entwicklungen frühzeitig zu deuten. Folgende Merkmale können auf einen anhaltenden Abwärtstrend hinweisen:

  • Starker Preisrückgang:

    Ein Richtwert besagt, dass es sich um einen Bärenmarkt handeln kann, wenn die Kurse innerhalb von 2 Monaten um mindestens 20 Prozent fallen.

  • Breite Marktbeteiligung:

    Der Rückgang betrifft nicht nur einzelne Aktien oder Sektoren, sondern ist breit im Markt verteilt. Das deutet darauf hin, dass der Abwärtstrend nicht durch bestimmte Unternehmensereignisse, sondern durch übergeordnete wirtschaftliche oder marktspezifische Bedingungen verursacht wird.

  • Erhöhte Volatilität:

    Bärenmärkte können mit erhöhten Preisbewegungen einhergehen, da Unsicherheit und Pessimismus zu schnellen und signifikanten Käufen und Verkäufen führen können.

  • Negativer Markt- und Wirtschaftsausblick:

    Negative Nachrichten über die Wirtschaft, wie ein sinkendes Wirtschaftswachstum oder eine hohe Arbeitslosigkeit können auf einen Bärenmarkt hindeuten. Auch pessimistische Marktanalysen und -prognosen tragen möglicherweise zur Stimmung bei.

  • Veränderung der Stimmung:

    Eine zunehmend negative Stimmung unter den Anlegerinnen und Anlegern – erkennbar etwa an Umfrageergebnissen – kann auf einen Bärenmarkt hindeuten.

Übergänge vom Bären- zum Bullenmarkt

Wer am Ende eines Bärenmarkts kauft, kann möglicherweise durch die positive Entwicklung während des Bullenmarkts Gewinne mitnehmen. Ein Bärenmarkt endet, wenn die Kurse wieder zu steigen beginnen. Ein nachhaltiger Aufwärtstrend setzt ein, der das Vertrauen der Anlegerinnen und Anleger in den Markt wiederherstellt. Der Übergang von einem Bären- zu einem Bullenmarkt kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Sie können makroökonomischer Natur sein, sich auf spezifische Branchen oder Unternehmen beziehen, oder durch Veränderungen in der Marktstimmung bedingt sein. Im Folgenden finden Sie ein paar Beispiele:

  • Wirtschaftliche Indikatoren:

    Positive Veränderungen von Wirtschaftsindikatoren, zum Beispiel das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP), steigende Beschäftigungszahlen und mehr Verbrauchervertrauen können ein Signal dafür sein, dass sich die wirtschaftlichen Bedingungen verbessern. Dadurch können wiederum Anlegerinnen und Anleger optimistisch handeln und die Aktienkurse steigen.

  • Politische Maßnahmen:

    Die Einführung von politischen Maßnahmen zur Stabilisierung der Wirtschaft oder zur Förderung des Wachstums, wie Steuersenkungen, Konjunkturpakete oder Zinssenkungen durch Zentralbanken, kann ebenfalls zur Beendigung eines Bärenmarkts beitragen.

  • Positive Unternehmensergebnisse:

    Überraschend positive Gewinnberichte oder positive Nachrichten von Schlüsselunternehmen können das Vertrauen der Investorinnen und Investoren stärken und zu Kurssteigerungen führen.

  • Stimmungswandel

    Eine Veränderung der Marktstimmung bei den Investorinnen und Investoren kann einen Bärenmarkt beenden. Oft ist sie ausgelöst durch die oben genannten Faktoren oder durch das Gefühl, dass die Preise zu tief gefallen sind und gute Kaufgelegenheiten bieten.

Oft ist der Übergang von einem Bären- zu einem Bullenmarkt schwer vorherzusagen. Auch Rückfälle sind möglich. Investorinnen und Investoren versuchen, Signale und Indikatoren zu interpretieren, um den bestmöglichen Zeitpunkt für ihre Investitionen zu bestimmen. Nicht selten kann die Feststellung, dass ein Bärenmarkt beendet ist und ein neuer Bullenmarkt begonnen hat, erst im Nachhinein mit Sicherheit getroffen werden.

Tipp: In unserem Artikel „Aktien für Anfänger“ erfahren Sie noch mehr über das Anlegen an der Börse.

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Häufige Fragen zum Bärenmarkt

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Was ist ein Bärenmarkt?

Einen Bärenmarkt (auch: Baisse) zeichnen fallende Kurse aus. An der Börse spricht man davon, wenn die Preise für Wertpapiere längerfristig sinken. Als Richtwert gilt, dass die Kurse innerhalb von 2 Monaten mindestens 20 Prozent gefallen sind.

Im Gegensatz zum optimistischen Bullenmarkt (auch: Hausse), bei dem die Kurse steigen, führt ein Bärenmarkt oft zu Verkaufsdruck und weiteren Preisrückgängen. Er kann zum Beispiel durch wirtschaftliche oder politische Unsicherheiten, aber auch durch andere besondere Ereignisse ausgelöst werden. In der Regel lässt sich erst im Nachhinein klar definieren, wann ein Bärenmarkt begonnen hat.

Ein Bärenmarkt endet, wenn die Aktienkurse wieder nachhaltig steigen. Das kann unter anderem durch eine Kombination aus verbesserten wirtschaftlichen Indikatoren, politischer Stabilität, positiven Unternehmensnachrichten und einem Stimmungswandel unter den Investorinnen und Investoren ausgelöst werden. Der genaue Zeitpunkt des Übergangs ist schwer vorherzusagen und wird oft erst rückblickend klar.

Die Dauer eines Bärenmarktes kann stark variieren und hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Dazu gehören unter anderem die Ursachen für den Marktumschwung, die Effektivität politischer und wirtschaftlicher Maßnahmen zur Bekämpfung der negativen Trends und die allgemeine Marktstimmung. Historisch gesehen variieren Bärenmärkte in ihrer Länge, aber im Durchschnitt tendieren sie dazu, kürzer zu sein als Bullenmärkte.

Woher die Bezeichnung tatsächlich stammt, lässt sich nicht klar belegen. Eine häufig zitierte Theorie geht davon aus, dass sie auf dem Verhalten von Bären beim Angriff basiert: Bären greifen ihre Beute typischerweise mit einer abwärts gerichteten Bewegung der Tatze an (von oben nach unten), was symbolisch für die fallenden Kurse im Markt steht.

Umgekehrt ist das beim „Bullenmarkt“, der für steigende Kurse steht: Ein Bulle stößt mit den Hörnern von unten nach oben, wenn er angreift. Die tierischen Analogien dienen dazu, die Marktstimmung bildlich darzustellen: Ein Bärenmarkt repräsentiert Pessimismus und fallende Preise, während ein Bullenmarkt Optimismus und steigende Preise widerspiegelt.

Oft lässt sich der Beginn erst im Nachhinein eindeutig festlegen. Es gibt beispielsweise folgende Anzeichen:

  • ein Rückgang der Kurse um mindestens 20 Prozent innerhalb von 2 Monaten,
  • breite Markteinbrüche über verschiedene Sektoren hinweg,
  • steigende Unsicherheit und Volatilität,
  • schlechte Wirtschaftsnachrichten oder
  • eine pessimistische Stimmung unter den Investorinnen und Investoren

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