
Bei einem Aktiensplit wird die Anzahl der Aktien eines Unternehmens vergrößert, ohne das Kapital zu erhöhen. Aus einer Aktie werden zum Beispiel zwei.
Bei einem Aktiensplit wird die Anzahl der Aktien eines Unternehmens vergrößert, ohne das Kapital zu erhöhen. Aus einer Aktie werden zum Beispiel zwei.
Für Anlegerinnen und Anleger hat der Aktiensplit grundsätzlich keine Nachteile: Ihre Anzahl an Aktien wird so vergrößert, dass trotz des niedrigeren Preises pro Aktie der Gesamtanlagewert gleich bleibt.
Definition: Das ist mit einem Aktiensplit gemeint
Ein Aktiensplit ist eine Maßnahme, bei der ein Unternehmen seine ausgegebenen Aktien in eine größere Aktienanzahl aufteilt. Dabei bleibt der Gesamtwert des Unternehmens unverändert, aber der Preis jeder einzelnen Aktie verringert sich. Das Ziel eines Aktiensplits ist oft, die Aktie für Kleinanleger und -anlegerinnen attraktiver zu machen. Denn ein niedrigerer Preis pro Aktie macht den Kauf für diese erschwinglicher.
Ein Beispiel: Anlegerin Susanne Wolf hält 10 Aktien der Aktiengesellschaft Y. Jede davon hat aktuell einen Nennwert von 100 Euro. Sie kommt also auf eine Investitionssumme von 10 x 100 = 1.000 Euro. Nun führt Y einen Aktiensplit im Verhältnis von 1:5 durch. Das bedeutet: Jede Aktie wird zu 5 Aktien. Plötzlich hält Susanne Wolf also 5 x 10 = 50 Aktien von Unternehmen Y – ohne mehr dazugekauft zu haben. Gleichzeitig sinkt der Nennwert der Aktien auf 100 / 5 = 20 Euro. Frau Wolf kommt also auf eine Investitionssumme von 50 x 20 = 1.000 Euro. Durch den Aktiensplit hat sich am Gesamtwert in ihrem Depot nichts verändert.
Ein einfacher Vergleich: Gelegentlich vergleichen Lehrbücher den Aktiensplit mit dem Wechseln von Bargeld: Angenommen Sie haben in Ihrem Geldbeutel – also Ihrem Depot fürs Bargeld – 1.000 Euro. Diese sind in 10 100-Euro-Scheine aufgeteilt. Nun wechseln Sie dieses Geld in einer Sparkasse oder Bank in 50 20-Euro-Scheine. Sie splitten es also auf. Als Ergebnis haben Sie zwar mehr Scheine (nämlich 50 statt 10 Scheine), dafür haben die einzelnen Scheine aber einen geringeren Wert (nämlich 20 statt 100 Euro). Der Gesamtwert im Geldbeutel hat sich nicht verändert.
Typische Gründe für Aktiensplits: Das bringt es den Unternehmen
Für Investorinnen und Investoren ändert sich durch einen Aktiensplit nichts an der insgesamt in das jeweilige Unternehmen investierten Summe. Wozu also werden Aktiensplits durchgeführt? Typisch sind die folgenden Gründe:
- Einfacherer Verkauf:
Oft kommt es zum Aktiensplit, wenn der Preis pro Aktie besonders hoch ist. Hohe Preise können Kleinanlegerinnen und -anleger abschrecken. Ein Aktiensplit verringert den Preis pro Aktie und macht sie auch für diese erschwinglicher.
- Psychologischer Anreiz:
Ein niedrigerer Aktienkurs kann rein optisch als gute Kaufgelegenheit wahrgenommen werden – auch wenn der tatsächliche Wert des Unternehmens unverändert ist.
- Positives Image:
Investorinnen und Investoren bewerten einen Aktiensplit oft als positives Zeichen. Denn er wird häufig durchgeführt, wenn der Kurs gestiegen ist. Das Unternehmen signalisiert mit dem Split die Erwartung, dass er weiter steigt. Tatsächlich legen die Aktienkurse bisweilen schon nach der Ankündigung eines Aktiensplits zu.
- Anpassung an Branchenstandards:
In manchen Fällen führen Unternehmen einen Split durch, um den Preis ihrer Aktien mit denen von Wettbewerbern in derselben Branche in Einklang zu bringen.
- Mögliche Folgewirkung:
Es kann sein, dass durch ein steigendes Handelsvolumen nach einem Aktiensplit kurzzeitig der Börsenwert des jeweiligen Unternehmens steigt.
So wird ein Aktiensplit beschlossen
Der Vorstand einer Aktiengesellschaft schlägt den Anlegerinnen und Anlegern auf der Hauptversammlung den Aktiensplit vor. Dabei wird direkt ein Splitverhältnis festgelegt, zum Beispiel 1:2. Der Split muss mit einfacher Mehrheit angenommen werden, um durchgeführt werden zu können. Die Aktionärinnen und Aktionäre müssen bei einem Aktiensplit selbst nicht aktiv werden. Sie erhalten die zusätzlichen Aktien im entsprechenden Verhältnis automatisch in ihre Depots.
Aktiensplit versus Aktienzusammenlegung
Das Gegenteil eines Aktiensplits ist eine
Aktienzusammenlegung (auch: Reverse Split). Dabei wird die Anzahl der ausgegebenen
Wertpapiere verringert statt erhöht. So bedeutet eine Zusammenlegung im
Verhältnis 2:1 beispielsweise, dass die Anzahl der Aktien halbiert wird. Der
Preis pro Aktie verdoppelt sich dadurch. Auch eine Aktienzusammenlegung ist
eine Maßnahme, bei der der Gesamtwert im Depot unmittelbar betrachtet unverändert
bleibt.
Sie wünschen weitere Informationen zu Ihrer Anlageentscheidung?
Häufige Fragen zum Aktiensplit
Eine regelmäßig aktualisierte Liste mit angekündigten Aktiensplits finden Sie unter anderem auf boerse.de.
Am jeweiligen Gesamtwert im Depot ändert sich durch einen Aktiensplit unmittelbar betrachtet nichts. Ein Aktiensplit kann für Anlegerinnen und Anleger, die die jeweilige Aktie bereits halten, dennoch eine gute Nachricht sein: Oft ist der Kurs der Aktie zuvor gestiegen. Möglicherweise erwartet das Unternehmen, dass sich dieser Trend fortsetzt, sodass ein Split sinnvoll ist. Durch den danach geringeren Preis pro Einzelaktie wird diese zudem für eine größere Zielgruppe erschwinglich. Möglicherweise steigt dadurch kurz nach dem Split das Handelsvolumen – und wirkt sich positiv auf den Börsenwert aus.
Wenn Sie die jeweilige Aktie noch nicht halten, muss ein Split jedoch nicht unbedingt der beste Zeitpunkt zum Kauf sein. Hier gilt es, sich genau über die Gründe zu informieren und mit Ihrer Anlagestrategie abzugleichen. Möglicherweise wird beispielsweise gesplittet, weil der Kurs aktuell besonders hoch ist. Das bedeutet auch, dass Sie teuer kaufen, wenn Sie jetzt einsteigen. Der optisch geringere Preis direkt nach einem Aktiensplit kann täuschen, denn Sie bekommen dafür auch entsprechend weniger. Ob sich das lohnt, hängt von der weiteren Entwicklung ab.
Die Schreibweise „Aktiensplit 3 zu 1“ kann verwirren. Gemeint ist damit tatsächlich ein Splitverhältnis 1:3. Das bedeutet: Wer eine Aktie des Unternehmens hält, hat nach dem Aktiensplit automatisch 3 Aktien des Unternehmens. Insgesamt verdreifacht sich die Anzahl der Aktien. Der Wert im Depot bleibt jedoch gleich, weil sich der Preis pro Einzelaktie gleichzeitig entsprechend verringert.
Das lässt sich pauschal nicht beantworten. Ein Aktiensplit ist nur ein Faktor von vielen, der bei der Anlageentscheidung eine Rolle spielen kann. Sie sollten also mehrere Aspekte berücksichtigen. Darüber hinaus kann ein Aktiensplit unterschiedliche Gründe – und dadurch verschiedene Auswirkungen – haben. Allein die Tatsache, dass ein Split durchgeführt wird, reicht also für die Kaufentscheidung nicht aus.
Ein Aktiensplit verändert den Wert des Unternehmens nicht unmittelbar. Dennoch ist es möglich, dass der angepasste Aktienkurs in Folge des Splits zunächst steigt, weil die Aktie (aufgrund des im Vergleich zu vor dem Split niedrigeren Preises) für Kleinanlegerinnen und -anleger attraktiver wird. Das ist allerdings nicht garantiert. Ein mögliches Argument gegen den Kauf vor einem Aktiensplit könnte hingegen sein, dass Splits häufig zu einem Zeitpunkt durchgeführt werden, zu dem der Aktienkurs besonders hoch ist. Sie kaufen dann relativ teuer ein. Letztlich hängt das jedoch davon ab, wie sich der Kurs danach weiterentwickelt.
Abhängig ist die Entscheidung auch von Ihrem Anlegertyp und Ihrer Anlagestrategie. Sie wollen mehr wissen? In unserem Ratgeber „5 Anlagestrategien fürs Investieren in Aktien“ stellen wir Ihnen 5 bekannte Aktienstrategien vor.