Mann im Anzug zeigt mit einem Stift auf ein Fenstermodell mit Dreifachverglasung.

Energiecheck: Ist Ihr Haus energetisch fit?

Weshalb Energieberatung so wichtig ist
Ihre Heizkosten sind überdurchschnittlich hoch, durch die Fenster zieht es und das Dach Ihres Hauses ist in die Jahre gekommen? Zeit für einen Energiecheck. Was er bringt, und weshalb eine Energieberatung bei bevorstehenden Bau- oder Sanierungsmaßnahmen dabei so wichtig ist, erfahren Sie hier.
Förderprogramme 2024
Aktuelle Hinweise zu Förderungen von Energieberatungen

Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 15. November 2023 wurden alle Förderprogramme aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) gestoppt. Die Überarbeitung des Bundeshaushalt 2024 hat zwei Monate lang zu einer "Antrags- und Bewilligungspause" für Energieberatungen geführt. Seit dem 19. Januar können nun wieder Zuschüsse für Energieberatungen beantragt werden: 

  1. Beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA ) oder
  2. bei der staatlichen Förderbank  KfW  im Rahmen der "Bundesförderung für effiziente Gebäude" , genauer: mit dem Programm Wohngebäude – Kredit (261), um das Haus oder die Wohnung energieeffizient zu sanieren.


Es ist noch nicht lange her, da wurde das Einsparen von Energie mit dem Verzicht auf Komfort gleichgesetzt. Die Menschen waren skeptisch. Heute aber hat sich die Sicht der Verbraucher grundlegend geändert: Der kluge und sparsamere Einsatz von Energie schont die Umwelt, den Geldbeutel und wertet sogar das Wohngefühl auf. Zudem hat die Energiekrise mit hohen Gas- und Strompreisen im Jahr 2022 bei Immobilienbesitzern und -besitzerinnen die Sensibilität im Umgang mit Energien noch einmal erhöht. Deshalb interessieren sich immer mehr für nachhaltiges Bauen oder eine energetische Sanierung – und lassen sich dazu beraten.

Rechtzeitig an eine Energieberatung denken

Hohe Energiekosten sind ein Indiz, dass beispielsweise mit der Dämmung etwas nicht stimmt. Wegen steigender Preise holen sich immer mehr Bürger Rat von Fachleuten, um den Verbrauch zu reduzieren, um unabhängiger von Gas und Öl zu werden – und schließlich auch, um klimafreundlicher zu bauen oder zu sanieren. Damit sich am Ende der gewünschte Erfolg einstellen kann, ist es wichtig, noch vor den Bauvorhaben oder Sanierungsmaßnahmen einen qualifizierten Energieberater zu Rate zu ziehen. Per Energiecheck können diese Profis ermitteln, wo die energetischen Schwachstellen der Immobilie sind, und wo Handlungsbedarf besteht.

Der erste Schritt: eine Energieberatung

Immobilienbesitzer können und müssen nicht alles wissen, dafür gibt es Experten: Um eine kluge Lösung für Ihr Gebäude zu finden, ist es am besten, Sie lassen sich beraten. Bei den Erstgesprächen, die per Telefon, über Online-Tools oder vor Ort durchgeführt werden, geht es nicht nur um die Frage, wie man Energie sparen kann, sondern auch um Informationen zum Heizungstausch, um Photovoltaik auf dem Dach, Dämmungsmaßnahmen und andere Themen. Planen Sie jedoch rechtzeitig. Die Wartelisten für eine Beratung, etwa bei den Verbraucherzentralen, ist lang. Denn die Anzahl der Anfragen ist steil nach oben gegangen. Nehmen Sie sich also Zeit, und organisieren Sie alles mit Bedacht.

Energieberatungen

Anhaltend hohe Nachfrage

Nie zuvor waren Energieberatungen so begehrt: Beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gingen allein im Jahr 2022 etwa 135.000 Anträge ein – somit gab es mehr als doppelt so viele Fördermittel für Energieberatungstermine als 2021. Manche Stadtwerke verzeichneten sogar eine Verfünffachung der Anfragen. Und auch im Jahr 2023 wurde mit 119.000 Anträgen das hohe Niveau gehalten.

  • Insgesamt sind im Jahr 2023 mehr als 162 Millionen Euro für Energieberatungen (allein für Wohngebäude) geflossen.

Mit jeder Förderung  werden Beratungen zur Energieeffizienz von Wohngebäuden durch zugelassene Experten unterstützt. Der Staat übernimmt dabei 80 Prozent der Kosten:

  • maximal 1.300 Euro für ein Ein- oder Zweifamilienhaus und
  • maximal 1.700 Euro für ein Mehrfamilienhaus.

Als nächstes einen Energieberater beauftragen

Wenn Sie eine grobe Vorstellung haben, was Sie ändern möchten, ist das schon der Moment, von dem an Sie einen professionellen Energieberater an Ihrer Seite haben sollten. Ansprechpartner und Adressen von Experten und Expertinnen bekommen Sie zum Beispiel: bei Ihrer Landesbausparkasse (LBS), über Verbände wie Haus & Grund oder den Verband Privater Bauherren, Verbraucherzentralen oder über die Stadtwerke, die Deutsche Energie-Agentur , die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) , die Verbraucherzentrale  oder eine zertifizierte Fachkraft in Ihrer Region.  

Tipp: Achten Sie darauf, dass der oder die Energieberatende für die bundesweiten Förderprogramme zugelassen ist. Etwa wie auf der Expertenliste des Bundes  – dort sind alle Genannten zertifiziert. Jene Experten müssen stets Weiterbildungen absolvieren und regelmäßig nachweisen, dass sie praktisch gearbeitet haben. Mehr als 13.000 Energieeffizienz-Expertinnen und -Experten sind derzeit in der Expertenliste aufgeführt.

Energiechecks am besten durch Fachleute

Auch wenn Sie Energiekostenabrechnungen, Schornsteinfegerprotokolle und Bauunterlagen direkt vor sich liegen haben – Energiechecks, die im Internet angeboten werden, können zwar bei der Orientierung helfen, einen Energieberater aber ersetzen sie nicht. Kompetente Fachberater verschaffen sich vor Ort den besten Durchblick und können dann den Besitzern sagen:

Beratung von der einzelnen Heizung bis zum gesamten Gebäude

Teilvorhaben: Auch wenn Sie nur die Effizienz und die Kennwerte Ihrer Heizungsanlage checken lassen, erfahren Sie sehr detailliert, wo es Einsparpotenziale gibt und was konkret zu tun ist. Vielleicht empfiehlt Ihnen das Fachpersonal eine modernere Heizung, etwa auf Basis erneuerbarer Energien, damit Sie die Energieverbrauchskennwerte Ihrer Immobilie verbessern. Immerhin lassen sich allein durch moderne Heizungen 25 Prozent der Energiekosten sparen.

Wärmeverlusten auf der Spur

Wesentlicher Bestandteil eines Energiechecks ist die Gebäudediagnostik, um energetische Schwachstellen aufzuspüren. Fachleute nutzen dazu beispielsweise Wärmebildkameras (die die Wärmeverteilung am Gebäude optisch darstellen) oder den Blower-Door-Test (durch den die Luftdichtheit eines Gebäudes bestimmt wird). So kommen sie Wärmefressern auf die Spur.

Für beide Verfahren gilt: Nur eine professionelle Fachkraft kann die Daten richtig interpretieren und mit den jeweiligen Energieträgern in Zusammenhang bringen.

Empfehlungen für eine bessere Energiebilanz

Im besten Fall ergibt der Check, dass alles im grünen Bereich ist. Manchmal reichen auch schon kleinere Maßnahmen, um den Energieverbrauch spürbar zu senken – zum Beispiel die Isolierung von Heizrohren oder eine bessere Abdichtung der Fenster.

Es kann aber auch sein, dass der Sachverständige Ihnen eine umfangreiche energetische Sanierung des Gebäudes empfiehlt. Dann wird er Ihnen konkrete Vorschläge zur Umsetzung machen und Sie auch über mögliche Kosten informieren.

Übrigens: Wenn Sie ein Haus kaufen, sind Sie sogar verpflichtet, es innerhalb vorgegebener Fristen energetisch zu sanieren, sofern die Immobilie nicht den Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG vom 1. November 2020) genügt.

Energieverbrauch: Verbrauchsausweis oder Bedarfsausweis?

Sie möchten Ihr Haus verkaufen? Dann müssen Sie dem Kaufinteressenten den energetischen Zustand der Immobilie darlegen. Wenn Sie Ihre Immobilie selbst bewohnen, brauchen Sie allgemein keinen Energieausweis. Bei Verkauf oder Vermietung dagegen ist der Energieausweis Pflicht. Er gibt Kaufinteressenten oder Mietern alle wichtigen Informationen zum Energiestatus der Immobilie. So muss der Energieausweis (früher auch: Energiepass) seit 2014 die Energieeffizienzklasse der Immobile anzeigen. Ähnlich wie beim Kauf eines Kühlschranks oder einer Waschmaschine sehen Sie hier auf Anhieb, wie der energetische Zustand ist. Die Skala reicht von A+ (sehr effizient) bis H (ein Zeichen für einen hohen Energieverbrauch).

Zwei Varianten des Energienachweises:

Verbrauchsausweis: Für diesen Ausweis wird der Energieverbrauch der vergangenen drei Jahre analysiert und bewertet. Er ist dann zehn Jahre lang gültig und kostet ab 70 Euro (online) bis mehr als 400 Euro. Der Aufwand für die Erstellung dieses Energieausweises ist geringer als beim Bedarfsausweis. Dafür ist er aber auch nicht so aussagekräftig, weil er vor allem ganz subjektiv das tatsächliche Energieverhalten der bisherigen Bewohner abbildet.

Bedarfsausweis: Dagegen bezieht sich der Bedarfsausweis auf das komplette Gebäude und ist umfassender. Die Anlayse umfasst die gesamte Bausubstanz, die Heizung sowie die Energieverbrauchskennwerte. Und der Ausweis macht deutlich, wo Potenziale zum Energiesparen sind – zum Beispiel durch eine Modernisierung oder Sanierung. Er bildet den objektiven Energiebedarf ab. Der Bedarfsausweis ist verpflichtend für Bestandsgebäude mit bis zu vier Wohnungen, die 1977 oder früher gebaut wurden und nicht selbst genutzt werden. Der Bedarfsausweis ist ebenfalls zehn Jahre gültig und kostet zwischen 100 Euro (online) bis mehr als 500 Euro.

Welcher Energienachweis für Sie am sinnvollsten ist, erfahren Sie von Ihrem Energieberater.

Egal, ob alt oder neu: Ein Energiecheck sollte sein

Tipp: Vielleicht ist Ihre Immobilie energetisch fit und die Energierechnung aus anderen Gründen hoch? Wie Sie im Alltag schon durch kleine Maßnahmen Energie sparen können, erfahren Sie hier: Energiespartipps für zuhause.

Eine gute Investition

Was für Ihre Immobilie effizient und machbar ist, sollten Sie vorab mit einer Expertin oder einem Experten klären. Eine Energieberatung ist da sozusagen schon beinahe ein Rundum-Sorglos-Paket für eine detaillierte Fachplanung. Ja, ein Energiecheck kostet erst einmal Geld. Aber dieses ist gut investiert, denn durch die richtigen Maßnahmen werden auf Dauer Energiekosten gespart. Außerdem steigern energetisch sanierte Immobilien den Wohnkomfort – und ihren Wert.  

Häufige Fragen zum Energiecheck

Ein Energieberater kostet ungefähr zwischen 500 und 700 Euro oder hat einen Stundensatz zwischen 60 und 90 Euro. Wurden lange Zeit nur 60 Prozent der Energieberatungskosten erstattet, übernimmt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) nun 80 Prozent der Kosten als Förderung:

  • maximal 1.300 Euro für Ein- und Zweifamilienhäuser
  • und maximal 1.700 Euro für Mehrfamilienhäuser.

Energieeffizienz-Experten können das Maximum an Energieeinsparungen ausmachen. Denn sie gehen auf den Ist-Zustand der Immobilie ein und berücksichtigen zugleich die individuellen Wünsche und Ansprüche, aber auch die Lebenssituation der Besitzer. Energieberater wissen, wie Vorhandenes optimiert werden kann und welche Geräte beispielsweise ausgetauscht werden müssten. Sie erstellen einen Sanierungsplan und setzen die Prioritäten. Und: Sie navigieren die Interessierten durch den Förderdschungel, helfen bei der Erstellung der Anträge und begleiten mitunter auch die Bauaufsicht.

Eine Energieberatung verspricht den größten Erfolg, Ihr Modernisierungsvorhaben sinnvoll umzusetzen oder einfach nur Strom zu sparen. Immobilienbesitzer und Mieter, die auf ein Beratungsangebot verzichten, sparen im Schnitt 16 Prozent an Energiekosten. Wer einen Profi an der Seite hat, spart immerhin 27 Prozent nach der Modernisierung oder Sanierung.

Sie möchten den Heizenergiebedarf und den Isolierstatus Ihres Hauses im Rahmen einer Energieberatung untersuchen lassen? Eine Energieberatung macht zuerst eine Bestandsaufnahme und offenbart dann die Schwachstellen der Immobilie, zeigt Einsparmöglichkeiten, stellt bessere Alternativen dar, weist den Weg zu erneuerbaren Energien und priorisiert die sinnvollsten Maßnahmen. Sie erhalten also sehr praktische Tipps zum Energieverbrauch, Wärmeschutz (Dämmung, Türen und Fenster), zu Heizungstechnik und Solaranlagen und schließlich auch zu Förderungen und gesetzlichen Vorgaben. Mitunter bieten Energieberater auch Bauplanung, Baubegleitung und Bauausführung an.

Das hängt von der Art des Checks ab. Im Internet gibt es verschiedene kostenlose Angebote. Diese Checks sind aber nur bedingt aussagefähig. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) übernimmt für umfassende Energieberatungen vor Ort 80 Prozent der förderfähigen Kosten, maximal 1.300 Euro für Ein- und Zweifamilienhäuser und maximal 1.700 Euro für Mehrfamilienhäuser.

Für einkommensschwache Haushalte gibt es das kostenfreie Angebot „ Stromspar-Check Kommunal" , welches dabei hilft, weniger Strom zu verbrauchen und so die Kostenbelastung zu reduzieren.

Für eine kurze telefonische Beratung und Terminvergabe gibt es eine zentrale Servicenummer 0800 - 809 802 400. Und in den rund 740 Beratungsstellen der Verbraucherzentralen  und kommunalen Stützpunkten (zum Beispiel in Rathäusern) können sich private Haushalte zum individuellen Energiemanagement persönlich beraten lassen.

Mit Planungs- und Beratungsleistungen können Sie schon vor Ihrem Antrag einen Profi in Anspruch nehmen – und erst danach Fördermittel beantragen. Anders verhält es sich mit den Modernisierungsarbeiten – dafür müssen Sie erst einen Antrag stellen, bevor Sie Firmen beauftragen.

Stand: 05.02.2024

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