Klimaneutralität und grüne Transformation sind die Herausforderungen unserer Zeit. 2030 sollen in Deutschland 80 Prozent des Bruttostromverbrauchs durch erneuerbare Energien gedeckt werden. Deshalb wird immer mehr auf Wasserstoff, Windenergie und eben auch Photovoltaik gesetzt. Am 17.3.2023 legte der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck, den Entwurf einer neuen Photovoltaik-Strategie vor. Im Mai 2023 wird das Konzept dann das große Thema beim „Solar-Gipfel“ sein. Werden die Handlungsempfehlungen dann auch schnell umgesetzt, könnte es viele baugesetzliche Erleichterungen und weniger bürokratische Hürden geben: beispielsweise
Photovoltaik wird immer privater. Denn nahezu jeder – egal, ob Eigentümer oder Mieter – kann sich schon jetzt entscheiden, eine Anlage auf dem Dach, an der Fassade oder doch zumindest auf dem Balkon zu installieren. Und immer mehr Menschen entscheiden sich für Solarenergie. Denn sie hilft direkt, den steigenden Strombedarf der Bewohner zu decken, der klimafreundlich die Wärmepumpen, Haushaltsgeräte oder Elektroautos versorgt. Schon kleine Anlagen können den Strombedarf bis zu 30 Prozent decken, größere erzeugen oft mehr Strom als man benötigt. Ziel der Bundesregierung ist es, dass ab dem Jahr 2026 die eine Hälfte aller neuen Solaranlagen auf oder an Gebäude angebracht werden. Die andere Hälfte soll auf Freiflächen wie zum Beispiel Felder entfallen. Anlagen auf Freiflächen lassen sich schneller und günstiger errichten, schon wegen der größeren Materialmengen. Pro Gigawatt (1.000.000 Kilowatt) an installierter Leistung ist der Personalaufwand am geringsten.
Wenn von Solaranlagen oder Photovoltaik die Rede ist, ist oft dasselbe gemeint und doch: Es gibt Unterschiede. Solaranlagen ist der große Überbegriff für Techniken, die die Energie der Sonne nutzen. Gemeint sind in der Regel diese beiden Systeme:
1. Solarthermieanlagen erzeugen Wärme: Hier können Sonnenkollektoren für den Warmwasserbedarf und für Heizungen genutzt werden. Dabei wandeln Kollektoren die Sonnenenergie in Wärme um, wobei in schmalen Röhren Flüssigkeit erwärmt wird, die schließlich an der Heizung oder am Warmwasseranschluss ankommt.
2. Photovoltaikanlagen erzeugen Strom. Dabei nutzen Solarpanels die Sonneneinstrahlung, um diese in elektrischen Strom umzuwandeln. Damit können Haushaltsgeräte versorgt, Wärmepumpen angetrieben oder auch E-Autos geladen werden. Der Strom, der nicht verbraucht wird, kann gespeichert oder ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden.
Photovoltaik-Anlagen haben viele Vorteile: Sie können den eigenen Haushalt mit Strom versorgen und machen somit unabhängig, etwa auch von steigenden Energiepreisen. PV-Anlagen sind umweltfreundlich und energieeffizient. Und schließlich können Mieter oder Eigentümer den überschüssigen Strom später verwenden oder ins Netz einspeisen und damit Geld verdienen.
Und nicht die Bürger und Bürgerinnen werden unabhängiger, etwa von den Energiepreisen oder der Versorgung. Auch Deutschland kann wieder unabhängiger werden.
Erneuerbare Energien sollen den Strom bezahlbarer machen. Solarstrom hat dabei große Bedeutung:
Haben Sie die Anschaffungskosten im Blick, vergessen Sie nicht die Nebenkosten und laufenden Kosten in Ihre Rechnung miteinzubeziehen. Wichtig ist außerdem, wie viel Strom erzeugt werden kann – also wie viele Kilowattstunden die PV-Anlage im Jahr produziert. In Deutschland kann mit 1 Kilowatt pro Quadratmeter kalkuliert werden. Wo soll die Anlage installiert werden (beispielsweise Dach oder Fassade), wohin kann sie ausgerichtet werden (am besten nach Süden), wie stark ist die Dachneigung (30 bis 45 Grad gelten als optimal). Haben Sie dies alles berücksichtigt und die Voraussetzungen Ihres Zuhauses geprüft, empfiehlt es sich, nach Förderungen zu schauen. Möglicherweise kommt auch die Anmietung einer PV-Anlage in Betracht – diese sollten Sie ebenfalls in Ruhe durchkalkulieren, nicht immer ist sie günstiger.
Die Kosten einer PV-Anlage haben Sie nach 10, spätestens 15 Jahren wieder drin. Noch schneller geht es, wenn Sie Förderungen in Anspruch nehmen. Diese sollten Sie unbedingt vor dem Kauf beantragen.
Balkonkraftwerke sind seit Januar 2023 von der Mehrwertsteuer befreit – und wurden dadurch wieder preiswerter. Teilweise sind sie schon ab 400 Euro erhältlich. Dabei sind die Bedingungen und Zuschüsse in deutschen Städten und Gemeinden nicht einheitlich. Das wirft Licht und Schatten: So können Mieter und Mieterinnen mit Hauptwohnsitz in Berlin bis zu 500 Euro Zuschuss erhalten, das Nachbarland Brandenburg verweist auf seinem Energieportal lediglich auf die KfW-Kredite – die nur für größere PV-Anlagen gelten. Die Unterschiede zwischen den vielen regionalen Angeboten sind enorm. Förderprogramm ist nicht gleich Förderprogramm. Bundesländer, Gemeinden und Städte haben verschiedene Prioritäten. Einen ersten Überblick bietet die Förderbank des Bundes , ebenso können Sie sich an Ihren Energieversorger wenden.
Mit einem Solarmodul auf dem eigenen Balkon kann jeder selbst Strom erzeugen – ganz einfach. Der Mieter oder die Mieterin montiert das Stecker-Solargerät (auch Mini-Solaranlage, Balkonmodul, Plug-In-Solargerät genannt) an die Balkon-Brüstung und schließt es dann an die Haushaltssteckdose an. Fertig. Ein "Balkonkraftwerk" hat in der Regel eine Leistung von bis zu 600 Watt. Zum Vergleich: Große Photovoltaikanlagen auf dem Dach erzeugen 3.000 bis 20.000 Watt. Aber für den WLAN-Router (bis zu 12 Watt), den Computer (60 Watt), Fernseher (100 Watt) oder eine Waschmaschinenladung (bis zu 900 Watt) reicht es allemal. Das ersetzt zwar nicht völlig den Strom des Energieversorgers, lässt den Stromzähler aber bedeutend langsamer laufen. Mindestens 60 Prozent des Eigenbedarfs können durch Solar auf dem Balkon abgedeckt werden. Wenn der Balkon die Technik im Haushalt abdeckt, heißt es. Was kostet der Strom für den Kühlschrank? Nichts. Den macht der Balkon!
Ja. Nicht nur Unternehmen und öffentliche Einrichtungen, sondern auch Privatpersonen können Förderungen für größere und kleinere PV-Anlagen erhalten.
Ein Pauschalpreis lässt sich nicht nennen. Zu unterschiedlich sind die Voraussetzungen für Leistung der PV-Anlage. Diese hängt unter anderem von ihrem Standort, ihrer Größe und ihrer Ausrichtung ab. In der Regel sind Mindest-Anschaffungskosten zwischen 7.000 und 12.000 Euro realistisch. Hinzu kommen die Netzanschlussgebühr, weitere Nebenkosten, erforderliche Umbaumaßnahmen und laufende Kosten.
Anders bei der PV-Anlage auf dem Balkon: Diese gibt es schon ab 400 Euro, je nach der Anzahl der Module können sie auch zwischen 800 und 1.200 Euro kosten.
Einige Regelungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) wurden schon umgesetzt, seit Januar 2023 gilt das EEG nun voll umfänglich. Für Besitzer von Solaranlagen gibt es Vereinfachungen: So entfällt für einige Anlagen die Pflicht, einen besonderen Erzeugerstromzähler installieren zu lassen. Solarmodule müssen nun nicht mehr nur aufs Dach, sondern können auch im Garten aufgestellt werden, die Einspeisevergütung ist noch einmal angehoben worden du es gibt keine Leistungsbegrenzungen mehr, Netzbetreiber müssen Anfragen in vorgegebenen Fristen beantworten und es gibt Steuerfreiheiten (bei Mehrwert- und Einkommensteuer).
Um den Ausbau der erneuerbaren Energie anzukurbeln, möchte die Regierung die gesetzliche Pflicht vorgeben, solare Anlagen einzubauen. Dazu zählen sowohl Solarthermieanlagen (sie erzeugen Wärme) als auch Photovoltaik-Anlagen (sie erzeugen Strom). Schrittweise wird die Pflicht umgesetzt bei Nichtwohngebäuden, Wohngebäuden, Parkflächen, Industrie- und Gewerbebauten. Im Koalitionsvertrag von 2022 steht, dass alle geeigneten Dachflächen künftig für die Solarenergie genutzt werden sollen. Bei privaten Neubauten soll es die Regel werden, bei gewerblichen Neubauten sogar Verpflichtung. Aktuell ist die Dynamik, das umzusetzen in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich.
Als erstes Bundesland hat Baden-Württemberg 2021 die Solarpflicht für Wohn- und Nichtwohngebäude eingeführt, seit 2023 gilt das auch für Dachsanierungen. Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein folgten 2022. Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz setzen die Solarpflicht seit 2023 um. Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, das Saarland, Sachsen und Thüringen arbeiten noch an der Ausgestaltung, Brandenburg und Sachsen-Anhalt sind noch nicht einmal in der Planung.
Je größer eine Anlage ist, desto niedriger werden die Kosten. Das bedeutet: Kleine Anlagen rentieren sich nicht schnell. Hier spielt der klimafreundliche Aspekt bei der Anschaffung eine größere Rolle als der wirtschaftliche. Eine wichtige Kenngröße ist darüber hinaus der Kilowatt-Peak (kWp), damit ist die Spitzenleistung der PV-Module gemeint. Wer bei der Anschaffung mehr als 1.800 Euro pro kWp zahlt – für den lohnt sich die Investition aus finanziellen Gründen nicht. Ein Rendite-Rechner für PV-Anlagen schafft mehr Klarheit.
Für den Eigenbedarf braucht ein Vier-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von etwa 4.500 kWh im Jahr eine Solaranlage mit 5 bis 10 Kilowatt-Peak (kWp). Ein Zwei-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 3.000 kWh im Jahr benötigt etwa 3 bis 6 kWp. Ein Single-Haushalt mit einem Verbrauch von etwa 1.500 kWh im Jahr kann mit 4 bis 5 kWp auskommen.