Der Plan – Rente im Ausland
„Wenn ich groß bin, ziehe ich nach Südfrankreich“, hatte Gerda Wittmann-Zimmer früher zu ihren Kindern gesagt. Damals führte sie noch ein Schreib- und Übersetzungsbüro im Schwarzwald. Außerdem schrieb sie Bücher. Als Rentnerin kündigte sie an, dass es nun soweit sei. Uzès, ein bezaubernder Ort in der Nähe von Avignon, hatte es ihr angetan.
Die Abreise aus Deutschland
Der Abschied von ihrer Familie fiel Gerda Wittmann-Zimmer schwer. Auch wenn sich die Kinder für sie freuten. Selbst ihr 89-jähriger Vater war zur Abreise gekommen. Kurz vorher saß er auf einem Stuhl in der leeren Wohnung. „Ich besuche euch“, versprach er schließlich, bevor sie und ihr Partner im Regen ins Wohnmobil stiegen und vom Hof fuhren.
Südfrankreich: Ankunft im neuen Leben
Als Gerda Wittmann-Zimmer und ihr Partner Uzès erreichten, regnete es in Strömen. So kannten sie Südfrankreich gar nicht. Durch die Kälte liefen sie zu der Wohnung, die sie für die erste Zeit gemietet hatten. Sie setzten sich auf Holzstühle und machten erstmal eine Flasche Wein auf.
„Ich hatte das Gefühl, ein neues Leben zu beginnen“, erzählt sie. „Mein Lebenspartner ist Sänger. Was tat er? Er sang ‚O sole mio’. Am nächsten Tag war sie dann da, die vermisste Sonne.“
Als Rentnerin im Ausland Anschluss finden
Gerda Wittmann-Zimmer hatte bereits perfekt französisch gelernt. Um in der neuen Heimat Leute kennenzulernen, organisierten die Schriftstellerin und der Sänger bei sich literarisch-musikalische soirées. Alle sechs Wochen überlegten sie sich ein neues Programm. Sie räumten die Wohnung bis auf das Klavier leer, stellten Stühle auf und bereiteten den aperó vor.
Die Gäste kamen. So lernten sie viele interessante Leute kennen. Einige wurden Freunde. „Die Menschen fragen uns: ‚Wann macht ihr mal wieder was?’, wenn sie uns auf der Straße treffen. Wir gehören mittlerweile ins Stadtbild.“
Wie es ist, seinen Traum zu leben
Was Gerda Wittmann-Zimmer an ihrem neuen Zuhause mag? „Das Tag-für-Tag, die Höflichkeit der Menschen, das Bonjour beim Bäcker, das Pardon und das Merci …“ Sie klingt noch immer begeistert und ist froh, den Schritt gewagt zu haben. Besuch aus Deutschland bekommt sie oft, zum Beispiel von ihrem Vater, Kindern und Enkeln.
Die Rente im Ausland organisieren
Gerda Wittmann-Zimmer war überrascht, dass sie in Frankreich keinen Wohnsitz anmelden musste. Es gibt auch keine Steuer für Auto und Hund. In punkto Krankenkasse gab es ebenfalls keine Probleme. Die deutschen Krankenkassen arbeiten mit den französischen zusammen. Die Accueil des Villes Francaises (AVF) unterstützt Einwanderer mit Informationen.
Rente ohne Grenzen – die Fakten
Die Deutsche Rentenversicherung überweist die Rente in der Regel auch ins Ausland. Wenn Sie Ihre Rente auf ein Konto einer ausländischen Bank überweisen lassen, können Bankgebühren anfallen. In einigen Fällen können Sie auch Ihr Konto in Deutschland behalten.
Aktuell überweist die Deutsche Rentenversicherung mehr als 225.000 deutsche Rentner ihre Rente ins Ausland. Die meisten Zahlungen gehen in die Schweiz, die USA, Österreich, Spanien und Frankreich. Unter den Auswanderern sind etwa gleich viele Frauen und Männer.