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Ein Finger vor einem Bildschirm auf dem Kursentwicklungen zu sehen sind. Die Oberfläche spiegelt Sonnenlicht wieder.

So sparen Sie beim Spread

Handel mit Wertpapieren
Beim Aktienhandel zählt jeder Cent. Der Spread – die unscheinbare Differenz zwischen Kauf- und Verkaufskurs – kann still und leise Ihre Rendite schmälern. Erfahren Sie, was es zu beachten gilt.
Das Wichtigste in Kürze:
  • Der Spread ist die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufskurs eines Wertpapiers, zum Beispiel einer Aktie.

  • Je geringer der Spread, desto günstiger ist dies grundsätzlich für Anlegerinnen und Anleger.

  • Anlegerinnen und Anleger können verschiedene Maßnahmen ergreifen, um den Spread möglichst gering zu halten, zum Beispiel während der Börsenzeiten handeln.

Das versteht man unter dem Spread

Wertpapiere wie Aktien oder ETFs haben prinzipiell 2 Kurse:

  1. den Kaufkurs (auch: Briefkurs oder Ask): Das ist der Preis, zu dem Verkäuferinnen und Verkäufer an der Börse ein Wertpapier zum Verkauf anbieten. Man kann es also zu diesem Preis einkaufen.
  2. den Verkaufskurs (auch Geldkurs oder Bid): Das ist der Preis, den Käuferinnen oder Käufer für ein Wertpapier zu zahlen bereit sind. Man kann es also zu diesem Preis verkaufen.

Der Kaufkurs ist dabei immer höher als der Verkaufskurs. Würden Sie eine Aktie kaufen und direkt wieder verkaufen, machen Sie daher in der Regel einen Verlust – auch und gerade wenn sich der Kurs nicht verändert hat. Der Spread (auch: Handelsspanne oder Geld-Brief-Spanne) ist die Differenz zwischen dem Kaufkurs und dem Verkaufskurs.

Er spiegelt Angebot und Nachfrage wider: Wird eine Aktie viel gehandelt, ist der Spread in der Regel enger. Für Anlegerinnen und Anleger ist das günstiger. Achtung: Verwechseln Sie den Spread nicht mit den Ordergebühren. Um mit dem Verkauf einer Aktie tatsächlich eine Rendite zu erzielen, muss deren Kurs nach dem Kauf so stark steigen, dass sowohl der Spread als auch die Ordergebühren ausgeglichen und überstiegen sind. Außerdem können sich gegebenenfalls Steuern auf die Rendite auswirken.

Ein Beispiel: So wirkt der Spread

Angenommen, Sie möchten eine Aktie kaufen. Der aktuelle Kaufkurs liegt am gewünschten Börsenplatz bei 100,10 Euro, der Verkaufskurs bei 99,90 Euro. Das heißt: Sie müssten 100,10 Euro zahlen, um die Aktie zu kaufen. Wenn Sie sie ohne Kursänderungen sofort wieder verkaufen würden, bekämen Sie nur 99,90 Euro zurück. Der Spread ist die Differenz aus Kauf- und Verkaufskurs. Er beträgt also 100,10 Euro – 99,90 Euro = 0,20 Euro.

Oft handelt es sich beim Spread nur um ein paar Cent pro Aktie. Wer nicht viel handelt, mag sich daher fragen, ob es sich lohnt, den Spread überhaupt vor dem Verkauf im Auge zu behalten. Es lohnt sich! Denn tatsächlich geht es nicht nur um die paar Cent: Da der Spread Aufschluss über Angebot und Nachfrage geben kann, stellt er bereits vor dem Kauf ein gutes Indiz dar, ob Angebot und Nachfrage gut ausbalanciert sind – dies signalisiert ein niedriger Spread, also eine geringe Ask-Bid-Differenz. Und: Bei wenig gehandelten Wertpapieren kann der Spread auch deutlich höher ausfallen. Daher sollten Sie ihn in jedem Fall mitprüfen.

Hinweis: In bestimmten Fällen wird der Spread in Prozent angegeben. Damit lässt sich einfacher rechnen, da Anlegerinnen und Anleger in der Regel – anders als in unserem vereinfachten Rechenbeispiel – nicht genau eine Aktie besitzen.

Wann ein Spread als niedrig gilt

Wann ein Spread als erhöht oder niedrig gilt, hängt stark davon ab, welche Aktie Sie betrachten und wo und wann Sie handeln – ein paar Richtwerte zur Orientierung gibt es dennoch:

  • Bei großen, liquiden Aktien, zum Beispiel DAX-Werten wie SAP oder adidas, ist der Spread häufig sehr klein, bisweilen nur 0,10 Euro pro Aktie oder weniger. Das bedeutet: Würden Sie eine einzelne Aktie kaufen und direkt wieder verkaufen, würden Sie am Spread – ohne Betrachtung von Ordergebühren – 0,10 Euro oder weniger verlieren. Prüfen Sie jedoch unbedingt Ihren konkreten Einzelfall.
  • Bei Nebenwerten oder kleineren Unternehmen ist der Spread in der Regel größer. Hier können es etwa 0,10 Euro bis 0,50 Euro pro Aktie sein, teilweise auch mehr.
  • Außerhalb der Haupthandelszeiten kann sich der Spread deutlich ausweiten, zum Beispiel spät abends oder am Wochenende.
  • Exotische oder wenig gehandelte Titel, zum Beispiel Pennystocks, können extrem hohe Spreads haben.

5 Richtwerte, die Sie beachten können, um von einem möglichst günstigen Spread zu profitieren

  1. Hin und her macht Taschen leer.

    Wer eine Aktie kauft und bei unverändertem Kurs gleich wieder verkauft, merkt schnell: Der Preis, zu dem man verkauft, liegt normalerweise unter dem Kaufpreis. Wegen des Spreads (und der Ordergebühren) macht man so quasi automatisch Verlust. Häufiges Hin und Her ohne Strategie kann auch Centbeträge summieren – und am Ende die Rendite auffressen. Bei einer mittel- bis langfristigen Geldanlage geben Sie dem Einsatz hingegen Zeit, sich zu entwickeln. Wir beraten Sie gern zu passenden Anlageprodukten.

  2. Viel Betrieb – der Spread bleibt lieb.

    Je höher das Handelsvolumen einer Aktie, desto enger ist in der Regel der Spread. Beliebte Standardwerte, etwa DAX-Aktien, haben dadurch meist geringere Spreads als Nebenwerte oder exotische Aktien. Indem Sie auf liquide Werte setzen, profitieren Sie oft eher von geringeren Spreads.

  3. Zur Handelszeit steh bereit.

    Handeln Sie Aktien möglichst während der Hauptbörsenzeiten, zum Beispiel beim elektronischen Handelsplatz Xetra, montags bis freitags von 9 bis17.30 Uhr. In Randzeiten sind weniger Marktteilnehmer und Marktteilnehmerinnen aktiv und die Spreads können dann deutlich größer sein.

  4. Erst der Vergleich macht dich reich.

    Zugegeben, unser Reim dramatisiert den Sachverhalt ein wenig, um den Punkt prägnant und einprägsam zu gestalten. Reich werden Sie wohl eher nicht allein durchs Sparen am Spread, der ja oft nur wenige Cent ausmacht. Fakt ist: Die Spreads unterscheiden sich je nach Handelsplatz. Vergleichen Sie daher mehrere Handelsplätze, um einen niedrigen Spread zu finden – häufig lohnt sich ein Blick ins Orderbuch der jeweiligen Börse online.

  5. Ein Limit in Ehren kann niemand verwehren.

    Mit einer Limit-Order geben Sie an, zu welchem Preis Sie maximal kaufen oder mindestens verkaufen wollen. So schützen Sie sich davor, zu ungünstigen Kursen zu handeln – und vermeiden „Spread-Fallen“.

Hier finden Sie Angaben zum Spread

Aufschluss über den Spread geben Ihnen die Kauf- und Verkaufskurse des jeweiligen Wertpapiers. Die Differenz können Sie daraus dann auch selbst berechnen.

Sie finden die Kauf- und Verkaufskurse oft auf der Website Ihres Brokers, bei den jeweiligen Handelsplätzen, zum Beispiel Börse Frankfurt, oder auf Finanzportalen.

Suchen Sie über die jeweilige Wertpapiersuche nach der ISIN oder WKN Ihres Wertpapiers und klicken Sie dann die Detailseite an. Die Angaben zum Spread werden meist als „Geld/ Brief“ „Bid/ Ask“ oder direkt als „Spread“ gekennzeichnet.

Häufige Fragen zum Spread

  1. Der Spread bezeichnet die Differenz zwischen dem Kaufkurs (Briefkurs) und dem Verkaufskurs (Geldkurs) eines Wertpapiers, beispielsweise einer Aktie. Wenn Sie eine Aktie kaufen, zahlen Sie dadurch normalerweise etwas mehr, als Sie bei einem sofortigen Verkauf ohne Kursveränderung erhalten würden. Diese Preisdifferenz kann sich besonders bei häufigem Handel oder wenig gehandelten Aktien auf Ihre Rendite auswirken.

  2. Der Spread ist beim Traden wichtig, weil er direkt beeinflusst, wie viel Sie beim Kauf und Verkauf einer Aktie effektiv bezahlen beziehungsweise erhalten. Er wirkt wie eine stille Gebühr: Je größer der Spread, desto mehr Verlust würde entstehen, wenn Sie eine Position sofort wieder schließen.

    Besonders bei häufigem Handel und wenig gehandelten Wertpapieren kann das spürbar auf die Rendite drücken. Bei wenig gehandelten Aktien oder außerhalb der regulären Börsenzeiten ist der Spread oft größer – und damit auch das Risiko höher. Wer auf enge Spreads achtet, handelt effizienter und kann unter Umständen mehr aus seinem Investment herausholen.

  3. Der Spread ist in der Regel am niedrigsten, wenn viele Marktteilnehmer und Marktteilnehmerinnen aktiv sind und viel gehandelt wird – also zu den regulären Börsenzeiten und bei liquiden Aktien.

    Konkret bedeutet das:

    • Während der Börsenhandelszeiten sind die Spreads in der Regel geringer als außerhalb.
    • Direkt nach Börseneröffnung (ab ca. 9.05 Uhr) und kurz vor Handelsschluss kann es kurzfristig zu etwas größeren Spreads kommen – da sortiert sich der Markt oft noch.
    • Bei großen, bekannten Aktien (zum Beispiel DAX-Werten) oder sehr beliebten ETFs ist der Spread üblicherweise enger.
    • Freitagnachmittag oder auf weniger bekannten Handelsplätzen können die Spreads schnell größer werden.
  4. Ein „guter“ Spread ist ein enger Spread – also eine möglichst kleine Differenz zwischen Kauf- und Verkaufskurs. Was konkret „gut“ ist, hängt von der Art und vom Preis der Aktie sowie vom Marktumfeld ab.

  5. Ein hoher Spread bedeutet, dass die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis einer Aktie groß ist. Das kann darauf hinweisen, dass die Aktie selten gehandelt wird. Für Anlegerinnen und Anleger bedeutet das: Man zahlt mehr beim Kauf und bekommt weniger beim direkten Verkauf, was die Rendite schmälert. Besonders bei kurzfristigem Handel wirkt sich ein hoher Spread wie zusätzliche Kosten aus. Deshalb sollten Sie bei Aktien mit hohem Spread besonders vorsichtig sein. Bei einer mittel- bis langfristigen Geldanlage kann der Spread hingegen eine geringere Relevanz haben, wenn sich die Kurse positiv entwickelt haben.

  6. Auch bei Anleihen bezeichnet der Spread die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis. Besonders wichtig ist bei Anleihen jedoch auch der sogenannte Rendite-Spread: Er zeigt den Unterschied in der Rendite zweier Anleihen, meist im Vergleich zu einer sicheren Staatsanleihe, zum Beispiel einer Bundesanleihe. Ein hoher Rendite-Spread kann auf ein höheres Risiko oder eine schlechtere Bonität des Emittenten hindeuten. Anlegerinnen und Anleger nutzen diesen Spread, um einzuschätzen, wie viel Risiko sie für eine höhere Verzinsung eingehen. Der Spread ist somit nicht nur Kostenfaktor, sondern auch ein Maß für Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens oder Staates.

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