Ein Mädchen trinkt Wasser aus einem Trinkbrunnen in der Natur

Ein verantwortungsvoller Umgang mit Wasser wird immer wichtiger

Wertvollstes Gut der Menschheit schwindet
Die weltweiten Wasserressourcen geraten zunehmend unter Druck. Auch in Deutschland wird ein stetig sinkender Grundwasserspiegel aufgrund von weniger Regen, steigender Temperaturen und einer stärkeren Verdunstung zum Problem. Das Land hat Milliarden Tonnen Wasser verloren. Unsere wertvollste Ressource wird immer kostbarer. Daher ist es wichtig, verantwortungsvoll mit Wasser umzugehen – auch im Alltag.

Das Wichtigste in Kürze:

Zunehmender Wassermangel ist nicht nur ein Thema weit entfernter Entwicklungsländer. 2022 war Europas heißester Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, so ein Bericht des EU-Klimawandeldienstes Copernicus.  

Auch in diesem Jahr zeichnen sich die Folgen des Klimawandels bereits in Spanien, Italien und im Süden Frankreichs ab. Spanien leidet momentan unter einer viel zu frühen Extremhitze, die von einer seit Monaten dauernden Dürre begleitet wird. Die Temperaturen reichten im April zum Teil fast an die 40-Grad-Marke, Werte, die nach Angaben des nationalen Wetterdienstes Aemet auf dem spanischen Festland so früh im Jahr noch nie gemessen wurden. Die Hitze führen Expertinnen und Experten auf die vom Menschen verursachte Klimakrise zurück. Aemet-Sprecher Rubén del Campo warnte: „Eines ist klar: Der Klimawandel verstärkt extreme Wetterereignisse“, berichtet die Nachrichtenagentur dpa.

In Italien und Frankreich regnet es viel zu wenig. In Italien sind die Probleme zusätzlich hausgemacht. Durch undichte Wasserleitungen gehen in manchen Gegenden mehr als 50 Prozent des Wassers verloren, was das Land anfälliger für Trockenperioden macht, so dpa.

Schon jetzt werden in Frankreich Vorkehrungen getroffen, um sich für einen erneuten Dürresommer zu rüsten. Garten- und Sportanlagenbewässerung, das Auffüllen von Swimmingpools oder das Autowaschen wurden in einigen Departements bereits verboten, wie der MDR  berichtet.

Wasser ist knapp und wird immer knapper – auch in Deutschland

Hierzulande war es im vergangenen Jahr ebenfalls zu warm und zu trocken. Heiße Sommertage mit mehr als 30 Grad und wenig Regen sind in heimischen Gebieten in den letzten Jahren häufiger geworden: Verzeichnete der Deutsche Wetterdienst  in den 60er- und 70er-Jahren 2 bis 10 Tage in Deutschland mit mehr als 30 Grad Celsius, sind es in den vergangenen zehn Jahren 5 bis 20 Tage. Hitze und Trockenheit erhöhen zudem die Gefahr von Waldbränden.

Unter diesen Umständen leiden Menschen, die Natur, aber auch die lebenswichtige Ressource Wasser: Die Grundwasserstände sinken und füllen sich mancherorts im Winter nicht mehr auf. Das gefährdet unter anderem die Trinkwasserversorgung, denn das Grundwasser dient als Hauptquelle für unser Trinkwasser. In den vergangenen 20 Jahren hat Deutschland 15,2 Milliarden Tonnen Wasser aus den natürlichen Speichern verloren, wie eine Studie des Deutschen GeoForschungsZentrum (GFZ)   nachweist.

Niederschläge allein können den gesunkenen Grundwasserspiegel und die steigende Verdunstung in Deutschland allerdings nicht ausgleichen, prognostizieren Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie und der Bundesanstalt für Geowissenschaften  in einer Untersuchung. Ohne aktive Maßnahmen werde der Grundwasserspiegel unweigerlich weiter absinken, so die Einschätzung der zwei Wissenschaftler und der Wissenschaftlerin.

Wasserverbrauch in deutschen Haushalten

Mehr als die Hälfte des Trinkwassers wurde in deutschen Haushalten im Jahr 2021 im Badezimmer verbraucht. Rund 36 Prozent ging fürs Baden, Duschen und die Körperpflege drauf. Etwa ein Viertel des Trinkwassers wurde durch die Toilettenspülung genutzt.

Nachhaltiger Umgang mit der Ressource Wasser

Noch ist die Trinkwasserversorgung in Deutschland zwar gesichert. Durch die Klimakrise und andere Faktoren  könnte früher oder später aber auch hierzulande Wasserknappheit drohen.

Um die Versorgung aufrechtzuerhalten und Wasserrationierungen – ähnlich wie in Frankreich – als mögliche Sparmaßnahme soweit es geht zu vermeiden, rief Bundesumweltministerin Steffi Lemke bereits im vergangenen Sommer alle Menschen in Deutschland im Rahmen ihrer Möglichkeiten dazu auf, ihren individuellen Beitrag zum Wassersparen zu leisten. Wir haben für Sie ein paar Tipps dafür zusammengestellt.

Nationale Wasserstrategie

 Auch die Bundesregierung will künftig systematisch für einen bewussten Umgang mit der Ressource Wasser sorgen. Sie hat dafür im März 2023 die Nationale Wasserstrategie  im Bundeskabinett verabschiedet. Diese legt, zusammen mit dem dazugehörigen Aktionsprogramm, die Grundlage für ein zukunftsfähiges Management der Wasserressourcen, für die Gewährleistung der Versorgung mit Trinkwasser sowie den Schutz der Gewässer in Deutschland.  

8 Tipps, wie Sie Wasser sparen können:

Duschen statt Baden

Kürzeres Duschen statt eines Vollbads kann literweise Wasser sparen. Durchschnittlich 70 Liter werden beim Duschen verbraucht, beim Baden sind es circa 170 Liter, so die Wasserbetriebe. Zusätzlich mit dem feuchten Gut haushalten können Sie durch den Einbau eines wassersparenden Duschkopfs. Dieser bündelt das Wasser auf einer kleineren Fläche, somit wird bis zu 50 Prozent Wasser weniger verbraucht  als mit größeren Duschköpfen. Oftmals ist in diesen Duschköpfen zusätzlich ein Durchflussbegrenzer eingebaut. Der Duschkomfort leidet darunter nicht und es spart sogar Geld.

Hahn zudrehen, so oft es geht

Lassen Sie das Wasser beim Händewaschen, Duschen, Zähneputzen oder Spülen in der Küche nicht einfach laufen, sondern drehen Sie während des Einseifens und Co. den Hahn zwischendurch ab. Durchflussbegrenzer gibt es nicht nur für Duschköpfe, sondern auch für Wasserhähne. Auch hier können Sie je nach Hersteller den Wasserverbrauch um bis zu 50 Prozent senken.

WC-Spülung bewusst einsetzen

Auch die Toilettenspülung verbraucht jede Menge unnötiges Wasser. Haben Sie einen Spülkasten mit Spartaste, nutzen Sie sie, so oft es geht. Vor allem bei den kleinen Geschäften dürfte das kein Problem sein.

Sparen beim Waschen mit der Waschmaschine

Wer kennt es nicht, häufig soll noch schnell die neue Bluse oder die verschwitzten Sportklamotten gewaschen werden. Die Trommel ist dann bei Weitem nicht ausgelastet. Der größte Wasser- und Stromverbrauch entsteht allerdings bei zu geringen Maschinenladungen – das gilt übrigens auch für die Geschirrspülmaschine. Schauen Sie in die Herstellerangaben Ihrer Waschmaschine und befüllen Sie die Trommel bestenfalls immer gemäß der Empfehlung.

Auch das Vorwäscheprogramm verbraucht viel Wasser. Die meisten Sachen sind gar nicht so verschmutzt, dass sie nicht auch mit einem der Hauptwaschgänge, am besten noch im Sparprogramm, wieder sauber werden würden. Verzichten Sie also lieber auf die Vorwäsche, wenn Ihre Wäsche nicht extrem verschmutzt ist.

Regenwasser nutzen

Das Waschen mit Regenwasser stellt eine wasser- und waschmittelsparende Möglichkeit dar. Auch für die Toilettenspülung kann Regenwasser problemlos genutzt werden. Das kann Tausende Liter Trinkwasser im Jahr sparen. Prüfen Sie, ob sich für Ihren Haushalt eine Regenwassernutzungsanlage oder Ähnliches rechnen würde. Weitere Informationen dazu finden Sie zum Beispiel auf den Seiten des Umweltbundesamts .

Gesammeltes Regenwasser in einer Regentonne lässt sich gut zur Bewässerung Ihres Gartens oder der Balkonpflanzen nutzen. Regentonnen sowie eine Wasserklappe für das Fallrohr in der Dachrinne bekommen Sie häufig günstig im Baumarkt.

Im Garten die Natur als Vorbild nehmen

Bevor Sie sich für weniger Pflanzen entscheiden, um Wasser und Arbeit zu sparen, setzen Sie in Ihrem Garten lieber auf solche, die wenig Durst haben. Naturnahe Gärten mit Obstbäumen, Gemüse und Blumenwiese kommen beispielsweise häufig ohne große Bewässerung aus. Legen Sie neue Beete an, verwenden Sie Pflanzen, die an die Trockenheit angepasst sind und nur wenig Wasser brauchen. So sparen Sie Zeit, Geld und schonen die Umwelt. Weitere Gartentipps finden Sie zum Beispiel auf den Seiten der Gartenakademie Rheinland-Pfalz  oder des  Nabu .

Wasser sparen beim Einkaufen

Ein Beispiel: Für die Produktion einer Tomate in Deutschland werden rund 13 Liter Wasser verbraucht. Kommt die Tomate zum Beispiel aus intensiver Landwirtschaft in Südspanien, erhöht sich der Wasserverbrauch um ein Vielfaches.

Um die Ressourcen unserer Erde zu schonen und den Wasserverbrauch zu reduzieren, ist es auch wichtig, beim Kauf auf langlebige, reparaturfreundliche und recycelbare Produkte zu achten.

Durch Geldanlegen positive gesellschaftliche Wirkung erzielen

Auch Ihr Geld können Sie nach Nachhaltigkeitskriterien anlegen. Eine besondere Form dieser Art von Investments ist das Impact Investing. Die nachhaltige Nutzung und der Schutz von Wasser- sowie Meeresressourcen sind nur 2 der 17 „Ziele für nachhaltige Entwicklung" der Vereinten Nationen, die als Orientierungsmaßstab für nachhaltige Investitionen gelten.

Stand: 04.05.2023

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