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Künstliche Intelligenz verändert den Welthandel tiefgreifend

WTO-Studie zu KI
Laut einer Studie der Welthandelsorganisation (WTO) könnte künstliche Intelligenz (KI) den globalen Handel bis 2040 enorm steigern. Für deutsche Unternehmen entstehen daraus neue Exportchancen, effizientere Prozesse und die Notwendigkeit, digitale Kompetenzen auszubauen.
Das Wichtigste in Kürze
  • Laut einer WTO-Studie könnte künstliche Intelligenz den Welthandel bis 2040 um 37 Prozent steigern.

  • Digitale Dienstleistungen profitieren mit einem Wachstumspotenzial von bis zu 42 Prozent am meisten.

  • Chancen für deutsche Firmen: KI senkt Handelskosten, schafft Transparenz und eröffnet neue Märkte.

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Zuwachs prognostiziert die WTO für den Welthandel durch KI bis 2040 (World Trade Report 2025).

Wie Handel und KI gemeinsam inklusives Wachstum fördern können

Die Welthandelsorganisation (WTO) hat den diesjährigen Welthandelsbericht (World Trade Report 2025) vorgestellt. Die Studie beleuchtet, wie sich künstliche Intelligenz und internationaler Handel gegenseitig beeinflussen. KI gilt als eine Querschnittstechnologie mit dem Potenzial, nahezu alle Wirtschaftssektoren grundlegend zu verändern. Gleichzeitig ist der globale Handel ein entscheidender Hebel, um technologische Innovationen weltweit zu verbreiten. Der Bericht untersucht, wie diese beiden Kräfte zusammenwirken können, um Wohlstand zu schaffen. Zudem zeigt er, welche politischen Rahmenbedingungen dafür notwendig sind. Ein zentrales Ergebnis: Der globale Austausch von Waren und Dienstleistungen könnte durch den Einsatz von KI bis 2040 um bis zu 37 Prozent steigen; durch einen KI-Boost könnte das Welt-BIP sich um bis zu 13 Prozent erhöhen.

KI als Treiber einer neuen Handelsära

Der prognostizierte Zuwachs ergibt sich aus drei Treibern: sinkende Handelskosten, zunehmender Handel über digitale Kanäle und KI-getriebene Produktivitätsgewinne. WTO-Generaldirektorin Ngozi Okonjo-Iweala spricht von einem „echten Wendepunkt“ für die Globalisierung. KI-Anwendungen schaffen von der Produktionsplanung über Lieferketten bis zu Zoll- und Handelsprozessen mehr Effizienz, Transparenz und Geschwindigkeit. Damit wird der Welthandel nicht nur digitaler, sondern auch deutlich agiler. Die Wachstumschancen durch künstliche Intelligenz sieht die WTO allerdings unter der Voraussetzung, dass insbesondere Schwellen- und Entwicklungsländer technologisch aufholen. Auch auf die Zölle und Gegenzölle der vergangenen Monate blickt die WTO mit Sorge.

So verändert KI die Handelsprozesse bereits heute

Schon heute erleichtern KI-Systeme den globalen Handel durch digitalisierte und automatisierte Prozesse und Datenanalyse. Sie helfen, Zollverfahren zu vereinfachen, Lieferketten zu überwachen und Risiken frühzeitig zu erkennen.

Für Unternehmen bedeutet das:

  • Weniger Bürokratie

    KI übernimmt Routineaufgaben in der Zollabwicklung.

  • Mehr Transparenz

    Lieferketten werden durchgängig nachvollziehbar.

  • Schnellere Entscheidungen

    Echtzeitdaten verbessern Preis-, Produktions- und Logistikstrategien.

  • Größte Hebel

    KI-gestützte Übersetzung und automatisierte Compliance senken die Markteintritts- und Transaktionskosten deutlich.

Das spart Transaktionskosten und steigert die Planungssicherheit – besonders für exportstarke Branchen wie Maschinenbau, Chemie und Automotive.

Branchen im Fokus: digitaler Dienstleistungshandel boomt

Am deutlichsten zeigt sich das Potenzial der KI im Handel mit digitalen Dienstleistungen; also Software, Cloud-Angeboten, Streamingdiensten oder IT-Lösungen. Laut WTO-Modellrechnung könnte dieser Bereich bis zu 42 Prozent zulegen.

Auch für Unternehmen in Deutschland, insbesondere für den stark wachsenden B2B-Digitalmarkt, bedeutet das: neue Chancen.

  • Softwareanbieter können international skalieren, ohne physische Handelsbarrieren.
  • IT-Dienstleister profitieren von höherer Nachfrage nach Prozessautomatisierung, Datenanalyse und Cybersecurity.
  • Mittelständische Produzenten erschließen neue Geschäftsmodelle, etwa durch KI-gestützte Wartung oder intelligente Qualitätskontrolle.

Auch bei weiterverarbeiteten Gütern erwartet die WTO ein Plus von rund 24 Prozent, während Rohstoffe lediglich um 10 Prozent zulegen dürften. Produkte rund um KI-Technologie – etwa Halbleiter oder seltene Erden – gewinnen dabei stark an Bedeutung. Bereits 2023 belief sich der weltweite Handel mit Gütern, die für KI-Technologien benötigt werden – etwa Rohstoffe, Halbleiter und Zwischenprodukte –, auf 2,3 Billionen US-Dollar.

Deutschlands Chancen: Wenn die Weichen richtig gestellt sind

Als Exportnation kann Deutschland überdurchschnittlich profitieren. Vorausgesetzt, Unternehmen investieren konsequent in KI-Technologien.

Beispiele aus der Praxis:

  • Maschinenbauer reduzieren mit KI-Wartung Stillstandszeiten.
  • Logistikdienstleister nutzen intelligente Routenplanung und Zollprognosen.
  • Industrieunternehmen verbessern die Qualitätskontrolle durch Bilderkennungssysteme.

Solche Anwendungen stärken die Wettbewerbsfähigkeit und schaffen neue, datenbasierte Geschäftsmodelle. Damit der Mittelstand davon profitiert, braucht es jedoch Investitionen in Infrastruktur, Fachkräfte und Weiterbildung. Besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) müssen strategisch handeln, um Chancen zu nutzen und Risiken zu managen. Ohne ausreichende Investitionen in digitale Infrastruktur drohen vor allem kleinere Unternehmen den Anschluss zu verlieren.

Globale Kooperation als Schlüssel

Die WTO warnt zugleich: Ohne internationale Zusammenarbeit und gezielte politische Maßnahmen könnte KI ungleiche Entwicklungen verstärken. Der Zugang zu Technologie und Know-how ist weltweit ungleich verteilt.

Die Organisation fordert daher Bildungsprogramme, Kooperationen und faire Handelsregeln, damit auch ärmere Länder am KI-getriebenen Wachstum teilhaben. Besonders wirksam sind Investitionen in digitale Netze, Rechenkapazität und Qualifizierungen; sonst drohen wachsende Lücken zwischen Hoch- und Niedrigeinkommensländern.

Für die deutsche Wirtschaft heißt das: Wissenstransfer, Partnerschaften und offene Märkte sind entscheidend für Stabilität und Nachhaltigkeit.

KI als Motor für den fairen und resilienten Welthandel

Künstliche Intelligenz wird den Welthandel grundlegend verändern – mit enormen Chancen für deutsche Unternehmen. Sie senkt Kosten, öffnet Märkte und steigert Effizienz. Doch technologischer Fortschritt braucht kluge politische und wirtschaftliche Begleitung, damit er fair bleibt.

Empfehlungen für den Mittelstand: Jetzt in KI-Infrastruktur und digitale Kompetenzen investieren.

  • Unternehmen können auch mit kleinen KI-Projekten in Marketing, Kundenservice oder Lagerwesen starten.
  • Kooperationen und internationale Netzwerke nutzen.

Die Sparkassen beraten Unternehmen umfassend und unterstützen sie dabei, die passende KI-Strategie zu entwickeln, Digitalisierungsprojekte zu finanzieren und Investitionen zukunftssicher zu gestalten.

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Stand 24. Oktober 2025, mit dpa

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