Deutschland gehört zu den Globalisierungsgewinnern. Doch in gleichem Tempo wie die wirtschaftliche Verflechtung zunimmt, steigen die Risiken. Spannungen zwischen den Weltmächten nehmen zu. Protektionistische Tendenzen und Zölle verschärfen den Druck. Komplexe Lieferketten und eine wachsende Anzahl an Zulieferern steigern die Abhängigkeiten. Immer schneller vervielfältigen sich die damit verbundenen Risiken.
Womit müssen Unternehmen rechnen? Reputations- oder Markenschäden, Cyberkriminalität, politische Unsicherheiten und Terrorismus sind nur einige Risiken, die Unternehmen befürchten müssen.
Der Global Risk Report 2023 des Weltwirtschaftsforums (WEF) sieht derzeit die größte Gefahr in den wachsenden geopolitischen und geoökonomischen Risiken. Die Pause beim Klimaschutz ist demnach eine der fünf wichtigsten Herausforderungen weltweit.
Erfolgreiche Unternehmen wissen um diese Gefahren. Sie kennen die Unwägbarkeiten, denen sie ausgesetzt sind. Und sie gehen die Themen aktiv an. Mit dem Schaffen einer starken Corporate Governance (Unternehmensgrundsätzen) und eines Risikomanagements können sie rechtliche, finanzielle sowie Reputationsrisiken wirksam vermeiden – und beherrschen.
Risikomanagement macht Gefahren und deren Auswirkungen sichtbar. Es geht darum, externen Stakeholdern klar zu zeigen, dass die Unternehmensführung das Risiko nicht scheut, sondern sich aktiv auf die Bedrohungen einstellt. Das ist inzwischen nicht nur eine freiwillige, sondern auch eine rechtliche Aufgabe. Vor allem Kapitalgeber, Banken, Ratingagenturen und der Gesetzgeber verlangen, dass ein Unternehmen aktives Risikomanagement betreibt.
Geregelt ist das Risikomanagement unter anderem in der Norm ISO 31000. Diese verpflichtet die Unternehmensführung, die Risiken einer Organisation zu identifizieren, zu analysieren und zu bewerten.
Die Norm ISO 31000 gibt Leitlinien vor, wie Unternehmen eine Risikomanagementstrategie entwickeln. Das Ziel: eine Risikomanagementkultur, in der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Stakeholder sich der Wichtigkeit des Risikomanagements bewusst sind.
Risikomanagement ist deshalb vor allem eine Führungsaufgabe. Die Unternehmensleitung muss die Ziele, die Strategien und die Beherrschung für das Risikomanagement festlegen. Dazu gehören:
Grundsätzlich erfasst das Risikomanagement alle Arten von Risiken. Entscheidend ist die Planabweichung. Dazu gehören wirtschaftliche Risiken wie der Kundenverlust, strategische Risiken, Ausfallrisiken, operative Risiken, Compliance-Risiken, Produktionsrisiken oder technische Risiken. Maschinen können ausfallen, Cyberkriminelle die IT-Infrastruktur schädigen oder geopolitische Einflüsse die Logistikkette stören.
Für manche Risikobereiche gibt es spezielle Risikomanagementansätze. Das Supply-Chain-Management zum Beispiel erfasst Risiken bei Zulieferern und Vertragspartnern. Das Finanzrisikomanagement analysiert Zins- und Währungsrisiken. Dazu gehören:
Die Risiken des Geld- und Kapitalmarkts lassen sich heute größtenteils durch gezielten Einsatz derivativer Finanzinstrumente steuern. Währungsrisiken zum Beispiel über
Gerade Währungsabsicherungen werden für Unternehmen immer wichtiger. Handelskonflikte, geopolitische Risiken und das Kräftemessen der Wirtschaftsmächte haben die Unsicherheit im internationalen Warenverkehr deutlich erhöht. Die Kursschwankungen werden immer unberechenbarer.
Es geht nicht darum, alle Risiken zu vermeiden. Entscheidend ist vielmehr, Risiken in Kenntnis der Chancen und Gefahren verantwortungsvoll zu steuern. Das ist nicht immer leicht. Der wichtigste Schritt ist die richtige Kultur: Erfolgreiche Unternehmen haben eine positive Einstellung zu Risiken. Sie passen ihr Risikomanagement permanent an und nutzen dazu die Risikodaten aus dem Unternehmen.
Im Unternehmen arbeiten vor allem die Bereiche Controlling, Treasury oder Qualitätsmanagement im Bereich Risikomanagement. Wichtig ist, das Risikomanagement eng mit Controlling und Unternehmensstrategie zu verzahnen.
Dazu richten die Risikomanagerinnen und -manager einen „Unternehmens-Radar“ ein, der rechtzeitig warnt, die Hintergründe sichtbar macht und Möglichkeiten aufzeigt, Risiken zu beherrschen. Manchmal zeigt die Risikoanalyse sogar Chancen auf, die sich daraus für ein Projekt ergeben können.
Inwieweit Unternehmen Risiken offenlegen müssen, ist gesetzlich geregelt. Ein Sonderfall sind Klimarisiken. Auf Vorschlag der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) sollen Unternehmen zukünftig entsprechende Informationen über diese Risiken bereitstellen. Bislang handelt es sich hierbei um Empfehlungen. Erste Konzerne kommen ihnen aber bereits auf freiwilliger Basis nach. Ob, wann und für welche Unternehmen daraus eine Berichtspflicht werden kann, ist derzeit noch nicht absehbar.
Erfolgreiches Risikomanagement beeinflusst die Entwicklung Ihres Unternehmens. Das sind die Vorteile:
Dass sich Unternehmen zukünftig verstärkt mit der rasanten Entwicklung von Unsicherheiten beschäftigen müssen, zeigen auch die neuen beziehungsweise novellierten Standards für das Risikomanagement COSO II, ISO 31000, IDW PS 981, IDW PS 340.
Unternehmen in Deutschland – allen voran der deutsche Mittelstand als Fokuskunde der Sparkassen-Finanzgruppe – sehen sich weiterhin mit einer Vielzahl an Risiken konfrontiert. Gestörte oder unterbrochene Lieferketten erschweren die Materialbeschaffung und weltweite Spannungen sorgen für stark schwankende Wechselkurse. Gepaart mit einer nach wie vor hohen Inflation und deutlich gestiegenen Finanzierungskosten bilden die vorgenannten Risiken ein komplexes wirtschaftliches Umfeld, in welchem es für Unternehmen von großer Bedeutung ist, einen stabilen und zuverlässigen Partner an der Seite zu wissen. Dieser Partner des deutschen Mittelstandes ist und bleibt die Sparkassen-Finanzgruppe.
In einem komplexen und unsicheren wirtschaftlichen Umfeld sollten sie sich – wenn möglich – gegen ihnen bekannte Risiken schützen. Hierzu zählen in erster Linie Absicherungsgeschäfte gegen schwankende Wechselkurse und Rohstoffpreise. Bei der Finanzierung zukünftiger Projekte empfehlen wir zudem, das Gespräch mit den Expertinnen und Experten der Sparkassen-Finanzgruppe zu suchen. Denn durch den Einsatz derivativer Zinssicherungsinstrumente lassen sich Kundenbedürfnisse individuell und mehrwertstiftend umsetzen und Projekte zinsgesichert verwirklichen.
Ein aktives Risikomanagement in Unternehmen ist heutzutage unverzichtbar – sowohl hinsichtlich schwankender Wechselkurse und Rohstoffpreise, als und vor allem auch bezüglich zukünftiger Zinsänderungsrisiken. Ein aktives Risikomanagement sorgt für eine ökonomische Planungssicherheit im Unternehmen und wirkt sich sowohl kurz- als auch langfristig positiv auf den Schutz und die Wahrung der eigenen Gewinn- und Verlustrechnung aus.
Risikomanagement bezeichnet die systematische Erfassung und Bewertung von Risiken für das Geschäft eines Unternehmens. Risikomanagement hilft dabei, operative, rechtliche und prozessuale Risiken zu identifizieren und durch vorbeugende Maßnahmen zu vermindern.
Um ein Firmentagesgeldkonto zu eröffnen, benötigen Sie ein Girokonto bei einer Sparkasse oder einer Bank. Dieses wird dann mit dem Firmentagesgeldkonto verknüpft, damit Ihre Finanzangelegenheiten reibungslos vonstattengehen können. Im Anschluss können Sie als Geschäftskunde oder Geschäftskundin auch das Online-Banking nutzen.
Ein Risikomanagementplan ist ein wichtiges Instrument, um Risiken zu identifizieren, zu analysieren und zu bewältigen. Hier sind die zentralen Schritte, um einen Risikomanagementplan zu entwickeln:
Hier ist es hilfreich, erfahrene Risikomanagementexpertinnen oder -experten bei der Erstellung eines Risikomanagementplans hinzuzuziehen.
Dafür stehen verschiedene Methoden zur Verfügung: Unter anderem die SWOT-Analyse, wobei SWOT ein englisches Akronym für Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Risiken) ist. Des Weiteren Checklisten, die Risiko-Identifikations-Matrix und Befragungen. Potenzielle Risiken lassen sich unter anderem durch Fehlermöglichkeits- und Einflussanalysen (FMEA), Fragenkataloge, Brainstorming oder alternativ Brainwriting (eine Kreativitätsmethode, bei der eine Gruppe von Personen freie Assoziationen schriftlich sammelt) sowie die Delphi-Methode ermitteln. Letztere ist eine strukturierte mehrstufige Befragung mit dem Ziel der Konsensbildung. Dabei gibt eine Gruppe von Fachleuten Antworten und Einschätzungen zu einem Thesen- oder Fragenkatalog. Diese Ergebnisse werden dann zusammengefasst.
Die Risikobewertung fixiert die Wahrscheinlichkeiten für das Eintreten von Risiken und nimmt eine quantitative beziehungsweise qualitative Bewertung der potenziellen Ergebniseffekte vor. Die grundlegenden Schritte für die Bewertung von Risiken sind:
Ein effizienter Weg der Minimierung lautet: So viele Informationen wie möglich zusammentragen, um das Risiko zu identifizieren. Darüber hinaus gibt es weitere Maßnahmen:
Die vollständige Eliminierung von Unternehmensrisiken ist oft nicht möglich. Es geht vielmehr darum, sie zu minimieren und angemessen auf sie zu reagieren, um mögliche Schäden zu begrenzen.
Ein gut etabliertes Risikomanagement hilft Unternehmen dabei, Geschäftsentscheidungen besser zu verstehen und potenzielle Risiken zu minimieren. Das heißt, Unternehmen, die ein effektives Risikomanagement implementieren, sind besser in der Lage, auf potenzielle Risiken zu reagieren und ihr langfristiges Wachstum und Erfolg zu fördern.
Um sicherzustellen, dass das Risikomanagement kontinuierlich angewendet und verbessert werden kann, sollte es Teil der Unternehmenskultur sein. Die Einführung eines Risikomanagement-Plans trägt dazu bei, es im Unternehmen zu standardisieren und eine entsprechende Schulung stellt sicher, dass es zur Verantwortung aller Mitarbeitenden gehört. Aufgabe der Unternehmensleitung ist es, die Risikobewertung regelmäßig zu überprüfen, damit sie immer auf dem neuesten Stand ist. Der Einsatz von Technologie unterstützt Unternehmen dabei, das Risikomanagement effektiver und effizienter zu gestalten.
Stand: 21.03.2023