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Nahaufnahme einer Person, die einen Handydisplay hochhält. Darauf zu sehen ein digital generiertes 3D-Rentier, das aus dem Smartphone zu kommen scheint.

NFTs im Check: Chancen klein, Risiken groß?

Digitales Eigentum verstehen
Von digitalen Kunstwerken über virtuelle Grundstücke bis zu Sammelkarten: NFTs (Non-Fungible Tokens) sorgen für Aufsehen und Diskussionen. Unser Ratgeber erklärt, was hinter der Technologie steckt, wie Sie ein NFT kaufen können, wo die Chancen liegen – und welche Risiken Sie beachten sollten.
Das Wichtigste in Kürze:
  • NFTs sind digitale Eigentumszertifikate, die auf einer Blockchain fälschungssicher belegen, wem ein digitales oder virtuelles Gut gehört.

  • NFT-Kunst verknüpft digitale Werke mit eindeutigem Besitznachweis, sichtbar für alle, aber offiziell nur einem Eigentümer oder einer Eigentümerin zugeordnet.

  • NFTs bieten neue Chancen für Kunst, Gaming und Sammelstücke, bergen jedoch hohe Risiken durch Preisschwankungen, Technik und Marktunsicherheit.

Einfach einzigartig: Was genau ist ein NFT?

NFT steht für Non-Fungible-Token. Auf Deutsch bedeutet das etwa „nicht austauschbarer Token“ - oder nicht ersetzbares Zertifikat. Oft wird fälschlicherweise das Wort Münze für Token genutzt. Gemeint ist aber ein digitales Echtheits- und Eigentumszertifikat, das auf einer Blockchain gespeichert wird.

  • Fungible bedeutet: austauschbar, ersetzbar (Beispiele: Euro-Münzen, Bitcoin, Goldbarren).
  • Non-Fungible heißt: einzigartig und nicht austauschbar (Beispiele: ein Originalgemälde, ein spezieller Sammlerbrief, ein individuelles Konzertticket).

NFTs gibt es nicht nur für digitale Kunst, sondern auch für Musik, Videos, virtuelle Immobilien oder Sammelstücke in Videospielen.

Vom Gaming in den Mainstream

Gestartet sind die NFTs in der Gaming Community. Im virtuellen Spiel „Decentraland“ hat ein Gamer 64 Grundstücke gekauft und sie zu einem großen Anwesen kombiniert. Anschließend hat er sie dann für 80.000 US-Dollar verkauft. Ein anderes virtuelles Grundstück aus dem Spiel „Axie Infinity“ war sogar 1,5 Millionen US-Dollar wert. Und Digitale NBA-Sammelkarten des Top-Basketballspielers LeBron James verkauften sich für umgerechnet 100.000 US-Dollar.

0US-Dollar

NFT gone rogue
Das war zeitweise der Wert eines virtuellen Grundstücks aus dem Spiel „Axie Infinity“
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So funktioniert NFT-Kunst

Digitale Kunstwerke sind leicht zu kopieren. NFTs sollen hier für Abhilfe sorgen. „Mintet“ eine Künstlerin oder ein Künstler ein Werk als NFT, entsteht ein Eintrag auf der Blockchain, der festlegt:

  • Wer das Kunstwerk erstellt hat (Urhebernachweis).
  • Wem es aktuell gehört.
  • Wie es weiterverkauft wurde.

Das Besondere: Jede Transaktion ist öffentlich einsehbar und kann nicht nachträglich manipuliert werden. So lässt sich jederzeit nachvollziehen, wer rechtmäßig Eigentümer oder Eigentümerin ist.

Beispiel: Das digitale Kunstwerk „Everydays: The First 5.000 Days“ des Künstlers Beeple wurde 2021 als NFT für rund 70 Millionen US-Dollar verkauft. Der Käufer erwarb damit nicht das alleinige Anzeigerecht an der Bilddatei. Diese bleibt weiterhin kopierbar. Er erhielt aber den verifizierten Besitznachweis.

Nicht nur Beeple, immer mehr Kunstschaffende setzen auf NFTs, um ihre digitalen Werke zu verkaufen. So erzielte die kanadische Sängerin Grimes innerhalb von 20 Minuten rund 6 Millionen US-Dollar mit einem NFT-Verkauf. Außerdem bietet die Schweizerische Post Sammlerinnen und Sammlern die Möglichkeit, Briefmarken zusätzlich zu ihrer physischen Form auch in einer Krypto-Variante zu sammeln und zu tauschen.

Weitere Anwendungsbereiche von NFTs

  • Digitale Kunst: von Einzelwerken bis zu ganzen Kollektionen
  • Gaming: zum Beispiel virtuelle Grundstücke oder Avatare mit besonderen Eigenschaften
  • Sammelkarten & Sport-Memorabilia: von NBA-Highlights bis zu limitierten Fußballkarten
  • Musik & Medien: exklusive Tracks oder Konzerttickets als NFTs
  • Digitale Identitäten und Zertifikate: in Zukunft denkbar für offizielle Dokumente

Blockchain-Technologie – die verteilte Datenbank

Die Blockchain-Technologie speichert – wie der Name sagt, in einer Blockkette – Datenblöcke hintereinander ab. Die Datenbank ist eine sogenannte „verteilte Datenbank“ und liegt somit nicht nur auf einem Server. Alle Teilnehmenden des Blockchain-Systems haben eine vollständige Kopie der Datenbank auf ihrem Rechner. Fälschungssicher wird die Blockchain, da jeder neue Datenblock mit dem vorherigen verbunden ist – und nicht mehr nachträglich geändert werden kann.

5 Schritte: So kaufen Sie ein NFT

  1. Digitale Wallet (digitale Geldbörse) anlegen (wie MetaMask), in der Sie Kryptowährungen speichern können.
  2. Kryptowährung (meist Ether/ETH) über eine Krypto-Börse kaufen.
  3. Wallet mit einem NFT-Marktplatz verbinden (zum Beispiel OpenSea, Rarible).
  4. NFT auswählen, Gebot abgeben oder Sofortkauf durchführen.
  5. Blockchain-Transaktion bestätigen und NFT im eigenen Wallet sichern.

Ethereum als größtes Netzwerk für NFT-Verkäufe

Derzeit spielt die offene Ethereum-Blockchain die maßgebliche Rolle in der NFT-Szene. Ethereum ist ein verteiltes System, dessen Teilnehmende das Netzwerk nutzen, um Daten ohne einen zentralen Server auszutauschen. Deshalb werden NFT-Verkäufe in der Regel über die Kryptowährung Ether abgewickelt.

47 Kilogramm CO2: Vor- und Nachteile

Neben all den Vorteilen gibt es auch Nachteile und einiges an Kritik: So bemängeln viele Menschen unter anderem die hohe ökologische Belastung beim NFT-Handel. Ihnen zufolge entspricht eine einzige NFT-Transaktion einem Äquivalent von 47 Kilogramm CO2. Da der Handel aber mehr als nur eine Transaktion benötigt, entspreche der komplette Fußabdruck eines einzigen NFTs dem monatlichen Stromverbrauch eines EU-Bürgers.

Vor- und Nachteile des NFT-Kaufs

Chancen
  • Eindeutiger Besitznachweis: Die Eintragung über die Blockchain ist eindeutig.

  • Transparente Eigentumshistorie: Herkunft und Verkäufe sind nachvollziehbar.

  • Direkter Handel ohne Zwischenhändler: Kunstschaffende können direkt an Sammlerinnen und Sammler verkaufen.

  • Automatisierte Lizenzgebühren: Bei Weiterverkäufen erhalten die Urheberinnen und Urheber automatisch prozentuale Einnahmen.

  • Neue Verdienstmöglichkeiten: Kreative, Gamer und Gamerinnen sowie Marken haben zusätzliche Einkommensquellen.

Herausforderungen
  • Hoher Energieverbrauch: Die Transaktionen auf den meisten Blockchain-Netzwerken verbrauchen viel Strom.

  • Preisschwankungen und Spekulation: Nicht nur Gewinne, sondern auch starke Wertverluste sind möglich.

  • Urheberrechtsfragen: Nicht jedes NFT garantiert die Übertragung aller Nutzungsrechte.

  • Kopierbarkeit der digitalen Inhalte: Die Dateien selbst sind für alle einsehbar, der NFT-Besitz bezieht sich nur auf das Zertifikat.

  • Technische Hürden: Wallets, Gas Fees (Transaktionsgebühren) und Marktplatzregeln können erstmal überfordern.

Viele Marktplätze bieten mittlerweile Einsteigerbereiche mit günstigen oder kostenlosen NFTs an. Sie eignen sich zum Ausprobieren, bevor Sie größere Summen einsetzen.

Digitale Schätze mit Tücken

NFTs verbinden die Blockchain-Technologie mit der Idee von digitalem Eigentum. Sie können Kunstschaffenden neue Einkommensquellen eröffnen, Fans exklusive Sammelstücke verschaffen und digitale Güter handelbar machen. Dennoch sind sie für Neulinge erstmal ein Feld mit vielen Unsicherheiten: Marktrisiken, technische Hürden und offene Rechtsfragen bleiben bestehen.

Wer sich für NFTs interessiert, sollte zunächst die Grundlagen verstehen, kleine Beträge investieren und sich über die genutzte Plattform und Blockchain genau informieren. So können Sie die Chancen nutzen – und die Risiken im Griff behalten.

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Häufige Fragen zu NFTs

  1. Ein NFT (Non-Fungible Token) ist ein digitales Zertifikat. Es bestätigt den Besitz und die Einzigartigkeit eines digitalen oder physischen Objekts auf einer Blockchain. Anders als Kryptowährungen oder Bargeld, die untereinander austauschbar sind („fungible“), ist ein NFT einzigartig und nicht ersetzbar. Es dient als fälschungssicherer Eigentumsnachweis für digitale Kunst, Videos, Musik, virtuelle Grundstücke oder andere digitale Sammelstücke.

  2. Bei NFT-Kunst handelt es sich um digitale Kunstwerke, die durch ein NFT mit einem eindeutigen Eigentumszertifikat auf der Blockchain verbunden sind. Beim sogenannten „Minting“ wird ein digitales Kunstwerk (etwa ein Bild oder Video) in ein NFT umgewandelt, das dann auf der Blockchain gespeichert wird. Dadurch wird das Werk unveränderlich registriert. Es lässt sich jederzeit klar nachvollziehen, wer Eigentümerin oder Eigentümer ist. Die Datei selbst kann zwar kopiert werden, aber das NFT bestätigt exklusiv das Original.

  3. Um ein NFT zu kaufen, benötigen Sie eine digitale Kryptowallet. In der Regel speichern diese Ether (ETH), da die meisten NFTs auf der Ethereum-Blockchain basieren. Mit der Wallet verbinden Sie sich zu einem Marktplatz wie OpenSea oder Rarible. Dort können Sie NFTs durchsuchen und über die Wallet direkt mit Kryptowährung bezahlen. Nach dem Kauf wird das NFT in Ihrem Wallet gespeichert und das Eigentum in der Blockchain aufgezeichnet.

  4. Der Besitz eines NFTs garantiert nicht automatisch das Urheberrecht oder andere Nutzungsrechte am digitalen Werk. Meist besitzt man nur das Eigentumszertifikat. Das Urheberrecht verbleibt üblicherweise bei der kunstschaffenden beziehungsweise rechteinhabenden Person. Sie legt fest, welche Rechte die Käuferin oder der Käufer erhält. Es ist wichtig, die genauen Bedingungen im Kaufvertrag oder auf der Plattform zu prüfen.

  5. Der NFT-Markt ist vergleichbar mit einem Kunstmarkt oder Sammlermarkt und unterliegt Schwankungen, auch durch Spekulation. Manche NFTs erzielen in kurzer Zeit hohe Preise und Renditen, während andere an Wert verlieren oder schwer zu verkaufen sind. Für Investitionen gilt immer: Behalten Sie das Risiko im Auge und setzen Sie nur Geld ein, dessen Verlust Sie verkraften können.

  6. Der Energieverbrauch vieler NFTs ist auf die Blockchain-Technologie zurückzuführen. Diese basiert häufig auf dem sogenannten „Proof of Work“-Verfahren, das viel Rechenleistung und Strom benötigt. Eine einzelne NFT-Transaktion kann beispielsweise vergleichbar mit dem Stromverbrauch einer EU-Bürgerin oder eines EU-Bürgers für einen Monat sein. Moderne Blockchains setzen jedoch zunehmend auf energieärmere Verfahren (wie „Proof of Stake“), wodurch der ökologische Fußabdruck deutlich sinkt.

  7. Das NFT selbst wird dauerhaft in der Blockchain gespeichert, solange das Netzwerk aktiv bleibt. Die darauf verlinkten Inhalte wie Bilder oder Videos liegen jedoch oft auf externen Servern oder IPFS-Netzwerken. Das InterPlanetary File System (IPFS) ist ein dezentrales, verteiltes Netzwerk und Protokoll zum Speichern, Teilen und Abrufen von Dateien und digitalen Inhalten. Fällt der Marktplatz oder externe Server aus, kann der Zugriff auf diese Inhalte erschwert oder vorübergehend unmöglich sein. Der eigentliche digitale Besitznachweis bleibt aber erhalten.

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