Steigende Immobilienpreise – erste Anzeichen einer Trendumkehr

Die Preisentwicklung auf dem Immobilienmarkt steigt weiter steil nach oben

Wer bauen oder eine Immobilie kaufen möchte, muss auch 2022 tief in die Tasche greifen. Die Preise sind bislang stark gestiegen ‒ besonders in beliebten Metropolen und deren Umgebung. Eine Abschwächung dieser Entwicklung deutet sich in einigen Regionen an. Aber: Steigende Zinsen und die hohe Inflation bedeuten für Käuferinnen und Käufer in jedem Fall neue Herausforderungen. 

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Nachfrage nach Immobilien in Deutschland ist nach wie vor hoch ‒ und somit auch die Kosten für Häuser und Eigentumswohnungen.
  • Besonders hohe Immobilienpreise sind derzeit im Bereich der freistehenden Einfamilienhäuser zu beobachten.
  • An der Spitze der Quadratmeterpreise für Wohneigentum liegen Metropolen wie München, Stuttgart, Frankfurt und Düsseldorf.
  • Während zu Beginn des Jahres die Nachfrage nach Wohnimmobilien noch boomte, zeigen sich nun erste Signale einer Trendumkehr.
  • Den marktgerechten Preis einer Immobilie finden Sie ganz bequem mit dem S-ImmoPreisfinder

Solch einen Preisanstieg gab es noch nie: Gebrauchte Einfamilienhäuser in Deutschland verteuerten sich in den vergangenen beiden Jahren durchschnittlich um zehn Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt der LBS-Immobilienpreisspiegel, eine aktuelle Umfrage unter mehr als 400 Immobilienexpertinnen und -experten der Sparkassen und Landesbausparkassen.

Aktuell zeigen sich jedoch auch erste Anzeichen einer Stagnation – in einigen Städten sinken die Preise sogar. Ein Grund dafür könnten die steigenden Zinsen sein, weshalb sich einige Menschen keine Immobilie mehr leisten können. Trotz all dieser Unsicherheiten kann der Traum von den eigenen vier Wänden dennoch Wirklichkeit werden ‒ mit der richtigen Beratung und der passenden Strategie. Dafür sollten Sie diese aktuellen Fakten zum Immobilienmarkt kennen.

Rückgang als nachhaltiger Trend?

Egal ob Haus, Wohnung oder Bauland: Die Preisentwicklung auf dem Immobilienmarkt zeigte bislang weiter steil nach oben. Zumindest bis zu Beginn des Jahres 2022: Nun lassen sich in einigen Regionen erste Anzeichen eines Preisrückgangs feststellen. Wie nachhaltig dieser Trend ist, lässt sich noch nicht mit Sicherheit sagen. Fest steht: Wer bauen oder kaufen möchte, muss schwierige Rahmenbedingungen meistern, die selbst die Herausforderungen der beiden Pandemie-Jahre noch übertreffen dürften.

Neben rasant steigenden Energiepreisen sind auch viele Lieferketten in Folge der Coronakrise beeinträchtigt. Das führt zu Knappheit in vielen Bereichen, nicht zuletzt bei Baumaterialien. Diese Entwicklungen zusammengenommen führen dazu, dass die Verbraucherpreise in Deutschland in diesem Jahr voraussichtlich so stark steigen werden wie seit den 1970er Jahren nicht mehr. Das beeinflusst letztlich auch die Baukosten für Häuser oder Wohnungen.

Darum steigen die Immobilienpreise

Zudem bleibt auch die Lage auf dem Immobilienmarkt angespannt. Hier gilt weiterhin: Eine hohe Nachfrage trifft auf ein knappes Angebot. Immer mehr Menschen träumen von den eigenen vier Wänden. Ein Trend, der sich auch durch die Coronakrise noch einmal verstärkt hat. Doch Häuser oder Wohnungen in beliebten Lagen sind Mangelware. Auch die Neubautätigkeiten der Städte und Kommunen bleiben vielerorts hinter den Erwartungen zurück. Aus diesen Gründen steigen die Preise weiter. Das zeigt sich gerade im Bereich der freistehenden Einfamilienhäuser, die besonders beliebt sind.

Teurer Süden, günstigerer Osten

Die Befragung der Immobilienexpertinnen und -experten der Sparkassen und Bausparkassen ergab im Bereich der bestehenden freistehenden Einfamilienhäuser ein klares West-Ost- sowie ein Nord-Süd-Gefälle. Eigenheime werden umso teurer, je weiter ihr Standort im Süden ist. Laut LBS-Immobilienpreisspiegel liegt München mit 2,2 Millionen Euro an der Spitze. Auch in Stuttgart, Frankfurt, Düsseldorf und Köln müssen Käuferinnen und Käufer viel Geld für den Kauf hinlegen.

Aber: In Metropolen wie München oder Köln zeigen sich nun erstmals Anzeichen einer Abschwächung des Preisanstiegs: Laut Umfragen kosteten hier Privathäuser und Eigentumswohnungen im Juni etwas weniger als noch im gleichen Monat des Vorjahres.

Generell günstiger sind gebrauchte freistehende Einfamilienhäuser in östlicheren Regionen Deutschlands: Hier liegen die typischen Preise zwischen 350.000 Euro (Magdeburg) und 540.000 Euro (Dresden). Die Hauptstadt Berlin rangiert mit 680.000 Euro im oberen Mittelfeld dieser Deutschlandkarte. Weitere aktuelle Zahlen und Fakten ‒ beispielsweise zu Preisen von Reiheneigenheimen, Eigentumswohnungen oder Bauland finden Sie im „Markt für Wohnimmobilien“.



Auswirkungen der Zinswende

Zusätzlich zu einem weiterhin angespannten Immobilienmarkt hält das Jahr 2022 eine Neuerung bereit, die auch Einfluss auf künftige Immobilienkäufe haben dürfte: Nach mehr als zehn Jahren hat die Europäische Zentralbank (EZB) im Juli 2022 entschieden, die Zinsen um 0,5 Prozentpunkte anzuheben. Zwei Monate später folgte eine weitere Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte auf insgesamt 1,25 Prozent. Das betrifft auch die sogenannte Hauptrefinanzierungsfazilität, die seit 2016 bei null Prozent lag.

Dieser Leitzins bestimmt, zu welchem Zinssatz sich Banken Geld von der Zentralbank leihen können. Das hat auch Auswirkungen auf die Bauzinsen. Welchen Einfluss die Zinsentscheidung auf die Immobilienpreise haben wird, lässt sich vorerst nur schwer vorhersagen. Denn auch weitere Faktoren wie die Einkommensentwicklung spielen dabei eine wichtige Rolle.

Individuellen Immobilienwert ermitteln

Sie haben eine Wohnung oder ein Haus gefunden und möchten prüfen, ob der Preis marktgerecht ist? Dann können Sie die Immobilie mit dem S-ImmoPreisfinder kostenlos bewerten lassen. In die Analyse fließen aktuelle Marktdaten ein. So erhalten Sie eine erste Einschätzung zu einem angemessenen Kaufpreis. Bei einer detaillierteren Immobilienbewertung helfen Ihnen unsere Immobilienmaklerinnen und -makler gern persönlich weiter. 

Wichtige Fragen zu Immobilienpreisen

Es lässt sich nur schwer vorhersagen, ob die Preise für Immobilien in den kommenden Jahren weiter steigen. Einige Anzeichen sprechen dafür ‒ beispielsweise die weiterhin hohe Nachfrage nach Wohnimmobilien, gerade in den deutschen Metropolen. In weniger nachgefragten Regionen könnten die Preise auch beeinflusst durch moderat steigende Zinsen konstant bleiben oder sogar sinken. Es empfiehlt sich auf jeden Fall, die Immobilienpreisentwicklung genau zu beobachten und sich von Expertinnen und Experten vor dem Kauf über den geeigneten Zeitpunkt einer Investition beraten zu lassen.

Ein Immobilienpreisindex gibt an, wie sich die Bau- und Immobilienpreise eines Jahres im Vergleich zu den Vorjahren entwickeln. Ein Beispiel für einen solchen Index ist der Immobilienpreisindex des Statistischen Bundesamtes.

Eine Immobilienblase im klassischen Wortsinn lässt sich derzeit in Deutschland nicht feststellen. Der Anstieg der Kaufpreise für Häuser, Wohnungen und Grundstücke in den vergangenen Jahren hängt auch mit den bis Anfang 2022 historisch günstigen Zinsen bei der Baufinanzierung zusammen. Zudem haben die Einkommen im gleichen Zeitraum zugenommen. Die Sparkassen raten beim Immobilienkauf zu einem Eigenkapitalanteil von 20 bis 30 Prozent. Zudem sorgt eine individuelle Beratung dafür, dass sich Kundinnen und Kunden finanziell nicht übernehmen. Diese solide und eher konservative Baufinanzierung wirkt der Entstehung möglicher Blasen entgegen. Aktuell gibt es wenige Anzeichen dafür, dass die Nachfrage nach Immobilien demnächst sinken wird oder die Preise einbrechen werden.

Ob und wann die Preise für Immobilien sinken, ist nur schwer vorherzusagen. Eine verlässliche Prognose hängt auch davon ab, wie sich das Angebot und die Nachfrage nach Immobilien in den kommenden Jahren entwickeln. Gibt es plötzlich mehr Verkäuferinnen und Verkäufer von Häusern und Wohnungen, aber nur wenige Kaufinteressierte, dürften durch das Überangebot die Preise sinken. Von solch einer Situation ist derzeit jedoch nicht auszugehen. Momentan übersteigt die Nachfrage das Angebot deutlich, sodass die Preise für Wohnimmobilien in den vergangenen Jahren gestiegen sind ‒ und gerade in beliebten Metropolen auch künftig eher weiter steigen werden.

Hohe Preise für Wohnimmobilien entstehen, wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt. Wenn es also mehr am Kauf Interessierte als Verkäuferinnen oder Verkäufer gibt. Diese Situation ließ sich in den vergangenen Jahren in Deutschland beobachten. Wie lang sie noch anhält, kann aber niemand verlässlich vorhersagen.

Weitere spannende Themen: