Nach 12 bis 13 Jahren pauken wollen viele Abiturienten nur noch eins: den Alltag hinter sich lassen und die Welt auf eigene Faust erkunden. Der Zeitpunkt nach der Schule ist günstig. Du hast noch keine Verpflichtung wegen einer Ausbildung, eines Jobs oder Studiums und die Auswahl an Angeboten ist groß. Du kannst dich zwischen vielen Auslandsprogrammen für junge Leute entscheiden – wir geben dir hier eine Übersicht.
Die meisten Schulabgänger, die ins Ausland gehen, entscheiden sich für Work and Travel. Das Prinzip ist einfach: Du reist durch ein Land oder die Welt und finanzierst deinen Unterhalt durch Gelegenheitsjobs.
Länder wie Australien haben ihre Arbeitsinfrastruktur sogar auf die vielen jungen Arbeitskräfte aus Europa ausgerichtet. Dort findest du leicht einen Job. Während der Erntezeit suchen die Bauern immer helfende Hände. Fruitpicking, Farmarbeiten und Hilfsarbeiten in der Gastronomie zählen zu den üblichen Jobs für Work-and-Traveller.
Während eines Auslandsaufenthalts mit Work and Travel wird das Kindergeld nicht fortgezahlt, da dieses Programm formal nicht als Bildungsweg gilt.
Liebst du die Natur, könnte WWOOFing (Word-Wide Opportunities on organic Farms) das Richtige für dich sein. Die Londoner Sekretärin Sue Coppard gründete das Netzwerk 1971, um Städtern – in der Regel ab 18 Jahren – das Leben auf dem Land zu ermöglichen. Das Programm steht für einen Kulturaustausch zwischen Stadt und Land. Mittlerweile kannst du in mehr als 130 Ländern der Welt auf Ökobauernhöfen oder Selbstversorgerhöfen arbeiten.
Verpflegung und Unterkunft sind beim WWOOFing frei. Du lebst auf dem Bauernhof, hilfst bei der täglichen Arbeit und lernst die Welt der ökologischen Landwirtschaft kennen. Die restlichen Kosten musst du selbst tragen.
Diese Kosten kommen auf Dich zu:
Um das Working-Holiday-Visum ein zweites Mal zu erhalten, musst du mindestens 88 Tage in einer bestimmten Branche gearbeitet haben. Mit drei Monaten Arbeit auf einem Bauernhof der WWOOF-Organisation sicherst du dir die Möglichkeit für ein zweites Working-Holiday-Visum.
Perspektiven erweitern, neue Menschen, Lebensweisen und einen anderen Alltag kennenlernen – Freiwilligenarbeit erleben viele junge Leute als wertvolle Erfahrung.
Freiwilliges Engagement wird umfangreich gefördert. Mehrere staatliche, internationale und private Förderprogramme bezuschussen dein Auslandsjahr. Wähle eine seriöse Entsendeorganisation aus, damit du keine bösen Überraschungen erlebst.
Ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) oder ein freiwilliges ökologisches Jahr (FÖJ) ist eine besondere Variante des Freiwilligendienstes. Du kannst beispielsweise in der Forstpflege, Tierpflege, im Naturschatz, Gartenbau, in einer Bildungseinrichtung oder auch im Sport, in der Denkmalpflege, der Politik oder Kultur, in Kindertagesstätten oder Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen tätig sein. Die staatlichen Zuschüsse für ein FSJ oder FÖJ im Ausland fallen allerdings geringer aus als im Inland.
Du erhältst für deine Arbeit während des Freiwilligendienstes ein Versicherungspaket mit Auslandskranken- und Unfallversicherung. Ob ein Taschengeld gezahlt wird und wie es mit der Finanzierung von Unterkunft, Verpflegung oder Reisekosten aussieht, variiert stark zwischen den Entsendeorganisationen.
Nicht alle Kosten werden übernommen: - Du erhältst für deine Arbeit während des Freiwilligendienstes ein Versicherungspaket mit Auslandskranken- und Unfallversicherung.- Ob ein Taschengeld gezahlt wird und wie es mit der Finanzierung von Unterkunft, Verpflegung oder Reisekosten aussieht, variiert stark zwischen den Entsendeorganisationen.
Um dich ausreichend zu finanzieren, bietet sich die Gründung eines Spenderkreises an. Menschen aus deinem Umfeld unterstützen deinen Auslandsaufenthalt finanziell. Kurz gesagt: Ins Ausland via Crowdfunding. Als Gegenleistung informierst du deinen Spenderkreis über deine Erfahrungen im Ausland und dein Arbeitsprojekt.
Während deiner Freiwilligenarbeit bleibt der Anspruch auf Kindergeld bestehen.
Die Arbeit mit Kindern macht dir Spaß und du möchtest im Ausland ganz nah dran sein am Alltagsleben? Dann ist ein Au-Pair-Jahr das Richtige für dich. Als Au-Pair lebst du mit Deiner Gastfamilie zusammen, betreust ein oder mehrere Kinder im Haushalt, hilfst ihnen bei den Hausaufgaben, spielst mit ihnen, bereitest einfache Mahlzeiten für sie zu, erledigst den Abwasch, räumst auf und wäschst Wäsche. Au-Pairs sollen die Sprache und Kultur des Gastlandes kennenlernen, weshalb sie oft an Sprachkursen teilnehmen und Freizeitaktivitäten mit der Gastfamilie unternehmen.
Diese Kosten werden übernommen:
Diese Kosten kommen auf Dich zu:
Für deine Zeit im Ausland empfiehlt es sich, eine spezielle Au-Pair-Versicherung abzuschließen.
Als Au-Pair erhältst du weiterhin Kindergeld, wenn du mindestens zehn Stunden pro Woche einen systematischen Sprachunterricht besuchst. Diesen musst du nachweisen. In der Regel gilt: Befindest du dich in einem Ausbildungsverhältnis, besteht Anspruch auf Kindergeld.
Ein Workcamp passt für dich, wenn dir praktische Arbeit liegt und du auch gerne kurzfristig für einige Wochen ins Ausland möchtest. Die Projekte dauern in der Regel zwischen 2 und 6 Wochen. In dieser Zeit arbeitest du mit anderen Freiwilligen in einem bestimmten Projekt. Das kann von Umweltschutz- und Renovierungsarbeiten bis hin zu sozialen Projekten oder kulturellen Veranstaltungen, von der Altenpflege bis zur Landwirtschaft reichen. Workcamps sind offen für alle interessierten jungen Leute, ein Abi ist übrigens keine Voraussetzung.
Ein Workcamp bietet dir kulturellen Austausch, Arbeitserfahrung, einen Perspektivwechsel und im besten Fall jede Menge neue Freundschaften. Unterkunft und Verpflegung sind kostenfrei, die Reise- und Versicherungskosten liegen – sofern das ausgesuchte Projekt nicht vom European Solidarity Corps (kurz ESC ) gefördert wird – bei dir.
Diese Kosten kommen auf Dich zu:
Fast alle Workcamps finden in den Sommermonaten statt, meist zwischen Juni und September.
Du möchtest nach dem Abitur gleich in die Ausbildung oder ins Studium starten und die Sommerzeit für eine Sprachreise nutzen? Gute Entscheidung, denn Sprachreisen bieten viele Vorteile: Du lernst intensiv eine Fremdsprache und in kurzer Zeit neue Menschen und Orte kennen.
Diese Kosten können auf Dich zukommen:
In der Regel musst du eine Sprachreise aus eigener Tasche zahlen. Allerdings gibt es eine Vielzahl privater Stipendien und öffentlicher Förderprogramme für Schüler und Abiturienten. Oft findest du ein breites Angebot auf Jugendmessen wie der JuBi . Grundsätzlich gilt: An fehlendem Geld sollte eine Sprachreise nicht scheitern. Beginne rechtzeitig mit deiner Recherche und bewirb dich am besten für verschiedene Stipendien.
Für erste Lernerfolge sind zwei Wochen Sprachreise gut, für deutliche Verbesserungen eher einen Monat oder mehr.
Ob ein Praktikum als Voraussetzung für deinen Studiengang oder ein dreimonatiges Pflichtpraktikum: Arbeitserfahrung kannst du auch im Ausland sammeln.
Für ein ausbildungsbezogenes Praktikum im Ausland erhältst du Auslands-BAföG . Die Kriterien für die Förderung liegen günstiger als beim Inlands-BAföG. Erkundige dich einfach beim BAföG-Amt oder deinem Studierendenwerk.
Auch der DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) vergibt Stipendien für Auslandsaufenthalte. Für die Förderungen musst du dich allerdings frühzeitig bewerben.
Für Gruppen gibt es zudem Förderprogramme wie das EU-Programm Erasmus+ .
Diese Kosten können auf Dich zukommen:
Mit einem internationalen Studierendenausweis erhältst du in vielen Ländern Vergünstigungen.
Hast du an alles gedacht? Eine ultimative To-Do-Liste hilft, sich richtig vorzubereiten und nichts Wichtiges wie Papiere, Sicherheit und Geld zu vergessen. So kannst du deine Zeit im Ausland genießen und bist bestens auf Unerwartetes vorbereitet.
Egal, wofür du dich entscheidest, ein Auslandsjahr ist eine einzigartige Chance, die Welt zu entdecken, neue Freundschaften zu schließen und persönlich zu wachsen. Es ist eine Zeit, die du nie vergessen wirst und die dir wertvolle Erfahrungen für das weitere Leben schenkt. Da bleibt nur noch, viel Spaß zu wünschen.
Du möchtest dich noch intensiver vorbereiten? Dann wirf einen Blick in unsere detaillierte Reisecheckliste.
Ein Auslandsjahr bedeutet nicht nur Work, sondern auch Travel. Es stehen verschiedene Möglichkeiten offen, ein Jahr im Ausland zu verbringen. Die konkrete Wahl hängt von den persönlichen Vorlieben, Zielen und finanziellen Mitteln ab. Es ist ratsam, sich im Vorfeld über Visabestimmungen, Unterkunftsmöglichkeiten, Versicherungen und andere organisatorische Details gründlich zu informieren und eine sorgfältige Planung vorzunehmen. Das solltest Du beachten:
Dann kannst du die Zeit im Ausland nutzen, um neue Erfahrungen zu sammeln, neue Menschen kennenzulernen – kurz: um über den Tellerrand zu schauen. Frei nach dem Motto: genießen und lernen.
Die Kosten für ein Auslandsjahr nach dem Abitur können je nach Programm, Zielland und persönlichen Vorlieben variieren, das kann bei wenigen hundert Euro losgehen und bei ein paar tausend Euro enden.
Typische Ausgaben, die gegebenenfalls berücksichtigt werden müssen, sind Teilnahmegebühren: Kosten für Unterkunft, Lebenshaltung und persönliche Ausgaben, Reisekosten (inkl. Visum, Impfungen), Versicherungen und Kursgebühren. Es ist wichtig, alle Ausgaben im Voraus zu berücksichtigen und ein Budget zu erstellen, um sicherzustellen, dass du dir das Auslandsjahr leisten kannst.
Tipp: Als Au-Pair oder Volunteer werden einige Kosten übernommen, es kommen also weniger Kosten auf Dich zu. Bei anderen Programmen ist das eher selten. Hilfreich ist es deshalb, nach Stipendien oder finanzieller Unterstützung zu suchen, die möglicherweise verfügbar sind.
Beliebte Ziele für Work-and-Travel-Programme sind Australien und Neuseeland. Ideal für Sprachreisen, sind beispielsweise Spanien oder Lateinamerika. Auslandspraktika sind in etwa in Asien (zum Beispiel in Vietnam) wie in europäischen Ländern möglich. Namibia und Südafrika werden bevorzugt für Freiwilligenarbeit im Bereich Umweltschutz gewählt.
Nach dem Abitur reisen junge Menschen gern in die Welt. Dies ermöglicht es ihnen, sich zu entspannen, neue Erfahrungen zu sammeln und verschiedene Kulturen zu erkunden, bevor sie sich für weitere Studien oder eine Karriere entscheiden. Diese Reisen können oft länger sein, da die Reisenden weniger Verpflichtungen haben und sich vollständig auf das Reisen konzentrieren können.
Im Gegensatz dazu sind Reisen während des Abiturs oft kürzer und müssen um schulische Verpflichtungen herum geplant werden, was bedeutet, dass sie möglicherweise weniger Zeit und Flexibilität bieten als Reisen nach dem Abitur.
Stand: 04.04.2024