Nahaufnahme von Hände eines Mannes, der mit einem Einfüllstutzen sein Wasserstoff-Brennstoffzellenauto betankt.

5 Gründe, warum Wasserstoff wichtig wird

Energieträger der Zukunft
Die Welt der Automobile – genauer gesagt ihr Antrieb – ist im Umbruch. Die Tage des Verbrennungsmotors sind gezählt. Kaum ein Trend sorgt zurzeit für so viel Euphorie wie der Antrieb von Brennstoffzellen auf Basis von Wasserstoff: H2 gilt neben der Elektromobilität als starke Alternative für die Mobilität der Zukunft – und als mögliche Lösung für den Klimawandel.

Bundesregierung setzt auf H2 als Energieträger der Zukunft

Die Bundesregierung will Wasserstoff zu einer starken Säule der Energiewende machen. Dafür beschloss sie im Juni 2020 im Kabinett eine Wasserstoff-Strategie . Mit insgesamt neun Milliarden Euro will sie die Technologie fördern.

Transparente png Illustration einer Hand in einem pinken Kreis, die Euro-Münzen in der offenen Hand hält.

EURO

stellt die Bundesregierung für Forschung und Ausbau der Technologie bereit.

Das Geld scheint langfristig gut investiert: Nach einer längeren Entwicklungszeit gilt das Gas mittlerweile als einer der wichtigsten Energieträger der Zukunft. Denn es produziert kein klimaschädliches Kohlenstoffdioxid (CO2) – wenn es aus Ökostrom hergestellt wird.


Das Wichtigste in Kürze:

Transparente PNG Illustration einen Hand die in einem türkisen Kreis die Hand aufhält. Oberhalb ist ein nach oben gerichteter Pfeil.

Arbeitsplätze

können durch Wasserstoff entstehen.

Wie Wasserstoff „grün“ wird

Infografik zu Wasserstoff: Es zeigt wie Wasserstoff gewonnen werden kann.

Wasserstoff wird durch Elektrolyse hergestellt. Das ist die Zerlegung von Wasser in die Elemente Sauerstoff und Wasserstoff mithilfe von elektrischem Strom. Um Wasserstoff „grün“, also klimaneutral herzustellen, wird ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien verwendet.

Die fünf wichtigsten Fakten zu Wasserstoff:

Wasserstoff toppt Verbrennungsmotor

Die Energie aus Wasserstoff eignet sich für viele Industriezweige – allen voran für die Automobilindustrie. Neben der Bundesregierung setzen viele Unternehmen ihre Hoffnung in die Brennstoffzellentechnologie auf Wasserstoffbasis. Sie gilt als am aussichtsreichsten für die Mobilität der Zukunft.

Vor allem der Wirkungsgrad der Brennstoffzelle ist höher als der konventioneller Verbrennungsmotoren – während aus dem Auspuff nur ein paar Tropfen Wasser kommen.

Wasserstoff könnte auch bisherige Brennstoffe wie Öl, Koks oder Erdgas in der Stahl- und Chemieindustrie sowie in der Zementproduktion ersetzen. Außerdem gilt es für den Schwerlastverkehr, im Wärmesektor oder gar zum Transport von Ökostrom als geeignet.

Angesichts dieser Perspektive will die Bundesregierung sieben Milliarden Euro in die Forschung zu grünem Wasserstoff, den Aufbau der Infrastruktur und die Etablierung am Markt investieren. Weitere zwei Milliarden Euro will sie für den Ausbau von Wirtschaftspartnerschaften bereitstellen.

In Ländern wie Spanien und Marokko will die Bundesregierung die nötige klimaneutrale Energie für den grünen Wasserstoff produzieren und dann nach Deutschland importieren.

Wasserstoff fördert Arbeitsplätze

Allein in Europa könnten laut einer Studie des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA)  im Jahr 2040 elf Milliarden Euro Umsatz mit Brennstoffzellenkomponenten im Pkw erzielt werden. In der Folge könnten insgesamt rund 68.000 Arbeitsplätze entstehen.

Wasserstoffinitiativen boomen weltweit

Weltweit sollen es sogar 75 Milliarden Euro Umsatz werden, heißt es in der Studie weiter. Abzüglich der Gewinne, Gemeinkosten, Materialien und Rohstoffe bleibt eine starke Wertschöpfung von mehr als 20 Milliarden Euro – davon drei Milliarden Euro in Europa.

Die Beratungsgesellschaft McKinsey erwartet sogar, dass es bis 2030 weltweit bereits zwischen 10 und 15 Millionen mit Brennstoffzellen betriebene Fahrzeuge gibt.

Wasserstoff ist nicht nur für die Bundesregierung, sondern auch für Regierungen anderer Länder zentraler Energieträger der Zukunft: Japan will 800.000 Wasserstoffautos bis zum Jahr 2030 auf die Straße bringen, China sogar eine Million.

Der Autobauer Hyundai startete mit dem Rückenwind der südkoreanischen Regierung eine regelrechte Wasserstoffoffensive: Der Konzern kündigte an, umgerechnet sechs Milliarden Euro in Produktionskapazitäten für Brennstoffzellensysteme zu investieren. Bis 2030 will er 700.000 wasserstoffbetriebene Fahrzeuge produzieren.

Wasserstoff-Infrastruktur im Aufbau

Allerdings hat die Technologie noch einige Schwachstellen: Weltweit gibt es derzeit weniger als 500 Wasserstofftankstellen. 115 davon stehen in Japan, 50 in den USA – 41 Tankstellen allein in Kalifornien.

Deutschland führt europaweit mit 90 Tankstellen und verfügt damit über mehr als doppelt so viele wie alle anderen europäischen Länder zusammen. 

Um die flächendeckende Versorgung sicherzustellen, sind bundesweit aber rund 1.000 Zapfsäulen nötig. Das scheint jedoch realistisch – zumindest mittelfristig: Bis Ende 2021 will ein Konsortium aus Daimler, OMV, Total, Shell, Linde und Air Liquide durch die Aufrüstung bestehender Tankstellen ein Netz an insgesamt 130 Wasserstofftankstellen schaffen. Später soll diese Zahl sukzessive erhöht werden.

Wasserstoff-Aktien beflügeln die Börsen

Angesichts dieser Entwicklung überrascht es nicht, dass der Wasserstoff-Brennstoffzellen-Trend an den Börsen weltweit viel Fantasie weckt: Die Aktienkurse vieler Wasserstoffproduzenten und -Zulieferer erleben seit ein paar Jahren einen regelrechten Hype.

Das durchschnittliche Marktwachstum ihrer Branche betrug in den vergangenen drei Jahren bis 2021 knapp 80 Prozent. Manche Aktien verbuchten in dieser Zeit sogar eine Kursrallye von 400 Prozent. Und der E-Mobilität Wasserstoff Index von Solactive schoss allein binnen eines Jahres um 200 Prozent hoch.

Auch wenn die Umsetzung des Wasserstoff-Booms in der Industrie noch etwas Zeit benötigt, haben die Akteure an den Aktienmärkten das Potenzial der Technologie bereits deutlich erkannt.

Dennoch sind diese Aktien als Einzelanlagen immer mit einem gewissen Risiko behaftet. Breit aufgestellte Fonds mindern das Risiko eines unerwarteten Kursverlusts im Vergleich zu einer Einzelinvestition. Zugleich bieten sie die Chance an diesen Trends zu partizipieren.

„Wir erleben gerade eine Revolution – oder zumindest ihren Beginn“

4 Fragen zum neuen Trendthema Wasserstoff an

Michael Schneider

Fondsmanager Deka Umweltinvest

Herr Schneider, zurzeit erleben wir an den Börsen einen Hype um das Thema Wasserstoff. Die Medien sprechen von einer Revolution - ist das nachhaltig?

Michael Schneider: Die Entscheidung der Bundesregierung, die Technologie mit neun Milliarden Euro zu fördern, hat den Trend an den Finanzmärkten verstärkt, in diese Branche zu investieren.

Die Technologie hat auf lange Sicht betrachtet das Potenzial, die Elektromobilität abzulösen oder zumindest einen ähnlichen Stellenwert zu erreichen. Derzeit ist Wasserstoff sinnvoll für Fahrzeuge, die schwere Lasten transportieren oder lange Strecken unterwegs sind. Für PKWs sind wir aber noch in einer Anfangsphase. Daher würde ich noch nicht von einer Revolution sprechen.

Warum schießen die Aktienkurse vieler Unternehmen nun in die Höhe, die mit der Wasserstoff- und Brennzellentechnik arbeiten?

Die Technologie hat lange gebraucht, um zur Marktreife zu gelangen und bezahlbar zu werden. Das ist mittlerweile der Fall. Und: Sie könnte ein Teil der Lösung des Klimawandels sein. Also erleben wir vielleicht doch gerade eine Revolution – oder zumindest ihren Beginn.

Dennoch sollten sich Privatanleger Einzelinvestments in Wasserstoff-Aktien, also in Unternehmen aus dem Umfeld von Wasserstoff oder Wasserstoffantrieben beziehungsweise Wasserstoff-Infrastruktur, als Einzelanlagen gut überlegen.

Warum?

Es handelt sich dabei oft um junge Unternehmen. Der Ausfall eines Schlüsselkunden oder Verschiebungen bei einem Projekt können sich schnell so auswirken, dass der Aktienkurs sich negativ entwickelt.

Solange es keine klar definierten Standards gibt, und die Versorgung mit Ökostrom funktioniert, sind diese Werte als Einzelanlagen immer mit einem Risiko behaftet.

Welche Alternativen gibt es?

Professionell geführte und breit diversifizierte Fonds analysieren kontinuierlich aussichtsreiche Technologien und nehmen sie dann auf, wenn sich belegbare Chancen für eine positive Unternehmensentwicklung bieten.

Zudem mindert die breite Streuung der Fonds das Risiko für Anleger im Vergleich zu einer Einzelinvestition, öffnet aber andererseits die Möglichkeit an neuen Trends zu partizipieren.

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