Während der Corona-Lockdowns fielen die Aktienkurse vieler Unternehmen der Alkoholbranche – das macht den Markt für Einsteigerinnen und Einsteiger interessant.
Alkohol ist ein Dauerbrenner, vor allem Hochprozentiges. Aber auch vom Bierkonsum ließe sich profitieren.
Neben großen Brauereien und guter Qualität ist auch die Streuung der Aktien relevant.
Milliarden-Gaudi mit Bier, Bratwürsten und Achterbahnen
Das Münchner Oktoberfest zieht jedes Jahr rund sechs Millionen Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Welt an. Für den Spaß auf der Wies’n gaben sie in den letzten Jahren vor der Corona-Pandemie mehr als eine Milliarde Euro aus. Allein 2019 lag der Betrag bei 1,11 Milliarden Euro. Gäste aus anderen Teilen Deutschlands und aus dem Ausland müssen neben Achterbahnfahrten, Bratwürsten und Alkohol meist noch Hotels und Anreise bezahlen. So kann der Besuch auf der Wies‘n schnell mehrere hundert Euro pro Person kosten.
Aber anstatt für die Gaudi mit Dirndl und Lederhosen in wenigen Tagen große Summen zu verprassen, gibt es auch die Möglichkeit, dieses Geld in Alkohol-Aktien anzulegen. Wir helfen Ihnen dabei, eine Entscheidung zu treffen.
Im Lockdown brach die Branche ein – aber nur vorübergehend
Sperrstunden, Ausgangssperren, geschlossene Gastronomien und abgesagte Veranstaltungen: Die Coronakrise hat die Alkoholbranche hart getroffen und nicht nur beim Umsatz für Einbußen gesorgt. Auch die Aktien vieler Spirituosenkonzerne stürzten ein.
Doch das Geschäft mit dem Alkohol lohnt sich wieder: Allein im Jahr 2022 gaben die Menschen in Deutschland laut der deutschen Online-Statistik-Plattform Statista rund 27,2 Milliarden Euro für alkoholische Getränke aus.
Ein Grund für Anlegerinnen und Anleger, sich einen Einstieg in diesen Sektor genauer zu überlegen. Aber selbst, wenn die Zahlen vielversprechend sind: Grundsätzlich empfiehlt es sich immer, vor einer Investitionsentscheidung den Markt zuerst zu analysieren.
Alkohol ist ein Dauerbrenner
Die Menschen in Deutschland trinken zwar seit Jahren immer weniger Bier, doch weltweit boomt das Geschäft mit Ale, Export, Lager und Pils wieder: Die Brauereien melden einen deutlichen Aufwärtstrend nach dem Corona-Schock. Gerade in Ländern wie China, Brasilien und Mexiko, aber auch in Großbritannien und Vietnam hat der Bierkonsum deutlich zugenommen – auf insgesamt 1.860 Millionen Hektoliter oder vier Prozent mehr als im Vorjahr. Das geht aus dem Jahresbericht 2021/2022 des weltgrößten Hopfenhändlers BarthHaas aus Nürnberg hervor.
Investitionen in Hochprozentiges sind vielversprechend. Denn insgesamt wird weltweit immer mehr Alkohol produziert. Das bescheinigt die jährliche internationale Studie Global Drug Survey. Ursache dafür ist neben dem Bevölkerungszuwachs auch der höhere Konsum pro Kopf.
Laut dem Global Drug Survey trinken die Menschen in den folgenden zehn Ländern am meisten Alkohol:
1. Australien
2. Dänemark
3. Finnland
4. USA
5. Großbritannien
6. Kanada
7. Irland
8. Frankreich
9. Schweden
10. Niederlande
Hilfreiche Tipps für Ihr Investment
Auch wenn der Trend eindeutig ist, kann man dennoch falsch investieren. Wichtig ist beim Aktienkauf, sich die geeigneten Kandidaten auszusuchen – egal, ob bei einer Spirituosen- oder Bier-Aktie. Außerdem sollten Sie die Kurse an der Börse regelmäßig im Auge behalten.
Vorsicht ist besser als Nachsicht
Auch wenn Sie gerne das Brauhaus vor Ort unterstützen würden, das Ihr liebstes Helles produziert, achten Sie lieber auf die großen Player im Business. Kleinere Brauereien und Craft Bier-Anbieter haben mehr unter den Corona-Maßnahmen gelitten.
Unter den deutschen Bier-Aktien fallen folgende Namen besonders auf:
- Aktien-Brauerei Kaufbeuren
- Allgäuer Brauhaus
- Kulmbacher Brauerei
Zu den größten Playern im weltweiten Bier-Business mit Top-Aktien gehören derzeit:
- Anheuser-Busch InBev (Belgien)
- Heineken (Niederlande)
- China Resources (China)
- Carlsberg (Dänemark)
- Tsingtao Brewery Group (China)
Weniger ist mehr? Nicht in diesem Fall
Bei einer breiten Streuung ist das Risiko geringer. Daher ist es sinnvoller, Ihr Geld auf mehrere Brauerei-Aktien zu verteilen. Sollte eine Aktie schlechter laufen, kann eine andere den Verlust möglicherweise wieder ausgleichen.
Qualität hat ihren Preis
In Hochprozentiges lässt sich ebenfalls investieren. Beim Whisky geben die Marken Jim Beam, Jack Daniels und Johnny Walker den Ton an. Guter Gin ist ebenfalls interessant. Gerade die Gin Sondereditionen sind beliebt. Der teuerste Gin der Welt ist der Bombay Sapphire Revelation mit einem stolzen Marktwert von etwa 200.000 US-Dollar. Insgesamt gibt es davon nur fünf Flaschen. Jede davon besteht aus französischem Kristall, der Verschluss ist mit Edelsteinen besetzt.
Die 10 größten Alkohol-Konzerne nach Marktkapitalisierung
1. LVMH (259,29 Milliarden Euro)
2. Anheuser-Busch InBev (109,88 Milliarden Euro)
3. Diageo (84,29 Milliarden Euro)
4. Altria (64,01 Milliarden Euro)
5. Heineken (50,53 Milliarden Euro)
6. Pernod-Ricard (40,69 Milliarden Euro)
7. Constellation Brands (35,74 Milliarden Euro)
8. Brown-Forman (28,66 Milliarden Euro)
9. Imperial Brands (19,09 Milliarden Euro)
10. Carlsberg (18,23 Milliarden Euro)
Ihre Entscheidung
Alkohol-Aktien sind spannend und die Investition aktuell durchaus eine Überlegung wert. Ob Sie damit großen Reichtum erwarten können, hängt – wie bei allen anderen Aktien – von vielen Faktoren ab. Gewissermaßen handelt es sich nämlich trotzdem um Glücksspiel und alle Einzelaktien können starken Fluktuationen unterliegen.
Alternativ schauen Sie sich nach ETFs (Exchange Traded Funds – also börsengehandelte Fonds) um oder einem Fondssparplan bei der DekaBank, dem Wertpapierhaus der Sparkassen-Finanzgruppe. Damit können Sie an der Rendite ganzer Märkte teilnehmen und sich ein Kapital aufbauen.
Haben Sie Bedenken, in Alkohol zu investieren, weil Sie das ähnlich wie bei Tabak und Waffen nicht mit Ihrem Gewissen vereinbaren können? Dann gibt es zahlreiche Möglichkeiten, für die Rendite mit gutem Gewissen Ihr Geld in nachhaltig orientierte Geldanlagen anzulegen. Institutionelle Anleger prüfen immer stärker auf Herz und Nieren, ob Unternehmen, in die sie investieren, nicht nur Umweltstandards einhalten, sondern auch ethische und soziale Kriterien beachten. So erzielte etwa der MSCI-Nachhaltigkeitsindex in sieben Jahren 225,3 Prozent, während der konventionelle MSCI World auf „nur“ 199,1 Prozent kam.
Oder Sie fahren zum Oktoberfest und genießen die Riesengaudi gemeinsam mit anderen Menschen. Für viele ist das ein Erlebnis, an das sie sich ein Leben lang gerne erinnern – auch ohne Alkoholkonsum.