Wer einen Kredit aufnimmt, sollte die monatlichen Zins- und Tilgungsraten problemlos zahlen können. Was aber, wenn das Geld für diese Raten plötzlich nicht mehr reicht? Das kann jedem von uns passieren. Etwa wegen Arbeitslosigkeit, Berufsunfähigkeit, Scheidung oder Todesfall. Wenn Sie Ihren Kredit nicht mehr zurückzahlen können, gibt es mehrere Möglichkeiten damit umzugehen:
Ein Kreditinstitut registriert sofort, wenn fällige Raten ausbleiben. Es wird versuchen, mit Ihnen in Kontakt zu treten. Sollte das erfolglos bleiben, droht im schlimmsten Fall ein gerichtliches Mahnverfahren. Im Ergebnis könnte ein sogenannter Schuldtitel erwirkt werden, mit dem dann ein Gerichtsvollzieher oder eine Gerichtsvollzieherin bei Ihnen klingelt. Darüber hinaus werden auch Kreditauskunfteien wie die Schufa informiert.
Aber: Das lässt sich verhindern. Geraten Sie mit Ihren Raten in Rückstand, ergreifen Sie am besten sofort die Initiative und nehmen direkt Kontakt zu Ihrer kreditgebenden Bank oder Sparkasse auf. So lässt sich ausloten, welche Möglichkeiten Sie haben, mit der Situation umzugehen.
Manchmal ist die Aussetzung der Raten für einige Zeit möglich. Diese Zahlungspause orientiert sich jedoch an den im Darlehensvertrag vereinbarten Konditionen. Über Ausnahmen können die Beraterinnen oder Berater des Kreditinstituts in der Regel individuell entscheiden. Auch deswegen ist es wichtig, schnell einen Termin zu vereinbaren, um die bestehenden Möglichkeiten zu besprechen.
Ganz wichtig: Setzt Ihr Kreditinstitut die Tilgung des Kredits für einen oder mehrere Monate aus, heißt das nicht, dass es auf das Geld verzichtet. Die Bank stundet es. Das bedeutet, dass Sie die Raten zu einem späteren Zeitpunkt oder am Ende der Kreditlaufzeit nachzahlen müssen. Dazu kommen oft Verzugszinsen.
Es ist auch denkbar, die Kreditlaufzeit zu verlängern und die Raten auf ein bezahlbares Maß herunterzuschrauben. Viele Sparkassen und Banken sind dafür offen. Sie können aber die vertraglich vereinbarten Raten nicht einseitig ändern. Wie bei der Stundung müssen Sie auch bei der Reduzierung mit Ihrem Kreditinstitut sprechen und eine gemeinsame Einigung anstreben.
Und: Die Zinshöhe bleibt im Regelfall bestehen. Das Kreditinstitut reduziert lediglich den Tilgungsanteil der Zahlungen – so entsteht auch die Verlängerung des Kreditzeitraums.
Gut dran ist meist, wer zusätzlich zum Kredit eine Restschuldversicherung abgeschlossen hat. Sie wird auch oft Restkreditversicherung genannt. Je nach Grund des Zahlungsausfalls springt sie ein, wenn Sie Ihre Raten aussetzen müssen. Prüfen Sie daher Ihren Restschuldversicherungsvertrag und setzen Sie sich mit Ihrer Versicherung in Verbindung.
Wer seine Raten nicht tilgen kann, ist meist in einer schwierigen Lage. Aber: „Wer einen kühlen Kopf bewahrt und sich schnell die richtige Hilfe holt, kann das Problem lösen“, sagt Ines Moers, Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung e. V.
Das läuft meist nach demselben Muster ab: Schon bei der ersten offenen Rate schickt die Bank Mahnungen. Werden zwei Raten in Folge nicht getilgt, folgt die Androhung der Kreditkündigung. Wird auch dann nicht gezahlt, kann die Bank den Kredit kündigen.
Das heißt, der Kredit wird auf einmal komplett fällig, meist mit zusätzlichen Kosten für die Eintreibung. Im schlimmsten Fall endet es mit einer Zwangsvollstreckung, das heißt Mahn- und Vollstreckungsbescheid, Pfändungen und Co.
Nein, das wäre genau die falsche Reaktion, auch wenn es verständlich ist, dass in dieser Situation emotional reagiert wird. Trotzdem sollte man sachlich damit umgehen.
Das heißt: Erstens alles und zweitens sehr genau lesen, was die Bank schreibt. Dann unbedingt mit ihr oder einer Beratungsstelle in Kontakt treten! Es ist wichtig, dass der zuständige Berater einschätzen kann, was die Ursache des Zahlungsausfalls ist und ob diese Situation endgültig oder vorübergehend ist.
Die Berater können dann mit dem Schuldner zusammen nach einer passenden Lösung suchen. Denn niemandem ist mit einer Überschuldung geholfen!
Betroffene können sich immer an die Schuldnerberatungen wenden. Die staatlich Anerkannten arbeiten sehr seriös und meist kostenfrei.
Aber leider gibt es auch schwarze Schafe ohne staatliche Anerkennung, die sich bezahlen lassen und dann oftmals nicht einmal für die Schuldner aktiv werden. Das macht die Situation doppelt schwierig. Wir haben deshalb auf unserer Website Kontaktmöglichkeiten zu seriösen Beratungsstellen bereitgestellt.
Das hängt von den Kreditinstituten ab, ist aber oft der Fall. Wichtiger ist, schnell den Grund für die Zahlungsschwierigkeiten herauszufinden und das eigene Zahlungsverhalten zu betrachten – am besten mit dem zuständigen Berater.
Dann kann gemeinsam ein Rückzahlungsplan entwickelt werden. Ein Aufschub, sprich eine Stundung, ist oftmals nicht einmal mehr nötig.
Am wichtigsten ist, nicht in die Überlastungsstarre zu verfallen, sondern wieder eine Übersicht und Kontrolle der eigenen Finanzen zu gewinnen. Dafür sollte so schnell wie möglich die Gesamtsituation offen betrachtet werden und die Schuldnerin oder der Schuldner sich selbst gegenüber ehrlich sein.
Wer erkennt, ob die Zahlungsprobleme langfristig sind oder nur vorübergehend, findet dann auch die passende Lösung. Daher: unbedingt früh beraten lassen.
Auch das hängt von der jeweiligen Bank ab und ist oft sehr unterschiedlich: Manche melden automatisch alle monatlichen Ratenzahlungen. Andere treten erst mit der Schufa in Kontakt, wenn ein Kredit abgewickelt werden musste.
Zwischen diesen beiden Extremen gibt es alle möglichen Varianten. Aber in jedem Fall hat eine negative Meldung der Bank einen negativen Einfluss auf die Schufa-Bewertung.
Um das zu erfahren, lohnt ein Blick in den Kreditvertrag. Die Banken schreiben entsprechende Klauseln dort hinein. Sollte es tatsächlich zu einem Verkauf kommen, ist es ganz wichtig, mit dem neuen Gläubiger über die Konditionen zu verhandeln.
Denn leider kommt es bei einem Verkauf in der Regel zu Kostensteigerungen plus Mahn- und Vollstreckungsgebühren. Also sollte der Verkauf besser verhindert werden.
Die großen Überschuldungsberichte in Deutschland verweisen alle auf die „Big Six“ als die sechs gängigsten Auslöser und Ursachen:
Auch hier gibt es ein paar Klassiker: Sie zahlen immer wieder verspätet Rechnungen oder Kreditraten. Sie bekommen regelmäßig Mahnungen.
Sie stecken permanent knietief im Dispo. Oder Sie leihen sich von Freunden Geld. Das alles können Anzeichen für eine Bewegung in Richtung Überschuldung sein.
Es hilft, seine Ausgaben im Blick zu haben und sie langfristig zu planen. Dazu lohnt es, sich immer mal wieder die Zeit zu nehmen und die laufenden Ausgaben zu überprüfen.
Bei Kosten für Strom und Wasser, Handy- oder Fitnessstudioverträge und noch einigen anderen Posten gibt es oftmals starke Schwankungen. Wer im richtigen Moment reagiert, kann eine Menge Geld sparen.
Die Sparkassen vergeben Kredite verantwortungsbewusst, um einer Überschuldung vorzubeugen. Wenn aber beispielsweise ein Einkommen wegfällt, können unangenehme Situationen entstehen. Deshalb unterstützt die Sparkassen-Finanzgruppe die wichtige Arbeit der Schuldnerberatungen mit Infomaterial für Schuldner und auch finanziell. Weitere Informationen zu den Herausforderungen der modernen Schuldnerberatung finden Sie hier.