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Älteres Paar umarmt sich und betrachtet Geld in der Hand der Frau.

Sparen mit wenig Geld

Kleiner Betrag, große Wirkung
Am Monatsende bleibt kaum etwas übrig, doch trotzdem lässt sich Geld zur Seite legen. Schon kleine Beträge können auf Dauer viel bewegen. Wie das klappt, erklärt Korina Dörr von Geld und Haushalt im Interview.

Steigende Preise, wenig Spielraum und ein leeres Konto am Dreißigsten. Sparen scheint da oft unrealistisch. Doch genau jetzt ist der richtige Moment, um loszulegen. Korina Dörr kennt die Sorgen vieler Menschen mit knappem Budget und weiß, welche ersten Schritte wirklich helfen und welche Denkfehler besser zu vermeiden sind.

Im Interview mit

Korina Dörr

Abteilungsdirektorin und Leiterin Finanzbildung bei Geld und Haushalt

Frau Dörr, viele Menschen haben gerade das Gefühl: „Ich kann gar nichts mehr sparen.“ Was raten Sie einer Person, die nur mit Ach und Krach über den Monat kommt?

Jeder Haushalt ist individuell. Für den einen wäre der Verzicht auf das eigene Auto viel und leicht eingespartes Geld, für den anderen ist das Auto für die tägliche Fahrt zur Arbeit und damit für die Einkommenserzielung unerlässlich. Deshalb sollte jeder Haushalt seine eigenen Einsparpotenziale aufspüren.

Ordnet man die Ausgaben einmal konsequent in notwendig, sinnvoll und überflüssig, lassen sich schnell erste Streichkandidaten finden. Deshalb mein Tipp: Führen Sie zumindest eine Zeitlang ein Haushaltsbuch. Das klingt banal. Aber durch das Aufschreiben macht man sich die Ausgaben bewusst und reflektiert: Ist das Geld hier sinnvoll ausgegeben?

Wichtig ist es, auch weniger sichtbare oder nur einmal jährlich anfallende Kosten, zum Beispiel aus dem Bereich der Versicherungen, der Energie, der Kommunikation in den Blick zu nehmen. Denn sind Verträge erst einmal abgeschlossen, geraten sie schnell aus dem Sichtfeld und laufen oft ungeprüft über viele Jahre. Deshalb sollte man mindestens einmal im Jahr seinen eigenen „Vertrags-TÜV“ aktivieren. Passen die Konditionen noch? Gibt es inzwischen preiswertere Angebote? Welche Kündigungsfristen sind einzuhalten? Nicht nur das eigene Gewissen lässt sich damit beruhigen, oft ist dies bares Geld wert.

Was sind aus Ihrer Erfahrung 3 Spartipps, die wirklich funktionieren, auch wenn man kein Haushaltsbuch führt?

  1. Psychologisch drangehen! Effektiv ist, zum einen die eigenen Verhaltensmuster zu kennen, und zum anderen die Werbetricks zu durchschauen. Limits setzen hilft. Fällt das Einhalten schwer, sollte man das Geld am Monatsanfang in verschiedene Briefumschläge packen und beschriften, zum Beispiel „Kleidung“. Ist der Umschlag leer, ist das Monatsbudget für diesen Lebensbereich aufgebraucht. Sparen heißt, auch mal zu verzichten.
  2. Kreativ denken! Mögliche Alternativen sollten immer mitüberlegt und geprüft werden. Kostengünstige Sportprogramme der Krankenkasse oder Sportvereine nutzen, gebraucht kaufen oder in der Nachbarschaft ausleihen, kostenlose Veranstaltungen der Gemeinde besuchen: Hier liegen viele Sparpotenziale, die oft noch einen sozialen Mehrwert bringen.
  3. Familie und Freunde einbeziehen! Leichter wird es, wenn man zusammen Ideen entwickelt, um kleine oder größere Sparziele zu erreichen. Wenn man mit Freunden oder der Familie wettet, wer zum Beispiel mehr Energiekosten einspart, fällt das Sparen leichter und macht auch noch Spaß.

Gibt es einen typischen Denkfehler, den viele beim Sparen machen und der ungewollt Geld kostet?

Entscheidend ist anzufangen, auch mit kleinen Beträgen! Wer mit dem Sparen wartet, bis erstmal ein deutlicher Überschuss im Budget da ist, hat wertvolle Zeit und damit Geld verloren. So sollten Eltern idealerweise schon bei der Geburt ihres Kindes mit dem Sparen für dessen Ausbildung oder für den Führerschein beginnen. Je früher, desto besser! Durch langfristige Anlagen wie Fonds lässt sich der Zinseszinseffekts nutzen. Frühzeitiges Sparen lässt sich zum Beispiel durch das Zurücklegen des Kindergeldes realisieren. Wenn man heute anfinge, kämen in 18 Jahren schon mehr als 55.000 Euro zusammen.

Manche Menschen schämen sich, sich mit Geld zu beschäftigen, wenn sie wenig haben. Wie kann man sich selbst Mut machen, trotzdem anzufangen?

Am besten den gefühlt großen Berg in Etappen angehen und erstmal das leicht erreichbare Basislager anpeilen. Dies wäre, sich einen Budgetüberblick über die monatlichen Einnahmen und die festen Ausgaben wie Miete, Versicherungen zu verschaffen und davon abgeleitet den monatlich noch frei verfügbaren Betrag für die veränderlichen Ausgaben zu ermitteln. Dieser wichtige Schritt gelingt einfach über die Kontoübersicht im Online-Banking oder über das Führen eines Haushaltsbuchs. Mit diesem Überblick lässt sich der eigene Handlungsspielraum oder dringende Handlungsbedarf gut erkennen und nutzen.

Auch können dann die weiteren Etappen angegangen werden: Falls vorhanden Schulden abbauen, ein Notfallpolster aufbauen, die Altersvorsorge einplanen und den langfristigen Vermögensaufbau in den Blick nehmen. Das verläuft nicht immer geradlinig und nach zeitlichem Plan. Aber wichtig ist, die Route im Blick zu behalten, erreichbare Zwischenziele zu stecken und bei Bedarf auch Hilfe und Beratung in Anspruch zu nehmen.

Angenommen, jemand könnte jeden Monat 25 bis 50 Euro zurücklegen – welche Spar- oder Anlagemöglichkeit wäre Ihrer Meinung nach sinnvoll?

Zuallererst sollten drei Monatseinkommen als Notfallreserve angespart werden – am besten aufgrund der kurzfristigen Verfügbarkeit auf einem Tagesgeldkonto. Ist das geschafft, sollte man längerfristige Anlageformen in Betracht ziehen. ETFs (Anm. d. Red.: Exchange Traded Funds, also börsengehandelte Indexfonds) sind beispielsweise eine gute Wahl für längere Anlagehorizonte. Sie sind kostengünstig und bieten breite Streuungsmöglichkeiten. Das verringert das Verlustrisiko. Sie sind besonders für Familien geeignet, die regelmäßig und über Jahre hinweg sparen möchten. Ergänzend können auch Sparpläne sinnvoll sein. Generell sollten Anlagen breit und damit risikoarm aufgestellt sein.

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