Pflanzentrieb auf einem Erdhügel im Sonnenlicht

So funktioniert eine Reerdigung

Neue Bestattungsmethode
Im natürlichen Kreislauf wird der Mensch nach dem Tod wieder zu Erde. Bei einer Reerdigung wird dieser Prozess durch Sauerstoff und pflanzliche Beigaben beschleunigt. Anschließend wird die neu entstandene Erde ohne Sarg oder Urne auf einem Friedhof beigesetzt. Wir erklären, wie die neue Bestattungsart funktioniert, was sie kostet und was Sie darüber sonst noch wissen sollten.

2022 fand in Deutschland die erste Reerdigung statt. Schleswig-Holstein hat diese im Rahmen einer Pilotphase ermöglicht. Mittlerweile erlauben insgesamt 25 Friedhöfe (Stand: März 2024) in Deutschland die Beisetzung von aus Reerdigungen stammender Erde. Über 200 Bestattungsinstitute begleiten die Trauernden.

Das Wichtigste in Kürze

Wie eine Reerdigung abläuft

Menschen sind Teil des natürlichen Kreislaufs. Stirbt ein Lebewesen, wird es in der Natur wieder zu Erde. Die Reerdigung versucht, diesen Prozess auf besonders nachhaltige Art und Weise zu ermöglichen. Dafür wird die verstorbene Person vom Bestatter oder der Bestatterin in einem sogenannten Kokon auf eine hohe Schicht aus Stroh, Heu, Blumen und etwas Pflanzenkohle gelegt. Der Kokon ist ein spezieller Reerdigungssarg. Die Trauernden können der verstorbenen Person zusätzlich Blumen beigeben.

Nach dem Abschied von dem oder der Verstorbenen geben die Angehörigen, der Bestatter oder die Bestatterin eine weitere dünne Schicht Stroh, Heu, Pflanzenkohle und Blumen über die Person. Der Kokon wird daraufhin verschlossen und in eine sogenannte Wabe gestellt. Die Wabe ist ein Gestell mit einer Wiegevorrichtung, das den Kokon nach einigen Tagen regelmäßig sacht hin- und herwiegt. Das sorgt dafür, dass entstehende Feuchtigkeit gleichmäßig verteilt wird. Die natürlichen Mikroorganismen, die im menschlichen Körper und den beigegebenen Pflanzen stets enthalten sind, zersetzen den Körper im Kokon innerhalb von 40 Tagen zu feiner Erde.

Wie bei Feuerbestattungen (Einäscherung) bleiben auch beim Reerdigungsprozess die Knochen zurück. Diese werden gemahlen und der entstandenen Erde beigegeben. Die neue Erde ist besonders fruchtbar. In einem Tuch aus Naturfasern eingeschlagen, wird sie zum jeweiligen Friedhof gebracht und dort an der entsprechenden Grabstelle in einem Aushub zur Bodenerde gegeben. Sie wird dann mit Friedhofserde bedeckt. Die Hinterbliebenen können das Grab direkt bepflanzen. Aus der Erde kann neues Leben wachsen. So schließt sich der natürliche Kreislauf.

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Häufige Fragen zur Reerdigung

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Was ist eine Reerdigung?

Eine Reerdigung ist eine Bestattungsart. Dabei wird die verstorbene Person in einem speziellen Behältnis zusammen mit Stroh, Heu, Blumen und Pflanzenkohle durch natürliche Mikroorganismen zu Erde zersetzt. Der Prozess entspricht einer beschleunigten „menschlichen Kompostierung“. Es werden keine chemischen Mittel hinzugegeben. Aus der fruchtbaren Erde können auf dem Friedhof Pflanzen wachsen.

Eine Reerdigung kostet etwa 2.900 Euro. Hinzu kommen übliche Bestattungskosten, etwa für das Bestattungsinstitut, Friedhofsgebühren, Grabstein, Steinmetz, Blumen und Dekorationen sowie Trauerfeier.

Grundsätzlich übernehmen die Erbinnen und Erben die Bestattungskosten. In unserem Themenratgeber zu den Bestattungskosten  haben wir Ihnen die wichtigsten Informationen dazu zusammengestellt. Lesen Sie bei Bedarf auch unsere Artikel zur Nachlassregelung und Erbausschlagung.

Die Reerdigung gilt als besonders ökologische Form der Bestattung. Für den Prozess wird weniger Energie verbraucht als etwa bei einer Einäscherung in einem Krematorium. Am Grab werden weder Sarg noch Urne verwendet. Die entstandene Erde ist lediglich in ein helles Tuch aus Naturfasern eingeschlagen.

Aktuell sind Reerdigungen im Rahmen eines Pilotprojekts in Schleswig-Holstein möglich. Die aus einer Reerdigung gewonnene Erde kann derzeit auf 25 Friedhöfen in Deutschland beigesetzt werden (Stand: März 2024). Bundesweit begleiten über 200 Bestattungsinstitute die Trauernden und übernehmen die Organisation.

Die Erde muss auf einem Friedhof beigesetzt werden. Derzeit (Stand: März 2024) erlauben 25 Friedhöfe in Deutschland die Beisetzung.

Wie bei Feuerbestattungen (Einäscherung) bleiben auch bei Reerdigungen die Knochen nach der vierzigtägigen Zersetzung zurück. Diese werden gemahlen und dann der neu entstandenen Erde beigegeben.

Bei einer Reerdigung wird der Körper einer verstorbenen Person stattdessen in einem sogenannten Kokon zusammen mit Heu, Stroh, Blumen und Pflanzenkohle durch die im Körper stets enthaltenen natürlichen Mikroorganismen zersetzt. Im Anschluss wird die entstandene Erde der Erde beigesetzt.

Bei einer traditionellen Erdbestattung wird der Leichnam einer verstorbenen Person bekleidet in einem Sarg in der Erde beigesetzt. Er zersetzt sich in der Regel im Sarg unter der Erde.

Bei einer Reerdigung wird der Leichnam einer verstorbenen Person stattdessen zunächst im Kokon innerhalb von 40 Tagen zersetzt. Die entstehende Erde wird ohne Sarg beigesetzt.

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