
Der „deutsche Durchschnittsmensch“ ist ein statistisch berechnetes Profil aus Daten zu Alter, Größe, Einkommen, Wohnen, Konsum und Freizeitverhalten.
Männer und Frauen unterscheiden sich in Lebensstil, Einkommen, Ernährung und Vorlieben, doch in manchen Bereichen – wie Grillen oder Garten – herrscht Gleichstand.
Durchschnittswerte sind nur Statistik: Das echte Leben ist vielfältiger, bunter und oft weit weg vom Mittelwert.
44,9 Jahre alt, 1,73 Meter groß, 77,7 Kilo schwer: Bitte begrüßen Sie den bundesdeutschen Durchschnittsmenschen. Das Statistische Bundesamt hat eine große Zahl von Daten über das Leben in Deutschland erfasst. Gesammelt wurden Informationen über fast alle Lebensbereiche, unter anderem Größe, Alter, Lebenserwartung, Wohnen und Verdienst. Jetzt hat das Bundesamt daraus das Profil eines durchschnittlichen Menschen in Deutschland entwickelt. Und wir haben es noch etwas ergänzt.
44,9 Jahre: Noch jung – oder schon weise?
Stellen Sie sich vor: Die Durchschnittsperson im Jahr 2024 ist 44,9 Jahre jung – also mitten im Leben. Vielleicht schon mit dem ein oder anderen grauen Haar, aber definitiv noch lange nicht am Ende der Fahnenstange. Dabei bringen die Damen es im Schnitt auf 46,2 Jahre, die Herren schaffen 43,5 Jahre. Die Lebenserwartung? Ein sattes Plus bei den Frauen mit 83,5 Jahren, Männer liegen deutlich dahinter (78,9 Jahre).
Haushaltsfrage: Wer ist hier schon Durchschnitt?
Wohngemeinschaft, Single-Leben, Patchwork? Egal! Der deutsche Durchschnittsmensch wohnt mit genau einer weiteren Person. So vertraut und doch so statistisch. Die klassische Familie (ganz heteronormativ Mama, Papa, Kind) schafft es auf 3,4 Hausbewohner. Alle anderen Haushaltsmodelle ziehen das Mittel wieder auf solide 2 Personen.
Quadratmeterparadies: Im Schnitt moderat – aber wie lange noch?
Die Durchschnittswohnung breitet sich auf 94,4 Quadratmetern aus – genug Raum für Ikea-Regale, funktionalen Kram und mindestens drei Paar Hausschuhe. Die Miete? Durchschnittlich 7,28 Euro kalt pro Quadratmeter. Wer mehr zahlt, sollte jetzt tief durchatmen. Oder umziehen. Oder froh sein, überhaupt etwas gefunden zu haben.

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Iss was: Deutschland zwischen Wurst und Wellness
Die Mehrheit der Männer (82Prozent) isst weiterhin regelmäßig Fleisch. Frauen auch, aber weniger (64Prozent). Vor allem sind sie Gemüse-Girls (92Prozent) und Milchprodukte-Fans. Insgesamt ist der Fleischkonsum sogar etwas gestiegen: zuletzt 53,2Kilo pro Person. Dabei bleibt Schwein der Spitzenreiter, gefolgt vom immer beliebteren Geflügel.
Grillen: Nationales Ritual mit Würstchenpower
Unser Nationalfeiertag im heimischen Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon: Fast 97 Prozent der Deutschen lassen mindestens einmal im Jahr den Grill glühen. Männer und Frauen sind bei der Begeisterung gleichauf. Holzkohlegrills bleiben mit 62 Prozent Favorit, Gas- und Elektrogrills sind aber im Vormarsch. Männer setzen besonders gern auf klassische Fleischsorten wie Steaks und Schnitzel (82 Prozent). Wobei Würstchen bei ihnen mit 71 Prozent auch hoch im Kurs stehen. Frauen geben Fleisch und Wurst ebenfalls den Vorzug (52 Prozent), dicht gefolgt von Grillgemüse (zum Beispiel Paprika, Zucchini, Zwiebeln, Pilze) mit etwa 47 Prozent.
Kaffeekränzchen: Der Sonntagskult im Wohnzimmer
Sonntag ist noch immer Kaffee- und Kuchentag in Deutschland, gerade im Familienkreis und bei Treffen mit Verwandten oder Freunden. Besonders Frauen (70 Prozent) genießen das Sonntagskaffeekränzchen. Bei Männern sind es immerhin rund 55 Prozent. Übrigens: Der Trend zu alternativen Kaffeezubereitungen (Cold Brew, Latte Macchiato) und veganen Kuchen-Varianten gewinnt an Popularität, vor allem bei Frauen zwischen 30 und 50.
Liebe (und Statistik): Schlägt Ihr Herz im Durchschnitt?
Mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland (54Prozent) ist zufrieden mit ihrem Liebesleben, ein Drittel explizit nicht. Männer suchen verstärkt die feste Beziehung statt Abenteuer. Sie übernehmen den Romantik-Part zunehmend selbstbewusster. Dagegen erwarten 21Prozent der Frauen beim zweiten Date schon Zweisamkeit – über den Smalltalk hinaus. Außerdem legen sie stärkeren Wert auf Harmonie und Ruhe.
Achtung, aufgepasst: Das verdienen Normalos
April 2024 brachte den Durchschnittsmenschen unserer bunten Republik 4.634 Euro brutto auf den Gehaltszettel. Dabei existiert das Gender-Paygap, also die Einkommenskluft der Geschlechter, weiterhin. Frauen mussten sich mit 4.214 Euro zufriedengeben, Männer erhielten 4.830 Euro. Wer jetzt von Luxus träumt, sei gebremst: Der Medianlohn, also das Einkommen, das genau in der Mitte liegt, rangiert insgesamt bei 3.978 Euro. Bei Frauen sind es exakt 300 Euro weniger als bei Männern.
Sie finden diese Kluft krass? Dann informieren Sie sich mal über unser Gender Renten Gap. Das eröffnet noch ganz andere Abgründe.
Geldanlage: Wer geht aufs Ganze?
Männer setzen eher auf Rendite als Frauen: Sie stecken 70,1 Prozent ihres Vermögens in Wertpapiere – gern in ETFs (Exchange Traded Funds, also börsengehandelte Indexfonds). Oft verbunden mit der Devise: Wer nicht wagt, bleibt arm. Frauen investieren ebenfalls zunehmend in ETFs (mittlerweile 30 Prozent). Trotzdem gilt für sie: Sicherheit vor Kursschwankung. Nachhaltigkeit schlägt Renditehunger, 41,9 Prozent der Frauendepots sind grün. Für alle Deutschen gilt: Immobilien (47 Prozent), Tagesgeld (43 Prozent) und Gold (41 Prozent) sind die Favoriten. Aktien locken nur jede beziehungsweise jeden Vierten aufs Parkett.
Ahoi! Deutsche lieben ihren Urlaub
2024 planten 63 Prozent mindestens einen Urlaub ab 5 Tagen und gaben dafür durchschnittlich 1.538 Euro pro Kopf aus, ein neuer Rekordwert. Die durchschnittliche Urlaubszeit liegt bei etwa 12 bis 13 Tagen, je nach Ziel sogar länger: Fernreisen dauern im Schnitt bis zu 19 Tage, Urlaub in Europa etwa 16 Tage – also alles andere als ein Kurztrip. Damit haben die Deutschen im Vergleich zu Vorjahren nicht nur die Reisefrequenz, sondern auch die Aufenthaltsdauer angehoben. Männer zieht‘s gern in die Ferne, Frauen sind häufiger in Deutschland oder Europa unterwegs und fühlen sich nach dem Urlaub sogar etwas erholter (45 Prozent gegenüber 42 Prozent der Männer).

Prost Deutschland! So durchschnittlich ist Ihr Alkoholkonsum
Die Menschen hier schauen gerne und tief ins Glas – oder besser gesagt, in die vielen Gläser, die sie 2023 geleert haben. Mit durchschnittlich rund 10,2 Litern Reinalkohol pro Kopf – das entspricht etwa 88 Litern Bier, 19 Litern Wein und 5 Litern Schnaps – bleibt unsere Republik einer der europäischen Spitzenkonsumenten. Männer trinken mehr als Frauen und scheinen deutlich mehr Durst zu haben: Tendenziell konsumieren sie etwa doppelt so viel. Doch so viel statistische Trinkfreude bedeutet nicht automatisch, dass die Gesundheit dabei mitfeiert.
Wie normal ist „normal“ wirklich – und wer hat etwas davon?
Sie wohnen kleiner und trinken mehr? Sie sind jünger, älter, verdienen weniger oder mehr? Keine Angst: Der Durchschnittsmensch ist nur eine Zahl. Statistik bleibt Theorie. Das pralle Leben sieht oft schräger aus. Zu leben bedeutet vor allem eines: vielfältig zu sein. Und „normal“ sind sowieso immer nur die anderen. Das sagt zumindest die gute Laune am Kaffeetisch oder Grill. Also trauen Sie sich: Verlassen Sie das Reich der Durchschnittsmenschen und feiern Sie Ihre Einzigartigkeit. Wer normal sein will, verpasst die besten Geschichten – und die entstehen genau da, wo das Gewöhnliche endet.
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Stand: 8.08.2025
