Nach dem Abi ins Ausland

7 Möglichkeiten, um die Welt zu erkunden

Du hast deinen Schulabschluss in der Tasche und willst die Welt sehen? Wir sagen dir, wie du deinen Auslandsaufenthalt finanzierst und mit welchen Kosten du rechnen musst.

Nach zwölf Jahren pauken wollen viele Abiturienten nur noch eins: den Alltag hinter sich lassen und die Welt auf eigene Faust erkunden. Der Zeitpunkt nach der Schule ist günstig. Du hast noch keine Verpflichtung wegen einer Ausbildung, eines Jobs oder einem Studium und die Auswahl an Angeboten ist groß. Kannst du dich zwischen den vielen Auslandsprogrammen für junge Leute noch nicht entscheiden, geben wir dir hier eine Übersicht: 

1. Work and Travel

Illustration: Visum und Reisepass

Die meisten Schulabgänger, die ins Ausland gehen, entscheiden sich für Work and Travel. Das Prinzip ist einfach: Du reist durch ein Land oder die Welt und finanzierst deinen Unterhalt durch Gelegenheitsjobs.

Länder wie Australien haben ihre Arbeitsinfrastruktur sogar auf die vielen jungen Arbeitskräfte aus Europa ausgerichtet. Dort findest du leicht einen Job. Während der Erntezeit suchen die Bauern immer helfende Hände. Fruitpicking, Farmarbeiten und Hilfsarbeiten in der Gastronomie zählen zu den üblichen Jobs für Work-and-Traveller. 

Diese Kosten kommen auf dich zu:

  • Working Holiday Visum: Mit diesem Visum kannst du über den Zeitraum von einem Jahr in dem Land der Antragstellung frei arbeiten und reisen. Die Beantragung kostet je nach Zielland zwischen 170 und 300 Euro. Der Preis kann sich allerdings jederzeit ändern. Für die Visa gibt es in einigen Ländern ein spezifisches Kontingent, das die Staaten individuell festlegen. Gibt es zu viele Bewerber, besteht das Risiko, dass du kein Visum erhältst.
  • Startkapital: Für das Visum musst du eine finanzielle Rücklage nachweisen können. Die verlangte Summe liegt zwischen 2.000 und 3.200 Euro.
  • Reisekosten: Langstreckenflüge sind teuer. Plane ein, dass du für ein Working Holiday Visum bereits ein Rückflugticket vorweisen musst.
  • Versicherungen: Auslandskrankenversicherung, Unfall- und Haftpflichtversicherung sind ein Muss.
  • Unterkunft und Verpflegung: Die Kosten variieren je nach Lage. Bei einigen Jobs gehören freie Kost & Logis zum Programm. 

2. WWOOFing (Word-Wide Opportunities on organic Farms)

Illustration: Jemand mit Gummistiefeln arbeitet im Garten

Liebst du die Natur, könnte WWOOFing das Richtige für dich sein. Die Londoner Sekretärin Sue Coppard gründete das Netzwerk 1971, um Städtern das Leben auf dem Land zu ermöglichen. Das Programm steht für einen Kulturaustausch zwischen Stadt und Land. Mittlerweile kannst du in mehr als 130 Ländern der Welt auf Ökobauernhöfen oder Selbstversorgerhöfen arbeiten. 

Verpflegung und Unterkunft sind beim WWOOFing frei. Du lebst auf dem Bauernhof, hilfst bei der täglichen Arbeit und lernst die Welt der ökologischen Landwirtschaft kennen. Die restlichen Kosten musst du selbst tragen. Dazu gehören Reisekosten, Visum, Versicherungen, Freizeitaktivitäten und einen landesspezifischen Mitgliedsbeitrag der WWOOF-Organisation.

Gut zu wissen:

Um das Working-Holiday-Visum ein zweites Mal zu erhalten, musst du mindestens 88 Tage in einer bestimmten Branche gearbeitet haben. Mit drei Monaten Arbeit auf einem Bauernhof der WWOOF-Organisation sicherst du dir die Möglichkeit für ein zweites Working-Holiday-Visum.

3. Freiwilligenarbeit

Perspektiven erweitern, neue Menschen, Lebensweisen und einen anderen Alltag kennenlernen – Freiwilligenarbeit erleben viele junge Leute als wertvolle Erfahrung.

Freiwilliges Engagement wird umfangreich gefördert. Mehrere staatliche, internationale und private Förderprogramme bezuschussen dein Auslandsjahr. Wähle eine seriöse Entsendeorganisation aus, damit du keine bösen Überraschungen erlebst. 

Drei beliebte Förderprogramme

Illustration: Vier junge Frauen unterschiedlicher Nationen arbeiten zusammen
  1. Weltwärts ist das eigene Förderprogramm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Das BMZ unterstützt deine Entsendeorganisation mit 75 Prozent der finanziellen Aufwände deines Auslandjahres. Für dich bedeutet das: Reisekosten, Versicherung, Unterkunft und Verpflegung werden gestellt. Zusätzlich bekommst du ein monatliches Taschengeld. 
  2. Der Kultur-Freiwilligendienst der Deutschen UNESCO-Kommission bietet mit dem Programm „kulturweit“ jungen Menschen die Möglichkeit, sich in Bildungs- und Kultureinrichtungen auf der ganzen Welt zu engagieren. Du erhältst ein Taschengeld, monatliche Beiträge zur Sozialversicherung, ein Versicherungspaket und Zuschüsse für Unterkunft, Verpflegung, Sprachkurs und Reisekosten.
  3. Der Europäische Freiwilligendienst bietet dir die Möglichkeit, dein Auslandsjahr innerhalb der EU zu absolvieren. Einen Schulabschluss benötigst du für deinen Einsatz nicht. Bis auf einen Anteil an den Reisekosten übernimmt das Programm Erasmus+ JUGEND IN AKTION alle Kosten. 

Freiwilliges soziales und ökologisches Jahr

Ein freiwilliges soziales oder ökologisches Jahr ist eine besondere Variante des Freiwilligendienstes. Die staatlichen Zuschüsse für ein FSJ oder FÖJ im Ausland fallen allerdings geringer aus als im Inland. 

Du erhältst für deine Arbeit während des Freiwilligendienstes ein Versicherungspaket mit Auslandskranken-  und Unfallversicherung. Ob ein Taschengeld gezahlt wird und wie es mit der Finanzierung von Unterkunft, Verpflegung oder Reisekosten aussieht, variiert stark zwischen den Entsendeorganisationen.

Um dich ausreichend zu finanzieren, bietet sich die Gründung eines Spenderkreises an. Menschen aus deinem Umfeld unterstützen deinen Auslandsaufenthalt finanziell. Kurz gesagt: Ins Ausland via Crowdfunding. Als Gegenleistung informierst du deinen Spenderkreis über deine Erfahrungen im Ausland und in deinem Arbeitsprojekt. 

Gut zu wissen:

Während deiner Freiwilligenarbeit bleibt der Anspruch auf Kindergeld bestehen. Als Au-Pair erhältst du weiterhin Kindergeld, wenn du mindestens zehn Stunden pro Woche einen systematischen Sprachunterricht besuchst. Diesen musst du nachweisen. In der Regel gilt: Befindest du dich in einem Ausbildungsverhältnis, besteht Anspruch auf Kindergeld. Beim Work and Travel nicht.

4. Au-Pair

Illustration: Ein Aupair-Mädchen spielt mit zwei Kindern

Die Arbeit mit Kindern macht dir Spaß und du möchtest im Ausland ganz nah dran sein am Alltagsleben? Dann ist ein Au-Pair-Jahr das Richtige für dich. Als Au-Pair betreust du ein oder mehrere Kinder deiner Gastfamilie und lernst im engen Familienkreis Sprache und Kultur kennen. 

Wie wird die Arbeit als Au-Pair bezahlt?

Deine Gastfamilie sorgt für Unterkunft und Verpflegung. Darüber hinaus erhältst du ein monatliches Taschengeld und einen Zuschuss für einen Sprachkurs. Für die Zeit deines Sprachkurses bist du von deiner Arbeit bei der Kinderbetreuung freigestellt. Zusätzlich hast du Anrecht auf eine bestimmte Anzahl an bezahlten Urlaubstagen.

Für deine Zeit im Ausland empfiehlt es sich, eine spezielle Au-Pair-Versicherung abzuschließen. Das Versicherungspaket umschließt Reise-Haftpflichtversicherung, Reise-Unfallversicherung, Notfallversicherung und optional eine Reise-Gepäckversicherung. 

5. Workcamp

Ein Workcamp passt für dich, wenn dir praktische Arbeit liegt und du auch gerne kurzfristig für einige Wochen ins Ausland möchtest. Die Projekte dauern in der Regel zwischen 2 und 6 Wochen. In dieser Zeit arbeitest mit anderen Freiwilligen in einem bestimmten Projekt. Von der Altenpflege bis zur Landwirtschaft ist alles dabei. Ein Workcamp bietet dir kulturelleren Austausch, Arbeitserfahrung, Perspektivwechsel und im besten Fall jede Menge neue Freundschaften. Für Unterkunft und Verpflegung ist gesorgt, die Reise- und Versicherungskosten liegen bei dir. 

6. Sprachreise

Illustration: Eine junge Frau lernt die Begrüßung auf verschiedenen Sprachen

Du möchtest nach dem Abitur gleich in die Ausbildung oder ins Studium starten und die Sommerzeit für eine Sprachreise nutzen? Gute Entscheidung, denn Sprachreisen bieten viele Vorteile: Du lernst intensiv eine Fremdsprache und in kurzer Zeit neue Menschen und Orte kennen.

In der Regel musst du eine Sprachreise aus eigener Tasche zahlen. Allerdings gibt es eine Vielzahl privater Stipendien und öffentlicher Förderprogramme für Schüler und Abiturienten. Grundsätzlich gilt: An fehlendem Geld sollte eine Sprachreise nicht scheitern. Beginne rechtzeitig mit deiner Recherche und bewirb dich am besten für verschiedene Stipendien. 

7. Auslandspraktikum

Ob ein Praktikum als Voraussetzung für deinen Studiengang oder ein dreimonatiges Pflichtpraktikum: Arbeitserfahrung kannst du auch im Ausland sammeln. 

Für ein ausbildungsbezogenes Praktikum im Ausland erhältst du Auslands-BAföG. Die Kriterien für die Förderung liegen günstiger als beim Inlands-BAföG. Erkundige dich einfach beim BAföG-Amt oder deinem Studierendenwerk.

Auch der DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) vergibt Stipendien für Auslandsaufenthalte. Für die Förderungen musst du dich allerdings frühzeitig bewerben. 

Gut zu wissen:

Mit einem internationalen Studierendenausweis erhältst du in vielen Ländern Vergünstigungen.

Hast du an alles gedacht? Hier die ultimative Checkliste für deinen Start ins Ausland:

  • Die Finanzierung steht.
  • Du hast eine verbindliche und rechtsgültige Zusage deiner Entsendeorganisation.
  • Du bist durch Versicherungen geschützt.
  • Dein Reisepass ist aktuell.
  • Dein Visum hast du rechtzeitig beantragt und erhalten.
  • Du hast dich impfen lassen.
  • Du hast deine Anreise organisiert.
  • Für Unterkunft ist gesorgt.
  • Du sprichst bereits die Sprache deines Ziellandes oder hast einen Sprachkurs organisiert.
  • Die Kontaktdaten für deine Ansprechpartner vor Ort hast du dabei.
  • Eine Liste mit Nummern für den Notfall trägst du immer in der Tasche (und im Handy).

Du möchtest dich noch intensiver vorbereiten? Dann wirf einen Blick in unsere detaillierte Reisecheckliste

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