

Geschrieben von
Bella Krug
Was ist das magische Viereck?
Das magische Viereck ist ein wirtschaftspolitisches Modell der Bundesrepublik Deutschland. Es wurde im Stabilitäts- und Wachstumsgesetz von 1967 verankert und legt vier zentrale Ziele fest, die gleichzeitig angestrebt werden sollen:
- Stabilität des Preisniveaus
- hoher Beschäftigungsgrad
- außenwirtschaftliches Gleichgewicht
- stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum
Das Modell dient als Orientierung für wirtschaftspolitische Maßnahmen und wird unter anderem zur Beurteilung der gesamtwirtschaftlichen Lage herangezogen.
Warum ist das magische Viereck wichtig?
Die vier Ziele des magischen Vierecks gelten als Grundlage einer ausgewogenen und stabilen Wirtschaftspolitik. Sie sollen Wohlstand sichern, soziale Stabilität fördern und wirtschaftliche Krisen vorbeugen. Gleichzeitig stehen die Ziele teilweise in einem Spannungsverhältnis: Maßnahmen zur Senkung der Inflation (z. B. durch Zinserhöhungen) können etwa das Wirtschaftswachstum bremsen. Deshalb ist es in der Praxis oft schwierig, alle vier Ziele gleichzeitig in vollem Umfang zu erreichen – daher der Begriff „magisch“.
Wie funktioniert das Modell in der Praxis?
Politische Maßnahmen, etwa Änderungen des Leitzinses, Konjunkturpakete oder Steueranpassungen, werden vor dem Hintergrund des magischen Vierecks bewertet. Die Bundesregierung, das Bundeswirtschaftsministerium und andere Institutionen überprüfen regelmäßig, wie gut die vier Ziele erreicht werden. Insbesondere die Deutsche Bundesbank und die Europäische Zentralbank orientieren sich bei geldpolitischen Entscheidungen am Ziel der Preisstabilität.
Für wen ist das Thema relevant?
Das magische Viereck betrifft:
- wirtschaftspolitische Entscheidungsträger und Entscheidungsträgerinnen
- Lehrkräfte, Studierende und Auszubildende im Bereich Wirtschaft
- Verbraucherinnen und Verbraucher, die wirtschaftliche Entwicklungen besser einordnen möchten
- Anlegerinnen und Anleger, die Zinspolitik und Konjunktur beobachten
Beispiel aus dem Alltag
Die Europäische Zentralbank erhöht den Leitzins, um die Inflation zu bremsen (Ziel: Preisstabilität). Gleichzeitig sinken jedoch die Investitionen, was zu weniger Wirtschaftswachstum und einem leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit führt. Dieses Beispiel zeigt, wie die vier Ziele miteinander in Konflikt geraten können.