
Der Bedarf an Sicherheits- und Verteidigungsgütern steigt weltweit rasant. Das schafft neue Investitionsmöglichkeiten.
Fonds und ETFs ermöglichen einen breit gestreuten Einstieg.
Wer investieren möchte, sollte dies eher in Form einer Beimischung tun und maximal 5 bis 10 Prozent des Portfolios in dieses Spezialthema stecken.
Fondslandschaft: Von Rüstungs-ETFs zu Sicherheits-Multithemenfonds
Das Angebot an spezialisierten aktiv gemanagten Fonds und passiven ETFs (Exchange Traded Funds, also börsengehandelten Indexfonds) hat sich auf diesen Trend eingestellt: Gab es Anfang 2024 nur zwei börsengehandelte Rüstungs-ETFs, sind bis Mitte 2025 allein 8 neue Produkte hinzugekommen, vor allem mit Fokus auf europäische Verteidigungsaktien. Einige dieser ETFs haben ihr Fondsvolumen innerhalb von nur wenigen Monaten vervielfacht. Auch andere Fonds verzeichnen starke Mittelzuflüsse.
Zugleich gibt es nun neben klassischen Rüstungs-Fonds und -ETFs zunehmend Angebote, die gezielt auf Cybersicherheit, Verteidigungstechnologie und kritische Infrastrukturen setzen. Viele dieser Produkte investieren in Unternehmen, die neben Waffen und Militärtechnik auch Überwachungs-, Kommunikations- und Cyberabwehrsysteme herstellen.
Sicherheitsfonds punkten mit stabilen, langfristigen Verträgen – und trotzen selbst Krisen

Im Interview mit
Manuel Prilipp
Herr Prilipp, warum ist Sicherheit heute ein so relevantes Anlagethema, auch für private Investorinnen und Investoren?
Sicherheit ist ein elementares Grundbedürfnis der Menschen und dieses Bedürfnis ist in den letzten Jahren spürbar angestiegen. Als wachstumsstarkes Anlagethema ist Sicherheit zudem sehr vielfältig und reicht von IT-Sicherheit, Drohnen, Gesundheitsvorsorge, Gebäude- und Nahrungsmittel-Sicherheit bis zu Verteidigungsgütern.
Branchenexperten zufolge dürfte sich die Stadtbevölkerung weltweit bis 2050 verdoppeln. Dieses Wachstum wird erhebliche Konsequenzen für die öffentliche und persönliche Sicherheit in unseren Metropolen haben. Zum Beispiel in Bereichen wie Gebäudesicherheit, Verbrechensbekämpfung, bei der Überwachung oder dem Katastrophenschutz.
Viele Regierungen müssen verstärkte Anstrengungen unternehmen, um Personen- und Güterverkehr zu schützen oder eine steigende Kriminalität zu bekämpfen. Aber auch eine stabile Energieversorgung und eine sichere Versorgung mit Lebensmitteln und Wasser gehören zur öffentlichen Sicherheit.
Wie konjunkturanfällig ist ein Investment im Bereich Sicherheit und Verteidigung?
Geopolitische Spannungen, die Bedrohungen durch Terrorismus oder die wachsenden Herausforderungen in globalen Lieferketten lassen die Nachfrage nach Sicherheits- und Verteidigungsdienstleistungen leider deutlich ansteigen. Verteidigungs- und Sicherheitsunternehmen haben dabei oft langfristige Verträge mit Regierungen oder anderen Institutionen, was zu einer relativen Stabilität in Bezug auf Umsätze und Erträge führen kann. Durch langfristige Aufträge ist die Visibilität der Unternehmen hoch und relativ konjunkturunabhängig.
Worauf sollten Interessierte besonders achten, wenn sie ihr Geld in diesem Bereich anlegen wollen?
Der Deka-Security and Defense ist ein Themenfonds, der konzentriert in das Anlagethema Sicherheit und Verteidigung investiert. Der Fonds dient daher als Beimischung in einem Portfolio und ist kein Basisinvestment.
5 Chancen und Herausforderungen von Investments im Sicherheits- und Verteidigungsbereich
Weltweit steigende Nachfrage: Verteidigung und Sicherheit sind globale Wachstumsbranchen, getrieben durch geopolitische Unsicherheiten und höhere Wehretats.
Überdurchschnittliche Renditechancen: Viele Rüstungs- und Cybersecurity-Aktien haben in den letzten Jahren den Gesamtmarkt übertroffen. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist allerdings kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.
Diversifikation durch Fonds/ETFs: Breite Streuung über verschiedene Unternehmen und Sektoren möglich, z. B. durch spezialisierte Fonds und ETFs.
Innovationspotenzial: Besonders im Bereich Cybersicherheit und Verteidigungstechnologie entstehen neue Geschäftsfelder und hohe Wachstumsraten.
Schutz vor Krisen: Solche Investments gelten als relativ krisenresistent und profitieren oft in unsicheren Zeiten.
Hohe Volatilität: Aktien und Fonds aus diesen Bereichen sind oft starken Kursschwankungen ausgesetzt.
Politische Abhängigkeit: Kurse und Auftragslage hängen stark von politischen Entscheidungen und Regulierungen ab.
Branchenspezifische Risiken: Hoher Innovationsdruck, Klumpenrisiken bei spezialisierten ETFs, mögliche Kurskorrekturen bei Überbewertungen.
Relativ wenige Titel: Dieses Anlagethema eignet sich eher zur Ergänzung eines breit diversifizierten Basisportfolios.
Begrenzte Liquidität: In extremen Marktsituationen oder Krisenzeiten kann die Handelbarkeit von Fonds / ETFs eingeschränkt sein.
Zwischen Boom und Volatilität: Rendite mit Risiken
In den vergangenen Jahren haben Unternehmen aus den Bereichen Sicherheit, Verteidigung und Cyberabwehr den Gesamtmarkt oft übertroffen. Auch in Zukunft wird mit einem spürbaren Wachstum gerechnet. Der Trend zu umfassenden Sicherheitslösungen – von IT-Sicherheit bis zum Schutz kritischer Infrastruktur – spiegelt den steigenden Bedarf wider, sich gegen vielfältige Risiken zu schützen. Allerdings können diese Branchen anfällig für Kursschwankungen sein: Politische Entscheidungen und gesellschaftliche Diskussionen können kurzfristig zu Kursbewegungen führen.
Besonders im Cybersecurity-Bereich treibt ein starker Innovationsdruck die Entwicklung neuer Technologien voran. Das bietet große Chancen, stellt aber auch hohe Erwartungen an die Unternehmen. Wer hier investiert, setzt auf ein dynamisches, aber auch riskantes Umfeld. Einige Cybersecurity-Firmen sind derzeit hoch bewertet, wodurch es bei sich ändernden Marktbedingungen zu Kurskorrekturen kommen kann. Insgesamt bleibt der Sicherheitssektor ein dynamisches und vielversprechendes Anlagethema für langfristig orientierte Investoren.
Anlageformen im Vergleich: Einzelaktien, Fonds oder ETFs?
- Einzelaktien: Bieten Potenzial, sind aber risikoreich und erfordern gute Branchenkenntnisse.
- Fonds und ETFs: Bieten Diversifikation; ETFs sind günstiger, aktiv gemanagte Fonds flexibler.
- Beispielhafte Fondsarten:
- Cybersecurity-ETFs: Fokus auf wenige Tech-Werte, begrenzte Streuung.
- Rüstungsfonds: Abhängig von politischen Entwicklungen.
- Sicherheitsfonds: Breiter gefasst, inkl. Infrastruktur, Kommunikation, IT-Sicherheit.
Sicherheit im Portfolio: 4 wichtige Tipps für Ihre Investmentstrategie
- Nachrichtenlage beobachten
Politische Entscheidungen, neue Regulierungen oder technologische Durchbrüche können diese Branchen und ihre Kurse stark beeinflussen. Wer regelmäßig Nachrichten und Analysen verfolgt, kann Risiken besser einschätzen und Chancen besser erkennen.
- Anteil im Portfolio begrenzen
Eine breite Streuung bleibt das A und O: Verteidigungs-, Sicherheits- und Cybersecurity-Investments sind volatil. Dieses Anlagethema eignet sich im Sinne der Kern-Satelliten-Strategie eher zur Ergänzung eines strukturierten Vermögens.
- Fonds- und ETF-Auswahl sorgfältig prüfen
- Achten Sie darauf, dass der Fonds oder ETF nicht nur auf wenige Unternehmen setzt.
- Vergleichen Sie die Gesamtkostenquote (TER). Das gilt für ETFs ebenso wie für aktiv gemanagte Fonds.
- Prüfen Sie die Liquidität, also wie einfach Sie Anteile kaufen und verkaufen können.
- Informieren Sie sich über die Zusammensetzung der Fonds und die Auswahlkriterien der Unternehmen.
- Langfristig denken und bedacht vorgehen
Gerade in volatilen Branchen wie Verteidigung und Cybersecurity ist es wichtig, einen langen Atem zu haben. Setzen Sie auf einen klaren Anlagehorizont und überprüfen Sie Ihre Strategie regelmäßig.
Chancen nutzen, Risiken verstehen
Investments in Sicherheits- und Verteidigungsfonds bieten in unsicheren Zeiten attraktive Renditechancen. Aber sie sind keine Selbstläufer. Sie bewegen sich im Spannungsfeld aus geopolitischer Realität und finanziellen Zielen. Gerade für Einsteigerinnen und Einsteiger gilt: Nur wer sich mit Chancen und Risiken auseinandersetzt, kann fundiert entscheiden.
Außerdem bergen sie – wie andere Investments auch – ihre eigenen Risiken: Politische Entscheidungen, technologische Entwicklungen und gesellschaftliche Debatten können den Kurs stark beeinflussen. Deshalb empfiehlt sich eine breite Streuung, ein begrenzter Portfolioanteil und ein klarer Anlagehorizont. Wer informiert und langfristig agiert, kann die Chancen nutzen, ohne die Herausforderungen aus dem Blick zu verlieren. Eines ist sicher: Sicherheit bleibt ein zentrales Thema – auch an der Börse.
Allein verbindliche Grundlage für den Erwerb von Deka Investmentfonds sind die jeweiligen Basisinformationsblätter, die jeweiligen Verkaufsprospekte und die jeweiligen Berichte, die in deutscher Sprache bei den Sparkassen oder der DekaBank Deutsche Girozentrale, 60625 Frankfurt, und unter www.deka.de erhältlich sind. Eine Zusammenfassung der Anlegerrechte in deutscher Sprache inklusive weiterer Informationen zu Instrumenten der kollektiven Rechtsdurchsetzung ist unter www.deka.de/privatkunden/kontaktdaten/kundenbeschwerdemanagement verfügbar. Die Verwaltungsgesellschaft des Investmentfonds kann jederzeit beschließen, den Vertrieb zu widerrufen.
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Stand: 11.08.2025
