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Sicherheit und Verteidigung: So investieren Sie in die neue Realität

Zeitenwende im Depot
Globale Spannungen, wachsende Bedrohungen im Netz und neue geopolitische Herausforderungen: Die oft zitierte Zeitenwende ist real. Sie rückt Sicherheit, Cyberabwehr und Verteidigung stärker in den Fokus – auch wirtschaftlich. Lohnt sich ein Investment in diese Bereiche für Sie? Wir zeigen, worauf es jetzt ankommt.
Das Wichtigste in Kürze
  • Der Bedarf an Sicherheits- und Verteidigungsgütern steigt weltweit rasant. Das schafft neue Investitionsmöglichkeiten.

  • Fonds und ETFs ermöglichen einen breit gestreuten Einstieg.

  • Wer investieren möchte, sollte dies eher in Form einer Beimischung tun und maximal 5 bis 10 Prozent des Portfolios in dieses Spezialthema stecken.

Zeitenwende fordert ein Umdenken bei Investments

In einer Zeit, in der einige zentrale Akteure die bisherige Weltordnung zunehmend herausfordern, rückt das Thema Sicherheit verstärkt in den Fokus von Wirtschaft und Gesellschaft. Dieser Trend zeigt sich in einem breiten Spektrum von Schutzmaßnahmen, die die Absicherung kritischer Infrastrukturen ebenso umfasst wie digitale Abwehrsysteme und IT-Sicherheit. Diese Bereiche gewinnen in nahezu allen Lebens- und Wirtschaftssektoren stark an Bedeutung.

Entsprechende Investitionen spiegeln den wachsenden Bedarf wider, sich gezielt gegen eine immer vielfältigere Palette von Risiken zu schützen. Es geht vor allem darum, die Funktions- sowie Zukunftsfähigkeit moderner Gesellschaften nachhaltig zu sichern.

Dabei ist die Verteidigungsfähigkeit ein wesentlicher Baustein. Nicht nur aus strategischer Perspektive, sondern auch als Motor wirtschaftlichen Wachstums. Denn Investitionen in Sicherheitstechnologien schaffen Arbeitsplätze, fördern Innovationen und stärken ganze Branchen – von Hightech-Unternehmen bis zu Infrastrukturprojekten. Anlegerinnen und Anleger, die diesen Gesamttrend erkennen, finden vielfältige Chancen, von der klassischen Verteidigung bis zur Cyberabwehr.

Vom Tabu zum Trend

Schon vor dem russischen Angriff auf die Ukraine sind Investitionen in Sicherheit, Verteidigung und Cyberabwehr in den Fokus von Investorinnen und Investoren gerückt. Seitdem haben sie aber noch einmal deutlich zugenommen:

  • Die neue sicherheitspolitische Lage,
  • die Abkehr der USA von Europa,
  • zahlreiche Cyberangriffe sowohl auf öffentliche als auch private Unternehmen und Institutionen sowie
  • die zunehmende Unsicherheit durch immer neue Krisenherde

haben dazu geführt, dass nun ein Markt boomt, den viele Menschen noch bis vor wenigen Jahren gemieden haben.

Fonds mit Fokus auf Sicherheit und Verteidigung verzeichnen Rekordzuflüsse. Aktien von Rüstungs- und Cybersecurity-Unternehmen schlagen die Märkte. Getrieben von neuen Aufträgen, staatlichen Subventionen und einer hohen globalen Nachfrage.

Starke Kursgewinne und neue Wachstumsfelder

Diese Entwicklung spiegelt sich auch an den Börsen wider. Cybersecurity-Aktien profitieren: Die Branche wächst rasant. Marktforschungsunternehmen schätzen den globalen Cybersecurity-Markt für 2025 auf rund 200 bis 250 Milliarden US-Dollar. Bis 2030 soll er auf bis zu 620 Milliarden US-Dollar anwachsen, getrieben durch KI-basierte Sicherheitstechnologien, Zero-Trust-Modelle und neue Bedrohungslagen. Zero-Trust-Modelle sind Sicherheitskonzepte, die keinem Nutzer, Gerät oder Netzwerk per Voreinstellung vertrauen. Jede Zugriffsanfrage wird kontinuierlich streng überprüft und nur mit minimal notwendigen Rechten freigegeben.

Die Investition in Rüstungsaktien hat ebenfalls deutlich zugenommen: Laut dem Friedensforschungsinstitut SIPRI stieg der Umsatz der 100 größten Waffenhersteller 2023 auf 632 Milliarden US-Dollar (plus 6,7Prozent). Analysten erwarten bis 2030 ein jährliches Marktwachstum von 5 bis 8 Prozent.

Fondslandschaft: Von Rüstungs-ETFs zu Sicherheits-Multithemenfonds

Das Angebot an spezialisierten aktiv gemanagten Fonds und passiven ETFs (Exchange Traded Funds, also börsengehandelten Indexfonds) hat sich auf diesen Trend eingestellt: Gab es Anfang 2024 nur zwei börsengehandelte Rüstungs-ETFs, sind bis Mitte 2025 allein 8 neue Produkte hinzugekommen, vor allem mit Fokus auf europäische Verteidigungsaktien. Einige dieser ETFs haben ihr Fondsvolumen innerhalb von nur wenigen Monaten vervielfacht. Auch andere Fonds verzeichnen starke Mittelzuflüsse.

Zugleich gibt es nun neben klassischen Rüstungs-Fonds und -ETFs zunehmend Angebote, die gezielt auf Cybersicherheit, Verteidigungstechnologie und kritische Infrastrukturen setzen. Viele dieser Produkte investieren in Unternehmen, die neben Waffen und Militärtechnik auch Überwachungs-, Kommunikations- und Cyberabwehrsysteme herstellen.

Sicherheitsfonds punkten mit stabilen, langfristigen Verträgen – und trotzen selbst Krisen

Im Interview mit

Manuel Prilipp

Co-Fondsmanager des Deka-Security and Defense Themenfonds

Herr Prilipp, warum ist Sicherheit heute ein so relevantes Anlagethema, auch für private Investorinnen und Investoren?

Sicherheit ist ein elementares Grundbedürfnis der Menschen und dieses Bedürfnis ist in den letzten Jahren spürbar angestiegen. Als wachstumsstarkes Anlagethema ist Sicherheit zudem sehr vielfältig und reicht von IT-Sicherheit, Drohnen, Gesundheitsvorsorge, Gebäude- und Nahrungsmittel-Sicherheit bis zu Verteidigungsgütern.

Branchenexperten zufolge dürfte sich die Stadtbevölkerung weltweit bis 2050 verdoppeln. Dieses Wachstum wird erhebliche Konsequenzen für die öffentliche und persönliche Sicherheit in unseren Metropolen haben. Zum Beispiel in Bereichen wie Gebäudesicherheit, Verbrechensbekämpfung, bei der Überwachung oder dem Katastrophenschutz.

Viele Regierungen müssen verstärkte Anstrengungen unternehmen, um Personen- und Güterverkehr zu schützen oder eine steigende Kriminalität zu bekämpfen. Aber auch eine stabile Energieversorgung und eine sichere Versorgung mit Lebensmitteln und Wasser gehören zur öffentlichen Sicherheit.

Wie konjunkturanfällig ist ein Investment im Bereich Sicherheit und Verteidigung?

Geopolitische Spannungen, die Bedrohungen durch Terrorismus oder die wachsenden Herausforderungen in globalen Lieferketten lassen die Nachfrage nach Sicherheits- und Verteidigungsdienstleistungen leider deutlich ansteigen. Verteidigungs- und Sicherheitsunternehmen haben dabei oft langfristige Verträge mit Regierungen oder anderen Institutionen, was zu einer relativen Stabilität in Bezug auf Umsätze und Erträge führen kann. Durch langfristige Aufträge ist die Visibilität der Unternehmen hoch und relativ konjunkturunabhängig.

Worauf sollten Interessierte besonders achten, wenn sie ihr Geld in diesem Bereich anlegen wollen?

Der Deka-Security and Defense ist ein Themenfonds, der konzentriert in das Anlagethema Sicherheit und Verteidigung investiert. Der Fonds dient daher als Beimischung in einem Portfolio und ist kein Basisinvestment.

5 Chancen und Herausforderungen von Investments im Sicherheits- und Verteidigungsbereich

Chancen
  • Weltweit steigende Nachfrage: Verteidigung und Sicherheit sind globale Wachstumsbranchen, getrieben durch geopolitische Unsicherheiten und höhere Wehretats.

  • Überdurchschnittliche Renditechancen: Viele Rüstungs- und Cybersecurity-Aktien haben in den letzten Jahren den Gesamtmarkt übertroffen. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist allerdings kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

  • Diversifikation durch Fonds/ETFs: Breite Streuung über verschiedene Unternehmen und Sektoren möglich, z. B. durch spezialisierte Fonds und ETFs.

  • Innovationspotenzial: Besonders im Bereich Cybersicherheit und Verteidigungstechnologie entstehen neue Geschäftsfelder und hohe Wachstumsraten.

  • Schutz vor Krisen: Solche Investments gelten als relativ krisenresistent und profitieren oft in unsicheren Zeiten.

Herausforderungen
  • Hohe Volatilität: Aktien und Fonds aus diesen Bereichen sind oft starken Kursschwankungen ausgesetzt.

  • Politische Abhängigkeit: Kurse und Auftragslage hängen stark von politischen Entscheidungen und Regulierungen ab.

  • Branchenspezifische Risiken: Hoher Innovationsdruck, Klumpenrisiken bei spezialisierten ETFs, mögliche Kurskorrekturen bei Überbewertungen.

  • Relativ wenige Titel: Dieses Anlagethema eignet sich eher zur Ergänzung eines breit diversifizierten Basisportfolios.

  • Begrenzte Liquidität: In extremen Marktsituationen oder Krisenzeiten kann die Handelbarkeit von Fonds / ETFs eingeschränkt sein.

Zwischen Boom und Volatilität: Rendite mit Risiken

In den vergangenen Jahren haben Unternehmen aus den Bereichen Sicherheit, Verteidigung und Cyberabwehr den Gesamtmarkt oft übertroffen. Auch in Zukunft wird mit einem spürbaren Wachstum gerechnet. Der Trend zu umfassenden Sicherheitslösungen – von IT-Sicherheit bis zum Schutz kritischer Infrastruktur – spiegelt den steigenden Bedarf wider, sich gegen vielfältige Risiken zu schützen. Allerdings können diese Branchen anfällig für Kursschwankungen sein: Politische Entscheidungen und gesellschaftliche Diskussionen können kurzfristig zu Kursbewegungen führen.

Besonders im Cybersecurity-Bereich treibt ein starker Innovationsdruck die Entwicklung neuer Technologien voran. Das bietet große Chancen, stellt aber auch hohe Erwartungen an die Unternehmen. Wer hier investiert, setzt auf ein dynamisches, aber auch riskantes Umfeld. Einige Cybersecurity-Firmen sind derzeit hoch bewertet, wodurch es bei sich ändernden Marktbedingungen zu Kurskorrekturen kommen kann. Insgesamt bleibt der Sicherheitssektor ein dynamisches und vielversprechendes Anlagethema für langfristig orientierte Investoren.

Anlageformen im Vergleich: Einzelaktien, Fonds oder ETFs?

  • Einzelaktien: Bieten Potenzial, sind aber risikoreich und erfordern gute Branchenkenntnisse.
  • Fonds und ETFs: Bieten Diversifikation; ETFs sind günstiger, aktiv gemanagte Fonds flexibler.
  • Beispielhafte Fondsarten:
  1. Cybersecurity-ETFs: Fokus auf wenige Tech-Werte, begrenzte Streuung.
  2. Rüstungsfonds: Abhängig von politischen Entwicklungen.
  3. Sicherheitsfonds: Breiter gefasst, inkl. Infrastruktur, Kommunikation, IT-Sicherheit.  

Sicherheit im Portfolio: 4 wichtige Tipps für Ihre Investmentstrategie

  1. Nachrichtenlage beobachten

    Politische Entscheidungen, neue Regulierungen oder technologische Durchbrüche können diese Branchen und ihre Kurse stark beeinflussen. Wer regelmäßig Nachrichten und Analysen verfolgt, kann Risiken besser einschätzen und Chancen besser erkennen.

  2. Anteil im Portfolio begrenzen

    Eine breite Streuung bleibt das A und O: Verteidigungs-, Sicherheits- und Cybersecurity-Investments sind volatil. Dieses Anlagethema eignet sich im Sinne der Kern-Satelliten-Strategie eher zur Ergänzung eines strukturierten Vermögens.

  3. Fonds- und ETF-Auswahl sorgfältig prüfen
    • Achten Sie darauf, dass der Fonds oder ETF nicht nur auf wenige Unternehmen setzt.
    • Vergleichen Sie die Gesamtkostenquote (TER). Das gilt für ETFs ebenso wie für aktiv gemanagte Fonds.
    • Prüfen Sie die Liquidität, also wie einfach Sie Anteile kaufen und verkaufen können.
    • Informieren Sie sich über die Zusammensetzung der Fonds und die Auswahlkriterien der Unternehmen.
  4. Langfristig denken und bedacht vorgehen

    Gerade in volatilen Branchen wie Verteidigung und Cybersecurity ist es wichtig, einen langen Atem zu haben. Setzen Sie auf einen klaren Anlagehorizont und überprüfen Sie Ihre Strategie regelmäßig.

Chancen nutzen, Risiken verstehen

Investments in Sicherheits- und Verteidigungsfonds bieten in unsicheren Zeiten attraktive Renditechancen. Aber sie sind keine Selbstläufer. Sie bewegen sich im Spannungsfeld aus geopolitischer Realität und finanziellen Zielen. Gerade für Einsteigerinnen und Einsteiger gilt: Nur wer sich mit Chancen und Risiken auseinandersetzt, kann fundiert entscheiden.

Außerdem bergen sie – wie andere Investments auch – ihre eigenen Risiken: Politische Entscheidungen, technologische Entwicklungen und gesellschaftliche Debatten können den Kurs stark beeinflussen. Deshalb empfiehlt sich eine breite Streuung, ein begrenzter Portfolioanteil und ein klarer Anlagehorizont. Wer informiert und langfristig agiert, kann die Chancen nutzen, ohne die Herausforderungen aus dem Blick zu verlieren. Eines ist sicher: Sicherheit bleibt ein zentrales Thema – auch an der Börse.

Allein verbindliche Grundlage für den Erwerb von Deka Investmentfonds sind die jeweiligen Basisinformationsblätter, die jeweiligen Verkaufsprospekte und die jeweiligen Berichte, die in deutscher Sprache bei den Sparkassen oder der DekaBank Deutsche Girozentrale, 60625 Frankfurt, und unter www.deka.de erhältlich sind. Eine Zusammenfassung der Anlegerrechte in deutscher Sprache inklusive weiterer Informationen zu Instrumenten der kollektiven Rechtsdurchsetzung ist unter www.deka.de/privatkunden/kontaktdaten/kundenbeschwerdemanagement verfügbar. Die Verwaltungsgesellschaft des Investmentfonds kann jederzeit beschließen, den Vertrieb zu widerrufen.

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Stand: 11.08.2025

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