Wer im Urlaub sparen möchte, kann bei der Auswahl des Reisezieles die Kaufkraft der Landeswährung berücksichtigen. Wenn der Euro im Vergleich zu einer anderen Währung stark ist, profitieren Sie davon. Sie bekommen im Urlaubsland dann besonders viel für Ihr Geld.
Denn der Wechselkurs gleicht nicht per se die Preisunterschiede aus. Sie bekommen für einen Euro zwar 1,08 US-Dollar (Stand: März 2023), doch kostet eine Kugel Eis in Deutschland etwa 1 bis 2 Euro, in den USA hingegen 3 Dollar und mehr.
Besonders gut lassen sich die Preise bei großen Ketten vergleichen, die es in mehreren Ländern gibt. Deswegen hat die Wirtschaftszeitschrift The Economist den Big-Mac-Index erfunden. Sie schauen, wie teuer ein Big Mac bei McDonald‘s ist, verrechnen das mit dem jeweiligen Wechselkurs und können so sagen, in welchen Ländern die Währung über- oder unterbewertet ist. Oder mit anderen Worten: Wo es sich vergleichsweise günstig in den Burger beißen lässt.
Nun wollen Sie im Ausland nicht nur den ganzen Tag belegte Brötchen essen. Deswegen sind die Daten des Statistischen Amts der Europäischen Union, Eurostat , hilfreich. Das Amt vergleicht nicht nur ein Produkt, sondern ermittelt insgesamt das Preisniveau verschiedener Länder. Wir haben die Werte so umgerechnet, dass Deutschland dem Wert 1 entspricht. So wissen Sie, welche Länder teurer (> 1) und welche günstiger (< 1) sind.
Wo bekommen Sie am meisten Urlaub für Ihr Geld? Mit Stand 2022: in der Türkei. Geben Sie für etwas in Deutschland 1 Euro aus, genügen Ihnen in der Türkei etwa 39 Cent. Das liegt vor allem daran, dass die Währung in den vergangenen Jahren stark an Wert verloren hat. Bekamen Sie für 1 Euro 2018 noch 5 Türkische Lira , sind es 2024 mehr als 35 Lira. Auch wenn sich gleichzeitig die Preise in der Türkei erhöht haben, so ist es aus Sicht der Euro-Europäer relativ günstig, dort zu weilen.
Sehr sehenswert und dennoch günstig sind ebenfalls Polen, Montenegro und Albanien.
Besonders großzügig müssen Sie Ihr Budget berechnen, wenn Sie in die Schweiz oder nach Norwegen fahren. Der landläufige Eindruck, dass diese Länder besonders teuer seien, ist also auch statistisch belegt. In der Schweiz kosten die gleichen Waren und Dienstleistungen im Durchschnitt 62 Prozent mehr als in Deutschland.
Die Kaufkraft variiert auch bei Ländern mit gleicher Währung. Euro ist nicht immer gleich Euro, weil es trotz der gemeinsamen Währung gewisse Unterschiede im Preis- und Lohnniveau der einzelnen Länder gibt. Das verdeutlicht die Grafik, die die Kaufkraft des Euros in ausgewählten Ländern im Vergleich zu Deutschland zeigt. Dabei stechen beispielsweise Slowenien und Griechenland hervor sowie Kroatien, das den Euro zum Jahresanfang 2023 neu eingeführt hat. Teure Euro-Länder sind hingegen Irland, Luxemburg und Finnland.
Eine Garantie, dass in den genannten Ländern tatsächlich alles billiger oder teurer ist als in der Heimat, gibt es allerdings nicht. Die Daten beziehen sich auf das allgemeine Preisniveau, die für Touristen relevanten Sachen können davon aber abweichen. Wer schon mal an den Stränden Floridas ein Eis schlecken wollte, wird das gemerkt haben.
Das hängt stark von den einzelnen Ländern ab. Wer mit dem Geld, das sie oder er in Deutschland verdient hat, in der Schweiz einkaufen möchte, hat weniger im Einkaufskorb als hier. Deutlich mehr können Sie unter anderem in der Türkei, Rumänien und Bulgarien für Ihr Geld bekommen. Aufgrund der unterschiedlichen Lohnniveaus ist der Effekt bei Dienstleistungen meist am größten. Bei Waren hingegen, die vor allem aus Rohstoffen bestehen, die durch den globalen Handel in allen Ländern ähnlich viel kosten, ist der Effekt meist geringer.
Seit seiner Einführung als Bargeld hat der Euro knapp 40 Prozent an Kaufkraft verloren. Entscheidend dafür ist die Inflation, die in den meisten Jahren in der Euro-Zone bei durchschnittlich 1 bis 2 Prozent lag, 2022 und 2023 sogar deutlich höher. Da die Kaufkraft vom Preisniveau abhängt, kann der Verlust in den einzelnen Euro-Staaten unterschiedlich hoch sein. Im Vergleich zu einem anderen Land kann die Kaufkraft dennoch gestiegen sein, wenn die dortige Währung prozentual stärker abgewertet hat, als dass sich Waren und Dienstleistungen dort verteuert haben.
Die höchste Kaufkraft hat der Euro in der Türkei, zumindest basierend auf den Daten, die von 2022 vorliegen.
Zunächst muss die Veränderung im Preisniveau berechnet werden. Diese kann innerhalb eines Landes eintreten, wenn Sie zwei verschiedene Zeiträume vergleichen möchten, oder zwischen zwei Ländern. Dazu teilt man das neue Preisniveaudurch das neue bzw. das von Land A durch das von Land B. Das heißt: Kaufkraft = (Altes Preisniveau : neues Preisniveau) – 1.
Beispielrechnung für den Vergleich innerhalb eines Landes über zwei Jahre: Preis eines Burgers 2021: 4 Euro. Preis 2022: 5 Euro. Rechnung: (4 € : 5 €) – 1 = -0,2 = -20 %. Die Kaufkraft hat sich um knapp 20 Prozent verringert.
Beispielrechnung für den Vergleich zwischen zwei Ländern: Preis eines Burgers in den USA: 6 Dollar. Bei einem Wechselkurs von 1,1 Dollar = 1 Euro, kostet der Burger in den USA 6 / 1,1 = 5,45 Euro. Kaufkraft: (5 € : 5,45 €) – 1 = -0,08 = -8 %. Ihre Kaufkraft in den USA wäre 8 Prozent niedriger, zumindest auf Burger bezogen.
Steigt die Inflationsrate, sinkt die Kaufkraft. Man kann sich weniger für das gleiche Geld kaufen.