Die Preise
für Kraftstoffe wie Benzin und Diesel ziehen weiter an, die zukünftige Entwicklung
ist ungewiss.
Benzin-
und Dieselpreise schwanken ständig – quasi stündlich, die Preise hängen von
verschiedenen Parametern ab.
Sie können trotz Preiswirrwarr den Überblick behalten und mit ein paar Tricks einiges an Geld sparen.
Autofahrerinnen und -fahrer müssen tief in die Tasche greifen. Mitte September 2023 kostete nach Schätzungen des ADAC ein Liter Superbenzin der Sorte E10 im Mittel 1,889 Euro und Diesel 1,838 Euro. Dabei sind die Preise für Diesel in den vergangenen Wochen sogar stärker gestiegen als die für Benzin. Die Folge: Diesel wird zwar niedriger besteuert – kostet aber an der Kasse fast genauso viel wie Benzin.
Die Preise auf dem Rohölmarkt hängen mit der Jahreszeit, dem
Angebot und der Nachfrage und vor allem mit der politischen Lage zusammen: Schon
vor Monaten hatten wichtige Öl-Staaten wie Saudi-Arabien beschlossen, ihre
Ölförderung drastisch zu kürzen – das hat die Preise hochgetrieben. Im August
2023 meldeten die USA einen ungewöhnlich starken Rückgang der Rohölbestände.
Ängste vor Lieferausfällen befeuern Turbulenzen am Markt. Nicht zuletzt sind
die anhaltend hohen Spritpreise noch immer unmittelbare Folge des russischen
Angriffskriegs gegen die Ukraine und hängen unter anderem vom weiteren Verlauf
des Krieges ab.
Die Gründe für die Preissteigerungen bei Diesel und Benzin sind in erster Linie nicht bei den Tankstellen zu suchen. Seit dem Russland-Embargo muss sich Deutschland als Importland neue Lieferwege erschließen und steht dabei in globaler Konkurrenz mit anderen Käufern – mit Ländern, die auch bereit sind, mehr zu zahlen. Der von den Opec-Ölexporteuren gefasste Beschluss, die Ölförderung bis Ende 2023 zu kürzen, erhöht den Druck – denn in der zweiten Jahreshälfte steigt der Verbrauch und somit die Ölnachfrage. Seit Juli 2023 steigerte sich der Rohölpreis um knapp 14 Prozent– unter anderem eben wegen der geringeren Angebote aus Lieferländern.
Auch die 2021 eingeführte CO2-Abgabe für Sprit hatte sofort den Preis für Super-Benzin um rund 7 Cent und für Diesel um 8 Cent nach oben getrieben. Diese CO2-Bepreisung hält an und wird jedes Jahr erhöht: 2026 könnte die Abgabe bei etwa 16 Cent pro Liter Benzin und 17 Cent pro Liter Diesel liegen.
Der ADAC schätzt ein, dass der Anstieg der Spritpreise – vor allem bei Diesel – in der jetzigen Höhe nicht nachvollziehbar ist. Gut möglich, dass die hohe Nachfrage wegen des Urlaubsreiseverkehrs die Preise im Sommer noch weiter nach oben getrieben hat.
Wie sich die Kraftstoffpreise weiterentwickeln, ist schwer
abzuschätzen. Anfang September 2023 lagen die Preise pro Barrel Erdöl (159
Liter) bei rund 92 US-Dollar – zum Vergleich: Ende Juni 2023 waren es noch 72
Dollar pro Barrel.
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An Diesel und Benzin verdienen viele: Mineralölkonzerne, Tankstellenbetreiberinnen und -betreiber und der Staat. Für jede Kraftstoffart wird außerdem eine andere Energiesteuer erhoben. Diese ist maßgeblich für den Endpreis. Danach wird die Mehrwertsteuer fällig, die auf den Warenpreis und die Energiesteuer erhoben wird. Etwa 48 Prozent des Endpreises bei Benzin und 39 Prozent bei Diesel sind Steuerbeiträge.
Der restliche Preis setzt sich aus Kosten für Rohöl, Transportwege, der CO2-Abgabe und der Weiterverarbeitung bis zur Zapfsäule zusammen. Auch der Deckungsbeitrag ist im Preis enthalten. Dieser enthält die Kosten der Vorratshaltung für eine nationale Ölreserve für einen Sicherheitszeitraum von 90 Tagen sowie für die vorgeschriebene Beimischung von Biokraftstoffen zu Mineralölkraftstoffen.
Der Deckungsbeitrag wird von der Mineralölwirtschaft wie eine Steuer an die Endverbraucherinnen und -verbraucher weitergereicht. So schlägt er etwa bei Benzin mit fast 20 Prozent des Endpreises zu Buche.
Die Höhe der Energiesteuer unterscheidet sich nach den Kraftstoffarten. Die umweltverträglicheren Energieträger besteuert der Staat geringer als Benzin und Diesel. Derzeit werden Kraftstoffe wie folgt besteuert:
Wer auf sein Auto angewiesen ist, um zur Arbeit zu kommen,
muss tief in die Tasche greifen. Beobachten Sie daher die Preise für Benzin und
Diesel an den Tankstellen besonders genau. Sie schwanken im Tages- und
Wochenverlauf stark und oft: An ein und derselben Tankstelle um die zwölf Cent
pro Tag und Liter Sprit. Bei Tankstellen in Städten sind es im Schnitt sogar
bis zu 22 Cent.
Einer Auswertung des ADAC zufolge gilt grundsätzlich: abends zu tanken ist günstiger als morgens. Wer besonders billig tanken will, der sollte die Tankstelle zwischen 18 und 19 Uhr sowie zwischen 21 und 22 Uhr ansteuern.
Ab circa 6 Uhr morgens beginnt ein Preisanstieg, der um kurz nach 7 Uhr seinen Höhepunkt erreicht. Zwar sinkt der Preis anschließend wieder ab, doch weitere Preisspitzen gibt es gegen 10, 13 und 16 Uhr. Auch vor 18 und vor 20 Uhr und schließlich ab 22 Uhr ziehen die Preise an.
Eine Reihe von Apps hilft, die aktuellen Spritpreise an Tankstellen in Ihrer Nähe abzufragen. Auch das kann die Kosten erheblich senken. Wer die günstigste Tankstelle in der Nähe ansteuern möchte, kann sich auf der Internetseite des Bundeskartellamts informieren. Dort sind insgesamt 56 solcher Verbraucher-Anwendungen aufgelistet. Ihre Daten beziehen sie von der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe des Bundeskartellamts.
Auch der ADAC bietet auf seiner Internetseite eine Suchfunktion für günstige Tankstellen. Die Tankstellensuche gibt es unter dem Namen „ADAC Spritpreise“ auch als App für IOS- und Android-Smartphones.
Laut einer Erhebung des ADAC gibt es deutliche Preisunterschiede zwischen Raststätten und Autohöfen beziehungsweise Tankstellen abseits der Autobahn: Der Liter E10 ist abseits der Autobahn im Schnitt 42 Cent günstiger. Bei Diesel liegt die Differenz bei 36 Cent. In einzelnen Fällen lag sie zum Zeitpunkt der Erhebungen im März 2023 sogar bei fast 70 Cent bei Super E10 und bei knapp 56 Cent bei Diesel.
Tanken an der Autobahn kann also kostspielig sein. Im Durchschnitt können Sie durch den kurzen Umweg beim Abfahren von der Autobahn oder wenn Sie tanken, bevor Sie auffahren, um die 20 Euro sparen. Wie viel Sie für eine Tankfüllung tatsächlich zahlen, hängt natürlich auch von anderen Parametern ab wie der Tageszeit, den tagesaktuellen Preisen und von der jeweiligen Tankstelle.
Super E10 (50 l) | Diesel (50 l) | |
---|---|---|
Autobahn-Tankstelle | 108,02 Euro | 102,77 Euro |
Tankstelle abseits der Autobahn | 87,15 Euro | 84,80 Euro |
Mehrkosten | 20,86 Euro | 17,96 Euro |
Quelle: ADAC vom 22.6.2023
Deutlich billiger ist Kraftstoff in Polen, Tschechien, Österreich und Luxemburg. Dennoch lohnt sich die Fahrt über die Grenze in der Regel nur für diejenigen, die grenznah wohnen.
Ein Auto darf vollgetankt und zusätzlich mit 5, 10, 20 oder 25 Litern im Kanister aus EU-Nachbarstaaten nach Deutschland fahren (Achtung: es gibt auch Ausnahmen wie etwa Griechenland, Kroatien oder Luxemburg, die keine zusätzliche Mitnahme gestatten). In die Niederlande lohnt es aktuell nicht zu reisen, um günstiger zu tanken. Denn dort ist der Sprit mit beispielsweise 1,93 Euro für 1 Liter Diesel (Stand 1.9.2023) sogar teurer als in Deutschland.
Eine Tank-Tour sollte wohlüberlegt sein, denn grundsätzlich schlagen die hohen Spritkosten für die Anfahrt, der Zeitaufwand und die Abnutzung des Fahrzeugs ebenfalls zu Buche. Und klimafreundlich sind solche Extrafahrten auch nicht.
Regel Nummer eins: Sprit sparen Sie immer, wenn Sie vorausschauend fahren. Laut ADAC lohnt es sich, das Fahrzeug zügig zu beschleunigen, rechtzeitig in den höheren Gang zu schalten und während des Fahrens niedrige Drehzahlen beizubehalten. Sie sollten erst dann zurückschalten, wenn der Motor ruckelt oder anfängt zu brummen. Schon das verringert den Verbrauch.
Bremsen vergeudet zusätzlich Energie. Nutzen Sie, soweit möglich, die Motorbremswirkung, wenn Sie beispielsweise auf eine Ortschaft zufahren. So vermeiden Sie ein abruptes Abbremsen und den damit verbundenen höheren Verbrauch.
Wenn Sie stehen, schalten Sie den Motor ab. Denn auch im Stand verbraucht ein Fahrzeug Sprit. Im Schnitt 0,5 bis 1 Liter pro Stunde. An Bahnübergängen ist das Abschalten sogar vorgeschrieben.
Auf der Autobahn ist ein entspanntes Fahren mit 110 Stundenkilometern schon sparsamer, als mit 130 oder mehr Stundenkilometern. Halten Autofahrer diese Geschwindigkeit konstant, können Sie den Kraftstoffverbrauch um bis zu drei Liter auf 100 Kilometer senken.
Steuergeräte, Lüftung, Klimaanlage, Beleuchtung: All das verbraucht Energie. Diese wird über einen Generator bereitgestellt, der vom Verbrennungsmotor angetrieben wird. Der Energiebedarf ist hier von der Einsatzdauer abhängig. Je nach Fahrzeug und Ausstattung verliert man 0,3 bis 1,5 Liter Sprit auf 100 Kilometer. Diese Einrichtungen gehen also direkt vom Kraftstoffverbrauch ab.
Sparen Sie niemals an Ihrer Sicherheit. Halten Sie die Beleuchtung, Scheibenwischer und Scheibenheizung immer betriebsbereit.
Jedes Kilogramm Gewicht kostet Kraftstoff. Die Massenträgheit, der Energieeinsatz, um eine Masse (in diesem Fall das Fahrzeug) in Bewegung zu bringen, entspricht dem Gewicht der Masse. Daher können Sie überlegen, was nicht zwingend im Auto sein muss und stattdessen zum Beispiel in die Garage wandern kann. Lassen Sie Getränkekisten, Werkzeug und Kleinkram zu Hause. Ladungen von 100 Kilogramm verbrauchen bis zu 0,3 Liter zusätzlich. Dach- und Heckträger, Dachboxen und Fahrradträger sollten nach Gebrauch direkt abmontiert werden.
Teure Reifen können sich auf den zweiten Blick auszahlen. Je nach Rollwiderstand lassen sich mit hochwertigen Reifen 0,5 Liter Sprit auf 100 Kilometer sparen. Kontrollieren Sie zudem den Luftdruck regelmäßig, um den Rollwiderstand optimal zu halten und Mehrverbrauch zu vermeiden.
Auch regelmäßige Fahrzeugchecks können den Verbrauch senken: Lockere oder instabile Verkleidungen, etwa am Unterboden, treiben wegen der ungünstigeren Aerodynamik den Verbrauch von Sprit in die Höhe.
Sie kennen Menschen, die regelmäßig in eine ähnliche Richtung müssen? Dann fahren Sie doch gemeinsam in einem Auto. Je mehr Menschen sich ein Fahrzeug teilen, desto günstiger wird es für jede mitfahrende Person. Abstimmen kann man sich im Handumdrehen über einen Messenger-Dienst für das Smartphone.