Trotz Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheiten erreichten die Spendensummen in den ersten neun Monaten 2024 beeindruckende 3,2 Milliarden Euro.
Ein Teil jeder Spende landet, abhängig vom persönlichen Steuersatz, durch die Steuererstattung wieder im eigenen Geldbeutel.
Eine sorgfältige Prüfung der Organisation stellt sicher, dass Spenden seriös eingesetzt und wirkungsvoll genutzt werden.
Mehr Engagement trotz Inflation
Nach zwei Jahren sinkender Spendenbereitschaft verzeichnet der Deutsche Spendenrat einen Aufschwung. In den ersten neun Monaten 2024 spendeten die Deutschen 3,2 Milliarden Euro – ein bemerkenswertes Plus trotz Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheiten. Der Deutsche Spendenrat erwartet, dass die 5-Milliarden-Grenze von 2023 am Ende des Jahres 2024 überboten wird. Dabei steuert gerade die ältere Generation (60 +) fast zwei Drittel des gesamten Spendenvolumens bei. Immerhin: Es gibt auch einen überraschenden Zuwachs von 24 Prozent bei jüngeren Menschen, die spenden.
Der Dezember ist Spendenmonat
Die Weihnachtszeit ist in Deutschland die Hochsaison fürs Spenden – besonders im Dezember klingeln die Kassen der Hilfsorganisationen. Traditionen wie Nächstenliebe und der Wunsch zu geben, treiben die Spendenbereitschaft auf ihren Höhepunkt. Für viele gehört Helfen einfach zum Fest dazu, was Weihnachten zu einer besonders wichtigen Zeit für Spendenaktionen macht.
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spenden die Deutschen durchschnittlich pro Kopf. Selbst in Zeiten von Inflation und wirtschaftlicher Ungewissheit sind die Menschen in Deutschland entschlossen, Notleidenden zu helfen – etwa 7-mal im Jahr.
Die beliebtesten Spendenzwecke
Die Deutschen zeigten im vergangenen Jahr bei ihren Spenden wieder klare Prioritäten, wobei humanitäre Hilfe den Spitzenplatz einnimmt: Mit beeindruckenden 75 Prozent des gesamten Spendenvolumens steht dieser Bereich unangefochten an erster Stelle. Darunter fallen Not- und Katastrophenhilfe, Flüchtlingshilfe, Entwicklungshilfe sowie Bildungsprojekte – alles zentrale Anliegen, die die Hilfsbereitschaft der Deutschen widerspiegeln.
Auf Platz zwei folgt der Tierschutz, der gut 8 Prozent der Spenden ausmacht und damit ein weiteres Herzensanliegen vieler Spenderinnen und Spender darstellt. Andere Bereiche, wie Umwelt- und Naturschutz, Kultur- und Denkmalpflege oder Sport, verzeichnen ebenfalls steigende Spendeneinnahmen, was auf ein breiteres Interesse an unterschiedlichen Themen hinweist. Auch Spenden für Krankheit und Behinderung entwickelten sich positiv und konnten ihre Einnahmen um 5 Prozent steigern.
Darauf sollten Sie beim Spenden achten
Die Spendenbereitschaft der Deutschen ist beeindruckend – sie könnten durchaus als „Weltmeister im Spenden“ bezeichnet werden. Allerdings ist nicht jede Spendenorganisation vertrauenswürdig. So finden Sie heraus, ob es sich um eine seriöse Einrichtung handelt und Ihr Geld wirklich da ankommt, wo es hinsoll. Mit den folgenden Tipps sind Sie auf der sicheren Seite.
- 1. Ziele setzen
Überlegen Sie, welche Themen oder Probleme Ihnen besonders am Herzen liegen. Ob soziale Projekte, Umwelt oder Bildung – eine klare Ausrichtung hilft bei der Auswahl passender Organisationen.
- 2. Global oder regional unterstützen
Eine kleine Spende kann in Ländern des globalen Südens oft mehr bewirken als vor Ort. Andererseits möchten viele lieber ihre Region stärken. Entscheiden Sie, was Ihnen wichtiger ist.
- 3. Organisation checken
Vorab können Sie dazu Informationen über die Spendenorganisation einholen – zum Beispiel auf dem Online-Auftritt der jeweiligen Organisation: Eine gute Spendenwebseite nennt Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner, hinterlegt eine Adresse im Impressum und gibt Auskunft über den Einsatz der Spendengelder.
- 4. Verwaltungskosten richtig bewerten
Seriöse Hilfswerke arbeiten sehr transparent und gewähren Einblick in ihren Jahresbericht. Sie weisen den Gebührenanteil Ihrer Spende für Sie nachvollziehbar aus. Geringe Verwaltungskosten klingen gut, sagen aber noch nicht viel über die tatsächliche Wirkung aus. Konzentrieren Sie sich darauf, welche Ergebnisse die Organisation mit Ihrer Spende erzielt.
- 5. Spendensiegel und andere Hilfen für Helfer
Zertifikate wie Spendensiegel zeigen, dass Organisationen Mindeststandards einhalten. Sie sind ein guter erster Anhaltspunkt, sagen jedoch nichts über die Effektivität der Projekte aus.
- Das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) gibt Orientierung: Es prüft nach festen Kriterien wie Finanzen und Aufsichtsstrukturen.
- Doch auch Organisationen ohne Siegel können vertrauenswürdig sein – viele kleinere verzichten aus Kostengründen auf die Zertifizierung, denn diese kostet Geld.
- Zusätzliche Informationen zu Organisationen mit und ohne Siegel bietet die Spendenberatung des DZI, die auch vor unseriösen Anbietern warnt.
- 6. Zeitdruck ist kein gutes Zeichen
Die Werbung der Spendenorganisation wirkt aggressiv, will Ihnen ein schlechtes Gewissen machen oder setzt Sie unter Zeitdruck? Keine gute Basis für eine Spende. Allzu emotionale Spendenbriefe oder aufdringliche Werberinnen und Werber an der Haustür sprechen nicht für die Seriosität der Organisation.
- 7. Flexibilität zulassen
Zweckgebundene Spenden sind oft sinnvoll, können Organisationen jedoch einschränken. Geben Sie ihnen gelegentlich die Freiheit, Ihre Spende dort einzusetzen, wo der Bedarf am größten ist.
- 8. Vergessene Krisen im Blick behalten
Nicht alle Katastrophen schaffen es in die Schlagzeilen. Gerade für weniger beachtete Krisen werden oft dringend Spenden benötigt.
Regelmäßige Spenden oder ein durchdachter Plan machen einen großen Unterschied. Spenden Sie nicht aus dem Bauch heraus. Überlegen Sie sich genau, wem Sie wofür Ihr Geld anvertrauen wollen. Alle Spendenden möchten sicher sein, dass ihre Spenden tatsächlich auch für Bedürftige und Hilfsprojekte eingesetzt werden.
So wird Ihre Spendensammlung ein Erfolg
Sie wollen selbst sammeln? Spendensammlungen können ein großartiger Weg sein, Gutes zu tun – aber sie brauchen den richtigen Rahmen. Die Regeln? Von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich: In Bayern und Berlin ist die Gesetzeslage locker, anderswo kann für öffentliche Sammlungen noch eine Genehmigung nötig sein.
Wichtig ist Transparenz: Ob Spenden direkt an gemeinnützige Organisationen oder einzelne Empfänger gehen, Nachvollziehbarkeit schafft Vertrauen. Sammeldosen in Geschäften? Eine charmante Idee, aber nur mit dem Okay der Geschäftsführung! Für größere Aktionen lohnt sich ein Blick auf Crowdfunding-Plattformen – ideal für regionale Herzensprojekte.
Nicht zu vergessen: Wer Spendenquittungen ausstellen möchte, sollte sich mit den steuerlichen Vorgaben vertraut machen. Mit etwas Planung und Kreativität wird Ihre Spendensammlung nicht nur rechtlich einwandfrei, sondern auch ein voller Erfolg!
Straßenkunst: Unterstützen, was wirklich begeistert
In der Weihnachtszeit füllen Straßenkünstler die Städte mit Musik, Malerei und Akrobatik, die die festliche Stimmung perfekt ergänzen. Eine Spende an sie hilft ihnen, Materialien zu kaufen, ihre Auftritte zu finanzieren und ihren Alltag zu bestreiten. So können sie weiterhin Menschen begeistern und die Straßen beleben. Gleichzeitig zeigt eine Spende, dass ihre Arbeit geschätzt wird und ihre Kunst einen Unterschied macht. Doch nicht alle Künstler verfolgen ehrliche Absichten oder arbeiten professionell. Unterstützen Sie diejenigen, die mit ihrer Kunst inspirieren und respektvoll zum Gemeinschaftsgefühl beitragen.
Die Spende als Win-Win-Situation: Gutes tun und Steuern sparen
100 Euro spenden, aber nur 65 Euro ausgeben? Spenden sind nicht nur eine Chance, Gutes zu tun, sondern auch eine clevere Möglichkeit, Steuern zu sparen. Abhängig von Ihrem persönlichen Steuersatz erhalten Sie einen Teil der Spende über die Steuererstattung zurück. Die steuerlichen Erleichterungen sind ein weiterer Grund zu spenden, denn Spenden lassen sich als Sonderausgaben absetzen. Diese Zuwendungen schaffen eine echte Win-Win-Situation: Wer spendet, kann seine Steuerlast senken und damit selbst profitieren, während gleichzeitig etwas zur Förderung gemeinnütziger Ziele beigetragen wird. Spenden von der Steuer absetzen – dies könnte für den einen oder die andere auch ein Last-Minute-Tipp zum Jahresende sein.
- Abzugsfähigkeit: Spenden können als Sonderausgaben in der Einkommensteuererklärung geltend gemacht werden – bis zu 20 Prozent des Jahreseinkommens sind steuerlich absetzbar.
- Spendenpauschale: Unabhängig von der Spendenhöhe erhalten alle Steuerpflichtigen eine Pauschale von 36 Euro.
- Steuerersparnis: Etwa ein Drittel des gespendeten Betrags kann von der Steuerlast abgezogen werden. So spart beispielsweise eine Person mit einem Jahreseinkommen von 45.000 Euro bei einer Spende von 200 Euro rund 85 Euro Steuern.
- Sach- und Zeitspenden: Auch Sachspenden (zum aktuellen Marktwert) und ehrenamtliche Tätigkeiten mit Vergütungsverzicht können steuerlich geltend gemacht werden.
- Übertragbarkeit: Sollte die 20-Prozent-Grenze überschritten werden, kann der übersteigende Betrag in das nächste Kalenderjahr übertragen werden.
- EU-weite Abzugsfähigkeit: Spenden an steuerbegünstigte Organisationen in der EU sind ebenfalls absetzbar.
- Vereinfachter Nachweis: Für Spenden bis 300 Euro genügt ein Kontoauszug oder Bareinzahlungsbeleg als Nachweis; eine offizielle Zuwendungsbestätigung ist nicht erforderlich.
Diese Vorteile zeigen, dass Spenden nicht nur eine großzügige Geste sind, sondern auch dabei helfen, Steuern abzusetzen. Wer spendet, wird also vom Finanzamt belohnt. Wir wünschen Ihnen, dass Sie Ihre Spenden sinnvoll einsetzen und damit einen echten Unterschied machen können.
Stand: 03.12.2024